Vermisst in Nastätten. Ute Dombrowski

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Vermisst in Nastätten - Ute Dombrowski страница 4

Vermisst in Nastätten - Ute Dombrowski Blaues-Ländchen-Krimi

Скачать книгу

rief sie, nahm den Baum, drehte ihn vor Reiner hin und her.

      „Jaja, hübsch.“

      „Wollen Sie den?“, fragte der Verkäufer, der Reiners Not sah.

      Der Kommissar nickte, der Verkäufer packte den Baum in ein Netz und trug ihn zum Auto. Reiner atmete auf, als sie wieder weiterfuhren.

      „Wir bringen den gleich zu Undine und ich kaufe noch etwas zum Mitnehmen nach Italien.“

      Aha, dachte Reiner, das war also der Grund. Er seufzte und Jennifer begann zu lachen. Vor Undines Haus stand ein dunkel gekleideter Mann, der sich am Briefkasten zu schaffen machte. Reiner stutzte. Nachdem sie hinten geparkt hatten, ließ er Jennifer und den Weihnachtsbaum einfach stehen und lief durch den Garten nach vorne. Der Mann war verschwunden. Reiner sah nach links und nach rechts, dann schüttelte er den Kopf. Wer weiß, was der Kerl da wollte. Er schaute selbst in den Briefkasten, aber der war leer.

      „Was ist denn?“, fragte Jennifer, als er zurück auf dem Parkplatz war.

      „Da stand einer an Undines Briefkasten, als wir gekommen sind. Hast du den nicht gesehen?“

      „Nein, ich habe nicht darauf geachtet. Was wollte er?“

      „Keine Ahnung, er war weg.“

      Sie luden den Baum aus dem Auto und Reiner schleppte ihn zuerst unter das Dach am Haus. In diesem Augenblick kam Undine heraus und wollte in die Werkstatt gehen. Sie hatte einen Korb mit Feuerholz dabei.

      „Nanu! Mit dir habe ich ja gar nicht gerechnet.“

      Sie kam zu ihnen, umarmte Jennifer und küsste Reiner. Dann fiel ihr Blick auf den Baum.

      „Oh, ein Weihnachtsbaum. Woher kommt der?“

      „Ich habe ihn für uns gekauft.“

      Undine sah Reiner und Jennifer an. Die Kommissarin zwinkerte. Undine lobte den Baum in höchsten Tönen, nachdem ihn Reiner vom Netz befreit und mitten im Hof ausgebreitet hatte. Sie lief los und kam mit einem gusseisernen Ständer zurück. Gemeinsam stellten sie den Baum hinein. Die Frauen traten einen Schritt nach hinten.

      „Reiner, das war eine tolle Idee. Ich freue mich schon auf Heiligabend. Danke, dass du mitgedacht hast, obwohl wir dann wegfahren.“

      Der Kommissar begann zu lachen und winkte Jennifer, ihm zu folgen. Kopfschüttelnd verließ er den Hof. Jennifer verschob ihren Einkauf bei Undine auf einen späteren Zeitpunkt.

      3

      Am Nachmittag stand Lene vor dem Tor. Sie war mit Undine zum Einkaufen verabredet. Ein Stück die Straße hoch Richtung Buch sprang eben ein dunkel gekleideter Mann in ein Auto und raste dann an ihr vorbei.

      „So ein Spinner“, murmelte Lene und sah ihm nachdenklich hinterher.

      Sie betrat den Hof und hatte den Raser sofort vergessen, weil sie Undine sah, die vollkommen in sich versunken vor einem Tannenbaum stand. Sie stellte sich neben sie und betrachtete den wunderbar gewachsenen Baum, der üppige Zweige und eine gerade Spitze hatte.

      „Ist er nicht hübsch?“

      „Wolltet ihr nicht wegfahren? Wozu hast du einen Baum gekauft?“

      „Ich habe den nicht gekauft, den haben Reiner und Jennifer gebracht. Reiner führt irgendwas im Schil­de.“

      Lene stutzte.

      „Warum? Weil er dir einen Weihnachtsbaum gekauft hat?“

      Undine riss ihren Blick von dem Baum los und zog Lene hinter sich her in die Werkstatt. Dort war es kuschelig, der kleine Holzofen strahlte eine große Hitze aus, sodass Lene sofort die Jacke auszog und auf Zorros Couch ablegte. Sie setzte sich an den großen Tisch und nahm die Teetasse, die Undine ihr hingestellt hatte, zwischen ihre Hände.

      „Was ist denn los? Habt ihr Ärger?“

      Undine lachte.

      „Im Gegenteil. Es ist harmonisch wie verrückt. Erst hatte ich die Kette im Schuh, von der ich dir erzählt hatte, dann habe ich Reiner überlistet, mit mir auf dem verkaufsoffenen Sonntag einkaufen zu gehen und er hat nicht wie immer nur gemeckert. Er hat sich wirklich zusammengerissen. Und eben kommt er mit einem Weihnachtsbaum. Da muss man einfach misstrauisch werden.“

      „Sei doch froh, dass er so friedlich ist. In der Adventszeit muss man nun mal netter sein als sonst. Das hebt die Stimmung.“

      Undine dachte nach. Reiner und sie waren alles andere als harmoniesüchtig und es störte sie, dass es in ihrer Beziehung gerade so ruhig war.

      „Es ist nur … mir fehlt die Reibung. Ich wollte nie einen Mann, aber einen Ja-Sager nun schon gar nicht. Ich will mich streiten und versöhnen, ich will mich nicht dauernd freuen müssen.“

      Lene legte einen Arm um ihre Freundin.

      „Du bist total ungerecht. Reiner gibt sich Mühe und das ist auch richtig. Es wird schon wieder eine Möglichkeit ergeben, sich ordentlich zu streiten.“

      „Meinst du?“

      Lene nickte mit ernstem Gesicht.

      „Lass mal Weihnachten vorübergehen, dann fängst du einen netten kleinen Streit an und schon geht es dir wieder gut.“

      Undine lachte, als die Tür aufging.

      „Jasmin!“, riefen Undine und Lene gleichzeitig.

      „Da bist du ja endlich. Dann können wir los. Ich dachte schon, du kommst nicht mehr pünktlich. Was hat denn so lange gedauert?“

      Jasmin war beim Arzt gewesen und stöhnte jetzt.

      „Trotz Termin hat es ewig gedauert. Und nun ratet mal, wen ich dort getroffen habe!“

      „Günther?“

      „Nein!“

      „Anna?“

      „Nein!“

      „Dann sag es!“, fuhr Undine sie ungeduldig an.

      „Michelle.“

      „Welche Michelle?“

      „Na, die Tochter von Sabine. Und stellt euch vor: Sie hatte eine aufgeplatzte Lippe und ein blaues Auge.“

      „Ach!“, entfuhr es Undine.

      Sie kniff die Augen zusammen und Lene beugte sich ein Stück vor.

      „Was hatte sie denn für eine Erklärung?“

      „Wofür?“

      Lene seufzte.

      „Für die Verletzungen.“

      „Ach ja, sie ist mit dem Rad gestürzt.“

      Lene

Скачать книгу