Vermisst in Nastätten. Ute Dombrowski

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Vermisst in Nastätten - Ute Dombrowski Blaues-Ländchen-Krimi

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Rad stürzt, dann tut man sich zum Beispiel am Arm weh.“

      „Davon hat sie nichts gesagt. Können wir jetzt einkaufen gehen?“

      Die drei brachen auf, aber Undine und Lene ließ der Gedanke an Michelle nicht los. Jasmin redete unaufhörlich, was beim Arzt los war und so fiel es ihr nicht weiter auf, dass die beiden anderen Frauen so wortkarg waren.

      „Jetzt muss ich doch über Weihnachten Antibiotika nehmen und kann nicht mal ein Glas Wein trinken.“

      Sie sah Undine nicken.

      Nun waren sie am Supermarkt angekommen und teilten sich einen Einkaufswagen. Während sie durch die Reihen drängten und dabei den einen oder anderen Bekannten begrüßten, legten sie ihre Lebensmittel in den Wagen. An der Kasse stand eine lange Schlange.

      „Hat dir der Arzt etwas verschrieben?“, fragte Undine Jasmin und sah, wie diese einschnappte.

      „Ihr habt mir gar nicht zugehört. Ich habe das alles ausführlich erzählt. Dann eben nicht. Ich könnte sterben und ihr würdet es nicht mitbekommen.“

      „Ach was! Entschuldige“, sagte Undine zerknirscht.

      „Ich muss Antibiotika nehmen.“

      Lene fragte: „Und warum hast du Wein gekauft?“

      Mit verkniffenem Blick sagte Jasmin: „Es ist Weihnachten! Da braucht man auch Geschenke. Aber lass gut sein. Euch erzähle ich nichts mehr. Was ist denn so interessant, dass ihr mich total ausgeblendet habt? Habe ich etwas verpasst?“

      „Michelles Verletzungen gehen mir nicht aus dem Kopf. Zusammen mit der Zurückhaltung von Sabine und diesem komischen Robert ist das schon auffällig.“

      Sie waren dran, legten ihre Waren auf das Band und packten auf der anderen Seite alles ein. Erst auf dem Rückweg fiel Jasmin Undines Bemerkung wieder ein.

      „Was denkst du denn, was passiert ist? Dass Robert Michelle verprügelt hat oder was?“

      „Nein!“

      „Was dann?“

      „Ich weiß nicht, aber ich habe ein merkwürdiges Gefühl.“

      „So ein Blödsinn. Der Mann ist Banker und sie ist bis über beide Ohren verknallt und überglücklich. Dazu sieht der Mann noch gut aus und hat anständige Manieren.“

      Undine schwieg, aber in ihr rumpelten die Gedanken umher wie umgefallene Kegel beim Bowling.

      „Das werden wir ja sehen. Ich gehe dem auf den Grund.“

      Sie trennten sich auf dem Hof und jede brachte ihre Einkäufe unter. Dann setzte sich Undine an den Tisch, nahm einen Block und einen Stift und schrieb ihre Gedanken zu Sabine und Michelle auf. Am Ende malte sie „ROBERT“ unter die Stichpunkte und setzte ein großes Fragezeichen daneben.

      Das musste sie klären.

      Kurz entschlossen machte sie sich auf den Weg zu Sabine, kam aber enttäuscht wieder heim, weil niemand geöffnet hatte. Sie nahm sich vor, am Abend mit Reiner darüber zu reden, verwarf den Plan aber wieder, denn sie ahnte, dass er ihr einen Vogel zeigen würde. Dabei wäre es eine fantastische Gelegenheit, sich mal wieder zu streiten, aber sie wollte Lenes Ratschlag beherzigen und bis nach Weihnachten warten.

      „Ich werde schon herausfinden, was los ist!“

      4

      Am nächsten Morgen war es ein bisschen milder, aber dicke Wolken kündigten etwas an, was es lange nicht mehr gegeben hatte: Schnee. Undine streckte ihre Na­se in den Morgen, als sie sich mit Zorro auf die übliche Runde machte und nickte.

      „Es wird schneien. Es riecht förmlich nach Schnee. Komm Zorro, hol das Stöckchen!“

      Sie warf den Ast von gestern, den der Hund aus dem Garten mitgeschleppt hatte, weit weg und Zorro raste los. Fröhlich hechelnd kam er zurück und legte den Ast in Undines Hände.

      Jetzt fielen ihr Michelles Verletzungen ein. Das Mädchen war aufgeblüht, nachdem sie ihre belastenden Gedanken losgeworden war, hatte Freunde gefunden und war aktiver und ausgeglichener. Sie bereitete sich auf das Abitur vor und wollte Biologie studieren. Eigentlich sollte sie doch zuhause sitzen und lernen, wie konnte es denn passieren, dass sie sich so sehr verletzte?

      Dann schüttelte Undine den Kopf.

      „Quatsch, sie muss ja auch mal raus. Und in Nastätten kann man gut mit dem Fahrrad unterwegs sein. Wahrscheinlich hat sie bei einer Freundin gelernt.“

      Sie wischte die Idee weg, dass jemand dem Mädchen etwas angetan hatte.

      „Ach Zorro, da ist wohl die Fantasie mit mir durchgegangen. Ich werde einfach Sabine am Donnerstag fragen.“

      Zorro sah sein Frauchen verständnisvoll an und rannte weiter. Als die beiden zurück waren, kochte sich Undine Kaffee und machte sich auf die Suche nach Geschenkpapier. Reiner wollte zum Mittagessen kommen und sie plante, vorher die Geschenke einzupacken. Für Reiner hatte sie einen Bildband über den Rheingau gekauft, denn er mochte diese Gegend und den Wein sehr. Für Jasmin hatte sie ein hübsches Seidentuch ausgesucht und Lene sollte einen neuen Krimi bekommen. Den hatte sie im Bücherland bestellt und musste ihn noch bei Anja Liefelt-Brünn abholen.

      „Das mache ich nach dem Frühstück.“

      Sie fand das Geschenkpapier hinten im Regal. Als alles eingepackt war, belegte sie eine Scheibe Brot mit Käse und knabberte daran herum.

      „Ich brauche noch frisches Brot. Am besten schreibe ich mir einen Zettel, damit ich nichts vergesse. Also … Brot, Buch …“

      Nachdenklich knabberte sie nun am Bleistift und schüttelte sich.

      „Bäh, das schmeckt nicht. Ach, ich muss auch noch zu Günther und das Brettchen abholen.“

      Während sie schrieb, dachte sie an die Überraschung, die sie noch für Reiners Mutter geplant hatte: Ein großes rundes Brett aus einer Baumscheibe, die Günther polieren und lackieren wollte. Das hatte sie beim letzten Mal bei ihm gesehen und es passte zur Tischdecke und dem bisschen Deko-Kram, den sie mitnehmen wollte.

      Ihr Blick fiel auf die Uhr und sie stöhnte. Halb zehn, sie musste los, sonst würde sie nicht pünktlich zum Mittagessen zurück sein. Da es noch nicht schneite, fuhr sie zuerst nach Holzhausen.

      Günther war wie erwartet in der Werkstatt. Er hatte sich über die kleine Tischkreissäge gebeugt und war ganz versunken. Undine ging auf die andere Seite der Säge und fuchtelte mit den Armen, damit er sie sehen konnte.

      Günther hob den Kopf und schaltete die Säge aus.

      „Was willst du denn schon so früh hier?“, begrüßte er sie gewohnt mürrisch.

      „Hast du das Brett fertig?“

      Auch Undine sparte sich die Begrüßung. Günther wischte sich die Hände an der Hose ab und ging zum Regal. Zum Vorschein kam ein glänzendes Brett von vierzig Zentimeter Durchmesser.

      „Hier!

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