LIEBE FÜR ZWEI. Ute Dombrowski
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Читать онлайн книгу LIEBE FÜR ZWEI - Ute Dombrowski страница 8
Am Samstag halfen sie in der Weinstube, am Sonntag schliefen sie lange und nach dem Frühstück packte Gina ihre Sachen zusammen, um heimzufahren. Lukas schaute ihr vom Bett aus zu.
„Schön, dass du da warst. Kommst du nächsten Freitag wieder mit hierher?“
„Ich werde schauen, wie ich arbeiten muss, dann sage ich dir Bescheid. Und in der kommenden Woche arbeite ich als Aushilfe in Mainz und wohne bei einer Freundin, da können wir uns nicht sehen. Ich rufe dich an, wenn ich Zeit habe.“
„Was? Ich soll dich jetzt eine ganze Woche nicht sehen?“
Damit griff er nach ihr und zog sie schnell zu sich ins Bett. Stürmisch liebten sie sich und Gina ließ es geschehen, dass er nicht sanft und nett war. Im Bad brachte sie sich danach wieder in Ordnung und verabschiedete sich mit einem Kuss.
Lukas war liegengeblieben. Er dachte: Sie hat sich verändert, aber irgendwie hatte sie ihr teils abweisendes Verhalten noch interessanter gemacht.
Als Lukas zu seinen Eltern an den Mittagstisch kam, schaute ihn Constanze von der Seite an. Walter hatte schweigend Platz genommen und begann zu essen. Constanze legte ihrem Sohn ein Schnitzel auf den Teller.
„Es ist schön, dass ihr euch wieder vertragen habt.“
Walter schaute böse von seinem Teller hoch, denn beim Essen wurde in diesem Hause nicht gesprochen. Er schüttelte den Kopf. Lukas nickte seiner Mutter nur zu. Nach dem Essen ging Walter hinaus an die Arbeit und Lukas half seiner Mutter in der Küche.
„Lukas, ich finde, Marylin hat sich sehr verändert. Sie war doch sonst nicht so reserviert und wortkarg. Was ist denn passiert?“
Lukas zuckte mit den Schultern.
„Ich denke, es hat sie schon mitgenommen, dass wir uns getrennt hatten wegen des Praktikums. Vielleicht ist sie noch sauer.“
„Hattet ihr …?“
„Mutter! Als ob ich mit dir über mein Sexleben reden würde. Aber damit du beruhigt bist: Im Bett klappt es besser denn je.“
Constanze legte das Besteck in die Schublade und drehte sich um.
„Es tut mir leid, aber wenn ich nicht wüsste, dass es Marylin war, würde ich sagen, es war eine ganz andere Person. Als ob diese Frau der eiskalte Zwilling von zwei identisch aussehenden Menschen wäre. Es ist so ein Gefühl.“
Lukas lachte laut. Seine Mutter war schon lustig.
„Ach, Mama, so ein Quatsch, Marylin hat zwar eine Schwester, aber die ist älter und sieht anders aus. Das würde ich doch wohl merken.“
Er schüttelte den Kopf. Obwohl er Marylins Schwester noch nie gesehen hatte, hatte er eine ganz konkrete Vorstellung von ihr. Marylin hatte gesagt, sie wäre eine Lady, die vor lauter Ordnungsliebe die Welt nicht sah.
Er ging hinaus und vergaß das Gespräch.
11
Gina war zu Claire gefahren, um von ihrem Wochenende auf dem Weingut zu berichten.
„Es war wirklich schön, aber seine Mutter hat mich komisch angesehen. So, als wenn sie überlegen würde, was mit mir nicht stimmt. Ich denke, ich werde das Spiel in der nächsten Zeit beenden.“
Claire hatte lächelnd dem Bericht gelauscht. Es war nichts Neues für sie, dass ihre Freundin selbst über Themen wie Liebe und Sexualität ganz sachlich und nüchtern dachte und sprach. Claire war sich nicht sicher, ob Gina das Gefühl hinter dem Begriff Liebe überhaupt kannte. Gina war einfach anders, sie setzte eigene Prioritäten und Liebe zählte nicht dazu. Claire selbst konnte das nicht. Wenn, dann war sie mit Haut und Haaren verliebt und genoss die seelische und körperliche Nähe ganz und gar. Manchmal bedauerte sie Gina, die diese Gefühle nicht teilen konnte oder wollte.
„Schade, ist es denn keine Option für dich, dich in ihn zu verlieben? Gefällt er dir nicht?“
„Mich verlieben? Nein! Er ist schon ganz nett, aber das ist auch alles. Lukas ist der Freund meiner Schwester und es ist, als wäre ich nicht beteiligt. So kann ich das schnell wieder beenden. Nein, ich werde mich nicht in ihn verlieben und ob es jemals ein Mann wert ist, kann ich nicht sagen. Wer braucht schon Männer? Ich jedenfalls nicht.“
Claire hatte den Mund aufgerissen.
„So ein Quatsch. Du wirst dich schon noch verlieben, wenn der Richtige kommt.“
„Ach ja?“, fragte Gina zynisch. „Wo das hinführt, hat man ja bei dir gesehen. Dein Schauspielfreund hat dir weh getan, dich tief verletzt. Betrogen und belogen, nein, das will ich nicht.“
Gina hatte das schmerzvolle Gesicht ihrer Freundin gesehen, aber anstatt sich zu entschuldigen, war sie böse auf Claire, die nicht so reagiert hatte wie erwartet. Sie erhob sich und verabschiedete sich. Dann fuhr sie nach Hause und bereitete sich auf den morgigen Studientag vor. Claire blieb betroffen zurück. Gina hatte viel gesagt, das war sonst nicht ihre Art. Sie hatte sie in ihre Seele blicken lassen. Die Gina, die lächelte und schwieg, war ihr um einiges lieber. Ihre Freundin war schon immer sonderbar gewesen, aber heute fand sie es übertrieben, wie abwertend sie über Gefühle gesprochen hatte.
12
Marylin hatte an der Ostsee tatsächlich ihren früheren Schwarm David Hoffels getroffen. Er sah immer noch sehr gut aus, eigentlich noch besser als früher, fand sie. Ihre Eltern waren auch erfreut, ihn zu sehen und froh, dass Marylin nun beschäftigt war. So konnten sie ihre eigenen Unternehmungen planen.
Marylin und David verbrachten einige Tage mit seinen Freunden am Strand. Sie hatten gebadet, Ball gespielt, eine Radtour gemacht und abends am Feuer gesessen, Wein getrunken und geredet. Am dritten Abend saßen sie dann immer noch am Lagerfeuer, als alle anderen schon weg waren.
David hatte einen Arm um sie gelegt. Heute wollte er sich nicht wieder abweisen lassen und mit ihr schlafen. Sie hatte sich bereitwillig küssen lassen, aber als seine Hände unter ihr kurzes Shirt wanderten, hatte sie ihn sanft abgewehrt.
„Was ist los? Lass uns doch …“
Marylin hatte nicht abwarten wollen, bis er das Wort „Spaß“ sagte und unterbrach ihn: „Ich bin keine Frau für den Spaß, also warte oder hau ab.“
Er hatte geschnauft und sich gefügt. Jetzt hatte er schon zwei Abende die Finger stillgehalten. Es war nicht leicht für ihn, denn im Normalfall wies ihn keine Frau ab. Ganz im Gegenteil: David bekam immer, was er wollte.
Nun gut, dachte er. Es hatte ja auch seine Reize, wenn sie sich so zickig anstellte. Er küsste Marylin leidenschaftlich und streichelte ihren Nacken mit seinen Lippen.
Marylin schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an, sie sah aus, als ob sie überlegte, ob sie gehen oder bleiben sollte. David sagte nichts und küsste sie weiter.
Plötzlich