Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

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Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller

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MANUEL.

      Bleib! Antworte mir!

      BEATRICE.

      Fort, fort!

      Eh diese wilden Männer wiederkehren!

      DON MANUEL.

      Bleib! Jene Männer werden uns nicht schaden!

      BEATRICE.

      Doch, doch! Du kennst sie nicht, o komm! Entfliehe!

      DON MANUEL.

      Von meinem Arm beschützt, was kannst du fürchten?

      BEATRICE.

      O glaube mir, es gibt hier mächtge Menschen!

      DON MANUEL.

      Geliebte, keinen mächtigern als mich.

      BEATRICE.

      Du gegen diese vielen ganz allein?

      DON MANUEL.

      Ich ganz allein! Die Männer, die du fürchtest –

      BEATRICE.

      Du kennst sie nicht, du weißt nicht, wem sie dienen.

      DON MANUEL.

      Mir dienen Sie, und ich bin ihr Gebieter.

      BEATRICE.

      Du bist – Ein Schrecken fliegt durch meine Seele!

      DON MANUEL.

      Lerne mich endlich kennen, Beatrice!

      Ich bin nicht der, der ich dir schien zu sein,

      Der arme Ritter nicht, der unbekannte,

      Der liebend nur um deine Liebe warb.

      Wer ich wahrhaftig bin, was ich vermag,

      Woher ich stamme, hab ich dir verborgen.

      BEATRICE.

      Du bist Don Manuel nicht! Weh mir, wer bist du?

      DON MANUEL.

      Don Manuel heiß ich – doch ich bin der Höchste,

      Der diesen Namen führt in dieser Stadt,

      Ich bin Don Manuel, Fürst von Messina.

      BEATRICE.

      Du wärst Don Manuel, Don Cesars Bruder?

      DON MANUEL.

      Don Cesar ist mein Bruder.

      BEATRICE.

      Ist dein Bruder!

      DON MANUEL.

      Wie? Dies erschreckt dich? Kennst du den Don Cesar?

      Kennst du noch sonsten jemand meines Bluts?

      BEATRICE.

      Du bist Don Manuel, der mit dem Bruder

      In Hasse lebt und unversöhnter Fehde?

      DON MANUEL.

      Wir sind versöhnt, seit heute sind wir Brüder,

      Nicht von Geburt nur, nein, von Herzen auch.

      BEATRICE.

      Versöhnt, seit heute!

      DON MANUEL.

      Sage mir, was ist das?

      Was bringt dich so in Aufruhr? Kennst du mehr

      Als nur den Namen bloß von meinem Hause?

      Weiß ich dein ganz Geheimnis? Hast du nichts,

      Nichts mir verschwiegen oder vorenthalten?

      BEATRICE.

      Was denkst du? Wie? Was hätt ich zu gestehen?

      DON MANUEL.

      Von deiner Mutter hast du mir noch nichts

      Gesagt. Wer ist sie? Würdest du sie kennen,

      Wenn ich sie dir beschriebe – dir sie zeigte?

      BEATRICE.

      Du kennst sie – kennst sie und verbargest mir?

      DON MANUEL.

      Weh dir und wehe mir, wenn ich sie kenne!

      BEATRICE.

      O sie ist gütig wie das Licht der Sonne!

      Ich seh sie vor mir, die Erinnerung

      Belebt sich wieder, aus der Seele Tiefen

      Erhebt sich mir die göttliche Gestalt.

      Der braunen Locken dunkle Ringe seh ich

      Des weißen Halses edle Form beschatten,

      Ich seh der Stirne rein gewölbten Bogen,

      Des großen Auges dunkelhellen Glanz,

      Auch ihrer Stimme seelenvolle Töne

      Erwachen mir –

      DON MANUEL.

      Weh mir! Du schilderst sie!

      BEATRICE.

      Und ich entfloh ihr! Konnte sie verlassen,

      Vielleicht am Morgen eben dieses Tags,

      Der mich auf ewig ihr vereinen sollte!

      O selbst die Mutter gab ich hin für dich!

      DON MANUEL.

      Messinas Fürstin wird dir Mutter sein.

      Zu ihr bring ich dich jetzt, sie wartet deiner.

      BEATRICE.

      Was sagst du? Deine Mutter und Don Cesars?

      Zu ihr mich bringen? Nimmer, nimmermehr.

      DON MANUEL.

      Du schauderst? Was bedeutet dies Entsetzen?

      Ist meine Mutter keine Fremde dir?

      BEATRICE.

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