Kriminalhauptkommissar Ronny Mittler. Axel Schade
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Читать онлайн книгу Kriminalhauptkommissar Ronny Mittler - Axel Schade страница 7
Lena zückt ihr Notizbuch. „Hast du Namen für uns?“ „Ich muss nachdenken. Wer war da? Rollo. Der beste Kumpel von Thilo. Genauso ein Angeber. Roolfs ist der Nachname. Arbeitet im Betrieb seines Vaters. Irgendwas mit LKW.“ „Fahrzeugbau Roolfs im Gewerbepark Leegemoor.“, ergänzt Merle, die den Namen in ihr Smartphone eingab. Lena schreibt es auf.
„Weiter bitte, Lola.“ „Oke Krause.“ „Der Sohn von Tinus Krause? Der mit den Lebensmittelmärkten?“, erkundigt sich Merle. „Ja genau!“ „Ist Oke ein Spitzname?“ „Nein. Ein ostfriesischer Vorname.“ „Nie gehört.“ „Wer war noch dabei?“, fragt Lena. „Harold und Carina. Geschwister. Wie heißen die mit Nachnamen? Moment, ... ich hab´s gleich. Ihre Eltern betreiben Bäckereien.“ „Dornbusch?“ „Stimmt. An jeder Ecke ´ne Filiale und ich komm nicht drauf!“, wundert sich Lola. Sie zwinkert Lena zu und fragt: „Was bringt mich nur so aus dem Konzept?“
Die Oberkommissarin muss sich kurz sammeln, um zu fragen. „Wer fällt dir noch ein?“ „Hilko Starck. KFZ-Zubehör verkaufen seine Eltern. Auch im Gewerbepark ansässig.“ „Okay.“ Lena schreibt eifrig mit. „Keke Glas. Von Beruf Tochter. Eine Zicke, wie sie im Buch steht. Ihre Alten sind Inhaber des Großhandels Nordland. Geschenkartikel. Souvenirs. Süßwaren und was weiß ich ....“ „Kenne ich. Alteingesessene Firma.“, bestätigt Merle. „Aber Keke? Wer nennt sein Kind denn so?“, fragt Lena. „Ist gleichfalls ein ostfriesischer Name. Alter Landadel, die Familie. Da benennt man die Nachkommen traditionell.“, weiß Lola. „Bei dir trifft sich die Prominenz!“ „Manchmal könnte ich darauf verzichten, aber sie bringen das Geld ins BOOTSHAUS, von dem ich lebe.“
Merle zählt: „ 1, 2, 3, 4, 5, 6. Rechnen wir Thilo hinzu, sind es bisher 7 Personen. Wer fehlt noch?“ „Siemke Busch. Caroline Meierhof. Jelto Möller. Mehr fallen mir nicht ein. Ihr müsst Carola fragen. Sie kennt die Clique besser.“ „Das werden wir.“, versichert Merle.
„Schildere uns bitte aus deiner Perspektive, was Samstagabend geschah.“, fordert Lena die Gastwirtin auf. „Ich stand am Zapfhahn.“ Lola stellt sich zur Demonstration hin. „Der Laden war gerammelt voll. Gegen 22 Uhr gibt es Geschrei. Was gebrüllt wurde, verstand ich wegen der Musik und dem allgemeinen Lärmpegel nicht. Alle Gäste drehen sich um und schauen zur Nische. Ich höre Affengeräusche. Ich stelle mich auf eine Wasserkiste, um über die Köpfe hinwegzusehen. Thilo schlägt sich wie ein Gorilla auf die Brust.“ Lola macht es vor. „Er spuckt Dennis ins Gesicht. Der packt ihn am Hemdkragen und stößt ihn weg. Thilo fällt rückwärts auf den Fußboden. Im Fallen knallt er mit dem rechten Arm auf eine Stuhlkante. Das war´s. Ich ging hin und sagte der Clique, sie sollen das Lokal verlassen. Thilo jammerte wegen des schmerzenden Arms, ist aber mit seinem Gefolge abgerauscht.“
„Was war mit Carola?“ „Sie weinte. Dennis ging mit ihr in die Küche, um sie zu trösten. Sie beruhigte sich schnell und bediente weiter Gäste.“ „Was erzählte sie über den Vorfall?“ „Nachdem es im Lokal ruhiger war, übernahm Dennis die Theke. Er hilft ab und zu. Ist ein total lieber Mensch. Ich wollte eine rauchen und setzte mich in die Küche. Carola kam hinzu. Ich fragte, was los war. Sie erzählte, wo sie bei der Clique abkassierte, streichelte Thilo mit der Hand über ihren Po. Sie hätte sich weggedreht. Er hörte nicht auf, langte ihr unter den Rock. Daraufhin sagte sie ihm, er soll die Finger bei sich behalten, oder sie klebe ihm eine. Er packte sie, zerrte sie auf seinen Schoß und begrapschte ihren Busen. Das bekam Dennis mit und schritt ein. Thilo hatte natürlich nicht den Hauch einer Chance gegen ihn.“
„Wieso nicht?“ „Dennis ist ein Hüne. Fast 2 Meter lang. Ein Muskelpaket. Total durchtrainiert. Er ist Kraftsportler. Gewichtheben und sowas.“ „Neigt er zu Gewalt?“ „Nein! Überhaupt nicht! Das ist ein sanfter Riese. Ein liebevoller Mensch. Sagte ich doch schon. Der tut keiner Fliege was. Für den lege ich die Hand ins Feuer.“ „Was ist er von Beruf?“ „Er arbeitet bei der Stadtverwaltung. Beim Bauamt. Sachbearbeiter für .... keine Ahnung!“ „Wie lautet sein Nachname?“ „Jakobs.“ „Und der von Carola?“ „Siemers. Ich schreibe Adressen und Telefonnummern auf, wenn ihr wollt.“ „Das ist nett, vielen Dank.“ Lola beschriftet einen Zettel, den sie Merle reicht.
„Ja, ich denke, wir sind fürs Erste fertig. Oder hast du noch Fragen Lena?“ „Nein. Vorerst nicht. Ich lasse meine Visitenkarte da. Falls dir was einfällt, Lola, ruf mich an.“ „Darauf kannst du dich verlassen, dass mir was einfällt!“, grinst sie vielsagend, haucht einen Kuss auf das Kärtchen, bevor sie es in ihren Ausschnitt steckt.
Dennis.
Im Auto fragt Merle breit grinsend: „Sag mal, was war das denn?“ „Was?“ „Lola hat dich volle Granate angebaggert!“ „Ach? Ist das so?“, gibt sich Lena betont ahnungslos. „Hab ich gar nicht mitgekriegt!“ „Haha! Jetzt hör aber auf! Verarschen kann ich mich alleine!“
Lena lacht über die Bemerkung, greift zum Gurt und schnallt sich an. Merle sitzt mit verschränkten Armen auf dem Fahrersitz und stiert ihre Kollegin an.
„Was ist? Übst du Röntgenblick? Fahr los. Worauf wartest du?“ „Gibs zu!“ „Was?“ „Lola gefällt dir!“ Stille. „Hallo?“ Schweigen. „Los sag!“ Ruhe. „Erde an Lena. Bitte melden!“ Statt Antwort zu geben singt Lena: „Sie ist die fesche Lola, die Schönste im Salon ....“ „Ja! Du magst Lola!“, jubelt Merle und trommelt aufs Lenkrad. „Ich habe es gewusst! Jippi Ja Yeah Schweinebacke!“
„Wenn du dich beruhigt hast, gib mir bitte Lolas Zettel mit den Adressen. Ich rufe diese Carola an.“ Grinsend übergibt Merle die Notiz. Lena tippt Carolas Handynummer. Sie schaltet auf Lautsprecher, um Merle mithören zu lassen.
„Hallo?“, meldet sich eine Frauenstimme. „Moin. Spreche ich mit Carola Siemers?“ „Ja, ... das bin ich.“, lautet zögernd die Antwort. „Mein Name ist Lena Schösteen. Ich bin Oberkommissarin der Kriminalpolizei.“ „Ist was passiert? Mit Dennis?“ „Nein, keine Sorge. Frau Siemers, ich möchte sie in einer polizeilichen Angelegenheit sprechen. Wo halten sie sich derzeit auf?“ „In der Berufsschule. Wir haben Pause.“ „Conerusschule?“ „Ja genau.“ „Ich befinde mich in der Nähe. Können wir uns unterhalten?“ „Nein. Das geht nicht, wir schreiben in der nächsten Stunde eine Arbeit.“ „Wann haben sie Schulschluss?“ „Um 13 Uhr.“ „Vorschlag. Um die Ecke ist die Pizzeria Palazzo. Kennen sie die?“ „Ja.“ „Treffen wir uns dort? 13 Uhr 15? Ist das für sie okay?“ „Ja, das passt. Wie heißen sie noch?“ „Schösteen. Lena. Oberkommissarin der Kripo.“ „Ist es wegen Samstagabend?“ „Das erzähle ich ihnen, wenn wir uns sehen. Viel Erfolg bei der Klausur. Tschüss Frau Siemers.“ „Dankeschön. Bis dann.“
Lena schaut auf Lolas Notizzettel. „Ich rufe Dennis Jakobs an.“ Sie tippt die Telefonnummer. Besetzt. „Jede Wette, Frau Siemers telefoniert mit ihm! Das kontrolliere ich.“ Im Register des Smartphones sucht sie die vorher gewählte Nummer von Carola und aktiviert sie. Besetzt. „Siehst du!“ „War zu erwarten.“, sagt Merle. „Sicher war es das!“ „Hättest du mit Lola nicht anders gemacht, oder?“, kichert Merle. „Also weißt du was!“, entrüstet sich Lena. „Du freches Stück! Macht Witze auf meine Kosten!“ Lachend haut sie Merle auf die Schulter. „Redet man so mit seiner Vorgesetzten? Für dich gibts heute keinen Nachtisch, damit du es weißt! Los jetzt! Wir fahren zum Revier und gehen ins Bauamt. Schauen wir uns den jungen Mann persönlich an.“
Merle parkt den Wagen auf dem Stellplatz der Kriminalpolizei. Von dort spazieren sie zum Nachbarhaus, in dem das Bauamt untergebracht ist. Im ersten Stock finden sie das Büro von Dennis Jakobs, wie das Schild an seiner Tür ausweist. Lena klopft