DAS SOZIALE LEBEN RUND UM UNBEWEGLICHE SACHEN. Manfred Wasner

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DAS SOZIALE LEBEN RUND UM UNBEWEGLICHE SACHEN - Manfred Wasner

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mit Gräsel und schon im Dezember sitzen sich der Timo und der Verfasser in der Gebietsbetreuung Ottakring gegenüber und versuchen wie früher, herauszufinden um was es wirklich geht und was zu tun sei.

      August Fröhlich, genauso wie Willi Kainrath früh verstorben, hatte die Arbeit der "Projektgruppe Favoriten" zusammen mit dem Rüdiger Reichel am längsten fortgeführt. Anfang 1979 waren sie mit einer groß angelegten Wohnbau- Forschungs- Arbeit über die Stadterneuerung in Österreich fertig. Der Verfasser trifft Gustl und Rüdiger im April 78, als sie sich bei Wolfgang Gräsel und Horst Berger im Bezirksamt Unterlagen über die Assanierung in Ottakring holen.

      Eines Tages erzählt Wolfgang Gräsel dem Verfasser, er habe mit „dem Fröhlich“ gesprochen, er hätte Interesse, zum Team dazuzukommen, ob er ihn kenne und was er von ihm halte. Er sagt: "Der August Fröhlich, das ist einer der ersten Fachleute für Stadterneuerung in Österreich. Sie können keinen besseren für die Stadterneuerung in Meidling einstellen, als ihn. Aber für Sie wird es ein Rodeo!" Einige Wochen später ist der Gustl angestellt.

      Er bringt den Fritz Hof gleich mit, der bei der Assanierungs- Studie die Pläne gezeichnet hatte, und der als jüngerer Student immer im Umfeld der "Projektgruppe Favoriten" zu finden war.

      Für Wolfgang Gräsel wird es wirklich ein „Rodeo“. Zumindest empfindet er es so, wie seine Gattin Eva dem Verfasser erzählt. Schlussendlich wurde die Zusammenarbeit zwischen Wolfgang Gräsel und August Fröhlich sehr fruchtbar.

      Der Verfasser ist beim Einstellungs- Gespräch zugegen und wünscht sich sehr, dass der Gustl zu seinem Team käme. Immer wenn der August Fröhlich und der Wolfgang Gräsel einen Auffassungs- Unterschied entdecken, - und das ist gar nicht so selten, - macht er einen Scherz dazu. Das ist, meint er, sicherlich seiner Seriosität abträglich, aber er glaubt bis heute, es habe die Einigung sehr erleichtert.

      Schließlich geht es beiden damals um die gleiche Sache, wenn auch aus verschiedenen Blickwinkeln: Dem Wolfgang Grasel geht es um die Machbarkeit bei der Stadterneuerung, - und dem Gustl um deren Auswirkung auf die Betroffenen.

      Anfang 1979 braucht das Team eine weitere Person für die Stadterneuerung in Meidling. Sie sollte Diplomingenieur der Architektur sein. Der Walter Stöckl hatte sich für die Aufgabe interessiert. Sind sich Walter und Gustl in der Arbeitsweise nicht vielleicht zu ähnlich? Wird das nicht zu viel Theorie und zu wenig Praxis?

      Der Peter Mlczoch hatte doch in der Projektgruppe Favoriten so gut mit dem Gustl zusammengearbeitet. Der Gustl mit dem großen Wissen und der Peter mit seiner Stetigkeit, Konsequenz und Übersicht in der Arbeit. Der Gustl stellt die Weichen und der Peter schaut drauf, dass der ganze Bahnhof läuft.

      Peter hatte im Büro Harry Glück gearbeitet und zuletzt ein Jahr in England verbracht. Der Verfasser erreicht ihn telefonisch im Büro Glück. Ob er Interesse hätte? "Es ist interessant. Ich weiß sowieso nicht, wie es für mich beim Glück weitergeht. Ich schau' mir das an.“

      Der Verfasser berichtet dem Wolfgang Gräsel über das Interesse von Peter Mlczoch und von Walter Stöckl sowie über seine Meinung darüber. "Ich kenne den Mlczoch vom Studium. Der gibt keine Ruhe, bevor eine Sache fertig ist. Der ist eine richtige Arbeitsbiene. Darüber hinaus ist er die beste Ergänzung zum August Fröhlich."

      Wolfgang Gräsel ist auf des Verfasser´s Einschätzungen der Leute, die er vom Studium kennt, angewiesen, da er selber einer früheren Studierenden- Generation angehört. Er setzt offenbar erhebliches Vertrauen in des Verfassers Einschätzungen, denn einige Wochen später ist auch der Peter beim Team angestellt.

      11. Der Herr im lila Anzug (das Team 4)

      Sie hatten von der „Projektbau“ leihweise den Baumeister Josef "Jimmy" Ungersböck für ein Jahr beigestellt bekommen. Der Jimmy kann nun wählen, bleibt er beim Team, oder geht er zurück zur Projektbau. Er sehnt sich zurück zu den großen Baustellen, wo das rasche Wachstum von Bauten zu sehen ist und sieht keine rechte Zukunft in Aufgaben wie: „Einbau eines Bades in die Wohnung des nicht eigenberechtigten Herrn Paracek“, „Vorschlag einer Lichthof-Verbauung“, die dann gar nicht zur Ausführung kommt und „Adaptierung des Lokales“ für die Gebietsbetreuung selbst.

      Der Verfasser erinnert sich noch gern der gemeinsamen Mittagessen in Ottakring, bei denen Jimmy, der Alt- Ranger des Bundesheers und Rotarier, - und er selbst, der Wehrersatzdiener und Stammgast bei der Mühl - Kommune, - gut und konfliktfrei zusammen kommen. Jimmy erzählt seine Geschichten, etwa von der Jägerprüfung, und der Verfasser erzählte seine, - wie er für die „Junge Generation der SPÖ –Ottakring“, - mit dem Jung-Politiker Michael Häupl, - selbst gestrickte Parolen ins Mikro des Lautsprecher- Busses bei der Demo gegen die Abbruch- Spekulation schreit, weil sich sonst niemand traut.

      Der Jimmy verläßt also das Team und es muss Ersatz her. Wolfgang Gräsel hatte inseriert und es kommen eines Nachmittags halbstündig hintereinander sechs oder sieben Bautechniker in die Gebietsbetreuung Ottakring, sich vorzustellen. Gräsel sitzt im Hinterzimmer und spricht mit ihnen. Der Verfasser sitzt vorn im Informations- Raum. Er empfängt die Leute, - nur Herren, - und weist sie weiter.

      Am Abend kommt Wolfgang Gräsel nach vorn und fragt:

      "Welcher von den Bautechnikern hat Ihnen am besten gefallen, Sie haben ja alle gesehen?"

      "Ich habe sie ja nur begrüßt und verabschiedet."

      "Aber Sie haben vielleicht daraus einen Eindruck gewonnen."

      "Es war bei den Herren einer dabei, der einen lila Anzug anhatte. Entweder, der Herr ist sich seines Könnens so sicher, dass ihm die Kleidung bei der Vorstellung unwichtig ist, oder aber er hat sie nicht Alle, - aber das müssten Sie im Gespräch mit ihm bemerkt haben."

      "Er hat sehr vernünftig gesprochen", sagte Gräsel, „und ich bin zur gleichen Auffassung gekommen, wie Sie."

      So kommt der Viktor Prinz zu uns. Der lila Anzug war, wie sich später herausstellte, seine Bekleidung als Amateur- Turniertänzer. Unmittelbar nach dem Vorstellungs- Termin geht er nämlich zum Turniertanz-Training. Der Viktor ist somit nicht trotzdem, sondern gerade weil er sich als bunter Vogel darstellte, ins Team aufgenommen worden. Nach mehr als zwanzigjähriger Tätigkeit geht er in die Alterspension.

      12. Der Idi und sein Mini (das Team 5)

      Auch die Gebietsbetreuung Ottakring braucht mehr Mitarbeitende. Der Verfasser hat den Auftrag, sich darum zu kümmern. Bislang hatte Christoph Braumann für das Team gezeichnet, ein Student der Raumplanung. Sie hätten ihn auch angestellt und er war auch dazu bereit. Aus irgendwelchen Gründen verzögert sich die Anstellung bei der Sozialbau jedoch Woche um Woche und plötzlich sagt der Christoph, er habe eine andere Arbeit angeboten erhalten, in Salzburg, wo er herstammt, - und die würde er nehmen.

      Er empfiehlt als Ersatz einen entfernten Bekannten, einen vor kurzem mit dem Studium fertig gewordenen Raumplaner, einen gewissen Hans Friedler, der dem Verfasser bis dahin unbekannt ist. Außerdem hatte sich bei ihm ein ehemaliger Mitarbeiter aus dem Allgemeinen Krankenhaus beworben. Er läd beide zum selben Termin in die Gebietsbetreuung Ottakring ein.

      Kurz vor der vereinbarten Zeit geht die Tür auf, und es kommt ein großer, kräftiger junger Mann mit wallenden braunen über-schulterlangem Haar ganz aufgeregt bei der Tür herein:

      "Mein Mini steckt im Schnee fest!".

      "Ich helfe!".

      Gemeinsam versuchen

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