DAS SOZIALE LEBEN RUND UM UNBEWEGLICHE SACHEN. Manfred Wasner

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DAS SOZIALE LEBEN RUND UM UNBEWEGLICHE SACHEN - Manfred Wasner

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das Team verlassen. Sie hatten trotzdem noch jahrelang vor, das ausständige Spiel zu wiederholen. Es kam jedoch nicht dazu. Das vielbesprochene Spiel des Jahrzehnts wird nie nachgeholt werden.

      17. Wohnungen und Vanillekipferl (Ass.Geb.Ottakring 1)

      Im Stadterneuerungsgebiet Ottakring wird besonders darauf geschaut, dass Niemand in den Mietrechten beeinträchtigt wird. Etwa 15 Wohnungsmieter und -Mieterinnen sollen trotzdem in eine andere Wohnung umziehen. Die Ersatz ­Wohnungen kommen in der Regel von der Gemeinde Wien. Das Team übernimmt jedoch organisatorische Aufgaben, sorgt dafür, dass die neue Wohnung auch für die alten Möbel geeignet ist, und setzt sich für die besonderen Wünsche der Betroffenen ein.

      Es gibt einige dieser Mieter, - aber auch Wohnungs- Suchende, die nicht aus diesem Kreis sind, - die ihrer Sache auch pekuniär nachhelfen wollen. Als Beispiel dafür die Geschichte der Frau W.:

      Frau W. war nicht mehr jung tut sich beim Stiegen Steigen schwer. Die Gemeinde hatte ihr eine Ersatzwohnung angeboten. Die liegt zwar im Erdgeschoss, es sind jedoch quer durch die Anlage einiges an Höhe und an Stufen zu überwinden, um zu ihr zu gelangen. "Natürlich", sagt der Verfasser "ich werde mich für Sie einsetzen."

      Frau W. hat plötzlichen einen Tausend- Schilling - Schein in der Hand. Der Verfasser wehrt ab. Das hat zur Folge, dass Sie ihm den Schein zwischen die Hemdknöpfe stecken will. Er weicht aus und steht auf. Erstaunlich, wie beweglich die Füße der Frau W. in einem Fall sind, den sie als Notfall ansieht.

      Sie verfolgt den Verfasser durch das Lokal, durch die Verbindungstür ins benachbarte Wirtshaus und außen herum zurück ins Lokal. Dann wird es ihm zu bunt. Er sagt zur Frau W.: „Sie können sich erkenntlich zeigen und ich sage Ihnen, wie."

      Endlich sitzen sie wieder in Ruhe einander gegenüber. Frau W. ist sehr gespannt. Der Verfasser beugt sich zur ihr hinüber und spricht ganz leise, so als ob es die anderen Gebietsbetreuer es nicht hören dürfen. Die Welt war für Frau W. wieder so, wie sie sie gewohnt war und sie wartet gespannt auf das, was jetzt kommt. "Ein Blech Vanillekipferln, " flüsterte der Verfasser, "aber: selbst gebacken!"

      Die Spannung, die gerade noch im Raum war, ist mit einem Mal verschwunden. Lachend sitzen sie einander gegenüber. Im Laufe der Zeit ist der Verfasser zu einer Menge Vanillekipferl gekommen.

      18. Willi 's Diskussionsrunde (WSG 1)

      In der ersten Zeit in der Gebietsbetreuung Ottakring lernt der Verfasser die kleinen und die großen Probleme der Stadterneuerung kennen. Die „kleinen“ waren Dinge wie diese:

      Die alte Frau Lehner hat einen viel zu großen Hund. Er heißt Stuppi. Täglich schleppt sie sich lauthals "Stuppi" schreiend durch die Friedrich Kaiser-Gasse, wo das Gebietsbetreuungs- Lokal ist. Sie bekommt eine Kündigungs- Klage vom Vermieter. Die anderen Mieter fühlen sich belästigt. Die Kündigung wird abgewendet. Die täglichen Probleme der Frau Lehner und ihres Hundes, der es besonders auf Schuhe abgesehen hatt, bekommen sie aber fast täglich zu hören.

      Die alte Frau Gürtler ist davon überzeugt, dass vor vielen Jahren schreckliche Mordtaten in ihrer Familie begangen worden waren. Sie ist überglücklich, als das Team ihr mit dem Kontaktbeamten der Ottakringer Polizei einen wirklichen, uniformierten Polizisten in die Wohnung schickt, der sich ihren Fall anhört. Noch lange erzählte sie, der „Dr. Bassena" hätte ihr geholfen. Dieser ist der Verfasser, von ihr ohne weiteres zum Doktor gemacht und mit in das von ihr Verstandene übertragenem Namen. Die Kriminal- Geschichten der Frau Gürtler, die nur selbst spricht, da sie sowieso nichts hört, müssen sie sich noch lange anhören.

      Doch es gibt auch die „großen“ Sachen: Die Kosten für die Reparatur der alten Häuser werden nach amtlicher Prüfung und von Amts wegen auf die Mieten der jeweils nächsten zehn Jahre umgelegt. Die Mieten sind dadurch so hoch, dass Wohnungs- Verbesserungen oder -Modernisierungen für die meisten Mietenden unerschwinglich sind, obwohl es für letztere öffentliche Förderungsmittel gibt, die direkt an die Mietenden ausbezahlt werden.

      Die Kosten der ungeförderten Instandsetzung sind gleichsam der „Reisberg", durch den sich die Mietenden durchessen mussten, um in das Schlaraffenland der öffentlichen Förderung für die Wohnungs- Verbesserung zu kommen. Daher gibt es nur dort Wohnungs- Verbesserungen, wo die Häuser nicht reparaturbedürftig sind. Die Bewohnenden der schlechten Häuser bleiben über.

      Der Verfasser erzählt dieses Problem dem Willi Kainrath am Telefon. Der sagt: "Du hast recht, aber ich kann da gar nichts machen. Mach doch eine Gesprächsrunde mit den Leuten, die sich damit beschäftigen."

      "Ich kenne diese Leute aber noch nicht."

      "Ich sag Dir ein paar Namen: der Maisel, der Leinweber, der Hartmann, der Holzinger..., und er sagt auch gleich die Telefon- Nummern dazu.

      Der Verfasser ruft die von Willi genannten Leute an, zusätzlich den Horst Berger, den Ernst Roth und den Forschungs- Betreuer vom damaligen Bauten- Ministerium und nach einiger Mühe und nach einigen vergeblichen Telefonaten sitzen alle diese Leute, der Willi auch, um den Besprechungstisch der Gebietsbetreuung Ottakring.

      Der Verfasser hatte alternativ engagierte Beamte aus den niedrigeren Rängen erwartete. Es kommen aber die einschlägigen Größen des Magistrats, Abteilungsleiter und deren Stellvertreter.

      Die hochkarätige Runde ist an der Sache sehr interessiert. Sie treffen einander drei Mal und das Ergebnis ist ein Pilotprojekt, - die Sanierung des Althauses der Gemeinde Wien Lambertgasse 11 mit siebzehn Substandard-Wohnungen. Auf der Grundlage des damaligen Wohnbauförderungs- Gesetzes wird eine besondere Förderung "gestrickt", die die Förderung des späteren Wohnhaussanierungs- Gesetzes vorweg nimmt.

      Das Urbanbau- Team bekommt den Auftrag vom Magistrat, diese Sanierung planerisch und technisch zu betreuen, was der Timo, der Werner und der Verfasser dann auch tun. Im Erdgeschoss dieses Hauses tritt dann der zuständige Gemeinderats- Ausschuss zwei Mal zusammen. Die Politikerinnen und Politiker aller Parteien stehen zu dem Projekt.

      Auf das Bedenken, die förderbaren Kosten könnten nicht ausreichen, antwortet der Verfasser: "In diesem Fall machen wir eben einen Sockel - §7", - womit eine Mietenerhöhung gemäß dem damaligen Mietengesetz gemeint wist. Aus diesem Ausspruch wird, - wohl durch August Fröhlich, - dann das Wort "Sockelsanierung", womit in Wien die durchgreifende Sanierung bewohnter Häuser bezeichnet wird. Der Boden ist aufbereitet für die Wiener Handhabung des späteren Wohnhaussanierungs- Gesetzes.

      19. Der "kleine" Hofmann und die Beistriche (WSG 2)

      Der Verfasser hatte es ja von Anfang an gewusst: Er hatte über ihre Arbeit in Ottakring den Forschungsbericht für das damalige Bauten- Ministerium zu verfassen. Zuerst denkt er: "Das ist ja erst in zwei Jahren" und macht sich nicht viel Gedanken darüber. Doch dann sind die zwei Jahre um. In einem sonst den Prüfverbands - Prüfern vorbehaltenen Dachboden- Kammerl im Sozialbau-Gebäude zieht sich der Verfasser zurück.

      Unter Schwitzen, Ächzen und Stöhnen entsteht der Bericht. Wolfgang Gräsel hatte einige kurze Texte verfasst und darin einen Stadterneuerungs- Fonds vorgeschlagen, den es ja inzwischen in Wien gibt. Den Rest der Texte hat der Verfasser zu verfertigen und Johnny Winter macht die Grafik dazu.

      Der Verfasser schlägt ein neues Wohnungsverbesserungsgesetz vor, das mit Mitteln aus dem Wohnbauförderungs- Topf arbeiten soll und auf Grund dessen die Reparatur, die hausseitigen Installationen als Grundlage für die Wohnungs- Verbesserungen und die Wohnungsverbesserungen

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