Ein verhängnisvoller Wunsch. Sabine von der Wellen

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Ein verhängnisvoller Wunsch - Sabine von der Wellen

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      Puh! Entweder, der Typ war hoffnungslos romantisch oder erbarmungslos berechnend. Auf alle Fälle schaffte er es, in ihr einigen Tumult auszulösen. Und nun wollte er sie sogar ernsthaft daten.

      Wann?

      Isabel riss erneut den Brief hoch, den sie völlig hingerissen auf den Tisch sinken lassen hatte und suchte nach dem Datum. Meinte er vielleicht schon letzten Mittwoch?

      Aber sie stellte beruhigt fest, dass er wirklich Übermorgen meinte.

      „Um Gotteswillen!“ Isabel sank in sich zusammen. Er will mit ihr am Mittwoch essen gehen!

      Soll sie sich wirklich mit ihm treffen? Soll sie das wirklich tun?

       Das kann nur ein Psychopath sein, der dich als sein neues Opfer fixiert hat. Warum sollte er sich sonst solche Mühe wegen dir machen?

      Isabel seufzte verunsichert auf.

      Er wusste eine Menge von ihr, sie aber nichts von ihm. Was er wohl arbeitete, dass er sogar ins Ausland reiste? Also ein Dummkopf war er wohl nicht. Außerdem konnte sie wohl den Gedanken verwerfen, dass er ein Entflohener aus einer Anstalt war. Die reisen für gewöhnlich nicht für eine Firma ins Ausland und schreiben so schöne Gedichte. Aber vielleicht war das ja gar nicht von ihm? Vielleicht hatte er das nur geklaut, um sie um den kleinen Finger zu wickeln.

      Fragen über Fragen, die Isabel und ihre Gefühlswelt immer mehr durcheinanderbrachten.

      Und dann die rote Rose, die ziemlich unzerstörbar erschien. So ein Brief hatte schließlich einige Hürden zu überstehen, bevor er sein Ziel erreichte. Sie schien so unzerstörbar wie seine gewünschte Zusammengehörigkeit, die nie ein Ende haben soll.

      Isabel machte dieser Brief wirklich zu schaffen. Er war zu schön und er hatte sich die Mühe gemacht, ihn aus Frankreich zu schicken. Offenbar war er nicht der Typ für Mails oder SMSen.

       Er hat nur deine Adresse und deinen Namen. Also interpretier mal nicht so viel Romantik in das Ganze. Ihm blieb nichts anderes übrig. Und vielleicht ist ihm lieber, es von weit weg von dir zu tun. Vielleicht schrieb er ihn noch mit dreckigen, erdbesudelten Händen, während die Erde über der letzten Leiche noch nicht mal angetrocknet war.

      Isabel schüttelte unwirsch über diese Gedanken den Kopf. Er hatte zumindest an sie gedacht und ihr diesen netten Brief geschrieben. Er hätte sie in Frankreich auch einfach vergessen können.

      In Frankreich! Er dachte sogar dort an sie!

      Isabel konnte das alles gar nicht fassen und in ihrem Inneren begann alles langsam immer mehr Amok zu laufen.

       Okay, ruhig bleiben. Du weißt nichts von ihm. Du weißt nicht mal, wo er wohnt. Du weißt nur seinen Namen: Zikowski.

      Das klang fremdländisch. Aber er hatte keinen Akzent.

      Isabel sah sich unschlüssig um, ging zum Fenster und zog die Schalosien herunter. So fühlte sie sich nicht mehr beobachtet. Sie wollte ihre Ruhe haben, sich in die Badewanne legen, danach eine Kleinigkeit essen und ins Bett gehen.

      Nach dem Bad und einem Tomatenbrot fühlte Isabel sich wieder besser. Nur wenige Tage noch, und Isabel wird ihren Urlaub antreten und ihren Plan umsetzen.

      Für Isabel war es eine neue Zeitrechnung und diese Woche würde sie mit den letzten Vorbereitungen überbrücken. Sie wollte noch zum Friseur, zur Maniküre und zur Körperhaarentfernung. Damit wäre sie körperlich schon einmal gerüstet. Ihre Wäsche lag sauber, gebügelt und zusammengelegt auch schon zum Einpacken bereit. Alles andere wird sich dann schon finden.

      Ihre Gedanken huschten wieder, wie so oft, zu dem Ort, in dem sie ihr großes Glück finden wollte. Der Mann am Telefon des kleinen Gasthauses, in dem sie das Zimmer gemietet hatte, hatte recht nett geklungen. Aber war da nicht auch eine Spur von Skepsis, als sie ihm die Anzahl der Wochen mitgeteilt hatte, die sie in seinem Haus verbringen will?

      Nun ja. Sie hatte seinen Argwohn mit der Geschichte besänftigt, die sie sich zurechtgelegt hatte. Sie hatte sich bei ihm über den Großstadtlärm beklagt, und dass sie in den sechs Wochen die Ruhe ihre alte Heimat genießen möchte.

      Großstadtlärm! Das hier war wirklich keine Großstadt. Sie liebte diese nette, kleine Stadt mit ihrer kleinen Einkaufspassage, in der sie alles bekam, aber nicht von den Massen der Angebote erdrückte wurde. Auch gehörte ihre Wohnung zu einem Wohnpark recht weit am Ende der westlichen Stadtgrenze, hinter der sich schon die ersten Felder und Wiesen der angrenzenden Bauernschaften erstreckten. Das Industriegebiet lag im Süden und da es dort nur Werkstätten, Reifenhändler, und andere kleine Firmen neben den Möbel Altwerna Werken gab, wurde ihre Luft nicht unmittelbar durch irgendwelche luftverpestenden Fabriken vergiftet. Es tat ihr ein wenig leid, ihre Wahlheimat in den Dreck gezogen zu haben. Aber so war für den Gasthausbesitzer eher klar, warum es Isabel für so lange in seine eher trostlose Gegend verschlagen sollte.

      Isabel dachte mit wachsender Spannung an ihren Trip und jedes Mal traf sie der Gedanke, Cedric dort wirklich wiederzusehen, wie ein Messerstich.

      Ja, sie will ihm wiederbegegnen und sich von ihm in einen Strudel der Leidenschaft reißen lassen, wie sie ihn, so glaubte sie fest, noch nie erlebt hatte. Einen anderen Gedanken ließ sie gar nicht erst zu. Sie wollte fest daran glauben, dass es ihr nun gelingen wird, dieses Spiel für sich zu entscheiden. Außerdem war sie bereit, alles dafür zu tun.

      Isabels Aufregung war mittlerweile grenzenlos. Aber sie wusste nicht, wie sie die Woche noch überstehen sollte, bis es endlich losging. Und sie nahm sich vor, ihren Gedichte-Kavalier besser nicht mehr vorher zu treffen. Irgendwie hatte sie Angst, er könne ihre Planung sonst ins Wanken bringen.

      Dennoch musste sie sich eingestehen, dass sie neugierig war, wer hinter diesem „M. Zikowski“ stand.

       Vergiss den Kerl ganz schnell. Mit dem kann etwas nicht stimmen, wenn er dir so den Hof macht.

      Danke!

      Aber Isabel beschloss, es doch dabei zu belassen. All ihr Denken und Handeln sollte nur noch Cedric und ihrem Plan gehören.

      Doch am Mittwochabend, als sie gerade ziemlich gestresst die Wohnungstür hinter sich zufallen ließ, klingelte es an der Haustür.

      Sie ließ genervt den Türöffner schnarren und öffnete ihre Wohnungstür, um hinauszuschauen. Kurz darauf sah sie einen Kurier mit einem Strauß gelber Rosen die Treppe hochhechten.

      Isabel musste sich eingestehen, dass sie eigentlich drauf gewartet hatte, erneut von diesem Unbekannten zu hören. Nicht, dass sie das vor sich selbst zugeben würde. Aber die Freude, als nun der Kurier vor ihrer Tür stand, zeigte das nur zu deutlich. Es war einfach zu schön und romantisch und solange sie noch zuhause war, wollte sie sich gerne noch ein wenig mit dem aufregenden Gedanken an diesen Typen beschäftigen, der ihre Angst und Verunsicherung, was ihren Plan betraf, etwas relativierte. Und dass ihr immer mehr der Arsch auf Grundeis ging, konnte sie nicht leugnen. Mittlerweile meldeten sich, neben Magenschmerzen und Übelkeit, auch vermehrt Kopfschmerzen, was sie für Verspannungsprobleme hielt. Alles in ihr war dermaßen auf Spannung, dass sie sich langsam sogar krank fühlte.

      In ihrer Küche nahm sie den Strauß aus der Folie und zog einen Umschlag zwischen den gelben, schönen Blüten hervor.

      Beunruhigt stellte sie fest, dass sie nervös wie ein Schulmädchen war. Es war fast

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