Ein verhängnisvoller Wunsch. Sabine von der Wellen

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Ein verhängnisvoller Wunsch - Sabine von der Wellen

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dass Cedric immer noch sein Leben allein meisterte und von den Einheimischen immer noch abgestempelt wurde, machte sie traurig. Aber für sie hieß das auch, dass sie eine Chance haben würde, ihren Plan in die Tat umzusetzen.

      Karin hatte auch zu Cedrics Geschwistern Till und Stefanie nichts gesagt. Sowieso war alles, was sie wollte, ihrer großen Schwester ihr Leid über ihren Ehemann zu klagen und Isabel wollte sich über ihn nicht äußern. Alles, was sie hätte sagen können wäre: „Meine liebe Schwester … nur zu deiner Information: Klaus schmiss sich schon immer auf Gedeih und Verderb an alles Weibliche heran. Ich weiß das, weil ich auch schon eine Nacht mit ihm verbracht habe, ohne ihn länger als drei Drings gekannt zu haben. Außerdem hat er mich damals angebaggert, als du mit Natalie schwanger warst. Aber ich dachte mir, ich erwähne das alles besser nicht …“

      Nein, Isabel schwieg. Und raten konnte sie ihrer Schwester auch nichts. Karin hatte diesen Kerl nun mal geheiratet, Kinder mit ihm bekommen und ein Haus gekauft. Das hieß: Alles schlucken.

      Isabel konnte und wollte ihr nicht helfen. Sie hatte genug mit sich selbst zu tun.

      Mit der Gewissheit, dass Cedric immer noch Junggeselle war, reifte ihr Plan immer mehr heran. Einige Male war sie drauf und dran gewesen, den Weg in ihr altes Heimatdorf anzutreten, um ein wenig zu spionieren. Aber Isabel tat es nicht, weil sie eine seltsame Furcht davon abhielt. Etwas in ihr befürchtete, dass dann etwas passieren könnte, dass sie alles abbrechen ließ. Was das sein könnte, wollte ihr nicht bewusstwerden. Aber ihr war es lieber, alles nur auf die eine Karte zu setzen und somit alle Bedenken erst gar nicht hochkochen zu lassen. Sie würde sich Urlaub nehmen, den in ihrer alten Heimat verbringen und dort Cedric neu kennenlernen. Das war ihr Plan, den sie sich täglich schöner ausmalte und der damit enden würde, dass sie schwanger und mit Cedric im Herzen ein neues Zeitalter antreten konnte.

      Aber bis dahin musste sie den Winter überstehen, in ihrem Job alles wieder in die richtigen Bahnen lenken, zeigen, dass sie unentbehrlich war und die Frühjahrskollektion an den Mann bringen.

      Dieser Zeitaufschub war ihr mehr als recht. Denn nichts war schöner, als zu träumen und sich alles immer wieder in den schillerndsten Farben auszumalen. Die wirkliche Umsetzung schob sie immer wieder hinaus, bis dann doch Ende März ihr Urlaub beantragt und das Zimmer in dem Gasthaus ihres ehemaligen Heimatortes gebucht war. Sie hatte gerade ihren siebenunddreißigsten Geburtstag hinter sich und fühlte sich dennoch nicht annähernd so niedergeschlagen, wie all die Jahre zuvor. Vielleicht lag das an den Pillen, die sie sich seit Januar jeden Morgen einwarf. F 35 plus - Das Nahrungsergänzungsmittel für die Frau ab 35 mit Kinderwunsch.

      Isabel hatte nach ihrem Entschluss, mit Cedric ein Kind zu zeugen, ihre erschreckend geringe Chance für einen guten Ausgang dieses Wunsches erkannt und sich darüber schlau gemacht, was man tun konnte. Unerwarteter Weise war sie auf dieses Mittel gestoßen, dass sogar von einer führenden Kinderwunschklinik angepriesen wurde und so hatte sie sich eine Dreimonatspackung bestellt. Seitdem nahm sie jeden Morgen eine Pille und hoffte darauf, dass ihr Körper für den großen Showdown gewappnet war, der im nächsten Monat anlaufen sollte.

      Aber sie war überrascht, wer alles in diesem Jahr zu ihrem Geburtstag aufgetaucht war. Sie hatte wohl in den vergangenen Monaten eine positive Energie ausgestrahlt, die sich zwar niemand erklären konnte, aber die Isabel zu einem erträglichen Menschen gemacht hatte. Selbst ihre Schwester Karin war mit den Kindern vorbeigekommen, obwohl die beiden sich immer noch nicht oft sahen. Isabel wusste, dass war nicht nett ihrer kleinen Schwester gegenüber, deren Ehe wohl nicht das Gelbe vom Ei war. Aber sie sah sich außer Stande, ihr damit zu helfen und hatte keine Lust in Karins Tief gerissen zu werden. Außerdem befürchtete Isabel, dass Karin doch noch hinter ihren Plan kommen könnte und dann hätte Isabel nichts mehr zu lachen. Schon der Umstand, dass sie mit ihrem Lebenswandel ein Kind haben wollte, hätte Karin erschüttert. Aber auch noch Mutter werden zu wollen, ohne einen Vater dazu haben zu wollen, hätte die ganze Familie gegen sie aufgebracht. Und dass der Erzeuger des Kindes Cedric sein sollte, hätte Isabel eine Einweisung ins Irrenhaus beschert. Deshalb hatte Isabel nervös ihr Schlafzimmer abgeschlossen, als der Besuch anstand. Dort stapelten sich schon einige Zufallsschnäppchen. Wenn sie nun abends in ihr Schlafzimmer kam, besah sie voller Freude die kleine Wiege, die sie in einem Warenhaus günstig erstanden hatte. Die Sonntage verbrachte sie entweder damit, Pläne zu schmieden, oder die kleinen Hosen und Pullover, Strümpfchen und Wickelhemdchen nochmals zu bügeln und zusammenzulegen. Irgendwie waren ihr diese Sachen in den Kaufhäusern, die sie neuerdings Samstagnachmittags unsicher machte, in die Finger geraten. Mittlerweile hingen auch unzählige Spieluhren an der Wand und sie drehte gerne eine nach der anderen auf. Hätte jemand davon etwas mitbekommen, hätte Isabel das erklären müssen. Und sie wollte niemandem etwas erklären.

      Isabel fürchtete sich davor, dass ihr jemand ihren Traum zerstörte, bevor sie ihn umsetzen konnte. Denn in ihrem Inneren rumorten oft genug Zweifel, die ihr immer wieder gnadenlos zu verstehen gaben, dass sie einen Plan verfolgte, der nur in ihrem Kopf rosarot war.

      Sie ignorierte das geflissentlich und hielt sich vor Augen, dass alles in Gang gesetzt war. Im April wird sie sechs Wochen Urlaub haben, in denen sie in ihre alte Heimat zurückkehren will, um sich ihrer Vergangenheit und dem Mann darin zu stellen. Und bis dahin bekämpfte sie alle Zweifel und Ängste, die immer wieder in ihr hochkrochen und sich nicht immer durch schöne Tagträume ausmerzen ließen.

      Dazu gab es in letzter Zeit auch noch etwas anderes, was sie beunruhigte. Isabel bekam in den letzten Wochen oft Telefonanrufe, bei denen sich entweder keiner meldete, jemand schnell auflegte oder jemand sich als falsch Verbunden ausgab. Erst dachte Isabel sich nichts dabei, bis ihr eines Tages der Verdacht kam, dass der Mann, der diesmal falsch verbunden war, der gleiche vom letzten und vorletzten Mal war. Das beunruhigte Isabel dann doch etwas. Dazu kam, dass sie nie jemanden sah, der sich ihr auffällig näherte oder dem sie diese Telefonanrufe zuordnen konnte. Sie glaubte fast, dass dieser Kerl so ein Spinner sein muss, der sich eine Nummer aus dem Telefonbuch sucht und dann eine Zeitlang seine Spielchen damit trieb. Sie machte sich daher keine weiteren Gedanken darüber und vergaß über die Tage des Geburtstagsfeierns ganz, dass es diesen Typ überhaupt gab, als ihr Telefon an diesem Abend erneut klingelte.

      Isabel war gerade dabei, die Gläser der Besucher vom Vorabend abzuwaschen und legte das Handtuch zur Seite. Sie ging zu dem kleinen Tisch und nahm den Hörer auf, ein müdes: „Isabel Iding!“, raunend.

      Es antwortete niemand. Es war noch nicht einmal ein Atemzug zu hören.

      Ach, der wieder! schoss es Isabel durch den Kopf und sie wollte gerade genervt auflegen, als eine Männerstimme bat: „Hallo! Bitte legen Sie nicht auf!“

      Isabel wusste sofort, dass es der Mann war, der sich sonst als falsch Verbunden gemeldet hatte.

      „Sie kennen mich nicht. Aber ich möchte Ihnen trotzdem alles Gute zu ihrem Geburtstag wünschen.”

      Isabel war einen Moment sprachlos und schon im Begriff aufzulegen, als ihr Gewissen sich einschaltete.

       Immer höflich bleiben, Isabel.

      „Danke …“, raunte sie deshalb, konnte aber den aufsteigenden Unmut nicht unterdrücken „Aber woher wissen Sie, dass ich Geburtstag hatte?“

      Die Leitung schien erst tot zu sein. Doch dann räusperte sich der Mann und sagte, ohne auf ihre Frage einzugehen: „Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht stören.“

      Isabel wollte ihn anfahren, dass er seine blöden Anrufe endlich lassen soll. Aber sie brachte es nicht über sich. Diese Stimme hatte etwas Verletzliches und klang zu nett, als dass sie sie wütend machte, und er hatte bisher nichts Blödes oder Perverses gesagt.

      „Sie haben mir noch nicht gesagt, woher Sie wissen, dass ich Geburtstag

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