Ein verhängnisvoller Wunsch. Sabine von der Wellen

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Ein verhängnisvoller Wunsch - Sabine von der Wellen

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Verstand suchte nach einem Ziel, das sie sich setzen konnte und das sie ausfüllen würde. Sie brauchte unbedingt endlich etwas, das sie glücklich machen würde und ihr die Einsamkeit nahm. Es musste doch irgendetwas für sie geben!

      Aber ihr wollte einfach nichts einfallen.

      Doch so reichte ihr das Leben nicht mehr. Sie brauchte mehr! Vielleicht sollte sie sich doch einen Hund anschaffen? Aber der würde ihr viel Arbeit machen und herumbellen. Außerdem waren keine Tiere in den Wohnungen erlaubt.

      Ein Goldfisch, mit dem sie reden konnte, der ihr nie widersprechen würde und wenn sie ihn nicht zu oft fütterte, sich sogar freuen würde, wenn er sie sah und sie ihm etwas in sein kleines Glas warf. Das wäre noch eine Möglichkeit.

      Wenn sie ihn aber zu oft vergaß? Sie war in letzter Zeit sehr vergesslich. Ob der das wohl ein paar Tage aushielt? Er würde sich noch nicht einmal durch Rufen bemerkbar machen können.

      Nein, der würde bei ihr bestimmt einen qualvollen Tod sterben. Sie war also weiter dazu verdammt, allein und einsam zu leben … und vielleicht sogar bald beurlaubt.

      Erschöpft und traurig ließ sie sich nur zu gerne in den Schlaf fallen, der sie immer mehr übermannen wollte. Schlafen hieß vergessen und vergessen hieß, dass alles erträglicher erschien. Zumindest für eine Weile.

      Ein neuer Weg

      Etwas riss Isabel erbarmungslos aus dem wundervollsten aller Träume. „Nein, nicht aufwachen …!“

      Lautes Getöse, quietschende Reifen, Gebrüll und jede Menge Schüsse prasselten auf sie ein und ließen sie sich erschrocken aufsetzen. Einige Augenblicke starrte sie noch auf das Szenario auf dem Bildschirm, dann drückte sie mit der Fernbedienung den Fernseher aus. Sofort folgte Stille und seichte Dunkelheit.

      Fassungslos ließ sie sich auf das Sofa zurückfallen und versuchte den unglaublich schönen Traum wieder heraufzubeschwören, den der Kugelhagel im Fernsehen gnadenlos beendet hatte. Oder war es ihr Herz gewesen, das sich aufgebäumt und sie damit in die Gegenwart gerissen hatte?

      Ein tiefer Seufzer drang aus ihrem Inneren empor und ließ alles in ihr wohlig und zugleich aufgebracht vibrieren, während sie dem Traum nachsinnierte.

      Sie sah sich erneut die Straße vor ihrer Wohnung hinunterlaufen, seltsam verängstigt und verstört, als wäre sie vor etwas auf der Flucht. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, war Cedric vor ihr aufgetaucht. Sie hatte ihn die Straße hochkommen gesehen … beschwingt, jugendlich, schön. Seine braunen, welligen Haare fielen auf seine Schultern und seine braunen Augen leuchteten ihr entgegen. Sein Lächeln ließ ihr Herz höherschlagen und seine Schritte wurde schneller, als er sie erkannte. Ja, so war es in ihrem Traum gewesen. Ganz genau so. Er freute sich darüber, sie zu sehen. Es war, als hätte er sie gesucht und endlich wiedergefunden. Als er sie erreicht hatte, nahm er sogar ihre Hand fest in seine, dass es Isabels Herz fast sprengte - und er zog sie mit sich mit, als wolle er sie nie wieder verlieren. Sein Blick war dabei voller Freude auf ihr Gesicht geheftet und er hatte leise aber bestimmt zu ihr gesagt: „Komm Isabel. Ich nehme dich mit zu mir.“

      Und sie hatte seine Zuneigung zu ihr regelrecht spüren können, hatte in seinen Augen gesehen, dass er sie wollte und alles in ihr hatte glücklich zu strahlen begonnen. Denn sie wollte nichts anderes als ihn und seine Zuneigung. In dem Moment war sie die glücklichste Frau auf der Welt.

      Ein Traum mit Cedric. Sie hatte schon lange keinen mehr geträumt, und daher barg dieser eine gewaltige Kraft, die ihr Innerstes erwärmen konnte.

       Nein, lass es nicht wieder zu. Das ist Kinderkram. Cedric ist Kinderkram. Du bist jetzt eine gestandene Frau Mitte dreißig und darfst dich nicht mehr von einem Traum mit Cedric, und nur durch ein Lächeln und Händchen halten, einlullen lassen. Das ist falsch! Alles an den Träumen mit Cedric ist falsch. Du weißt das!

      Isabel wusste das tatsächlich. Aber ihn zu sehen und zu fühlen war so unsagbar tröstlich gewesen. Und es weckte die alte Sehnsucht zu ihm, wie jedes Mal, wenn sie in den letzten Jahren von ihm geträumt hatte.

       Nein, mach das nicht. Du hast nur verdrängt, was damals wirklich war … wie er wirklich war.

      Isabel wollte das schöne Gefühl und die Vertrautheit und Geborgenheit, die sie in ihrem Traum kurz gespürt hatte, nicht verlieren. Auch wenn ihr klar war, dass es nur wieder ein dummer Traum war. Cedric hatte ihr in Wirklichkeit nie auch nur im Ansatz diese Gefühle entgegengebracht. Aber sie hatte viele Jahre ihrer Jugend damit verbracht, sich das zu wünschen und immer wieder auszumalen.

      Nun ließen sich die Gedanken nicht mehr zurückhalten. Nun war das Tor zu ihren Erinnerungen aufgerissen und sie ließen sich nicht mehr stoppen.

      Isabel schloss betroffen die Augen und ließ sie hochquellen.

      Cedric war damals nicht wie in ihren Träumen. Er lächelte fast nie, er schien nicht mal zu Gefühlen fähig zu sein und neigte eher dazu, schnell durchzudrehen. Er erschien vielen damals als seltsam verschlossen und einige Leute hielten ihn sogar für verrückt. Aber Isabel wollte nichts davon wissen. Sie glaubte, dass es die Umstände waren, die ihn zu dem gemacht hatten, was er war. Und sie wollte ihm beistehen. Es schien ihr, als wäre es ihre Aufgabe, ihm, wobei auch immer, zu helfen.

      Aber Cedric wollte diese Hilfe nie. Da war eine Kluft zwischen ihnen gewesen, die sie nicht zu überbrücken geschafft hatte. Und Cedric wollte diese Kluft auch nicht überbrücken, obwohl er bestimmt wusste, was sie für ihn empfand. Während sie alles tat, um ihm nahe zu sein, hielt er sich immer möglichst von ihr fern.

      Cedric war damals fast zwanzig und dennoch hatte er sie nie geküsst oder auch nur angefasst. Sie selbst war damals fünfzehn und zu allem bereit.

      Als sie sich einmal auf einer Party trafen, was schon unglaublich selten vorkam, tat sie so, als wäre sie angetrunken und setzte sich auf seinen Schoß.

      Erst war er etwas pikiert darüber, dann scheuchte er sie schnell auf einen Stuhl neben sich, als würde er sich sonst an ihr verbrennen. Als sie einen erneuten Versuch startete, ließ er sie wenigstens auf seinem Schoß sitzen und sie war einen Augenblick glücklich. Aber er blieb kalt und zurückhaltend und als sie sich in seinen Arm kuscheln wollte, von ihrem Erfolg beseelt, stieß er sie zu Boden.

      Es schien immer so, als könne er mit ihrer Nähe nicht umgehen. Dann wurde er nervös und fast ein wenig panisch.

      Aber sie war so unglaublich auf ihn fixiert gewesen. Da halfen nicht mal die Sprüche über Cedric, in denen er als durchgeknallt deklariert wurde. Isabel glaubte an das Gute in ihm und nichts konnte die Liebe zu ihm zerstören, bis eines nachts ihr Haus zu brennen begann und ihre Familie gerade noch rechtzeitig daraus fliehen konnte. Es hieß damals, dass Cedric das getan hatte.

      Aber sie glaubte das keinen Augenblick. Cedric hätte ihr so etwas niemals angetan.

      Sie zogen erst in die nahe Stadt zu ihrem Onkel und dann dort in eine Wohnung, wofür Isabel die Schule wechseln musste. Ihre Eltern wollten nicht in das Haus zurückkehren, obwohl es wieder aufgebaut und erneut vermietet wurde. Isabel erklärten sie nie, warum. Und für Isabel begann ein neues Leben und sie ging bald darauf weit weg in eine Lehre und lernte Detlef kennen.

      Mit diesem Brand hatte für sie die erzwungene Abnabelung von Cedric begonnen. Das alles war wie das Bekämpfen einer Sucht gewesen, die sie erst in den Griff bekam, als sie sich auf andere einließ.

      Seitdem

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