Raus aus der Krise. Geri Schnell
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«Da bin ich dagegen», wehrt sich Marina, «dadurch verlieren wir unsere Unabhängigkeit.»
«Mein Konzern würde nicht direkt werben, es wären Produkte, welche ganz im Sinne der Webseite liegen, ich bin nicht unbedingt interessiert, dass eine grosse Werbewirkung erzielt wird, mir reicht es, wenn der Konzern einige tausend Franken mehr von der Steuer abziehen kann. Wir werden schon Werbung finden, welche von den Follower akzeptiert werden.»
«Du meinst, wir würden unabhängig bleiben?», fragt Max.
«Ich habe kein Interesse, mich da einzumischen», bestätigt Urs, «für Marina bringt es ebenfalls Vorteile.»
«Ja, ich habe da schon etwas vorbereitet», meldet sich jetzt Marina zu Wort, «die Webseite in einen Verein umzuwandeln bringt der Kanzlei einige Vorteile. Dein Lohn würde von der Webseite bezahlt, ich würde nur noch die Stunden vergüten, welche du direkt für die Kanzlei leistest. Da es sich um einen Verein handelt, werden die Einnahmen nach einem günstigeren Satz versteuert. Mein Vater sorgt mit einer gemeinnützigen Spende dafür, dass ausreichend Geld zur Verfügung steht, die er zum grossen Teil wieder reinholt, wenn seine Steuerrechnung ins Haus flattert. Du siehst, so sozial ist die Spende gar nicht, aber so sind nun Mal unsere Gesetze, alles legal.»
«Und, was muss ich jetzt unternehmen?», fragt Max.
«Ich habe alles vorbereitet», erklärt Marina und legt ein Schreiben auf den Tisch, «die heutige Zusammenkunft wird eine Gründungsversammlung für den Verein, den Namen kannst du bestimmen. Die Statuten sind vorbereitet und du musst nur unterschreiben. Wir wählen dich zum Vereinspräsidenten und ich bin Aktuarin, während Papi als Kassier, Dario und Mami als Beisitzer dem Verein angehören.»
«Den Vorteil sehe ich ein», meint ein etwas überrumpelter Max, «es ist nicht nur eine Wohltätigkeit von deinen Eltern?»
«Schon, aber mit einem egoistischen Zweck, es muss natürlich als wohltätige Spende in ihrer Buchhaltung auftauchen, aber damit hat es sich.»
«Na gut, ich bin einverstanden. Der Name hat sich bereits eingebürgert. Es bleibt bei Freier Webseite Jura kurz FWJ, das Jura bezieht sich, sowohl auf den Jura als Region, als auch auf das juristische Angebot. Ist somit gegeben.»
«Dann sind wir uns also einige», meint Urs und hebt das Glas, «die Freie Webseite Jura ist damit gegründet. Möge sie erfolgreich sein und ihre Ziele erreichen!»
«Ich werde die Statuten noch mit dir nach Weihnachten besprechen, wenn wir genügend Mitglieder haben, werden meine Eltern den Verein verlassen und durch neue Mitglieder ersetzt. Aber so, kann der Verein noch in diesem Jahr gegründet werden und zählt bereits rückwirkend für die nächste Steuererklärung!»
Noch vor Neujahr wird der Link zu den Vereinsstatuten auf der Webseite aufgeschaltet. Noch im alten Jahr melden sich die ersten Vereinsmitglieder an. Dazu müssen sie ein Formular ausfüllen und den Mitgliederbeitrag von 20 Franken einzahlen, dann sind sie im Verein aufgenommen.
Nun können sie von der kostenlosen Beratung in Rechtsfragen profitieren. Brauchen sie einen Anwalt, übernimmt Marina den Fall, 40% der effektiven Kosten müssen auf das Vereinskonto einbezahlt werden. Die restlichen 60% leistet Marina kostenlos.
Noch hält sich die Belastung von Marina durch die Vereinsmitglieder in Grenzen. Es gibt nur wenige, welche dieses Angebot nutzen müssen. Sollten die Fälle zunehmen, könnte Marina eine Praktikantin einstellen. Bei Jura-Studenten ist die Nachfrage nach einem Praktikum gross.
Die Kanzlei hat immer noch viele Fälle im Bereich Arbeitsrecht, unberechtigte Kündigungen und Mietaufschübe, als direkte Folge der Coronakrise. Die Erträge aus diesen Verfahren sind gering, doch da die Fälle sich gleichen, hält sich der Aufwand in Grenzen. Finanziell gibt es keine Engpässe. Marina und Max sind den ganzen Frühling ausreichend mit Arbeit versorgt. Für den Lebensunterhalt wirft die Kanzlei genug ab, Max braucht den Lohn, welcher ihm die Statuten des Vereins gestatten würden, nicht auszunutzen und auch Dario bezieht nur das absolut Notwendigste. So steigt das Vermögen des Vereins relativ schnell an.
Durch sein abwechslungsreiches Programm steigen sowohl die Follower, als auch die Mitgliederzahlen des Vereins. Zudem hat Max grosse Freude an seinem neuen Job. Wenn man berücksichtigt, wie seine Zukunftsaussichten noch vor einem Jahr aussahen. Kurz, er hat sein Leben wieder im Griff.
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