Raus aus der Krise. Geri Schnell

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Raus aus der Krise - Geri Schnell

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einer kurzen Wohnungsbesichtigung machen sie es sich in einem Liegestuhl auf der Terrasse gemütlich. Max hat das Gefühl, dass es ihm noch nie so gut gegangen ist, wie gerade heute. So lässt sich gut leben. Auch Marina geniesst es, endlich einmal auszuspannen, denn seit sie den Fall Meier übernommen hatte, waren die Stunden der Musse selten geworden. Nach dem erfolgreichen Abschluss will sie auf alle Fälle ein paar Tage Ferien machen und das am liebsten zu Hause.

      «Wie wäre es, wenn wir uns ein bisschen gemütlicher anziehen würden», fragt Marina, als sie den Tee serviert, «auf der Terrasse ist es sehr heiss, ich ziehe mich auf jeden Fall um.»

      Schnell verschwindet sie in ihrem Schlafzimmer. Max eilt ins eben bezogene Gästezimmer und tauscht seine Jeans gegen die Turnhose ein. Er überlegt, ob er ohne T-Shirt auf die Terrasse gehen soll, doch dann entscheidet er sich, wenigstens das ärmellose Hemd anzuziehen. Als er zurück zum Liegestuhl kommt, liegt Marina bereits ausgestreckt auf ihrer Liege.

      «Das fühlt sich gut an», als sich Max neben sie auf den Liegestuhl legt und sie in den Arm nimmt.

      Für die zwei Verliebten werden es schöne Ferientage. Sie verlassen ihre Wohnung nur um einzukaufen. Am Morgen joggt Max kurze eine Runde. Sonst liegen sie engumschlungen auf der Terrasse und lassen sich bräunen.

      Allmählich erfährt Max, wie Marina gelebt hatte, bevor er bei ihr eingezogen ist. In ihrer Studentenzeit hatte sie einige Liebeleien, welche mehr oder weniger lange dauerten. Gegen Ende der Studienzeit hatte sie aber keine Zeit mehr für eine intensivere Beziehung und dabei blieb es, als sie ihre eigene Kanzlei eröffnete. Sie lebt nicht als Einsiedlerin. Sie hat drei Freundinnen, mit denen sie sich regelmässig trifft. Zwei sind nicht besonders glücklich verheiratet, die Dritte lebt ebenfalls allein.

      In unregelmässigen Abständen trifft sich das Kleeblatt zu einem Damenabend. Meistens in der Wohnung von Marina, um sicher zu sein, dass nicht plötzlich einer der Ehemänner auftaucht. An solchen Abenden wird so richtig getratscht, die Ehemänner werden kritisiert, eventuelle mögliche Freunde, werden Marina vorgeschlagen, um sie ihr gleich wieder auszureden.

      Max wird den drei Freundinnen bisher vorenthalten, Marina will ihn nicht den Hyänen zum Frass vorwerfen, er bleibt an diesen Abenden in seinem Zimmer.

      Marina kommt aus gutem Haus, ihr Vater führt die Niederlassung eines grossen Weltkonzerns in Zürich und ist dauernd überlastet. Ausser kurzen Telefongesprächen hat sie wenig Kontakt mit ihm. Sie ist ein Einzelkind, wenn sie finanzielle Hilfe braucht, muss sie nie lange betteln, da gibt es keine Probleme. Nur wenn sie ein Problem besprechen will, liegt sie bei ihren Eltern völlig falsch. Inzwischen hat sie sich daran gewöhnt, mit ihren Problemen selber fertig zu werden oder sie mit ihren Freundinnen zu besprechen. In der Regel hat sie eigentlich keine Probleme, es geht ihr gut und sie vermisst nichts.

      Max hat nie im Gästezimmer übernachtet, schon am ersten Abend schlief er in ihrem breiten Doppelbett. Die Freundschaft harmoniert von der ersten Minute an, jeder nimmt Rücksicht auf den andern. Die Hausarbeiten werden gemeinsam erledigt, wobei sich beide bemühen, dass sie sich auf ein Minimum beschränkt.

      Nach einer Woche voller nichts tun, muss sich Marina langsam Gedanken machen, dass sie doch einige Korrespondenz in ihrer Kanzlei erledigen muss. Auch in den Ferien kommen Briefe, die beantwortet werden müssen. Sie stellt ihre Lebensgewohnheiten um und erledigt am frühen Morgen, das heisst für sie, um zehn Uhr, ihre Korrespondenz. Am ersten Tag dauert es rund zwei Stunden, an den darauf folgenden Tagen, ist es nur noch eine Sache von einer halben Stunde. In dieser Zeit verstaut Max bereits das Frühstücksgeschirr in der Abwaschmaschine und räumt die Wohnung auf. Schon hat man wieder Zeit für einander und geniesst die ruhigen Stunden auf der Terrasse.

      Wenn Max so im Liegestuhl liegt, denkt er über seine Situation nach: Wie soll es aber weiter gehen, wenn Marina wieder arbeitet?

      Wenn es nach Marina ginge, würde er die Rolle des Hausmanns übernehmen und sie schafft das Geld heran. Das ist eigentlich nicht die Art von Job, die sich Max vorgestellt hat, aber immer noch besser, als im Freien zu übernachten und im Arbeitsamt zu stempeln. Sicher könnte er ihr auf dem Computer helfen, ihre Administration zu vereinfachen. Die Hausarbeit wird ihn nicht allzu sehr belasten. Einmal in der Woche putzt eine Putzfrau und die kulinarischen Ansprüche von Marina sind bescheiden, schon wegen ihrer Figur.

      Inzwischen hat Max auch seine Postadresse von, postlagernd Olten, zu Marina umgeleitet. Auch seine Schriften deponiert er in Trimbach. Mit der Angabe seines Arbeitgebers und seines Berufs hat er einige Schwierigkeiten.

      «So, sie machen Frau Moser den Haushalt», hat der Beamte gefragt, dann stellte er keine weiteren Fragen mehr zu diesem Thema. Man sah ihm aber an, dass er am liebsten Gigolo als Beruf eingetragen hätte. Auf jeden Fall hielt er ihn für einen Schmarotzer. Als Max aus der Gemeindekanzlei trat, hatte er endlich wieder das Gefühl, in geordneten Verhältnissen zu leben.

      Je länger die Ferien dauern, umso länger muss jetzt Marina am Morgen ihre Kanzleikorrespondenz erledigen, immer mehr Kunden kommen aus den Ferien zurück und brauchen den Rat ihrer Anwältin. Wegen der Corona-Krise sind auch im rechtlichen Bereich einige Fragen zu klären. Da sie noch neu im Geschäft ist, kann sie es sich nicht leisten, die Anfragen auf ihr Ferienende zu vertrösten. So gehen die Ferien zu Ende, ohne dass sie es richtig bemerkt haben.

      «Willst du mein Mitarbeiter werden?», fragt ihn Marina nach dem Mittagessen, «ich habe hier einen Vertrag aufgesetzt, nach welchem du als Computerfachmann und Sekretär in meiner Kanzlei angestellt bist. Lies es einmal durch, danach sagst du mir, ob du damit einverstanden bist.»

      Es ist für Max wirklich ein guter Vertrag, er hat ein Gehalt ungefähr in der Höhe seines letzten Jobs, seine Pflichten in der Kanzlei werden genau umschrieben. Botengänge, Büroarbeiten nach ihren Anweisungen, wie buchen, Ablage verwalten, Telefon abnehmen, Terminplan überwachen und Informationen beschaffen. Sogar die Arbeitszeit wird geregelt, wobei sie eine Gleitzeit vorschlägt, die aus einer achtunddreissig Stundenwoche besteht. Alles in allem, ein faires Angebot, Max unterzeichnet, allerdings mit der Auflage, dass er für Kost und Logis einen festen Betrag bezahlen darf, dafür hat er Anrecht auf ein eigenes Zimmer.

      «Also, Chef, wann beginnt die Arbeit?», fragt er in heiterer Stimmung.

      «Du solltest dir unbedingt angewöhnen, die Verträge zu lesen, bevor du unterschreibst. Das Arbeitsverhältnis beginnt am ersten August, das steht doch auf Seite vier».

      «Ja schon, ich möchte mich aber schon vorher nützlich machen, ich habe mich genug erholt.»

      «Kommt gar nicht in Frage, sonst muss ich noch Überstunden bezahlen.»

      Max freut sich auf seine neue Aufgabe in der Kanzlei und ist optimistisch, dass er ähnlich, wie bei Susi, auch für Marina eine wertvolle Unterstützung sein wird. Ein Sekretär ist für eine Kanzlei auf jeden Fall besser, als ein Telefonbeantworter, wenn auch etwas teurer.

      Gegen Ende August ist endgültig klar, dass Max nicht vor einem Gericht erscheinen muss. Die Anklage wird fallengelassen, da sich gar nichts beweisen lässt. Marina kämpft nun für eine angemessene Entschädigung, doch da Max, vor seiner Verhaftung, keine feste Anstellung hatte, kann sie keine grossen Forderungen stellen. Aber die Zeitungen müssen sich in Artikeln entschuldigen und klar feststellen, dass Max M. zu Unrecht als Mörder von Anita beschuldigt wurde, auch eine Belästigung von Rebekka habe nie stattgefunden und sei eine reine Vermutung gewesen. Somit ist Max vollkommen rehabilitiert. Jetzt geht es endlich aufwärts und das mit einer so idealen Partnerin wie Marina.

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