Raus aus der Krise. Geri Schnell

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Raus aus der Krise - Geri Schnell

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gerne den Fall noch vorher abgeschlossen. Alle Versuche, Max zu einem Geständnis zu bewegen, bleiben erfolglos. Die Beamten sind überzeugt, dass daran die Verteidigerin schuld ist, denn sie verhindert, dass man ihn so richtig in die Zange nehmen kann, aber so sind nun einmal die Gesetze.

      Max wird wieder in seine Zelle geführt. Er setzt sich so auf seinen Stuhl, dass er zum Fenster hinaus auf den Jura blicken kann. Immer wieder überlegt er sich, was er machen soll, wenn er wieder aus dem Gefängnis raus kommt? Zurück zu Susi kann er nicht, an der Aare schlafen geht erst recht nicht mehr, eine Wohnung zu finden, wird auch nicht sehr einfach werden. Wenn er es realistisch betrachtet, ist es das Beste, wenn er noch eine Weile eingesperrt bleibt, aber das ist natürlich auch nicht das Richtige. Plötzlich klopft es an der Türe.

      «Meier, du hast Besuch, in fünf Minuten kommen wir dich holen», ruft der Wärter durch die Türe.

      «Das gibt es doch gar nicht», denkt Max, «wer will mich besuchen? Frau Moser kann es nicht sein, das weiss er.»

      Er steht auf und macht sich zurecht.

      Nach genau fünf Minuten kommt der Wärter zurück und führt ihn in den Besuchsraum. Max traut seinen Augen kaum, als er erkennt, wer ihn besucht. Da sitzt tatsächlich seine Exfrau!

      «Wie geht es dir?», fragt sie.

      «Ja, wie geht es mir?», antwortet Max, «den Umständen entsprechen gut, ich werde gut behandelt.»

      «So, gut geht es dir», stellt seine Exfrau erbost fest, «an uns hast du wohl nicht gedacht, als du dieses Mädchen verfolgt oder gar umgebracht hast. Nun zeigen alle Leute mit dem Finger auf uns und wollen nichts mehr mit uns zu tun haben. Die Buben werden in der Schule ausgelacht und gemieden, deshalb muss ich dich fragen, bist du damit einverstanden, dass die Buben meinen Namen annehmen dürfen? Ich weiss, laut Gerichtsbeschluss müssen sie deinen Namen behalten, aber ich hoffe, du siehst ein, dass das jetzt nicht mehr möglich ist!»

      «Bist du jetzt fertig? Erstens kann ich überhaupt nichts dafür, dass ich hier gelandet bin, ich habe nämlich niemandem ein Haar gekrümmt! Zweitens freut es mich ein bisschen, dass du unter mir zu leiden hast! Drittens ist es mir völlig egal, wie meine Kinder heissen, da sie ja nichts mehr vom Vater wissen wollen und ich im Interesse auf ihre Erziehung, darauf verzichte, sie zu besuchen. Leider kann ich ihnen im Moment nichts bieten und viertens möchte ich in Zukunft nichts mehr mit dir zu tun haben, wenn meine Buben nach mir fragen kannst du ihnen mitteilen, dass ich noch viel an sie denke und hoffe, dass es ihnen gut geht. Sie sollen sich an ihrem neuen Papa freuen und ich bin ihm auch dankbar, dass er mich gut vertritt. Aber mit meinem Namen verlieren sie natürlich auch das Recht, mich zu beerben, das siehst du sicher ein? Gibt es sonst noch was? Sonst möchte ich wieder gehen.»

      «Ich darf also die Namensänderung beantragen», fragt sie erleichtert, «du wirst unterschreiben?»

      «Ja natürlich, sofern die Unterschriften meiner beiden Buben auf dem gleichen Papier stehen und das mit dem Verzicht auf das Erbe, ebenfalls drin steht, werde ich unterzeichnen. Auf Wiedersehen, ich habe hier nichts mehr zu besprechen.»

      Max steht auf und verlangt nach dem Wärter.

      «Die Zeit ist noch nicht abgelaufen», stellt dieser fest.

      «Macht nichts, ich habe hier nichts mehr verloren.»

      Max lässt sich in seine Zelle führen. So ist das Leben, sobald man sich eine Schwäche erlaubt, versucht jeder seine Position im Rudel um eine Position zu verbessern, das ist leider ein Instinkt, welcher die Menschen, als sie vom Tier zum Menschen wurden, mitgenommen haben. Diese Tatsache wäre eigentlich der direkte Beweis, dass der Mensch die normale Entwicklung mitgemacht hat und nur der Umstand, dass er nicht schnell genug laufen und klettern konnte, ihn dazu brachte, sein Gehirn etwas mehr einzusetzen. Sonst handelt er immer noch nach den ursprünglichen Naturgesetzen.

      Max ist so in Gedanken versunken, dass er fast nicht bemerkt hat, dass er wieder in seiner Zelle angekommen ist. Er verabschiedet sich von seinem Wärter und ist mit seinem Ärger allein.

      Am nächsten Morgen erzählt er Frau Moser, dass ihn seine Exfrau besucht hatte und was sie von ihm wollte.

      «Hast du, äh, Pardon, haben Sie, das wirklich alles so erlebt», fragt sie und wird bei ihrem Versprecher recht verlegen und errötet leicht.

      «Ja, es ist leider genauso passiert», antwortet er mit einem Lächeln, schüchtern fährt er fort: «Ich heisse übrigens Max, wenn man sich so viele persönlichen Dinge erzählen muss, darf man sich eigentlich schon Du, sagen? oder, darf eine Verteidigerin zu seinem Mandanten nicht Du sagen?»

      «Die Regel ist es nicht», entgegnet sie und lächelt, «aber man kann da schon ein Auge zudrücken, ich bin die Marina. Aber einen Kuss gibt es erst wenn Sie, ä - du wieder frei bist.»

      In seiner Zelle, fühlt er sich viel besser, als noch vor einer Stunde. Bis das Licht gelöscht wird, spielt er Schach. Nachts schläft er schlecht. Immer wieder erscheint ihm Marina im Traum. Sie scheint ihn tatsächlich zu mögen, es ist wie ein Wunder.

      «Max, was ist los mit dir», fragt ihn Marina am nächsten Morgen.

      «Oh, entschuldige, Marina, ich bin mit meinen Gedanken immer noch am Schachspiel. Wenn man sich drei Tage lang so intensiv mit einem Spiel beschäftigt, vergisst man effektiv alles andere, was um einen herum vorgeht.»

      «So langsam werde ich das Gefühl nicht los, dass es dir hier sogar gefällt», meint Marina und lächelt verschmitzt, «soll ich dich hier eigentlich rausholen?»

      «Ich hoffe es. Wie geht es eigentlich mit meiner Untersuchungshaft weiter? Ich bin jetzt schon drei Wochen hier, können sie mich noch lange festhalten?»

      «Es sieht besser aus, ich glaube, dass sich im Mordfall Anita etwas ergeben hat, das dich entlastet. Vermutlich hängt es mit dem medizinischen Gutachten zusammen. Ist dir nicht aufgefallen, dass du in den letzten Verhören nur zu weiteren Fällen befragt wurdest, zu denen dir keinerlei Verdächtigungen nachgewiesen werden können. Seit zwei Tagen steht auch nichts mehr zu deinem Fall in der Zeitung. Ich vermute, dass sie noch etwas Gras über die Sache wachsen lassen wollen und dann bist du frei.»

      «Nächste Woche geht übrigens Herr Staatsanwalt Friener in die Ferien. Wir werden also noch am Donnerstag einen Antrag auf Haftentlassung stellen. Ich glaube der Zeitpunkt ist günstig. Ich werde ihm übrigens vorschlagen, dass du einige Zeit in meiner Wohnung wohnen kannst, das steigert die Aussichten auf Erfolg. Du hast doch nichts dagegen?», fragt sie und blickt ihn verführerisch an.

      «Du meinst, ich darf bei dir wohnen, was sagen deine Eltern dazu?», antwortet Max und lächelt verschmitzt zurück. Innerlich ist Max sehr gerührt. Mit einem Schlag sind alle seine Probleme gelöst.

      «Ich sage einfach, dass jemand auf dich aufpassen muss, dann geht das schon in Ordnung. Ausserdem bin ich, mit fast dreissig Jahren alt genug und weiss was ich tue.»

      «Ich danke dir, denn ehrlich gesagt, ich hatte in letzter Zeit angst, aus dem Gefängnis zu kommen, weil ich effektiv nicht wusste, wie es weiter gehen sollte. Die werden sicher verstehen, dass ich bei dir nicht auf den Gedanken komme, abzuhauen. Ich habe mir übrigens letzte Nacht geschworen, dass ich mich bessern werde. Ich will meiner Exfrau und meinen Buben beweisen, dass man den Namen Meier mit Stolz tragen darf.»

      «Dann sind wir uns also einig, wenn das klappen soll, habe ich heute noch sehr viel zu tun, ich werde dich noch einmal deinem Schachspiel übergeben müssen.»

      «Nochmals

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