Geliebter Wächter 2: Wolfsherz. Billy Remie

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Geliebter Wächter 2: Wolfsherz - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 2

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wenn sie als Brüder bezeichnet wurden. Denn es war der Moment, als er ganz sicher wusste, was es hieß, verliebt zu sein. Auf seine kindliche, unschuldige alles aufopfernde Art und Weise, wie eben nur ein Kind zum ersten Mal lieben konnte.

       »Bleiben wir hier?«, durchbrach Vaaks die anhaltende Stille. »Und feiern ganz allein, nur du und ich?«

       Xaith grinste glücklich. »Nur du und ich!«

       Und das taten sie, jagten lachend durch den Rosengarten, spielten Verstecken und Fangen, erst miteinander, dann mit den Wachen und ihren Vätern, die sie bis zur Dämmerung suchten und erst in der Festungskapelle fanden, wo sie sich unter dem Altar versteckt und mit einer Kerze und ihren Fingern Schattenspiele auf die Tischdecke geworfen hatten. Es war und würde immer der schönste Tag in Xaiths Kindheit sein, obwohl ihre Väter so wütend vor lauter Sorge waren, dass sie beide einen Mond lang die Festung nicht verlassen durften und Unterrichtstunden aufgebrummt bekommen hatten, während ihre Geschwister zu Mittag schon im Garten spielten. Doch auch das machte nichts, denn sie waren dabei zusammen, und das war alles, was Xaith wollte.

       Die Rose hegte und pflegte Xaith die Tage darauf mit größter Hingabe, denn auch wenn er ein Kind war, glaubte er ihre Bedeutung zu verstehen. Vaaks hatte ihm etwas geschenkt, was sich ihre Väter aus einem besonderen Grund schenkten.

       War dies eine Botschaft?

       Er hatte Wochen darüber gegrübelt und immer ein nervöses Flattern im Bauch gespürt, wenn er die Rose neben seinem Bett angesehen hatte.

       Doch dann, ein paar Wochen später, war Jin in Vaaks` Leben getreten, genau an jenem Tag, als die Rose ihr letztes Blatt verlor. Nur kurz darauf war der erste rote Punkt in Xaiths Gesicht erschienen. Und von da an, wurde alles anders…

      Es war eine Berührung, die ihn weckte. So sanft und zart und doch aufdringlich genug, um ihn aus seinem Traum zu reißen. Forsche Finger kitzelten ihn im Gesicht, während sie neugierig jedes Grübchen im Mundwinkel nachfuhren und sacht seine warmen Lippen betasteten.

      Angestrengt versuchte Xaith, nicht zu lächeln, solange er so überaus lieblich erforscht wurde. Es kostete ihn einiges an Anstrengung, jetzt nicht zu lachen. Noch halb im Schlaf nahm er all das war, auch den heißen Atem auf seiner Wange, der von dem Schatten ausging, der dicht über ihm kauerte.

      Es konnte nur einer sein, da war er sich sicher, und er wollte den Moment nicht zerstören.

      Also blieb er liegen und rührte sich auch nicht, als ihm die Lippen resolut geöffnet und über die Fänge geschoben wurden. Nun musste er sich wirklich zusammenreißen, nicht die Augen zu öffnen oder loszulachen.

      Interessiert fuhren die salzigen Finger über seine zusammengebissenen Zähne, strichen ehrfürchtig über seinen dolchartigen Reißzahn, immer und immer wieder. Dann beugte sich der Schatten über ihn hinab und leckte unerwartet sanft mit der warmfeuchten Zunge über seinen messerscharfen Fangzahn.

      Xaith knurrte tief und animalisch. Ein dunkles Lachen erklang leise im Raum, dann fuhr die Zunge damit fort, Xaiths Fangzahn zu lecken. Er schmeckte den fremden Speichel und fühlte das weiche, heiße Fleisch der Zunge an seinen Lippen und Zähnen, immer wieder, und ein starkes Kribbeln weckte sein Geschlecht.

      Unruhig begann er sich zu bewegen und zu blinzeln, da drückte ihm der aufdringliche Schatten einen sanften Kuss in den Mundwinkel. Zu spät erwiderte Xaith ihn, denn dieser wundervoll weiche, volle Mund war längst wieder fort.

      »Hallo«, begrüßte ihn Vaaks` melodische Stimme.

      »Hallo«, brachte Xaith kratzig hervor. Er räkelte sich mit einem Stöhnen auf den Rücken und musste gegen die Helligkeit im Zimmer anblinzeln. Obwohl die Vorhänge zugezogen waren, fand das grelle Sonnenlicht einen Weg in das weiße Zimmer und ließ die Wände leuchten.

      Vaaks lag auf der Seite, trug ein leichtes Leinenhemd, das nicht mehr in der Hose steckte und aufgeschnürt war, sodass er geradezu verwegen und nachlässig aussah – aber nie anziehender. Sein gelocktes Haar war offen und wurde von einem lauwarmen Windzug gestreichelt.

      »Warum hörst du auf?«, beschwerte Xaith sich und griff nach Vaaks` Gesicht, um es wieder zu sich hinab zu ziehen, obwohl er noch kaum im Stande war, seine übermüdeten Augen länger als einen Wimpernschlag lang aufzuhalten. »Komm wieder her und mach weiter!«

      Vaaks lachte leise und vergnügt, ließ sich hinreißen, Xaith noch einen warmen aber keuschen Kuss auf die sehnsüchtigen Lippen zu geben, doch dann hob er den Kopf wieder, und Xaith spürte die braunen Augen genüsslich über sich gleiten.

      »Nicht! Nicht ansehen!« Sofort schlug Xaith die Hände vor das Gesicht und drehte sich, um sich an Vaaks` Brust zu verstecken. Er hasste es, bei so viel Licht angesehen zu werden. Er konnte förmlich spüren, wie seine Pickel dabei größer und hässlicher wurden. Immer dann, wenn man ihn betrachtete, war er sich überdeutlich der Makel in seinem Gesicht bewusst, es war sogar so, dass sie dann regelrecht pulsierten. Er würde nie vergessen, wie er aussah.

      Doch Vaaks` fröhliches Lachen klomm wieder auf. »Warum denn nicht?«, fragte er und amüsierte sich offen über Xaiths Schüchternheit. »Ich sehe dich gerne an.«

      Xaith gab nur ein abfälliges Grunzen von sich, das Vaaks zum Kichern brachte.

      »He! Bitte.« Vaaks zupfte an Xaiths Arm. »Sieh mich wieder an, ja?«

      Aber Xaith schüttelte den Kopf und nuschelte in seine Hände: »Zu hell.«

      Vaaks gab ein unverständliches Murren von sich, dann riss er plötzlich die Decke über sie und alles wurde dunkel.

      Na gut, es wurde natürlich nicht stockdunkel, die Sonne schimmerte auch durch den leichten Stoff der Decke, doch es war wesentlich düsterer als im lichtgefluteten Zimmer außerhalb ihrer Betthöhle.

      Xaith wagte es, hervor zu linsen und die Lage zu beurteilen. Er konnte Vaaks` Gesicht noch gut erkennen, aber nicht mehr jede Kerbe, jedes Haar. Zögerlich kam er hervor und schmiegte dann den Kopf auf sein Kissen.

      »Besser?«, fragte Vaaks mit einem wissenden Schmunzeln, während er einen Arm nutzte, um die Decke oben zu halten. Er machte sich gut als Zeltpfahl.

      »Nicht perfekt, aber passabel«, antwortete Xaith und sah zu Vaaks auf. Selbst im Halbdunklen konnte er sich nicht an diesem schönen, kantigen Gesicht satt sehen. Vor allem nicht an jenem Tag.

      »Du warst so mutig«, raunte er ehrfürchtig und zugleich beschämt, »als du auf den Drachen losgestürmt bist. So mutig und … beneidenswert. Eine wahre, entfesselte Naturgewalt.«

      Sein Herz schlug Purzelbäume, als er sich Vaaks in Erinnerung rief, wie er nur wenige Stunden zuvor furchtlos in den Kampf gerannt war. So entschlossen, so erwachsen, kriegerisch und kraftvoll.

      Vaaks wurde unter den Schmeicheleien verlegen und wandte für einen Moment den Blick ab. Er lachte humorlos auf. »Ich war nicht mutig, ich war ängstlich«, gestand er dann und schaute Xaith achselzuckend wieder an. »Ich wollte einfach nicht glauben, dass… Also bin ich losgerannt, um nicht darüber nachzudenken.«

      Aber Xaith schüttelte den Kopf. »Du warst mutig! Sehr sogar. Genauso wie Sarsar und May, die den Drachen mit Magie und Pfeilen angriffen. Ich war starr vor Angst«, seufzte er und schlug beschämt die Augen nieder, nestelte nervös an Vaaks` Hemd. »Ich und Riath. Wir waren feige und konnten vor Unglauben nur starren,

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