Geliebter Wächter 2: Wolfsherz. Billy Remie

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Geliebter Wächter 2: Wolfsherz - Billy Remie страница 17

Geliebter Wächter 2: Wolfsherz - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 2

Скачать книгу

       Aber Vaaks umschlang ihn mit beiden Armen und zog ihn auf seinen Schoß, wo er sich nicht mehr befreien konnte, obwohl er wütete wie ein Ferkel in der Schlinge des Schlachters.

       Schon immer waren sie gleichgroß gewesen, aber Vaaks übertraf jeden an Breite und Masse, ohne rundlich zu erscheinen. Nein, er war kantig, nicht kurvig.

       »Du bist schön«, beschwor Vaaks ihn. »Ich habe nicht dich ausgelacht, ich habe über sie gelacht. Ich liebe deine Augen. Jeder von uns liebt deine Augen. Sie sind besonders, nicht seltsam.«

       Xaith spürte, dass er sich nicht befreien konnte, und ließ sich matt gegen Vaaks` warmen Körper fallen. »Ach ja, meinst du?«, murmelte er und nestelte mit den Fingern an den Ärmeln seines Bruders herum.

       »Ich weiß es!«, beteuerte Vaaks. »Die anderen Kinder sind doch nur neidisch, weil sie gewöhnliche, langweilige Augen haben. Sogar ich bin manchmal neidisch, wenn ich deine sehe.«

       Überrascht drehte Xaith das Gesicht zu ihm um. »Ja wirklich?«

       Vaaks nickte schüchtern und ließ Xaith langsam los, woraufhin dieser eher widerwillig von seinem Schoß zurück auf die Bank rutschte. Interessiert und mit verklebten Wimpern betrachtete Xaith seinen Bruder.

       »Ja, aber …«, Vaaks zuckte mit den Schultern, »…nur bis ich dich ansehe und dann kann ich nicht mehr neidisch sein.«

       »Warum nicht?«, drängte Xaith sofort zu erfahren.

       Aber Vaaks nagte nur an seiner Lippe und zuckte erneut mit den Schultern, ohne ihn ansehen zu können. »Weiß nicht, ist eben so.«

       Xaith wollte weiter fragen, als Vaaks plötzlich den Kopf hob und ihn traurig ansah. »Ich muss dir was beichten.«

       Verwundert blinzelte Xaith ihn an. »W…was?«, stotterte er alarmiert.

       Vaaks schürzte die Lippen und starrte auf die Bank unter ihnen. »Ich habe kein Geschenk für dich.«

       »Geschenk?«

       »Ist doch dein Wiegenfest! Da wird man beschenkt.«

       »Das haben wir noch nie getan.«

       »Aber ich wollte es«, warf Vaaks ein und sah ihn mit einem ganz seltsamen Blick an. Seine warmen Augen glänzten irgendwie plötzlich, aber ohne Tränen. »Ich wollte dir was schenken, nur dir. Aber … ich habe nichts gefunden, was … was dir gefallen könnte.« Bedauernd sah er wieder in die Hecken hinein.

       Xaith wusste nicht, was er sagen sollte, also wollte er ihn nur beruhigen: »Du musst mir doch nichts schenken.«

       »Riath hat dir was geschenkt«, erinnerte Vaaks sich. »Heute Morgen.«

       Xaith runzelte die Stirn, bis er sich an das Frühstück erinnerte. Er lachte und nickte fröhlich dabei. »Ja, einen Stein.« Er griff in seine Taschen und zeigte ihn stolz seinem Bruder. »Er sagte, wenn man ihn so dreht, sieht er fast aus wie ein Küken.«

       Xaith drehte den Stein, bis die Form mit ganz viel kindlicher Fantasie so etwas wie ein Küken darstellen könnte, und zeigte es Vaaks. »Siehst du? Hier ist der runde Po. Und hier der Kopf, es fehlt nur der Schnabel. Die Füße sind eingezogen, als ob es schwimmt.«

       Vaaks lächelte, legte den Kopf schief und sagte plötzlich: »Nein, es ist ein Herz.«

       »Was?« Verwundert legte auch Xaith den Kopf schief.

       »Siehst du?« Vaaks drehte den Stein, bis die zwei Rundungen von Kopf und Gesäß nach oben ragten. »Ein Herz.«

       Tatsächlich, so betrachtet, sah es mehr wie ein Herz, denn ein Küken aus. Fasziniert strich Xaith darüber und lachte dann triumphal. »Ha! Und Riath hat´s nicht bemerkt! Riath ist sooo blind!«

       Aber Vaaks freute sich gar nicht mit ihm darüber, dass sie klüger als Riath waren. Er starrte Xaith wieder mit seltsam glänzenden Augen an.

       Xaith musste schmunzeln und senkte verlegen den Blick. »Ich mags, wenn du so schaust.«

       »Wie schau ich denn?«

       »Als ob du einen Braten siehst!«, lachte er auf.

       Und Vaaks lachte ebenfalls.

       Doch der Anflug befreiter Freude zog so schnell ab, wie er aufgekommen war, und wieder saßen sie still nebeneinander, während das Schweigen Xaith nervös machte.

       »Du, Vaaks?«

       »Ja?«

       »Müssen wir wieder zurück?« Ängstlich sah er seinen großen Bruder an. »Ich glaub, ich will nicht wieder zurück.«

       Vaaks schüttelte den Kopf und lächelte ihn an. »Nein, wenn du nicht willst, dann will ich auch nicht.«

       Das brachte Xaith dazu, breit zu lächeln. Sehr breit. Sodass ihm die Mundwinkel schmerzten.

       Vaaks wandte den Blick zu Boden und schürzte wieder die Lippen. »Xaith?«

       »Hm?«

       Schüchtern fragte er: »Hab ich wirklich ein Schweinsgesicht?«

       Xaith gluckste und schüttelte den Kopf. »Nein! Natürlich nicht!« Dann schämte er sich sogleich und senkte den Blick. »Es tut mir leid, dass ich das gesagt habe. Ich wollte nur gemein sein.«

       Vaaks wandte ihm das Gesicht wieder zu und seine Augen funkelten warm. »Wirklich?«

       Xaith schielte zu ihm auf und nickte stumm.

       Dann wurden Vaaks` Augen auf etwas gelenkt, das sich hinter Xaith befand. Er beugte sich vor und an ihm vorbei, und als er sich wieder hinsetzte, hielt er eine Rose in der Hand, deren Blüte noch fest verschlossen war. Vaaks` Finger waren wegen der Dornen blutig, aber das schien ihn nicht zu kümmern.

       »Hier«, sagte er und reichte Xaith die junge Rose, »die schenk ich dir.«

       Das machte Xaith so unsicher, dass er am liebsten im Erdboden versunken wäre. »Aber… aber die ist doch noch zu!«, sagte er und lachte.

       Vaaks wirkte verlegen. »Vater schenkt Vater auch immer Rosen, die noch nicht blühen. Dann sagt er, so hat man länger davon. Und Vater lächelt dann immer glücklich.« Er sah Xaith bedeutungsvoll an. »Ich will auch, dass du heute lächelst. Ich will, dass du immer lächelst. Wie Vater, wenn er Vater ansieht.«

       Xaith starrte Vaaks mit der Rose in der Hand an. Seit diesem

Скачать книгу