Geliebter Wächter 2: Wolfsherz. Billy Remie

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Geliebter Wächter 2: Wolfsherz - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 2

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seufzte. »Vaaks, ich…«

      »Ich bin stark, Xaith!«, unterbrach Vaaks ihn gleich und stieg zu ihm aufs Bett. Sein Geruch machte Xaith wieder ganz nervös. »Wenn du die Kontrolle verlierst, dann kann ich dich aufhalten.« Er packte Xaiths Kinn mit seiner Pranke und hob seinen Kopf an, bis sie sich ansehen mussten. Vollkommen entschieden betonte Vaaks: »Ich kann dich kontrollieren, wenn du es nicht mehr kannst, Bruder.«

      Xaith sah gequält zur Seite. »Bitte, nenn mich nicht Bruder. Wir sind keine …«

      »Doch, sind wir«, sagte Vaaks bitterernst.

      Xaith fuhr fassungslos zu ihm herum. »Wie kannst du das jetzt noch behaupten? Ich dachte…«

      Vaaks` mildes Lächeln ließ ihn innehalten. »Wir sind Brüder«, betonte Vaaks und beugte sich zu ihm, sanft strich er mit den Lippen über Xaiths Mund. Und Xaith seufzte sehnsüchtig.

      »Wir waren immer Brüder«, fuhr Vaaks fort, »und werden es immer sein. Du denkst vielleicht, wir dürften es nicht sein, aber ich will es. Selbst, wenn ich dein Fleisch und Blut wäre – und du meines, selbst dann würde ich dich wollen.« Eindringlich bohrten sich seine warmen Augen in Xaiths. »Das ist, was ich will. Ich will dich, meinen Bruder. Weil dieser Umstand, dass zwischen uns, noch einmal zu etwas ganz Besonderem macht. Weil wir uns von Beginn an kennen und bisher jeden verfluchten Tag zusammen geteilt haben. Weil wir Brüder sind, sind wir besonders. Weil du mein Bruder bist, liebe ich dich.«

      Gerührt legte Xaith den Kopf schief.

      »Das ist, was ich will«, beschwor ihn Vaaks und umfasste sanft sein Gesicht, »ich will dich, als … das hier.« Er küsste ihn und lächelte dann. »Und als Bruder. Ich will alles für dich sein.«

      Zögerlich hoben sich Xaiths Mundwinkel.

      »Und als all das, bin ich auch in der Lage, mit deinem Blutrausch umzugehen«, glaubte Vaaks.

      Aber Xaith hatte da so seine Bedenken, aus einem verdammt guten Grund. Er schüttelte zweifelnd den Kopf und sah Vaaks` Feuer erlöschen.

      »Vergib mir«, raunte er und umfasste Vaaks` Arm, »ich halte dich nicht für schwach, Vaaks, aber ich könnte nicht mehr leben, wenn ich dir schaden würde. Zwing mich nicht dazu, bitte.«

      Missmutig ließ Vaaks den Kopf hängen und atmete schwer aus, wie ein Stier, der gerade entschieden hatte, dass ein Kampf die Anstrengung nicht wert wäre.

      »Tut mir leid.« Ernüchtert starrte Xaith auf die Bettdecke. Er wollte noch mehr sagen, doch er wusste gar nicht, was. Plötzlich wog das Schweigen zwischen ihnen schwer und fühlte sich falsch an.

      Er schalt sich einen Narren, dass er für einen Moment geglaubt hatte, von nun an würde alles leicht werden.

      »Das heißt ja nicht, dass wir nie …« Er errötete und sah wieder zur Seite. »Wir müssen einfach vorsichtig sein. Der Hunger ist ja nicht immer da.«

      Verdammt, er würde sich aus dem Fenster stürzen, wenn der verdammte Hunger nach Blut ihm jetzt Vaaks` Zuneigung zerstörte…

      »Und wenn ich dich festbinde?«

      Xaith riss den Kopf zu Vaaks herum und starrte ihn mit offenem Mund an.

      Vollkommen ernst erwiderte Vaaks seinen Blick und schien tatsächlich auf eine Antwort zu warten. Es war bereits beängstigend, wie er diesen Vorschlag hervorgebracht hatte. So überaus trocken und selbstverständlich, als wäre es normal, seinen Liebhaber erst einmal festzubinden, um bei ihm liegen zu können. Und nun sah er ihn auch noch so erwartungsvoll an.

      Xaith blinzelte mehrmals. »Wie…Wie bitte?« Er schnaubte. »Du … du willst mich festbinden?«

      Vaaks zuckte mit den massigen Schultern. »Wenn dich das beruhigt. Dann kannst du mich nicht verletzen und ich muss nicht vor dir fliehen wie eine Prinzessin vor dem Drachen.«

      Xaith hätte über den Vergleich geschmunzelt, wäre er nicht noch immer so schockiert über Vaaks` Vorschlag gewesen.

      »Ich lass mich doch nicht von dir festbinden wie ein Tier!«, rief er dann entsetzt. »Was denkst du dir?«

      Vaaks sah ihm noch immer vollkommen ernst entgegen. »Warum nicht?«, fragte er geradeheraus.

      Xaith war von dem Vorschlag derart vor dem Kopf gestoßen, dass er verwirrt zurückzuckte und unsicher auflachte, aber Vaaks verzog keine Miene. Es war ihm damit todernst.

      Verdammt, er entdeckte ganz neue Seiten an Vaaks. Vor allem jene, die alles riskierte, um sich endlich vereinigen zu können. Eine gefährliche, unbedachte Seite, die sich gerne stark fühlte und sich nicht beschützen lassen wollte.

      Aber was genau wusste er auch schon über Vaaks in dieser Hinsicht? Er hatte ihn nie… dabei gesehen, wusste nicht, wie er … liebte. Er wusste in Liebesdingen überhaupt nichts, weder über sich selbst noch über Vaaks. Diesbezüglich waren sie sich so fremd, wie sie sich nur sein konnten.

      »Warum nicht?«, hakte Vaaks erneut nach. »Vertraust du mir nicht?«

      Xaith öffnete den Mund, aber ihm fehlten wirklich die Worte. Was sollte er sagen? Er konnte sich wirklich etwas Schöneres vorstellen, als sich festbinden zu lassen. Aber Vaaks leckte sich bereits nervös die Lippen und durchbohrte ihn mit neugierigen Blicken.

      Er suchte nach einer Antwort, doch bevor er sie geben konnte, rettete ihn ein Klopfen an der Tür, das ihn schuldbewusst vor Vaaks zurückzucken ließ.

      »Xaith?«, rief May aufgeregt durch die Tür und fuhr gleich fort, ohne auf eine Antwort zu warten. »Komm schnell! Sie sagen, Vater ist zurück! Und er ist nicht allein!«

      Kapitel 6

      Ein lautes Knarren der Scharniere ertönte, als die Wachen sie schwungvoll für ihn öffneten. Sein Herz wusste bereits, wer ihn dahinter im hellen Saal erwartete. Es wusste es ganz genau und vollführte wilde Überschläge, als die eisblauen Augen hinter dem langen Tisch überrascht aufsahen und dann vor Freude zu glänzen begannen.

      »Derius!«

      Desiderius seufzte. »Wex!«

      Sie liefen sich neben dem langen Kartentisch des Kaisers in die Arme. Desiderius wurden die Knie ganz weich, als er seinen Gefährten an sich drückte und dessen lebendiger Leib sich an ihn schmiegte. Beruhigend strich er über Wexmells goldene Locken und vergrub das Gesicht an dessen Halsbeuge, um genüsslich den süßen Duft seines Prinzen einzuatmen.

      »Ich hatte solche Angst um dich«, flüsterte Wexmell ihm zu. »Um uns alle.«

      »Ich weiß«, Desiderius hauchte einen Kuss auf Wexmells Scheitel und spürte ihre Herzen erst im Einklang und dann ruhiger schlagen. »Ich auch. Aber ich komme immer wieder zurück, das weißt du doch.« Er senkte den Mund an Wexmells Ohr und schwor leise: »Ich komme immer zurück zu dir.«

      Wexmell legte ihm die Hände auf die Brustmuskeln und lehnte sich zurück, um mit schiefgelegtem Kopf zu ihm aufzusehen. Die Sorge der letzten Stunden zeichneten sich noch deutlich in seiner Miene ab, die dunkelvioletten Augenringe und gerötete Lider sprachen eine deutliche Sprache und machten Desiderius das Herz schwer.

      »Wir

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