Geliebter Wächter 2: Wolfsherz. Billy Remie
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Geliebter Wächter 2: Wolfsherz - Billy Remie страница 25
Nur widerwillig ließ Sarsar die Waffe unter seinem himmelsblauen Gewand verschwinden. Irgendwo, wo man sie auch dann nicht sehen konnte, obwohl man nun wusste, dass sie da war.
»Geht es dir gut?«, fragte Sarsar schmallippig, aber ohne Riath aus den kalten Augen zu lassen.
Xaith nickte und konterte genervt: »Ja, verdammt. Halb so wild, ich bin doch kein zerbrechlicher Zweig!«
May legte ihre Hände auf Riaths Schultern und zerrte ihn zum Stuhl, weit genug fort von Xaith, und massierte ihm die Schultern. »Ganz ruhig, Großer.«
Aber Riath war ruhig, zu ruhig, wie erschlagen hing er im Stuhl und wurde sich bewusst, was er getan hatte. Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid«, jammerte er. Die Feuermale auf seinen Armen waren wie durch Zauberhand verheilt. Selbst ein Luzianer heilte nicht innerhalb weniger Augenblicke, das war vollkommen unmöglich.
»Scheiße«, Riath fuhr sich mit einer zitternden Hand durchs Haar, »ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Das wollte ich gar nicht.«
Xaith nickte, sah ihn aber nicht an. »Ich weiß. War meine Schuld, Bruder.«
Natürlich wusste er das, Riath hatte sich nämlich noch weniger unter Kontrolle als Xaith, er war stets und überall seinen Gefühlen ausgeliefert. Jedem Gefühl. Ob Hunger, Freude, Übermut, Trauer, Lust oder Wut… er empfand alles viel stärker als alle anderen und verwandelte sich in etwas, das er nicht war.
Nur wusste das niemand. Niemand bis auf Xaith.
Das war es, was sie teilten und immer teilen würden.
Kapitel 8
»In Ordnung«, Eagle rieb sich die Augen mit zwei Fingern, »können wir das bitte noch einmal in einer Kurzfassung zusammenbringen.« Er lehnte sich in seinem Rollstuhl nach vorne und legte die Unterarme auf seinen massiven Tisch.
Alle anderen standen um den Tisch herum, sie hatten keine Stühle gewollt. Den Jungen – Kacey – hatten sie nach draußen geschickt, und Bellzazar hatte Korah beauftragt, ihn zu »beschützen«, was bei ihm nichts anderes hieß, als Überwachung.
Cohen sah von Eagle zu Bellzazar, der das Wort erhob.
»Die Kurzfassung? Die Königin von Zadest wurde von einer Druidin gestürzt, die durch ein Portal Kontakt zu ihrer Göttin suchte. Statt ihre Göttin, fand sie eine Fremde, die in sie fuhr und nun sie und ganz Zadest kontrolliert. Kurz um, wir haben einen Parasiten in unserer Welt: eine Göttin, die unsere magischen Ressourcen will. Um uns gänzlich zu unterjochen, muss sie das Portal so lange mit Magie speisen, bis es geradezu explodiert und einen großen Riss verursacht, dazu braucht sie Kacey, denn seine Macht ist dazu in der Lage, Risse entstehen zu lassen, indem er die Zeit kontrolliert, der kleine Wicht. Außerdem müssen sie mich töten, denn ansonsten ist ihre Invasion nur eine Besetzung, und das reicht ihnen natürlich nicht. Nein, sie wollen meinen Kopf rollen sehen. Natürlich, was sonst? Wäre ja auch zu schön, würde es ohne Blutvergießen gehen, was? Nun ja, aber ihr eigener Wächter, der den Auftrag hatte, mich kalt zu machen, haben Cohen und ich bereits in unserer Obhut-«
»Ich bin auf eurer- Urghs…«
Bellzazars Arm war blitzschnell vorgeschnellt und drückte Places Kehle zu. »Schnauze, Silbersträhne, ich rede.«
»I…In O..Or…Ordnung«, ächzte der Wächter.
Cohen musste neben Bellzazar in sich hineinschmunzeln.
Souverän fuhr Bellzazar fort: »Wie dem auch sei. Das Problem ist, wenn es dieser selbst ernannten Herrin gelingt, einen Riss zu erschaffen, der groß genug ist und lange genug hält, um ihre Götter hierher zu lotsen, ist es aus, und zwar mit uns allen. Ihre Magie macht Sterbliche zu willenlosen Sklaven, und es gibt keinen Zauber – nicht in unserer Welt – der uns davor schützen könnte.«
»Also müssen wir sie aufhalten«, schlussfolgerte Desiderius und nagte nachdenklich an seiner Wange, während seine klugen Augen bereits die Karte auf dem Tisch studierten.
»Wir müssen das Portal schließen«, mischte Levi sich ein, »aber wir haben zu wenig Magie, wir haben kaum genug Götter, um es schließen zu können, also…«
»Muss derjenige, der das Portal mit Magie speist, es für uns schließen«, fuhr Bellzazar fort.
Nun sah Wexmell neben Desiderius erschrocken auf: »Du meinst, Kacey muss dorthin zurück, wo man ihn Jahre lang festgehalten hat?«
Die traurige Geschichte des Jungen hatten sie bereits erfahren.
Bellzazar nickte. »Richtig. Das ist der einzige Weg. Ich könnte ihm auch seine Magie absaugen, aber in seinem Zustand ist er zu schwach und seine Magie nicht mehr als ein leiser Lufthauch. Und wir haben nicht genug Zeit, ihn zu Kräften kommen zu lassen. Wir müssen sobald aufbrechen, wie wir können und hoffen, dass er auf der Reise genug Macht zurückerlangt, um im richtigen Moment bereit zu sein.«
»Oder wir töten ihn.«
Auf den Vorschlag hin schien im Raum für einen Moment die Zeit still zu stehen.
Dann fuhr der Zadestianer herum. »Einen Scheiß werdet ihr…«
»Fen«, murmelte sein riesiger Gefährte und legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn zurückzuhalten.
Mit einem genervten Laut befreite er sich aus dem Griff, hielt sich aber zurück.
Bellzazar verdrehte die Augen und sah Place genervt an. »Deshalb sollst du deinen verdammten Mund halten«, zischte er angespannt.
»Aber er hat recht, oder?«, hakte Desiderius pragmatisch wie immer nach. »Das ist auch eine Möglichkeit. Keine schöne, aber es ist eine.«
Dafür erhielt er ebenso zornige Blicke, auch von seinem Prinzen.
»Ich sage nicht, dass wir es in Betracht ziehen«, betonte er und sah Wexmell schulterzuckend an, »aber es ist eine Hintertür, die wir nicht vergessen sollten.«
»Nein, eigentlich nicht«, warf Bellzazar dann ein und wackelte zweifelnd mit dem Kopf.
Levi sprach für ihn weiter: »Wir wissen nicht, was geschieht, wenn Kacey stirbt. Er hat fast all seine Macht in dieses Portal geleitet, es ist fast, als wäre es ein Teil von ihm. Gut möglich, dass es ebenso erlischt, wenn er stirbt, aber genauso gut könnte es sein, dass seine Magie dadurch brüchig wird und das Portal … ebenso auseinanderbricht und einen Riss verursacht. Einen unkontrollierten Riss zwar, aber dennoch einen Riss.«
Nachdenkliches Schweigen legte sich über die Runde. Desiderius rieb sich das markante Kinn, auf dem ein leichter Bartschatten lag, und Cohen musste den Blick von ihm losreißen. Es war so seltsam, nach allem, was geschehen war und all der Zeit, die vergangen war, wieder hier zu sein, neben ihm zu stehen, ihn sehen und fühlen und sogar riechen zu können. Seinen wunderbaren, männlichen Duft, der so vertraut war, dass er sofort ein Gefühl von Geborgenheit auslöste.
Und doch war es nicht wie früher. Ganz und gar nicht, nicht für Cohen. Zu viel war passiert, zu viel Wahrheit ans Licht gekommen, zu viele Gefühle … entflammt.
Cohen