Geliebter Wächter 2: Wolfsherz. Billy Remie
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Читать онлайн книгу Geliebter Wächter 2: Wolfsherz - Billy Remie страница 28
»Wir müssen Kacey zum Portal bringen, die Göttin töten oder verbannen und dann das Portal verschließen.«
»Das wird nicht so einfach«, murmelte Place.
Bellzazar legte ihm eine Hand ins Gesicht und drückte ihm die Lippen zusammen, ohne ihn auch nur angesehen zu haben.
»Wir bringen Kacey dorthin«, sagte Doragon und straffte die massigen Schultern, »wir haben geschworen, ihn zu beschützen, und sind es unserer Heimat schuldig, sie zu befreien.«
»Wie romantisch«, versetzte Bellzazar sarkastisch. Er wurde ignoriert.
Fen wirkte gequält. »Gibt es keinen anderen Weg?«
»Nein«, sagte Bellzazar entschieden und ohne jegliches Mitgefühl. Dann fuhr er in einem fort: »Das wirklich Beunruhigende dabei ist der Zustand des Jungen. Eagle hat recht, er ist kränklich. Ich glaube nicht, dass er auch nur einen Funken Magie erzeugen kann, ohne an Erschöpfung zu sterben. Die Reise zum Portal wird beschwerlich und nicht gerade zu seiner Erholung beitragen. Wir werden also alle Macht brauchen, die wir bekommen können.« Damit sah er Desiderius an, der angestrengt über der Karte grübelte und einen Moment brauchte, bis er die erwartungsvolle Stille bemerkte.
»Was?« Er sah Bellzazar an und wusste sofort, was diesem vorschwebte. Sein Gesicht wurde dunkel wie der Himmel bei einem Gewitter. »Auf gar keinen Fall!«
»Du kannst deine Kinder nicht ewig beschützen.«
»Wir werden sie nicht in Gefahr bringen!«
»Dann gehen wir alle unter«, konterte Bellzazar streng. Desiderius` Nasenflügel bebten.
»Sie besitzen große, magische Fähigkeiten«, beschwor Bellzazar ihn, »die wir brauchen werden, Desiderius! Wir brauchen jeden, der auch nur einen Hauch Magie in sich trägt, um den Jungen zu unterstützen. Denn stirbt er, bevor das Portal schließt, entsteht ein Riss.«
Das darauffolgende Anstarrduell sorgte für ein Knistern in der Luft, und es war Desiderius anzusehen, dass er Bellzazar am liebsten den Kopf abgerissen hätte.
»Du bist doch ein Gott! Unterstütze du ihn!«
»Daf wif nift reifen«, nuschelte Place.
»Was?«, bellte Desiderius.
Bellzazar verdrehte die Augen. »Das wird nicht reichen«, übersetzte er und ließ Places Gesicht los, woraufhin dieser sich die Lippen leckte.
»So nachtragend«, stöhnte er dabei.
»Du hast mich vergiftet, und bräuchten wir nicht auch deine Macht, würde ich es dir heimzahlen.«
Desiderius rieb sich die Stirn, während Wexmell neben ihm den Kopf schüttelte.
»Wir können unsere Kinder nicht mitnehmen!«, sagte er.
Bellzazar wurde nun doch mitfühlend, als er seufzte. »Ich weiß, der Gedanke ist beängstigend, aber sie sind keine Kinder mehr. Wex. Derius. Wir brauchen sie jetzt, mehr als ihr euch vorstellen könnt. In ihnen fließt die Magie dieser Welt, genau wie in Kacey und wie in mir und Korah und Levi. Diese Magie ist es, die sich gegen die fremde Magie behaupten muss.«
»Warum ist diese Göttin so viel stärker?«, seufzte Desiderius genervt.
»Das ist sie gar nicht«, warf Place ein, »nur das Portal macht sie so stark. Das – und ihre Sklaven. Je mehr sie davon hat, je mehr Lebensenergie nimmt sie in sich auf.«
»Und genau das müssen wir mit Kacey tun«, erklärte Bellzazar, »wir lassen alle unsere Magie in ihn fließen, um seine groß genug werden zu lassen, damit er das Portal bannen kann.« Er wandte das Gesicht zu Desiderius und verzog bedauernd den Mund. »Wir werden mit deinen Kindern trainieren müssen, Bruder, so viel wir können.«
Desiderius schüttelte noch immer den Kopf.
»Habe jetzt den Mut, sie einzusetzen«, sprach Bellzazar auf ihn ein, »und sehe zu, wie sie daran wachsen. Denn auch sie sind eine Waffe, du weißt das, Derius! Du spürst es!«
Und an seinem unbehaglichen Blick sah man, dass es wahr war.
»Lass sie uns einsetzen, Bruder, oder gemeinsam mit ihnen untergehen.«
Desiderius atmete schwer aus und sah sich nach Wexmell um, er streckte die Hand aus und Wexmell verschränkte seine Finger mit seinen. Sie gaben sich Kraft.
»Wir müssen erst darüber nachdenken«, sagte Desiderius dann.
Wir. Cohen hörte ganz deutlich dieses Wir, das sie zu einer Einheit machte, die alle anderen ausschloss. Da war es, dieses Wir, das ihn immer verletzt hatte. In diesem Moment lehnte er sich wieder an Bellzazar, der den Arm um ihn schlang.
Dann war es gut. Es war einfach … gut.
»Lass dir nicht zu viel Zeit«, warnte Bellzazar Desiderius, »die Armee, die uns vernichten soll, steht schon bereit.«
Kapitel 9
Unwohl beäugte er den Raum, in den sie gebracht worden waren. Alles in dieser Stadt schien weiß zu sein, von innen und von außen, überall glänzte weißer Marmor. Und alles schien auf massiven Säulen zu thronen. Die Villa selbst lag am höchsten Punkt der Stadt und ragte über allen anderen Gebäuden, umringt von grünen Gärten und Mauern.
Kacey wusste noch nicht, ob es ihm hier gefiel. Er war beeindruckt von der Schönheit der Gebäude, ihren makellosen Fassaden, und dem funkelnden Gold, das alles verzierte, aber ebenso war er eingeschüchtert von der Größe und der Helligkeit der Stadt. Von dem beengten Leben hier, den vielen Menschen, den bewaffneten Wachen.
Es war ihm wieder, als wäre er eingesperrt, obwohl ihm dieses Mal keine Fesseln angelegt wurden. Einzig und allein Ragons und Fens Anwesenheit beruhigte ihn, und er hoffte, dass sie zu ihm stießen, sobald ihre Unterredung mit den Herrschern des Westens beendet war.
Seufzend wandte er sich vom Fenster ab, das keine Scheibe bot, und kehrte dem langsam in den Abend übergehenden Tag draußen den Rücken zu. Kerzen waren bereits in seinem Gästegemach angezündet und schimmerten golden auf dem glänzenden Boden. Etwas steif setzte er sich auf die Kante einer gepolsterten Liege und ließ den Blick über den unpersönlich eingerichteten Raum schweifen. Er hatte ein Bett, eine Gruppe Sitzmöbel, Waschschale, Spiegel, Tisch und Kommode zur Verfügung, ein paar dekorative Vasen und Kelche sowie Gemälde und Jagdtrophäen hingen an den Wänden, Seide schimmerte überall in Blutrot oder Gold.
Sein Aufpasser fläzte sich gelangweilt im Bett und durchbohrte ihn mit Blicken.
Kacey wich geflissentlich seinen allzu neugierigen Augen aus.
»Ihr seid einsam«, sagte dieser dann plötzlich. Es war keine Frage, es war eine trockene Feststellung.
Stirnrunzelnd sah Kacey ihn an. »Wie kommt Ihr darauf?«
Der andere Junge grinste. Ein freches, breites Grinsen, das so unverschämt war, dass man nicht wusste, ob man sich darüber ärgern oder amüsieren sollte. Er war schön, beneidenswert schön. Nicht auf eine Art, die Kacey begehrte, aber trotzdem schön. Makellose