Geliebter Wächter 2: Wolfsherz. Billy Remie

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Geliebter Wächter 2: Wolfsherz - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 2

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rangelten, stöhnten und schlugen nacheinander, knurrten und verbissen sich wie räudige Straßenköter, geblendet von einer übermächtigen, eifersüchtigen Wut. Bellzazar gab Desiderius eine zerschmetternde Kopfnuss, woraufhin dieser einen Moment nur noch schwarzsah, und rollte sich auf ihn.

      »Hör auf!«, brüllte Bellzazar ihn an und packte ihn an seinem Hemd, um ihn ruhig zu halten.

      Desiderius dachte gar nicht daran, er wollte ihn in Fetzen reißen, ihm an die Kehle springen und sie aufreißen. Ein blutroter Schleier lag vor seinen Augen und sein Zorn verlieh ihm ungeahnte Kräfte. Zum Glück konnte er sich nicht mehr verwandeln, sonst wäre Bellzazar längst in ernsthafter Gefahr. Mit einem lauten Brüllen, das von den Wänden widerhallte, packte Desiderius seinen Bruder an der Gurgel, warf ihn herum und drückte ihn würgend auf den Boden. Bellzazar lief schnell rot an und seine Zunge quoll hervor, während er nach Atem rang…

      Dann wurde Desiderius von einer Wucht erfasst, die ihn von seinem Bruder runterwarf und auf den Rücken katapultierte. Er kam mit dem Hinterkopf auf, der Schmerz half ihm, wieder zu sich zu kommen.

      Etwas Schweres, Dunkles warf sich auf ihn, krallte sich in seine Brust und knurrte tief und dunkel zu ihm herab. »Du krümmst ihm kein Haar!«

      Desiderius rieb sich den Kopf und blinzelte verwundert, bis er das Gesicht über seinem deutlich erkennen konnte. »Wie kannst du nur?«, hörte er sich verachtend flüstern. »Nach allem, was er dir angetan hat, Cohen! Nachdem er dich reingelegt und vergewaltigt hat, nachdem er deinen Vater getötet…«

      Cohen presste wütend hervor: »Du hättest meinen Vater ebenso getötet, wenn es die Umstände zugelassen hätten! Und er hat mich nicht vergewaltigt, er hat … lediglich eine Schwäche ausgenutzt, die du hervorgerufen hast!«

      Desiderius spürte, wie ihm das Herz vor Schuld krampfte. »Cohen…«, flehte er.

      Aber Cohen blieb hart, er schüttelte den Kopf, als er langsam von ihm runter stieg und sich wieder erhob. »Weißt du, warum ich hier bin? Weil ich dich nicht loslassen konnte!«

      Stöhnend stützte Desiderius sich auf einen Ellenbogen und sah reuevoll zu Cohen auf.

      »Ich bin aus der Nachwelt gefallen und konnte nicht zurück, weil meine tiefe Liebe zu dir mich hier festhielt. Ich konnte dich nicht loslassen«, erklärte Cohen grimmig. Dann seufzte er versöhnlicher: »Ich mache dir keinen Vorwurf, es ist ja nicht deine Schuld, dass ich dich liebe.«

      Sie hörten Bellzazar fluchen, der Wexmell von sich schubste, nachdem dieser ihm aufgeholfen hatte.

      Cohen verzog gequält das Gesicht. »Aber verstehst du denn nicht? Meine Liebe zu dir hat mich beinahe alles gekostet, sogar meine unsterbliche Seele. Bell hat mich gerettet, Desiderius.« Mit Tränen im Auge öffnete er Umhang und Hemd, beides so schwarz wie Bellzazars Kleidung, und entblößte eine lange Narbe auf seiner Brust. »Er hat sich das Herz für mich rausgeschnitten! Für mich! Ohne zu wissen, was es ihn kostet, er hat es einfach getan. Er wäre für mich gestorben.«

      Desiderius hielt bedeutungsvoll dagegen: »Das wäre ich auch, Cohen, ich wäre immer für dich gestorben.«

      Aber Cohen ließ die Schultern hängen. »Ich weiß, ich weiß, das wärst du. Aber …«, Cohen sah zu Wex, der mitfühlend die Lippen schürzte, während er sie beobachtete.

      »Hör zu«, bat Cohen dann ernst und blickte Desiderius tief in die Augen, »ich weiß, dein Bruder ist ein Scheißkerl, aber du hast ihn trotzdem immer geliebt und verteidigt. Hast du das ohne Grund getan? Ich glaube nicht. Und ich glaube, dass ich endlich sehe, was du immer gesehen hast. Den Teil von ihm, der einfach … menschlich ist. Ich bin einfach dankbar für das, was er für mich getan hat. Und ich brauche nicht deine Erlaubnis, um ihm auf meine Weise zu vergeben.«

      Desiderius schnaubte wütend. »Auf deine Weise? Indem du ihm die Kronjuwelen polierst, meinst du.«

      Aber Cohen ging gar nicht darauf ein, er schüttelte verdrossen den Kopf, reichte Desiderius aber die Hand, um ihm aufzuhelfen. »Wir haben andere Sorgen, als das, was ich in privateren Räumen irgendwem polieren will.«

      Belustigt sah Desiderius zu ihm auf, schlug dann ein und ließ sich auf die Beine ziehen.

      Cohen sah ihm in die Augen und flüsterte bedeutungsvoll: »Manchmal braucht man etwas, woran man sich festhalten kann, um zu überleben, Desiderius, verurteil mich nicht dafür, Wexmell verurteilte dich schließlich auch nicht als wir uns brauchten.«

      Desiderius presste die Lippen aufeinander und musste sich sehr zusammenreißen, keine wütende Schimpftirade loszulassen. Aber Cohens flehender Welpenblick ließ ihn seine Eifersucht zügeln.

      »Ich will davon nichts mitbekommen«, murrte er jedoch und entzog Cohen seine Hand, »sollte es je wieder dazu kommen, will ich es nicht wissen.«

      Cohen verzog missmutig die Lippen. »Ich glaube, ich kann diskreter sein als du, keine Sorge, meine Bettgeschichten gehen dich nichts an.«

      Autsch, das tat … unangenehm weh. Plötzlich war es, als könnte er nicht mehr atmen.

      Er hatte doch gewusst, dass etwas anders zwischen ihnen war. Trotz der Liebe, die sie beide unweigerlich noch immer für einander empfanden, konnte nichts so sein wie vor Cohens Tod. Es gab keinen Weg zurück, den gab es im Leben nie.

      Und ja, es machte ihn traurig und wütend zugleich.

      Cohen und Bellzazar? Verdammt, nein, er wollte sich lieber in Brand stecken, als auch nur einen Herzschlag lang darüber nachzudenken, die beiden könnten sich die Zeit miteinander vertreiben.

      Sein Bruder und sein einstiger Geliebter … das war… ein Tiefschlag, buchstäblich, es zog ihm die Weichteile zusammen, als wollte man sie ihm abschneiden.

      Bellzazar wischte sich das Blut mit dem Unterarm von der Lippe, würdigte sie aber keines Blickes. Man musste nicht besonders aufmerksam sein, um ihm ansehen zu können, dass er vor innerer Wut geradezu zitterte. »Ich lass euch allein«, murmelte er dann und torkelte aus dem Raum, wobei sein unsicherer Schritt nichts mit den bereits verheilten Schlägen zu tun haben schien.

      Cohen sah ihm nach, die Stirn sorgenvoll gerunzelt. Dann fuhr er wieder herum, blickte ratlos zwischen Wexmell und Desiderius hin und her, und hob schließlich entschuldigend die Schultern.

      »Ich … sehe nach ihm.«

      Er wandte sich ab, Desiderius wollte ihm nacheilen, aber Wexmell hielt ihn am Arm zurück.

      »Verdammt!« Er rieb sich die schmerzende Niere, nachdem Cohen gegangen war. »Und wenn Eagle Recht hat? Wenn Cohen nur denkt, dass er Zazar dankbar sein muss?«

      Wexmell machte ein eindeutig verneinendes Geräusch.

      Desiderius drehte sich verwundert zu ihm um.

      »Gewiss gibt es da etwas, das seine Haltung gegenüber Bellzazar stark beeinflusst«, stimmte Wexmell zu und lehnte sich an Desiderius` Brust, um ihm das Blut aus dem Gesicht zu wischen.

      »Dann hast du es also auch bemerkt!«, glaubte Desiderius. »Er ist doch gar nicht richtig bei Sinnen! Der echte Cohen…«

      »Der echte Cohen«, unterbrach Wexmell ihn tadelnd, »hat doch nie gewusst was er will und wohin er gehört. Doch es scheint, als würde er nun einen Weg vor sich sehen, den er aus freien Stücken beschreiten will. Wer sind dann wir,

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