Geliebter Unhold. Billy Remie

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Geliebter Unhold - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 4

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Themen, die ihn zu interessieren schienen. »Ich liebe ihn nicht.«

      Das war die Wahrheit. Punkt. Er hatte Kaceys Gesellschaft genossen, den Beischlaf, hatte ihn gemocht und Eifersucht empfunden, wenn andere Zeit mit ihm verbrachten, aber sein Herz verzehrte sich nicht mit jeder Faser nach ihm.

      Siderius runzelte die Stirn wie ein … nun, wie ein Straßenjungen, der zu lesen versuchte. Wieder riss er ein Stück vom Fleischstreifen ab und kaute. Der Bengel schlief friedlich in seinem Arm, Siderius wiegte ihn sanft hin und her. »Wenn du ihn nicht liebst, warum bist du dann verletzt?«

      Wie gesagt, klüger, als gut für ihn war.

      »Verletzter Stolz.« Xaith zuckte mit den Achseln. »Ich war verliebt, das ist alles.«

      Nun blickte der Junge ihn an, als hätte er ihm großes Unrecht getan. »Das hab ich doch gesagt!«

      Xaith lachte leise, humorlos. Er schüttelte den Kopf und wandte den Blick für einen Moment zu Boden. »Liebe und Verliebtheit sind zwei verschiedene Gefühle, Eri.« Als er wieder aufsah, hob er nachsichtig die Mundwinkel.

      Siderius kaute langsamer, betrachtete ihn wartend und mit brennender Neugierde.

      »Den Unterschied lernst du erst kennen, wenn du es am eigenen Leib spürst. Das eine ist… so schwer zu erklären wie das andere.« Er schmunzelte bedauernd über sich selbst, während er um Worte rang. Seine Augen suchten den nächtlichen Wald ab, doch eigentlich sah er nichts als Gesichter vor sich, die er weit hinter sich gelassen hatte. »Liebe ist … verzehrend und tief, selbst wenn du noch so verletzt wirst, bekommt sie keine Risse. Verliebtheit ist naiv und oberflächlich, absolut vergänglich, wie Schnee im Frühjahr.«

      Die Augenbrauen des Jungen zogen sich zusammen, er lehnte sich zurück, während er darüber nachdachte. »Oh… ja, hm…«

      »Schon mal verliebt gewesen?«

      Er errötete. »Nein!«

      Nun ja, er war eben noch ein Kind. Was bedeutete, dass er es schlicht nicht zugab, da er es wohl für peinlich hielt.

      »Magst du Mädchen oder Jungen? Oder beides? Oder ist es dir egal? Oder nichts?«

      Er wagte es nicht mehr, Xaith anzusehen, was sich wie ein Triumph anfühlte. Endlich konnte er Fragen zurückfeuern und ihn so bedrängen, wie er es immer bei ihm tat. Er zog die Lippe durch die Fänge und hob amüsiert die Augenbrauen.

      »Habe ich nie drüber nachgedacht«, murmelte der Bursche abweisend, daraufhin blickte er hinab auf den Bengel in seinen Armen.

      Xaith wurde still, betrachtete die beiden. Doch, dachte er und schnaubte innerlich, du weißt es nur noch nicht.

      »Ich glaube nicht«, begann Siderius leise, fast schüchtern, »dass mich jemals jemand so nehmen wird, wie ich bin.«

      Die Worte machten Xaith das Herz schwer, denn sie hätten ebenso gut aus seinem eigenen Mund kommen können. Er wusste nicht, was er sagen sollte, fühlte sich rat- und machtlos.

      »Ich war verliebt in seinen Körper«, fuhr er stattdessen fort und prompt sah Siderius ihn wieder an, seinen eigenen Schmerz vergessend. »In seinen schönen, makellosen Körper. In den Geschmack seiner Lippen, den Klang seiner Stimme und die Beschaffenheit seiner Haut.«

      Er wartete, betrachtete dabei das Gesicht des Jungen, bis er sicher war, dass dieser verstanden hatte.

      »Ich war verliebt in das Gefühl der Begierde«, fuhr er ernst fort. »Ich schätze Kacey, ich … habe für einen Moment geglaubt, er könnte meine Narben heilen, doch er war nur eine Ablenkung, ein Trugschluss meiner eigenen Sehnsucht. Aber er konnte unmöglich den ersetzen, den ich will. Und es wäre nicht gerecht, wäre ich geblieben und hätte dem im Weg gestanden, was… er wirklich will.«

      Wieder dachte Siderius intensiv darüber nach, er sah auf den Bengel hinab. »Aber du bist verletzt.«

      »Ja, doch anders als in der Liebe, vergeht das Gefühl.« Er wartete, bis der Junge ihn fragend ansah, weil er erst dann erklären konnte: »Ich liebe jemanden anderen, aber …«, er blickte wieder in die Dunkelheit und schluckte gegen den aufkommenden Kloß im Hals an, »…ich bin davor weglaufen.«

      »Wieso?«

      Kind müsste man noch mal sein, dachte er niedergeschlagen, denn alles schien so viel einfacher, wenn man es mit ihren Augen betrachtete. Wenn Liebe nur daraus bestand einander zu mögen, und sich unkompliziert anfühlte, wenn sie das Einzige war, was im Leben zählte.

      Xaith seufzte. »Weil ich … etwas tun muss, das wichtiger ist als Liebe.«

      »Das ist traurig«, konterte Siderius, wofür Xaith ihm am liebsten an einem Bein kopfüber für eine Weile von einem Ast hätte baumeln lassen.

      Doch vielleicht hatte der Junge recht – und vielleicht hatte er gerade etwas unheimlich Weises gesagt. Allerdings änderte das nichts an den Tatsachen.

      Gerade als er etwas erwidern wollte, runzelte er die Stirn. Hinterher konnte er nicht mehr genau bestimmen, was ihn hatte aufhorchen lassen, doch er war froh ob seiner übernatürlichen Wahrnehmung.

      Siderius versteifte sich und drückte das Kind an seine Brust. »Was is-«

      Weiter kam er nicht, denn Xaith schnitt ihm mit einer harschen Handbewegung das Wort ab und drehte das Gesicht nach oben.

      Oh nein. Sein Herz raste und er bekam eine Gänsehaut, die nichts mit dem feuchten Windzug zu tun hatte. Riath, du verdammter Bastard! Dieser Mistkerl hatte den Sturm ausgenutzt, um Xaiths Aura zu täuschen.

      Er war blind gewesen, ohne es zu bemerken.

      »Wir müssen hier weg«, hörte er sich zischen und sprang gleichzeitig auf, griff nach den beiden Jungen und riss sie grob in seiner Hast auf die Beine. »Sofort! Wir müssen laufen, Eri. Lauf! LAUF!«

      *~*~*

      Er träumte von einem kerzenerleuchteten Zimmer, dessen Ecken dunkel und wo die Schatten tiefschwarz und undurchdringlich waren. Der Boden schimmerte wie aus schwarzem Glas, ein Zuber stand in der Mitte und er ging langsam, dennoch zielstrebig darauf zu. Er löste den Seidengürtel, streifte den Stoff von den Schulter, stieg mit einem weißen, glatten Bein über den Rand und sank genüsslich in warmes, dickes Blut.

      Blut.

      Der Zuber war bis obenhin damit gefüllt, rubinrot und schimmernd. Es schwappte über und floss träge über den glänzenden Boden, während er bis zum Kinn einsank und das Blut seine helle Haut bedeckte. Er griff zu einem goldenen Kelch, mit Smaragden besetzt, trank gemächlich an seinem Wein und spürte zärtliche Fingerspitzen an seinem Ohr. Schluckend legte er den Kopf schief, lächelte schief und schloss die Lider.

      Kräftige Hände fuhren über seine Schultern, jemand beugte sich zu ihm hinab, streichelte seine Arme, bis auch seine Finger voll Blut waren.

      Er hob den Kelch, reichte ihn seinem Geliebten und legte den Kopf weit in den Nacken, um Riaths Kehle zu lecken, während sein Kehlkopf durch große Schlucke hüpfte…

      Kacey riss die Augen auf, war mit einem Schlag wach, als hätte ihm jemand kaltes Wasser ins Gesicht gekippt. Er fuhr herum, ignorierte den Schwindel im Kopf, der dadurch entstand,

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