Geliebter Unhold. Billy Remie

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Geliebter Unhold - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 4

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ich dieses Spiel blind können, denn er kann es auf jeden Fall.«

      Marks nahm den Kelch entgegen und lehnte sich im Sitzen zurück. »Du versuchst noch immer, wie er zu denken.«

      »Falsch«, Riath nippte an seinem Wein, dann zeigte er mit einem ausgestreckten Finger und dem Kelch in der Hand auf seinen Berater, »ich versuche klüger und schneller zu denken als er.«

      »Und glaubst du wirklich, dass ein Brettspiel uns dabei hilft?« Marks schwenkte nachdenklich den Wein direkt unter seiner Nase, sein Gesicht wurde grimmig.

      Riaths Blick schweifte ab. »Nein, aber es kann auch nicht schaden, immerhin spielen wir gegen ihn. Es ist gut zu verstehen, wie er denkt.« Er würde diesem Mistkerl einfach in allem trumpfen. In allem. Dazu brauchte er nicht mehr, als sein Denken zu verstehen.

      Im Augenwinkel krampfte sich Marks‘ Hand um seinen Kelch zusammen, sodass die Knöchel weiß hervortraten und die Sehnen wie gespannte Stricke unter der Haut aussahen. »Wie kannst du hier nur so ruhig sitzen und nichts tun, ich drehe bald durch.« Er riss sich zusammen und fuhr sich mit den Fingern über die Augen, lehnte sich wieder nach vorne, als ob er Halt an der Tischkante suchte und sich darauf stützen musste. »Ich schlafe unruhig, wälze mich umher, wandere ziellos herum. Ich will endlich etwas tun, endlich zurückschlagen. Aber du … du sitzt hier und spielst Spiele und trinkst Wein. Das macht mich wahnsinnig.«

      Riath sah ihn mit schiefgelegtem Kopf besserwisserisch an, er blinzelte liebreizend. »Und glaubst du nicht auch, dass es ebenso unsere Feinde wahnsinnig macht?«

      Marks runzelte die Stirn, doch aus seiner Miene war herauszulesen, dass er verstanden hatte.

      »Sie erwarten, dass ich den nächsten Zug mache, sie sind darauf vorbereitet, Marks.«

      »Aber wir haben doch nicht viel Zeit, Melecay, Eagle, Kacey, Xaith. Alles überschlägt sich!«

       »Vertrau mir«, säuselte Riath schmunzelnd, er war die Ruhe in Person. »Ich habe alles unter Kontrolle.«

      Marks nagte dennoch nervös an der Innenseite seiner Wange. »Ich weiß, dass du das hast, aber mein Geist ist unruhig, Abwarten liegt mir nicht im Blut.«

      »Dann solltest du lernen, zu meditieren und innere Ruhe zu finden, denn die wirst du in den nächsten Tagen brauchen.«

      Marks starrte ihn an, als ob er ihn zum Tode verurteilt hätte. »Was hast du vor?«

      »Ich habe einen Plan und werde heute Nacht mit seiner Ausführung beginnen.« Riath hob den Kelch an die Lippen und trank gemächlich, während Marks` neugieriger Blick auf seiner Wange brannte und sein Getreuer wie ein Jagdhund auf der Stuhlkante saß, bereit dazu, wie ein abgeschossener Pfeil der Beute hinterher zu jagen. Riath ließ sich Zeit mit dem Schlucken, weil er ein Arschloch war.

      Er wandte Marks das Gesicht zu. »Aber du wirst ihn hassen.«

      Sein Gegenüber wirkte nicht überrascht, eher gelangweilt. Er seufzte, dabei schien sein Oberkörper wie ein ausgehöhlter Erdhaufen in sich zusammen zu sacken. »Wann habe ich je einen deiner Pläne gemocht?«

      Riath grinste verschlagen.

      ~5~

      Ein Sturm zog auf, kaum dass die Sonne untergegangen war, hatte sich der Horizont mit dunklen, bedrohlichen Wolken zugezogen und in der Ferne zuckten bereits grelle Blitze durch die schwarzen Formationen. Der Wind war schwül, aber Kacey schloss dennoch die Fenster. Ihm war kalt, seine Zehen und Finger fühlten sich an wie Eiszapfen, waren steif und blutleer.

      Da er ausnahmsweise an diesem Tag ordentlich gegessen hatte – Ardor sei Dank –, wusste er instinktiv, dass auch dieses Phänomen nichts mit seiner sterblichen Hülle zu tun hatte, sondern mit seiner Magie. Er konnte fühlen, wie unruhig seine goldene Aura war, wie ein See, in den man einen Felsen geworfen hatte, sodass die spiegelnde Oberfläche Wellen schlug.

      Nachdem er die Buntglasfenster geschlossen hatte, ging er zurück zu seinem Tisch, der im Schlafgemach stand, von zwei Kerzenständern erhellt, und beugte sich wieder über die Bücher, die er zu diesem Thema herausgesucht und aufgeschlagen hatte.

      Er las nicht in seinem Studierzimmer, da er die Arbeit nicht mit dem Privaten verbinden wollte, zumal Studenten manchmal in diesen Raum kamen. Noch immer wollte er um jeden Preis verhindern, dass jemand mitbekommen könnte, wie er mit seiner eigenen Kontrolle rang.

      In seinem Schlafgemach fühlte er sich sicher, niemand außer ihm und Ardor kamen hier herein, es sei denn, er gestattete es, wie bei … Xaith.

      Aber das Thema war erledigt. Geschichte. Die zarten Berührungen, der sanfte Liebesakt Nacht für Nacht nur noch eine Erinnerung an etwas, das niemals hatte sein können.

      Der Hauch einer süßen Liebe.

      Mit dem falschen Mann.

      Wie so oft.

      Kacey schloss die Augen, wusste nur zu gut um seine Schwäche für M´Shiers, als ob das Schicksal es vorsah, dass sie sich zueinander hingezogen fühlten. Er schüttelte den Kopf, verbannte Erinnerungen und Sehnsüchte und klappte die Lider auf, um sich auf die Zeilen aus dem Buch zu konzentrieren.

      Ein Lehrbuch über Kontrolle.

      Er las und las, schüttelte dabei aber frustriert den Kopf. Das, was er die ganze Zeit befürchtete und was er tief im Herzen bereits die ganze Zeit wusste, bestätigte sich nur damit.

      Wenn ein Magier die Kontrolle über seine Fähigkeiten verlor, hing das mit seinen Gefühlen zusammen. Vor allem bei Kindern geschah dies häufig, oder bei Zauberkundigen, die von ihrer Begabung nichts wussten. Ein Wutanfall, tiefe Trauer, Freude und starke Lust, wie beim ersten Liebesakt, führten zum Kontrollverlust.

      Aber Kacey war gestern nicht übermäßig aufgewühlt gewesen, hätte er ein Problem damit, seine Magie zu kontrollieren, dann wäre dies während der Versammlung bereits geschehen.

      Tatsächlich hatte er in dem Moment, als es geschah, nur dagesessen und war von seiner Arbeit abgelenkt gewesen. Müdigkeit und Erschöpfung halfen Magiern sogar, ihre Fähigkeiten unter Kontrolle zu behalten. Meist machte Magie sich selbstständig, wenn sie unterdrückt wurde.

      Beides hatte er nicht getan.

      Nein, Kaceys Sorgen wurden bestätigt, der Vorfall hatte nichts mit ihm zu tun, sondern mit der fremden Macht, die in ihm eingeschlossen war. Ganz gleich, wie sehr er mit seinen angeborenen Fähigkeiten im Reinen war, die göttliche Magie in ihm besaß ein gefährliches Eigenleben.

      Und sie wollte seinen Körper übernehmen.

      Kacey stützte nachdenklich das Kinn in eine Hand und rieb mit den kalten Fingerspitzen über seine vollen, weichen Lippen. Es gab keine Aufzeichnungen über seine Art Problem, denn so etwas hatte es noch nie zuvor gegeben. Er musste selbst forschen, er war auf sich allein gestellt. Und er fürchtete, seine Mitleidenden um Hilfe zu bitten, denn er hatte den Eid nicht vergessen, den Sarsar ihnen allen abgenommen hatte.

      Sollte einer von ihnen das Siegel brechen und die göttliche Macht ausnutzen, waren alle anderen verpflichtet, diesen zu suchen und zu vernichten.

      Wen sollte er auch um Hilfe bitte oder auch nur um Rat ersuchen? Xaith war

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