Geliebter Unhold. Billy Remie

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Geliebter Unhold - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 4

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er mittlerweile auch ein klein wenig zu eitel, um nicht für sich selbst zu sorgen.

      Selbst wenn es schön wäre, sich wenigstens hin und wieder auf einem anderen ausruhen zu können, um selbst zu verschnaufen.

      Eine Partnerschaft, das wünschte er sich, einen Gefährten, und gewiss nicht einen Gatten, der alles für ihn entschied und ihn bevormundete wie ein Kind, oder wie ein Hausfrauchen. Weshalb er die Kuppler aus der Stadt vehement abwehrte, denn trotz Magier-Konflikt standen die Freier Schlange und wollten den Bastard des Kaisers zu ihrem Eigen machen, um sich in die kaiserliche Familie einzuschleichen.

      Der Tag war bereits angebrochen und Kacey kam viel zu spät zu seiner ersten Vorlesung. Der Saal war voller als die Monate zuvor, was ihn sofort lächeln ließ. Aber nicht nur Studenten des dritten Semesters saßen in den Reihen, es hatten sich auch einige ältere Magier dazugesellt und ihm zugesehen. Viele von ihnen waren keine Lehrer, sondern Heiler, Vagabunden, einfache Bauern aus Elkanasai, oder Söldner. In Ungnade gefallene Magier, die sich nicht an die Regeln gehalten hatten oder nicht bereit gewesen waren, ihre Fähigkeiten dem Allgemeinwohl zu opfern. Denn noch immer arbeiteten die Magier der Akademie selbstlos und baten allerhöchstens um Spenden. Kranke und Bauern durften an ihre Pforten klopfen und um Hilfe bitten, wenn sie bereit waren, Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre Magie an ihnen zu üben. Einnahmen machten sie nur durch den Verkauf von Büchern und Forschungen.

      Kaum stand Kacey am Podium und begann über die Grenzen zwischen dunkler und helfender Magie zu sprechen, rückte die qualvolle Nacht in den Hintergrund und er konnte seine Furcht und Verwirrung erfolgreich aus seinen Gedanken verdrängen.

      Bis zum Nachmittag war er mit Kursen beschäftigt, dann drang Ardor ihn zu einem üppigen Mahl in den Garten der Akademie. Es gab Rebhuhn und gedünstetes Gemüse, Honigwein aus dem Palast und Törtchen. Kacey speiste an seinem Lieblingsplatz, unter einer Linde aus Nohva an einem Tisch mit feiner Mosaikplatte mit Blick auf die stille Parkanlage. Grünes, gestutztes Gras breitete sich wie ein Teppich zwischen hohen Rosenbüschen aus und wurde von Kieswegen durchzogen. Es gab viele Blickdichte Orte, jeder bot eine andere exotische Pflanzenwelt. Es gab den Kirschblütengarten, den Rosengarten, den Lindenweg, den düsteren Tannengarten. Magier kümmerten sich darum, dass die Bedürfnisse jeder fremdländischen Pflanze gestillt wurden. So wie in der Stadt, war auch der Park der Akademie riesig und artenreich, ein kleines Paradies, um Ruhe zu finden.

      Nachdem Essen luden Studenten im Park ihn ein, sich zu ihnen auf eine Decke unter einen Baum zu setzen, während die letzten warmen Sonnenstrahlen auf den Rasen fielen. Ardor blieb wie eine Statue in der Nähe, so wie immer, während Kacey mit der Gruppe aus sechs jungen Elkanasai zusammensaß und über die Magier Situation diskutierte. Nervosität und Zwiespalt herrschte unter den Zauberkundigen.

      »Magister, habt Ihr gehört, was heute in der Stadt los war?«, fragte ihn ein junger Mann mit spitzen Ohren und feurigen Augen, dem die Jugend noch ins Gesicht geschrieben stand.

      Nicht, dass Kacey als Luzianer älter ausgesehen hätte, aber bei kurzlebigen Völkern strahlte das jugendliche Blut immer sehr hell, dafür erlosch es auch umso schneller.

      Auf die Frage hin schüttelte Kacey verwundert den Kopf. Tatsächlich war er sonst immer viel unterwegs und vor allem besuchte er den Palast und die kaiserlichen Gärten, doch an diesem Tag hatte es zu viel in der Akademie zu tun gegeben.

      »Lizzi« - er wusste nicht, zu welchem seiner Studenten dieser Kosename gehörte - »war heute in der Einkaufsgasse, im Handelsviertel. Sie wollte Pergament und Tinte besorgen, da wurde sie doch tatsächlich aus dem Laden gejagt.«

      Kacey glaubte, sich verhört zu haben. »Was?«, er schüttelte irritiert den Kopf. »Aber wieso denn…?«

      Er wusste es im ersten Moment wirklich nicht, konnte sich keinen Grund vorstellen, weshalb eine seiner Studenten aus einem öffentlichen Geschäft geworfen werden sollte.

      »Weil sie eine Magierin ist«, entgegnete der junge Mann und schnaubte verachtend.

      »Moment!« Kacey hob einhaltgebietend die Hand, bevor voreilige Schlüsse gezogen wurden. »Aber er konnte doch nicht wissen, dass sie zauberkundig ist, man sieht uns das wohl kaum an.«

      »Sie trug eine Robe«, klärte ihn eine junge Schülerin von rechts auf. Sie hatte dunkle Locken und ein hartes Gesicht, bedauernd schüttelte sie den Kopf, als sie die Arme vor der flachen Brust verschränkte.

      »Der Ladenbesitzer«, erzählte der junge Elkanasai, der von der Geschichte angefangen hatte, an die Gruppe gewandt weiter, »hat Lizzi sofort zur Tür hinaus verwiesen ›Dich bediene ich nicht, Magierschlampe, raus hier‹. Und als sie sich weigerte, hat er sie grob am Arm gepackt und rausgeschleift, sie in den Dreck gestoßen und angespuckt. Passanten blieben stehen oder machten einen Bogen, aber niemand hat ihr geholfen.«

      »Warst du dabei?«, fragte ein anderer schockiert.

      »Ich stand auf der anderen Straßenseite und habe sie gesehen, habe sie dann hierher zurückbegleitet, während sie mir alles erzählt hat. Die Arme ist noch sehr aufgelöst, liegt im Bett.«

      Kacey fühlte sich, als ob er fallen würde. Seine Hand begann wieder zu zittern und in seiner Brust wurde es enger, doch er drängte das Gefühl zurück. Unglauben ließ ihn für einen Moment nicht einmal begreifen, was ihm dieser Junge gerade erzählt hatte.

      »Das ist unerhört«, brach es leise, aber nicht minder empört aus ihm heraus. »Sie muss das sofort melden.«

      Der junge Magier sah ihn wieder an und hob ratlos die mageren Schultern. »Hab ich auch gesagt, aber sie möchte nicht, sie hat Angst und möchte keinen Ärger bereiten.«

      »Dann werde ich in ihrem Namen eine Beschwerde einreichen«, beschloss Kacey mit einer unbeschreiblichen Wut im Magen. »Es war nicht ihre Schuld.«

      Er sah die anderen an, deren junge Gesichter zu Boden starrten und ihre Unsicherheit und Zweifel preisgaben. Es zerriss ihm das Herz, er wollte sie alle in den Arm nehmen und ihnen versichern, dass nichts falsch an ihnen war. Er kannte das Gefühl zu gut, sich ungewollt zu fühlen, wertlos. Als ob sie keine Menschen, sondern Ungeziefer wären.

      »Das Gesetz ist immer noch auf unserer Seite«, machte er ihnen Mut, »niemand hat das Recht, uns aus irgendwelchen Läden rauszuschmeißen oder uns wie Streuner auf der Straße anzuspucken! Er wird dafür eine saftige Strafe erhalten.«

      Sie nickten, lächelten schwach. Er wusste, dass es für sie nur ein schwacher Trost war, vor allem für die Betroffene, denn die Demütigung würde dadurch auch nicht wiedergutgemacht werden.

      Er wünschte, er könnte mehr tun, aber er konnte und durfte nur den offiziellen, diplomatischen Weg über die Behörden gehen. Persönliche Rache wäre zwar typisch für das Kaiserreich, würde diesen widerlichen Mistkerl jedoch nur zum Märtyrer machen. Viel wütender machte es Kacey, dass kein Passant dazwischen gegangen war.

      »Was denkt Ihr?«, wollten sie von ihm wissen. »Sollten wir uns wehren? Ich habe gehört, in Nohva hätten sich die Magier gewehrt und seitdem wäre es dort etwas stiller geworden.«

      »Es sieht wohl so aus, dass bei einem Aufstand in Nohva die Magier gezwungen waren, sich zu verteidigen«, stimmte er zu, betonte aber, dass sie nicht mit der Gewalt angefangen hatten. »Im Moment kam es nicht zu weiteren Gewalttaten, auf keinen Seiten, doch die Situation bleibt angespannt, denn jetzt ist Nohva gespalten, in Magier und ihre Feinde, und dazwischen stehen die, die zu König Wexmell halten und das Volk wieder geeint sehen wollen. Es ist… eine verzwickte Lage dort, doch im Moment bleibt es ruhig.«

      »Die

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