Geliebter Unhold. Billy Remie

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Geliebter Unhold - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 4

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soll ich dir vertrauen, Riath, wenn du mir nicht vertraust?«

      Er haderte mit sich, kratzte sich am strohblondem Kopf, rieb die Hände aneinander, und starrte dabei in eine andere Ecke des Zimmers. »Melecay… sagen wir, er will verhindern, dass ich den Thron Nohvas je besteige.«

      Da steckte mehr dahinter, Kacey spürte es, doch Riath wollte es ihm nicht erklären.

      Mit dem Kelch in der Hand, schlug Kacey ein Buch auf und blätterte stehend darin herum, doch er las nicht, er verschaffte sich nur Zeit zum Nachdenken, gleichzeitig behielt er den Schluck Wein im Mund, um nichts sagen zu müssen. Wieder spürte er Riaths erwartungsvollen Blick auf sich, sah aber nicht auf.

      »Du trägst noch die Kette.«

      Unwillkürlich blickte Kacey an sich hinab, dabei wusste er sehr genau, worüber Riath sprach und was ihn so vor Schadenfreude grinsen ließ. Kacey legte die Hand ertappt um den sichelförmigen Mondanhänger, den Riath aus einem alten Grab entwendet und ihm umgehängt hatte, nachdem Kacey ihm erklärt hatte, er würde Riath nur dann einen Kuss schenken, wenn er ihm den Mond vom Himmel…

      Nun gut, Jugendlieben waren albern und kitschig und…

      Warum trug er diese Kette dann noch immer?

      »Was willst du hier?« Er klang genervt, doch das war er ganz und gar nicht, nur verwirrt und halb erschlagen von zu vielem Gerede. Noch immer wusste er nicht, was Riath beabsichtige. Nicht bezüglich der Welt, sondern auf ihn – auf sie beide – bezogen.

      Und auch wenn er sich dafür schämte, ja, das war ihm trotz aller Umstände sehr wichtig.

      Seine hellblauen, frostigen Augen blickten Riath herausfordernd an.

      Der Prinz von Nohva lächelte milde. »Weißt du das nicht?«

      »Ich meine«, Kacey schloss die Augen, er hielt sich an der Tischkante fest, nachdem er den Kelch wieder abgestellt hatte, »…was erwartest du jetzt von mir? Soll ich dir helfen, Xaith aufzuhalten? Ich habe hier Verpflichtungen, ich…«

      »Nein, ich will, dass du hierbleibst und die Magier von Elkanasai darauf vorbereitest, sich zu wehren. Ich will, dass du sie für mich gewinnst, dass wir uns und sie unter einem Banner vereinen, als Streitmacht.« Riath stand auf, als Kacey ihn ungläubig anblickte. »Ich will, dass du mein Wort und mein Wille bist, ich will, dass du dich mir anschließt, Kacey, und dass du hier für eine solide Sicherheit sorgst, während ich mich um meinen Bruder kümmern muss.« Er stellte sich Kacey gegenüber, nur der Tisch war zwischen ihnen, eine große und dicke Platte Nussbaumholz, die nicht genug schien, um Riath aufzuhalten, sollte er näherkommen wollen. Nichts, nicht einmal ein Heer Dämonen hätte ihn dann aufhalten können. »Stärk mir den Rücken, Kacey, sorg dafür, dass die Magier von Elkanasai sich auflehnen.«

      Kacey schluckte, sein Herz raste. Doch er wusste in diesem Moment noch nicht zu bestimmen, weshalb.

      »Willst du nur das von mir?« Er wusste nicht, warum er das fragte. Doch, er wusste es, aber er wollte es sich nicht eingestehen. »Einen… Verbündeten?«

      »Wie könnten wir mehr sein, wenn du nicht einmal das sein willst?« Nun klang Riath beinahe verletzt. Beinahe. »Nein, ich will dein Herz, ich will dich, Kacey. Ich will, dass wir eins sind, ich will von dir geliebt werden, so wie ich dich liebe und verehre, aber ich weiß sehr wohl, dass ich Liebe nicht einfach so verlangen kann wie ein Bündnis. Es liegt an dir, alles liegt nur an dir. Alles ist deine Entscheidung, aber ich bin hier, um dir von Angesicht zu Angesicht zu erklären, was bald geschehen wird.«

      Kacey wusste nicht, was er sagen sollte. Auch, wenn er jetzt wusste, wohin Riaths nächster Schachzug ihn führte, wusste er nicht, wohin sich sein eigener Weg richten sollte.

      »Sei nicht so dumm wie Wexmell und handle zu spät«, bat Riath ihn, streckte die Hand über den Tisch aus und berührte Kaceys Wange. »Lass nicht zu, dass hier auch nur ein Magier unter deiner Verantwortung stirbt, nur weil du einen Frieden wahren willst, zudem keine Seite bereit ist.«

      Unwillkürlich und gegen die Vernunft, schloss Kacey genüsslich die Augen. »Riath…«, hauchte er und atmete schwer aus, »…manipulier mich nicht.« Er zwang sich, Riaths Hand zu nehmen und sie nach unten zu drücken.

      Riath lächelte melancholisch. »Ich habe es nicht nötig, dich zu bezirzen, damit du tust, was ich will. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, Kacey. Glaub mir, ich will dich auch dann, wenn du mir den Rücken kehrst. Ich habe dich immer gewollt. Stich mir einen Dolch in die Brust und ich würde mich trotzdem nach dir verzehren, dir alles verzeihen.« Seine Stimme und sein Blick wurden dunkler, schwerer, verheißungsvoll und so rau wie ein Stein auf Stein. »Und ich dachte, du mir auch.«

      Damals vielleicht. Für eine Nacht vielleicht. Und vielleicht beruhten all diese wahnwitzigen Gefühle auf Gegenseitigkeit. Doch hatte man jemanden wie Riath wirklich je für sich? Er war schon damals ein Schwerenöter gewesen, nur an Körpern interessiert, nicht an Liebe.

      Riath lebte für die Jagd, nicht für den Genuss.

      Kacey sehnte sich nach beidem, denn ein Mann brauchte zum Leben sowohl Sauerstoff als auch Wasser, so war es bei ihm mit Liebe und mit Lust. Er brauchte beides in der gleichen großen, überragenden Menge.

      »Ich… kann meinen Vater nicht einfach hintergehen«, hörte er sich sagen, sprach aus dem Verstand heraus, nicht aus dem Herzen. »Aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass du und der Kaiser einander ein Bündnis schafft, um die Magier zu schützen.«

      Riath senkte enttäuscht die Lider, schwieg für einen Moment. Kacey hätte gern sein Gesicht berührt, ihn um Verzeihung gebeten.

      »Du entscheidest, wozu du bereit bist, Kacey«, sprach Riath dann mit überraschender Nachsicht. »Doch wir wissen beide, dass du dich viel mehr davor fürchtest, wieder ein Sklave zu sein, als davor, dass deine neue Familie dich vielleicht als Verräter sieht.«

      Kacey hob den Blick zu ihm, runzelte die Stirn.

      Riath bewegte sich rückwärts. »Und am Ende werden wir alle in die Leibeigenschaft gezwungen, wenn wir uns jetzt nicht wehren. Glaub mir, das wird dir schneller bewusst, als dir lieb sein wird.«

      Nachdenklich musterte Kacey Riath, der sich geschmeidig Schritt für Schritt von ihm entfernte, als hätte er Augen im Hinterkopf. »Denk darüber nach, ich bin noch ein paar Tage hier, du findest mich in einem Lager südlich der Stadtmauer. Ich bin sicher, dein Herz führt dich. Komm, wenn dir danach ist. Zum Reden oder…« Sein Blick fiel auf das Bett, er grinste und sah dann zurück zu Kacey, »…oder falls du nach all dem Gerede nach Zerstreuung suchst.«

      Kacey fühlte sich ertappt, ein verräterischer Stich fuhr durch seinen Leib, als hätte ihn jemand von hinten mit einer brennenden Klinge durchbohrt.

      Ha, so ähnlich hatte es Riath nur wenige Stunden zuvor ja auch gemacht.

      Riath schmunzelte ihn schief an. »Keine Sorge, ich sage es auch keinem.«

      Und dann ließ er ihn allein mit seinen wirren Gedanken und zwiespältigen Gefühlen. Und das Alleinsein hatte sich noch nie so erdrückend und düster angefühlt wie nach seinem Auftauchen.

       Wir sind nicht so verschieden.

      Warum nur hatte er damals das Bedürfnis gehabt, Riath diese Zeilen zu schreiben?

      Weil

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