Geliebter Unhold. Billy Remie

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Geliebter Unhold - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 4

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allerdings nicht, dass Kacey mit Xaith geschlafen hatte und er rieb es ihm wohlweislich auch nicht unter die Nase. Kacey… hütete es wie einen Schatz.

      Riath schnaubte. »Du bist ein unverbesserlicher Romantiker.«

      Vor dem Kamin blieb er stehen und schloss gequält die Augen, denn es stimmte.

      »Solche Art Briefe verbrennt man, Kacey«, belehrte Riath ihn. Es klang, als würde er sich in Richtung Terrasse bewegen. »Bevor sie deinem Vater in die Hände fallen.«

      »Sie sind nun verbrannt, keine Sorge«, gab er zurück, er fühlte sich dumm. Und er wollte nur noch allein sein, das Gespräch ermüdete ihn.

      »Mach dir um Xaith keine Sorgen.« Riaths Schmunzeln in der Stimme ließ Kacey sich nach ihm umdrehen. Er ging tatsächlich zur Tür. »Ich weiß, wo mein Bruder ist, du solltest ihn nur … bremsen, und das hast du getan.«

      Kacey starrte Riath an, wusste nicht, was er sagen sollte.

      »Du hast deine Pflicht erfüllt«, Riath zuckte mit den Achseln, nahm seinen Umhang, der über einer Stuhllehne gelegen hatte, und warf ihn sich um die Schultern, »wenn du dich lieber zukünftig aus den Belangen der Magier raushalten…«

      »Ich bin auch ein Magier, Riath! Tu nicht so scheinheilig, als ob ich allem einfach den Rücken zukehren würde, weil ich mich fürchte! Doch ich weiß nicht, was der ganze Konflikt mit der Magie mit dem Großkönig oder mit Xaith zu tun hat! Ich verstehe dich nicht.«

      Riath sah auf den Boden vor Kaceys Füßen und lächelte müde. »Ganz einfach, Kacey, wenn ich Melecay nicht vernichte, werden ich und meine Brüder nie wieder sicher sein. Und wenn ich Xaith nicht finde, wird er ein Ritual zu Ende bringen, das einen so hohen Preis fordern wird, dass danach nie wieder ein Magier frei sein kann, weil uns niemals wieder irgendjemand vertrauen wird.«

      Kacey spürte, wie ihn das Entsetzen packte, doch Riath sprach nicht weiter. Sie sahen sich kurz an, Riath schien auf etwas zu warten, zuckte dann enttäuscht mit den Achseln, als Kacey ihn nur grübelnd anstarrte, und wandte sich zur Buntglastür.

      »Warte!«, hörte Kacey sich sagen.

      Erwartungsvoll drehte Riath sich wieder zu ihm um.

      ~7~

      Es knackte und krachte über ihnen, als ob der Sturm zurückkäme. Doch es war kein Donner, der die Kronen des Urwaldes erschütterte, und auch keine Blitze, die ihn erhellten, sondern etwas viel Schrecklicheres, Fieseres.

      »Lauf! Weiter!« Xaith riss Baron an den Zügeln hinter sich her, während er Siderius vor sich her stieß.

      Der Junge presste das Bündel mit dem schreienden Kind an die Brust und stolperte gefühlt über jeden Ast und jede Wurzel, immer wieder musste Xaith ihn auffangen und hochreißen.

      Er wäre leichter entkommen, hätte er die Jungen zurückgelassen, doch das kam natürlich nicht in Frage. Verdammte Sympathie.

      Der Waldboden war feucht, das nasse Moos rutschte unter ihren Stiefel davon. Doch sie durften nicht anhalten.

      Langsam drang das Licht der Morgendämmerung durch die dichten Blätter, sodass sie nicht mehr völlig blind waren. Baron scheute, wieherte schrill, es kostete Xaith große manipulative Kräfte, um den Geist des Pferdes an sich zu bringen, damit es sich nicht losriss und in sein Unglück rannte.

      »Ich beschütze dich schon, du störrischer Esel«, brüllte er über die Schulter. Die Ausrüstung, Decken, Töpfe, Werkzeuge, Dolche klimperten auf dem Rücken des Pferdes oder schlugen gegen seine bebenden Flanken, während sie sich durchs Unterholz kämpften.

      Bitte, flehte Xaith das Schicksal an, er darf sich bloß kein Bein brechen. Er würde den Hengst vermissen, so sehr als ob ihm ein Arm fehlen würde.

      Etwas erhellte hinter ihnen den Wald, Bäume bogen sich, brachen, es krachte ohrenbetäubend laut, sodass um sie herum jeder Vogel, jedes Säugetier aus den Baumkronen und dem Unterholz flüchtete.

      Siderius fuhr erschrocken herum, blaues Licht erhellte seine jungen Züge und die aufgerissenen Augen. »Was war das?«

      Xaith stieß ihn so grob vorwärts, dass er beinahe wieder hingefallen wäre. »Schau nicht zurück!«

      »Oh bei den Göttern, ist es das, was ich denke, was es ist?«

      »Lauf einfach weiter!«, herrschte Xaith ihn an.

      Der Junge konnte nicht mehr, sie schienen seit Stunden über Stock und Stein zu hechten, das zerrte an ihren Kräften. Lungen und Beine brannten. Und das Krachen in den Baumkronen blieb dicht hinter ihnen.

      Ein riesiger Schatten zog Kreise am Nachthimmel, ein grelles Kreischen durchschall den Wald und ließ sie vor Schmerz aufbrüllen, denn ihre Ohren schienen regelrecht zu zerbersten.

      »Wir müssen uns verstecken!«, rief Siderius keuchend. »Wir… wir müssen…«

      Doch weit und breit fanden sie keine Höhle, nur Wald und noch mehr Wald. Keine Felsen.

      Xaith legte eine Hand auf die knorrige Schulter des Jungen und lenkte ihn durch das dichte Unterholz, aber er musste sich eingestehen, dass er kein Ziel verfolgte, sondern dass sie getrieben wurden.

      Neben ihnen explodierte der Wald in einem Streifen hellen, blauen Licht, so nah, dass es sie stolpern ließ und sie sich instinktiv zusammenrollten. Xaith schmiss sich auf die Jungen, Barons Zügel fest in den Händen, die in seine Haut schnitten, als der Hengst sich vor Panik aufbäumte.

      Der Schrei des Kindes war herzzerreißend und bedenklich, Siderius zitterte unter ihm.

      Als sie die Köpfe hoben, sahen sie Rauch und brennende Blätter zu Boden segeln. Blaues, kaltes Feuer fraß sich durch die Wildnis. Ein starker Flügelschlag wirbelte Laub und Asche auf, direkt in ihre Augen.

      Sie sahen den großen Schatten neben sich landen und sprangen auf.

      »Lauf!« Xaith schubste Siderius in den Wald, fuhr gleichzeitig herum und warf einen orangen Feuerstrahl auf den Schatten, der sich daraufhin verwirrt schüttelte. »Lauf! Lauf so schnell du kannst!«

       Willst du mich fangen, Bruder, oder töten?

      Tatsächlich wusste man das bei Riath nie so genau.

      Sie rannten und rannten, begleitet von dem panischen Schreien eines Neugeborenen und dem schrillen Wiehern des Hengstes.

      Siderius hechtete über einen umgestürzten, überwucherten Baumstamm, dahinter klatschte er in ein Loch aus Matsch, seine Schritte patschten.

      Xaith nahm den Weg drum herum, winkte den Jungen zu sich. Das Krachen und der Flügelschlag richteten sich nach Norden, drehten aber bald wieder in ihre Richtung, als hätte die Kreatur ihre Witterung erneut aufgenommen.

      Sie verschnauften dennoch für einen winzigen Moment hinter einer dicht stehenden Gruppe junger Bäume, und schöpften Atem. Asche klebte in ihren Gesichtern, ihre Knie und Hände waren vom vielen Stolpern aufgeschürft.

      »Warum ausgerechnet dieses widerliche Biest?«, fragte Siderius und spähte in den Wald, der im Zwielicht bedrohlich

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