Seefahrerportraits und Erlebnisberichte von See. Jürgen Ruszkowski
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Die Einzelheiten der Leute aus Lerwick sind die folgenden:
William Forbes, 25, ledig, Sohn von Herrn und Frau Forbes, Freefield. Er hatte See-Erfahrung, als Heizer war er während der Sommermonate auf dem lokalen Postdampfer ST. MAGNUS tätig.
Hugh (George) Hunter, 30, ledig, Sohn des verstorbenen Mr. Laurence Hunter und der Frau Hunter, Fox Lane, Lerwick. Sein Beruf war Seemann, und erst vor einigen Monaten kehrte er heim, nachdem er 11 Jahre fern der Heimat auf einem Öltanker Dienst tat. Er war Maschinist auf der VENUS und war der Bruder des
Laurance Hunter, 32, verheiratet, Market Street, Lerwick, der vorher 4 Jahre auf See war und einige Zeit, bevor er sich auf der VENUS anheuern ließ, in Lerwick arbeitete. Er hinterlässt eine Witwe.
James Irvine, 24, verheiratet, Quendale Lane. Er war Arbeiter und hinterlässt eine Witwe und ein Kind. Irvine war verheiratet mit Thomasina Edwardson, der Schwester von Frau Wisnagrotzky.
Charles O’Neill, 22, ledig, Sohn von Mr. James O’Neill, Park Lane, war vorher schon Seemann, zuletzt auf S.S. „ST. RAYFORD“.
Peter Sim, 28, ledig, Sohn von Mr. John Sim, 6, Quendale Lane, war vorher Heizer auf dem Heringsfischer „MAUD EVELYN“. Sim war ein Mitglied des Thistle Football Club. Er war ein kraft- und geistvoller Spieler und war Mittelstürmer 1924 in dem Meisterschaftstreffen gegen Orkney.
William Davidson, 30, verheiratet, North Roadside, Sohn von Herrn und Frau William Davidson, 50, Baewick Road. Er tat während des Krieges auf See Dienst und half später seinem Vater, der ein Fuhrgeschäft hatte. Später hatte er selbst ein Fuhrwerk und übte diesen Beruf noch bis vor einigen Monaten aus. Er hinterlässt seine junge Frau und zwei Kinder.
Magnus Edwardson, 27, verheiratet, Navy Lane, war bis zum letzten Sommer ständig als Bäcker tätig, als er hier fortzog und sich nach Antwerpen begab, um sich auf der „WOBKE“ anheuern zu lassen. Seine Schwester ist die Ehefrau des Kapitäns Wisnagrotzky. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder.
John Corkish, 65, Witwer, 5, Park Lane, gebürtig von der Insel Man. Er ist früher als junger Mann zur See gefahren und war später Arbeiter. Er war Spezialist im Anfertigen der Explosivstoffe, die zum Sprengen verwandt werden. Er hinterlässt einen Sohn von seiner ersten Frau, Harry Corkish.
Erwardson verließ seine Arbeitsstelle in der Stadt, um sich auf der VENUS anheuern zu lassen, aber die übrigen 8 waren vorher arbeitslos, und es ist nicht zweifelhaft, dass sie sich nur darum als Seemann verdingten, um dadurch wieder in Arbeit und Lohn zu kommen. Wenn sie eine andere und günstigere Arbeit gefunden hätten, würden sie wohl diese genommen haben, aber sie waren froh über die Möglichkeit, eine lohnende Beschäftigung zu bekommen.
In Anerkennung ihres persönlichen Wagemutes und der Gefahr, in die sie sich begaben, ist es besonders tragisch, dass sie nun jetzt ihr Leben lassen mussten. Wir sind sicher, dass den Familien und Angehörigen der Männer von der ganzen Stadt aufrichtige Sympathie und Anteilnahme zu ihrem schmerzlichen Verlust zum Ausdruck gebracht wird.
Es versteht sich von selbst, dass den hinterbliebenen Frauen der verheirateten Männer die Witwenrente gezahlt werden muss.
Die Beerdigung der Opfer fand am Mittwoch in Norwegen statt. Als ein Zeichen der Wertschätzung für Peter Sim wurde das Liga-Meisterschaftsspiel zwischen Thistle und Soallowy verlegt.
Alkohol-Schmuggel.
Da gibt es so gut wie keine Zweifel, dass diese Schiffe, unter welchem Namen sie auch immer segelten, sich mit solchen Geschäften befassten, die man mit Alkohol-Schmuggel bezeichnet und dass Lerwick ein Anlegehafen für sie war. Es scheint jedoch, dass sie vollkommen berechtigt waren, diesen Hafen zu benutzen, vorausgesetzt, dass ihre Ladungen versiegelt waren und dass sie sich andererseits den britischen Zollvorschriften fügten, was sie auch allem Anschein nach beachtet haben, da niemals irgend eine Aktion seitens der Zollbehörden gegen die Schiffe unternommen worden ist. Im Februar, als die ANTON in Alexandra Wharf lag, befahl ihr die Hafenverwaltung, außerhalb des Hafens vor Anker zu gehen, da, wie festgestellt worden war, ihre Ladung leicht entzündbar war, damit im Falle eines Brandes die Hafenanlagen nicht durch Feuer oder Explosion beschädigt würden.
Ein Mitglied der Hafenverwaltung war auch der Meinung, dass die Verwaltung dem Geschäft, mit dem sich das Schiff befasste, Vorschub leistete, wenn es ihm gestatten würde, längsseits anzulegen. Führende Männer der Öffentlichkeit haben sich heftig dagegen ausgesprochen, dass Lerwick Schiffen, die Alkohol an Bord führen, Vergünstigungen gewährt, und es wurde angeregt, dass die britische Regierung in Übereinstimmung mit den Regierungen der Länder, in denen vermutlich der Alkohol entladen wird, eine gemeinsame Aktion gegen diese Praktiken unternehmen müsse. Aber ohne internationale oder andere Vollmacht kann nichts unternommen werden, da nichts dagegen einzuwenden ist, dass Schiffe, die einer befreundeten Macht gehören, in Lerwick anlegen, wenn ihre Ladung und Papiere in Ordnung sind.
Den Mannschaften der Schiffe werden gute Löhne gezahlt, die mit 16 bis 20 £ im Monat festgesetzt sind. Sie lassen sich jedoch nie im Zollamt, sondern nur an Bord des Schiffes anheuern, dem sie sich anschließen wollen.
Es ist bedauerlich, dass bereits einen Tag, bevor die VENUS zurückerwartet wurde – am Freitag letzter Woche – die ersten Nachrichten aus Norwegen eintrafen. Sonnabend war dann der schwarze Tag, als die ersten Nachrichten von der Tragödie in der Stadt bekannt wurden.
Am Montag wurde folgendes Privattelegramm im Nachrichtenraum ausgehängt und verursachte große Aufregung:
„Reading Room Lerwick – Venus untergegangen – Bitte übermitteln Sie meine Anteilnahme – Wenn ich irgend etwas helfen kann, lassen Sie es mich bitte wissen – Mc Dowell, Jeanville, Dumfries.“
Wurde nicht auf die VENUS gefeuert?
„THE SHETLAND NEWS“ erhielten spät am Montag Abend ein Pressetelegramm, das die letzten Einzelheiten des Unglücks enthielt. Abschriften davon wurden am nächsten Morgen in verschiedenen Schaufenstern ausgehängt und im Laufe des Tages von einer großen Menschenmenge eifrigst studiert. Es wurde festgestellt, dass Savage und Ehalt, die beiden Überlebenden, in Gewahrsam gehalten wurden und dass bewaffnete Posten vor ihren Hotelzimmern aufgestellt waren. Am Mittwoch erhielten wir aus Oslo das folgende Telegramm:
„Am Dienstag berichtete Savage vor einem Seegericht, dass die ... – unleserlich – ...
…Die Maschinen waren gestoppt. Sie drehte gegen Land und lief ein zweites Mal auf Grund. Alle Männer waren nun im Wasser. Diejenigen, die sich auf Boote oder Planken retten konnten, hörten die anderen schreien, konnten aber nichts tun. Savage bestritt energisch, dass ein Zollschiff geschossen hatte.“
Ein oder zwei Rettungsboote?
Bevor vollständige Informationen zu erlangen waren, wurden Kombinationen angestellt, wie es kommen konnte, dass keiner der neun Shetland-Leute gerettet werden konnte, besonders, da mindestens drei von ihnen, Sim, Forbes und Edwardson, gute Schwimmer waren. Es wurden Vermutungen angestellt, dass sie vielleicht verwundet worden seien, einige