Homo sapiens movere ~ gezähmt. R. R. Alval

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Homo sapiens movere ~ gezähmt - R. R. Alval страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Homo sapiens movere ~ gezähmt - R. R. Alval

Скачать книгу

nichts Schönzureden.

      Unendlich froh, dass Briony sämtliche Daten für Rosalie weitergab und sich deren notierte, bemerkte Alisa, wie Rosalie sich allmählich entspannte. Sie schien nicht oft mit anderen Leuten zusammen zu sein. Und sie zuckte jedes Mal zusammen, wenn man sie korrigierte. Wie jetzt, als sie behauptete, Alisas Namen schon einmal gehört zu haben. Alisa wies sie lediglich daraufhin, dass dies nicht der Fall sein konnte. Schließlich war sie erst vor ein paar Monaten in die Stadt gezogen.

      Trotzdem zuckte die andere Frau zusammen und entschuldigte sich sogar.

      Was bei Alisa natürlich die Frage aufwarf, was diese Rosalie dazu veranlasste, sich derart duckmäuserisch zu benehmen. Weder sie noch Briony spuckten, knurrten, drohten ihr oder waren mit einem bösen Fluch belegt. Nun ja, Briony zumindest nicht. War es Aufregung, weil Briony zu den stadtbekannten Binghams gehörte? Oder hatte die Frau schlechte Erfahrungen gemacht? Häusliche Gewalt?

      Tief in Alisa regte sich ein Gefühl, welches sie sich nicht erklären konnte und das ihr völlig neu war: Beschützerinstinkt. Warum bei einer erwachsenen Frau? Einer, die älter war als sie? Alisa schätzte Rosalie auf Ende 20.

      Um nicht weiter darüber zu grübeln, beschloss Alisa das Thema vorerst ad acta zu legen. Fakt war, Rosalie war nett. Gütig. Freundlich. Und Alisa hätte sie gern auf ihrer kurzen Liste der ihr wichtigen Personen als Freundin hinzugefügt.

       Haha, genau!

      Nachdem Alisa Rosalies Auto ramponiert hatte, würde diese sie sicher freudig strahlend mit offenen Armen empfangen. Man musste schon gänzlich verblödet oder mit einem starken, reichen, mächtigen Mann verheiratet sein, um eine Freundschaft mit ihr einzugehen. Alisa hielt Rosalie weder für dumm noch für verheiratet. Zumindest trug sie weder einen Ring, noch war ein Abdruck eines solchen zu erkennen. Alisa hatte keine Ahnung, was sie dennoch ritt, danach zu fragen. Es ging sie nichts an. Leicht errötend erklärte Rosalie, dass sie den richtigen Mann noch nicht gefunden hatte. „Dann geht’s dir wie mir.“, entgegnete Alisa mit einem verschwörerischen Lächeln. „Vielleicht sollten wir einen Kochkurs belegen und uns den richtigen backen?“ Rosalie brach in zustimmendes, schallendes Gelächter aus. Rosalie besaß also auch Humor. „Das machen wir. Wie soll deiner denn aussehen? Wie soll er sein?“ Nach kurzem Überlegen flossen Alisa die Worte sehr freimütig über die Lippen. Briony schmunzelte. „Und deiner?“, fragte Alisa an Rosalie gewandt. „Ein bisschen größer darf er gern sein. Nett. Vielleicht ein kleiner Bauch. Nicht allzu schmächtig. Ich will ihn schließlich nicht aus Versehen zerquetschen.“ Sie grinste. „Außerdem humorvoll, charmant, mit guten Manieren. Ein wenig Bildung wäre auch nicht schlecht.“

      Rosalie nippte an ihrem Kaffee, während es ungeduldig aus Alisa herausplatzte, wie er denn nun aussehen sollte. „Och, das ist mir egal. Hauptsache, er hat keine Haare auf der Brust.“ Alisa würde das nicht stören. Nur, wenn der Kerl auch Haare auf den Zähnen hätte.

      Die drei Frauen plauderten weiter, tranken Kaffee und bemerkten dabei kaum, wie die Zeit verging. Als sie sich trennten, kam es Alisa so vor, als würde sie Rosalie schon ewig kennen. Beinah, als wäre sie eine verwandte Seele.

      „Sie ist nett.“, sagte sie deshalb laut auf dem Weg zum Auto. Nur für den Fall, dass Briony diese Bestätigung benötigte. „Hm, ich mag sie auch.“ Alisa hatte nicht gesagt, dass sie sie mochte. Obwohl das der Fall war. Es war auch ziemlich schwer, Rosalies schüchterne, doch gleichzeitig offene und liebevolle Art nicht zu mögen. „Sobald sich mit ihrem Auto und der Versicherung alles geklärt hat, werde ich sie einladen. Es war übrigens unnötig von dir zu sagen, dass es gruselig ist, im Haus eines Vampirs zu sein. Roman ist nicht gruselig. Und er ist ein Pir!“ Alisa kämpfte vergebens gegen das Glucksen, das sich aus ihrer Kehle quetschte. Pir… Vampir… das war doch dasselbe. Und außerdem: „Doch, dein Mann ist gruselig. Du merkst das bloß nicht mehr. Besonders, wenn er zu einer Statue erstarrt. Hast du dir schon mal überlegt, was ist, wenn er so bleibt? Muss ich ihn dann abstauben? Oder in den Garten stellen und hoffen, dass er kein Moos ansetzt?“ Briony schmollte kurz, fing dann jedoch herzhaft an zu lachen. „Du bist einmalig. Unmöglich, ein bisschen tollpatschig und… ach ja… unmöglich. Ah, aber darum mag ich dich ja auch!“ Immer noch lachend entriegelte sie das Auto.

      Briony lachte sogar noch, als sie längst den Parkplatz verlassen hatten.

      Rosalies Neugier

      Weller-Opt. Verdammt nochmal, wo hatte ich den Namen denn schon mal gehört? Vielleicht nicht im Zusammenhang mit Alisa, aber der Familienname war mir bekannt. Jeden Moment würde über meinem Kopf eine Glühbirne schweben und mit dem berühmten ‚Aaaah’-Effekt aufleuchten.

      Gleich.

      Jeden Augenblick.

      Nur noch eine Sekunde.

      Ich holte tief Luft. Nun, dann eben nicht. Trotzdem war ich mir sicher, dass ich den schon mal gehört hatte. Oder gelesen. Nur wo? Vielleicht war es nur ein ähnlicher Name, denn Weller-Opt erschien mir nicht alltäglich. Möglicherweise…

      Die Lippen fest zusammenkneifend, gab ich den Namen in die Suchmaske ein.

      Na sieh mal einer an. Weller-Opt. Schwarz auf weiß. Zwar ein Mann, aber immerhin. Ohne zu überlegen klickte ich die Akte an, doch das war es auch schon. Statt dass mir diese geöffnet wurde, blinkte ein fettes ‚Zugriff verweigert’. Wahrscheinlich würden vorn beim Chef jetzt sämtliche Lämpchen blinken und ein Alarm losschrillen. Argh, hätte ich es nur auf sich beruhen lassen!

      Eiligst schloss ich die Suchmaske und machte mich an meine eigentliche Arbeit. Nur fünf Minuten später traten zwei Uniformierte ohne Anzuklopfen in mein Büro und forderten mich auf, sie zu begleiten. Unruhig und mit äußerstem Unbehagen meine Hände verknotend, folgte ich den zwei Männern, die bis an die Zähne bewaffnet waren. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie ihre Gewehre auf mich gerichtet und damit vor sich hergetrieben hätten.

      Im Endeffekt fühlte ich mich aber auch ohne diese übertriebene Geste wie ein Schwerverbrecher.

      Michaals Nerven

      Die Ellenbogen auf dem Schreibtisch abgestützt, vergrub Ribbert seufzend seinen Kopf in den Händen. Ein zweites Mal hatte er das Dokument von Alan studiert und hätte es sicher auch noch ein drittes Mal lesen können, ohne dass sich an dessen Inhalt etwas änderte. Joshua Kataman. Oder einfach Josh. Ribbert wusste, dass dieser ziemlich gereizt reagierte, wenn man ihn mit seinem ursprünglichen Namen ansprach und nicht mit der abgekürzten Variante. Er legte weiß Gott keinen Wert darauf, diesen Fehler zu begehen. Alan schickte ausgerechnet diesen aufgeblasenen Geparden zu ihm. Was bezweckte der Alpha des bannenden Rudels damit? Sicher, die Rudel waren durch das sich wiederholende Ritual eng miteinander verbunden und es bestand keinerlei Rivalität oder Aggressivität zwischen ihnen.

      Doch der Gepard war ein anderes Kaliber.

      Ribbert wusste, dass Josh sich dem Befehl seines Alphas nicht widersetzen konnte, obwohl er mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso wenig Wert wie er selbst auf diese Begegnung legte. Natürlich könnte Ribbert seinen Rudelzweiten mit der Aufgabe betreuen, doch das Anliegen war zu wichtig, als es nicht selbst zu regeln. Ach was! Er wollte ganz einfach nicht, dass der Gepard mit seiner Schwester zusammenarbeitete, die nun mal den Posten des Rudelzweiten innehatte.

      Bei jedem anderen Vertreter von Alans Rudel würde er ihr die Angelegenheit überlassen. Sie würde ihn darüber informieren und zusammen würden sie überlegen, wie weiter vorzugehen wäre. Ribbert

Скачать книгу