Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski

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viele breiteten sich wie Krebszellen im Körper einer Menschengemeinschaft aus, schufen durch Konzentration bösartige Geschwülste, die die Bezeichnung Staat bekamen, und als von „göttlichen“ Kräften initiiert und/oder getragen und als unabdingbar bezeichnet wurden. Die Auswirkungen dieser ersten Staaten wurden in der weiteren Geschichtsschreibung als „Hochkulturen“ bezeichnet, von der die herrschenden partizipierten und die breite Bevölkerung in unterschiedlichster Form unterdrückt, d.h. durch HERRlichen Zwang in ihrer Lebensaktivität und Freiheit einschränkt wurde. Mittels Kriegen metastasierten diese gesellschaftlichen „Krebsgeschwülste“. Es ist heute allgemein verbreitetes rationales und mentales Wissen, auch wenn es von vielen gern ins Nichtbewusste bedrängt wird, dass diese Metastasen und Geschwülste trotz vieler gesunder Zellen den Körper der Menschheit zerstören und zum Kollaps bringen werden.

      Der Weg von der Zelle der Reichtumsakkumulation bis zum Kollaps wird in der heutigen Sprache völlig korrekt als ENTwicklung und als FORTschritt bezeichnet. Solche ENTwickelten und FORTschrittlichen Zustände konnten nur von den Personen als Positivum ausgegeben und vermittelt werden, die davon ihren Reichtum abschöpfen konnten, die die Kontrolle über Verteilungsquellen des gesellschaftlichen Mehrprodukts hatten. Welcher Zustand wurde denn ENTwickelt und was ist das Endprodukt dieser Abwicklung? Von welchem Zustand wird FORTgeschritten, wohin geht er und wo landet er? Das Endprodukt der ENTwicklung, der Landepunkt des FORTschritts wird für die eventuell überlebenden Menschen wieder ein urgesellschaftlicher Zustand sein, wo das tägliche Überleben wieder vom Niveau und der Pflege, nicht von der ENTwicklung - das haben wir heute schon zur Genüge getan - der oben genannten Nomadenqualitäten abhängen wird.

      Die Mobilität und der Bewegungsdrang des als Nomaden bezeichneten Menschen hat zwei Triebkräfte: eine schiebende Kraft – die Angst (vor Schmerz) und eine ziehende oder lockende Kraft – die Lust (der Befriedigung).

      Der physische und/oder mentale Schmerz durch Hunger, Durst, Verletzung, Krankheit, Bedrohung usw. soll vermieden werden. Von der Stelle, wo der Mensch ihn erleidet oder er ihm droht, weicht er, geht er fort. Je größer der Schmerz oder das Schmerzpotenzial, desto schneller und weiter bewegt er sich von dieser Stelle – so er kann, bis das Angstpotenzial wieder auf ein für ihn gewohntes und/oder erträgliches Maß zurückgegangen ist. An Stellen mit niedrigem oder zulässig niedrigem Angstpotenzial verweilt er, aber im Bewusstsein, dass dieses Potenzial sich immer in seiner Intensität ändert (es agiert!) und der Mensch darauf reagieren wird und zum Teil auch muss (bei Strafe seines Untergangs).

      Die Befriedigung, ja schon die Aussicht (= Hoffnung) auf Befriedigung seiner Bedürfnisse ist dem Menschen eine Lust, eine Freude. Wo er einen Ort für die Befriedigung seiner Bedürfnisse vermutet oder weiß, dort zieht er hin. Je größer das echte oder vermeintliche Potenzial für die Befriedigung seiner Bedürfnisse ist, desto schneller – es könnte ihn vielleicht jemand zuvorkommen oder andere Kräfte könnten dieses Potenzial mindern oder eliminieren – bewegt er sich auch über schwierige Wege zu diesem Ort. Je größer das vermutete Befriedigungspotenzial ist, desto größeren und länger währenden Angstpotenzialen stellt er sich, die ihn bei seinem Zug zum Ort zur Befriedigung seiner Bedürfnisse entgegentreten.

      Der nomadische Mensch der Urgesellschaft hat, trotz mancherlei ENTwicklung und FORTschritt, auf seinem Weg bis zum heutigen Menschen viele seiner Trieb- und Bewegungskräfte und –motivationen erhalten und weitergegeben. Die Kräfte und Motivationen haben sich durch den Zustand der sogenannten Sesshaftwerdung nur in ihrer Wichtung verändert. Die Sesshaftwerdung ist im Leben eines Menschen nur eine äußere Erscheinungsform. Seinen Nomadencharakter, seine physische und geistig-mentale Beweglichkeit, muss er sich bewahren. VERändern darf und muss er sich, aber wenn er sich von diesem Zustand FORTschreitend ENTwickelt, nähert er sich dem Ende seines individuellen und gesellschaftlichen Lebens.

       1.3. Die Arbeitsteilung Wann und warum wird welche Arbeit aufgeteilt?

      Was ist Arbeit? Als Arbeit bezeichnet man alle aneignenden, produzierenden und verteilenden Aktivitäten des Menschen, die primär dem physischen und geistigen Selbsterhalt des Individuums und seiner Gemeinschaft/Gruppe/Spezies dienen. Arbeit ist der Erwerb von physischer und/oder mental-geistiger Energie für den individuellen und gemeinschaftlichen/gesellschaftlichen Lebenserhalt.

      In der ursprünglichen Gemeinschaft macht jeder für seinen physischen und geistigen Erhalt alles. (Nahrungsbeschaffung, Trinken, Klimaschutz, Kommunikation, Informationssammlung). Das Großziehen des Kindes ist im Milchalter keine Versorgungsarbeit zum individuellen Erhalt, sondern nur ein die Mobilität/Aktivität der Betreuenden einschränkender, instinktiv gesteuerter Vorgang. Alle Gruppenmitglieder beteiligen sich an Erwerb von fester, flüssiger und informeller Nahrung/Energie. Auch eine aufgenommene Information entspricht einem lebenserhaltenden Energiequantum.

      Jede Person sammelt, was sie kann, was ihr schmeckt und was sie in der benötigten Menge (soweit und solange vorhanden!) erreicht. Eine geschicktere und aufmerksamere Person als eine andere kann von anderen nicht erreichbare Früchte vom Baum schütteln oder durch Beobachtung Informationen sammeln, alle können von dieser Leistung im Rahmen ihres Magens und ihrer mentalen/intellektuellen Kapazität profitieren – einschließlich der geschickteren Person, der aber außer der eventuellen Anerkennung von der Gruppe kein besonderer Vorteil aus dieser Situation zufließt. Auch sie kann sich wie jede andere nur sattessen oder Informationen speichern und „verdauen“. Jede(r) jagt, was sie (er) kann. Bei Kleinwild reicht eine Beute meist nur für den Verzehrbedarf des oder der Jagenden. Eine sinnvolle Möglichkeit zum Teilen mit anderen Gruppenmitgliedern besteht praktisch nicht. Bei Informationen, der nicht physisch gebundenen Energie, liegt die Sache anders. Dort ist Kommunizieren gleich Teilen. Beim Erlegen größerer Beutestücke oder Ausbeuten größerer Pflanzenressourcen sind alle Gruppenmitglieder entsprechend ihren Fähigkeiten im Einsatz und sind auch an seinem Verzehr/Verbrauch anteilig beteiligt.

      Die Verzehrreihenfolge entspricht den geschlechtlich/sexuell bedingten Rangfolgen innerhalb der Gruppe. Die sexuell dominanten „a“-Personen sind als erste an der Beutenutzung/dem Verzehr beteiligt und haben damit bei einem begrenzten Fleisch-/Nahrungsstoffangebot eher Chancen auf eine vollständige Sättigung. Dieser „Vorteil“, der zeitlich nur auf die „a“-Zeit begrenzt ist, ist naturbedingt und dient der Gewährleistung des biologischen Reproduktionsprozesses der Gruppe und Spezies. Deshalb sind in einer akuten Nahrungsmangelsituation auch stets die Jüngeren und die Älteren bis zur Todesfolge betroffen, da sie nicht mehr oder noch nicht zum Reproduktionskern der Gemeinschaft gehören. (Dies ist ein natürlicher Mechanismus und hat absolut nichts mit „lebensunwert“ nach „sozialdarwinistischen“ Maßstäben zu tun.) Dem äußeren zivilisationsgeprägten Anschein nach nimmt ein rücksichtsloser Stärkerer einem Schwächeren die knappe Nahrung weg, im Kern aber ist es ein natürlicher Mechanismus zur Erhaltung der Art. (Naturmechanismen und Sozialdarwinismus sind zwei völlig unterschiedliche Verhaltensformen. Der eine dient - wie schon erwähnt - der Arterhaltung, der andere versucht damit in einer hierarchischen Machtstruktur seine individuellen und/oder gesellschaftlichen Raubgelüste zu kaschieren.)

      Im Verteidigungsfall gegen tierische oder menschliche Feinde wird das der sexuellen Auslese dienende Kraft- und Imponiergehabe der oder nur einiger männlicher Menschen angesprochen. Der sich als der Kräftigste erweist, hat die Möglichkeit zur Vermehrung/sexuellen Befriedigung. Wer sich im Konkurrenzkampf der physischen und/oder mentalen Kräfte nicht durchsetzen kann, wird von den Weibern seiner Gruppe nicht zur Vermehrung zugelassen und muss selbsterhaltend den derzeitigen Ausschluss vom Vermehrungsmechanismus anerkennen und/oder den Platz räumen. Dieser Mechanismus der Sexualhierarchie unter den Männern (Platzdominanz) wird im Verteidigungsfall der Gruppe angesprochen. Bei den Weibern reagiert der Mutterinstinkt zur Verteidigung der Kinder. Der Dominanztrieb der Männer und der Mutterinstinkt der Weiber haben unterschiedliche Initiale, werden aber gemeinsam in Aktion gebracht, die nur ein Ziel hat, den Erhalt des Status Quo der Gruppe. Es gibt damit

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