Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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richtige Skizzierung lässt aber die Entstehung einer Spezialistengruppe außer Acht, der Gruppe der von mir als „Energie- oder Kommunikationsspezialisten“ bezeichneten Personen, die sich bereits vor dem Bodenbau herausgebildet hatten. Kommunikationsspezialisten sind Sammler und Vermittler von Informationen. Ihre - anfangs selbstgewählte - Aufgabe dient dem HEIL, d.h. der Bewahrung und Wiederherstellung/Austarierung der Harmonie im Leben des Individuums und/oder einer Gemeinschaft biologisch gleicher Individuen (einer Spezies) und des Komplexes der Speziengesellschaften. Die Kommunikationsaufgaben liegen im physischen Lebensbereich, im psychisch-spirituellen Lebensbereich sowie zwischen diesen beiden Bereichen.

      Eine solche Spezialistin oder ein solcher Spezialist wird eine Person nur dann, wenn sie die Fähigkeit des Beobachtens und der gedanklichen Verarbeitung (u.a. Abstraktion, Erstellung von Modellen/Bildern u.ä.) der dabei gesammelten Informationen in einem besonders breiten Spektrum und auf einem überdurchschnittlichen Niveau im Vergleich zu ihren Mitmenschen aufweist und diese Fähigkeiten auch altruistisch zum Nutzen anderer anwendet. Zur Qualifizierung dieser Fähigkeiten muss ein solcher Mensch von anderen Menschen (über Generationen und innerhalb seiner Generation) mit ähnlicher Qualifikation lernen, denn in einer solchen Spezialistenperson muss sich die Erfahrung vieler Menschen und Generationen vereinen. Seine eigene eine Generation reicht ohne „Vorschulung“ und zeitparallele Erfahrungsaustausche für eine solche wirksame Spezialisierung nicht aus. Solche Personen können im Sinne der Definition nur außerhalb patriarchaler Machtstrukturen wirken. Dienen sie ihrem Ego (= nicht identisch mit seinem normalen Lebensunterhalt!) oder einer hierarchischen Machtstruktur, dann verlieren sie - genauer: sie verkaufen im egoistischen Sinne - ihre Fähigkeiten, die dann natürlich nicht mehr der oben definierten HEIL-Aufgabe entsprechen. Sie werden dann zu „Kopfwerkern“ und verkaufen ihre Leistungen im Interesse und zum Nutzen seines ihn bezahlenden, machthabenden Auftraggebers. Der Kreis dieser Kommunikationsspezialisten beginnt bei der Seherin einer urgemeinschaftlichen Sippe und reicht in seiner egoistisch ENTwickelten Form bis zum Kirchenfürsten und Psychiater. Die sehr breite Grauzone, die vom Altruismus zum Egoismus hinüberführt, ist hier kein Gegenstand der Erörterung. Hier werden im Wesentlichen prähistorische, urgesellschaftliche Situationen betrachtet.

      Für solche Kommunikationsspezialisten, die sich dem HEIL verpflichtet fühlen, erscheinen in der Literatur vielfältige (manchmal auch sinnentstellende) Bezeichnungen wie Medizinmann, Medizinfrau, SchamanIn, SeherIn, DeuterIn, HeilerIn, Hexe, Guru, MagierIn, ZauberIn, PriesterIn u.a. Solange eine solche Person altruistisch bleibt, möchte ich sie nur als „HEIL-Person“ bezeichnen. Es spielt dabei überhaupt keine Rolle, ob eine HEIL-Person männlichen oder weiblichen Geschlechts oder ein Transvestit ist. Ich selbst würde aber der weiblichen Seite auf Grund ihrer biologischen und gesellschaftlichen Bindung zum Leben die quantitativ und qualitativ gewichtigere Rolle bei der echten HEIL-Arbeit unterstellen.

      Informationen werden wie materielle Güter gesammelt, angeeignet und produziert. Danach erfolgt das Verarbeiten derselben. Dazu werden die Informationen zu Komplexen verknüpft bzw. zu Modellen geordnet, um aus dem Wust und der Unüberschaubarkeit der Informationsfülle, die zu einer Nichtnutzbarkeit der Informationen führen würde, ein für jeden allgemein verständliches Bild oder Modell zu erarbeiten, das je nach Erkenntnisstand als Glauben (Analogien; Bilder) oder Wissenschaft (Digitalisierungen, Detaildarstellungen) bezeichnet wird. Nach der Informationsverarbeitung werden neue Informationen/Informationskomplexe/Bilder produziert und ausgetauscht/verteilt/gehandelt.

      Mit dieser Spezialisierung geht in der Urgesellschaft der Aufbau einer positiven „Macht“/eine Energieansammlung im Sinne des HEILs einher. Die gesellschaftliche Rolle der Spezialistinnen/Spezialisten mit ihrer Wirkung für die Gemeinschaft stärkt deren allgemeines Ansehen. Ihre Spezialistentätigkeit ist der Gemeinschaft noch nicht für irgendeinen anonymen Kunden entfremdet.

       1.4 Zur Geographie des nordamerikanischen Südwestens

      Das Kulturareal des nordamerikanischen Südwestens liegt nördlich des gleichfalls kulturell definierten Mesoamerika und wird westlich vom kalifornischen Kulturareal, im Osten von den Great Plains und im Norden durch die Areale des Great Basin und des Plateaus umgrenzt.

      Seine geographische Fläche erstreckt sich von Las Vegas in Nevada im Westen bis Las Vegas in New Mexico im Osten (= 868 km Luftlinie) und von Durango in Durango/Mexico im Süden bis Durango in Colorado/USA im Norden (= 1.470 km Luftlinie). Die Stadt Durango im Staat Durango/Mexico liegt 862 km südlich von El Paso/USA-Grenze und die Stadt Durango in Colorado/USA liegt 608 km nördlich von El Paso/USA-Grenze. Die Fläche des Kulturareals beträgt ca. 800.000 km², davon ca. 370.000 km² in den USA und 430.000 km² im Norden Mexikos. Das Gebiet erstreckt sich in den USA annähernd über den Südzipfel von Nevada, das südliche Viertel von Utah, die südwestlichste Ecke von Colorado, die westlichen zwei Drittel von New Mexico und fast ganz Arizona. In den Vereinigten Staaten von Mexico überzieht das Südwestkulturareal den nordöstlichen Teil des Bundesstaates Sonora, den ganzen Staat Chihuahua, den größten Teil des Staates Durango und den nordwestlichen Rand des Staates Coahuila.

      Im Südwestkulturareal befinden sich drei der vier großen Wüsten nördlich von Mesoamerika, die Chihuahua Wüste (518.000 km²), die Sonora Wüste (320.000 km²) und die Mojave Wüste (65.000 km²), die vierte, die Great Basin Wüste (483.000 km²), liegt nordwestlich außerhalb dieses Kulturareals.

      Die Chihuahua Wüste liegt zum größten Teil südlich der Staatsgrenze USA – Mexiko östlich des Gebirgszuges der Sierra Madre Occidental und bildet mit diesem zusammen den mexikanischen Teil des Kulturareals des nordamerikanischen Südwestens. In den USA existiert sie nur in Teilen von New Mexico, Texas und Abschnitten von Südost-Arizona. Ihre niedrigste NN-Höhe liegt bei 333 m NN, aber der größte Teil dieser Wüste liegt auf Höhen zwischen 1155 und 1650 m NN. In dieser Wüste dominieren Kalkstein und kalkhaltige Böden. Die Wintertemperatur ist kalt, die Sommertemperaturen extrem heiß. Im größten Teil dieses Gebietes liegt der jährliche Niederschlag unter 254 mm. Es gibt einige Winterniederschläge, aber der meiste Regen fällt während der Sommermonate. Das Wüstengebiet ist in mehrere abflusslose Becken unterteilt, die aus den westlich liegenden Bergen der Sierra Madre Occidental Wasserzufluss erhalten, u.a. das Casas Grandes Gebiet.

      Die Chihuahua Wüste ist eine Strauch- oder Buschwüste, aber die biologische Vielfalt der winterharten Pflanzen ist relativ gering. Yuccas und Agaven wachsen gemeinsam mit Gras-Arten und oft auch Creosot-Büschen und geben der Wüste ihr charakteristisches Erscheinungsbild. Stachelbirnen (pricky-pears) und Mormonen-Tee (Mormon Tea) sind auch vertreten. Tarbusch ist für einige Zeit dominant. Honig-Mequite wächst entlang der Washes und Playas. Weißdorn-Akazie, Alldornen und Ocotillo sind andere große, auffällige Pflanzen in der Chihuahua Wüste.

      Nördlich der Chihuahua Wüste und der Sierra Madre Occidental liegt im Südwest-Kulturareal das Zuflussgebiet des Gila River. Dieses Zuflussgebiet ist in das Obere und das Untere Becken des Gila River und in die Beckenbereiche seiner wesentlichen Zuflüsse Verde River und Salt River von Norden und Santa Cruz River und San Pedro River von Süden unterteilt. Die südwestlichen zwei Drittel des Unteren Gila River Beckens werden vom nordöstlichen Teil der Sonora Wüste bedeckt.

      Die Sonora Wüste (auch Gila Wüste genannt) ist eine aride Region im südwestlichen Arizona und südöstlichen Kalifornien, sowie dem größten Teil von Baja California und der westlichen Hälfte des Staates Sonora von Mexico. Teilgebiete dieser heißen und trockenen Region sind auch die westliche Colorado-Wüste und die östliche Yuma-Wüste. Sie ist die heißeste der nordamerikanischen Wüsten. Ein ausgeprägt zweigeteiltes Regenfallmuster bewirkt aber eine hohe biologische Vielfalt. Sie ist äußerst vielgestaltig und eine der artenreichsten Wüsten der Welt. Sie entstand in den letzten 10.000 Jahren. Im Norden grenzt sie an die Mojave-Wüste und berührt an ihren östlichsten Ausläufer den nordwestlichsten Teil der Chihuahua Wüste.

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