Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski

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(Basins) abwechseln. In Gebieten ohne Wasserabfluss können nach Regenfällen flache Seen (Playas) entstehen, was nach der Verdunstung des Wassers zur Ausbildung von Salzpfannen führt.

      Die Winterregenstürme vom Pazifik bringen vielen Westküstenjahrespflanzen wie Mohn und Lupinen das benötigte Wasser, während von Süden kommende ausgeprägte Sommermonsune sowohl Jahrespflanzen als auch Waldpflanzen mit Wasser versorgen. Fröste können für einige Nächte im Winter erwartet werden. Die Bäume sind auf den Wüstenbergen und ihren Bajadas (Verwitterungssedimentfächer) gut entwickelt. Oft sind auf diesen gut mit Wasser versorgten Stellen kleinblättrige Palo Verdes, Wüsten-Ironwood, Catclaw und Saguaro vertreten. Das Unterholz besteht aus drei, vier oder sogar fünf Schichten von kleineren holzigen Büschen. Hohe Chollas sind oft in einem fast verwirrenden Artenangebot vertreten. Das flache Schwemmland ist mit Wüsten-Saltbush, der Wolfberry und Bursage besiedelt. Auf grobkörnigeren Böden wachsen über viele Strecken Kreosotbusch und Bursage. Wo der Grundwasserstand hoch ist, kann Honig- oder Samt-Mesquite dichten Buschbewuchs oder gar Wälder bilden. Andere Arten sind auf alkalische Bereiche beschränkt. Die Flussufer können von Arizona-Eschen, der Schwarzen Arizona-Walnuss, dem Fremont-Baumwollbaum und verschiedenartigen Weiden mit einem dichten Unterholz von Pfeilkraut, Seep-Weiden und Carizo bewachsen sein. Die Sonora Wüste ist reich an tierischem Leben, mit vielen Arten, die auch in den Tropen und Subtropen beheimatet sind. Der westliche Teil, die "Colorado Wüste", ist der Entstehungsort von Pazifikstürmen, die für eine spektakuläre Frühjahrsblüte bekannt sind, wenn sie die Frühjahrsregen bringen. Der vom Sommerregen abhängige Saguaro fehlt hier.

      Der Übergang von der heißen Sonora Wüste zur kühleren und höher gelegenen Great Basin Wüste wird als Mojave Wüste bezeichnet. Diese trockene Region umfasst das südöstliche Kalifornien und Teile von Nevada, Arizona und Utah und liegt westlich des Colorado Plateaus. Nahe der Grenze Großes Becken/Mojave liegt das Death Valley (Todestal), der niedrigste Punkt (-86 m NN) in Nordamerika. Die Mojave Wüste hat eine typische Berg-und-Tal-Topographie (Basin-Range) mit spärlicher Vegetation.

      Das Wüstenklima der Mojave ist von extremen Schwankungen in der Tagestemperatur und einem durchschnittlichen jährlichen Niederschlag von weniger als 127 mm charakterisiert. Fast der gesamte Niederschlag fällt im Winter. Im Winter treten Temperaturen im Frostbereich auf, während der Sommer heiß, trocken und windig ist. In der Mojave Wüste sind etwa 200 endemische Pflanzenarten heimisch. Kakteen sind meist auf die groben Böden der Bajadas beschränkt. Auffallend sind die Mojave Yucca, das höher wachsende Spanische Bajonett und die Kleinblättrige Yucca. Kreosotbusch, Shadscale, der Große Sagebrush, Blasensalbei, Bursage und Blackbush sind allgemein verbreitete Büsche in der Mojave Wüste. Gelegentlich wachsen entlang der Arroyos auch Catclaws. Aber im Gegensatz zu der Sonora-Wüste sind Bäume in Anzahl und Artenvielfalt sehr beschränkt. Eine Ausnahme ist der Josua-Baum, eine ungewöhnliche baumähnliche Yucca, die nur in den höheren Lagen dieser Wüste endemisch auftritt.

      Die östlich der Mojave Wüste und der außerhalb des südwestlichen Kulturareals liegenden und deshalb hier nicht näher betrachteten Great Basin Wüste liegt das Colorado Plateau, das den nördlichen Bereich des südwestlichen Kulturareals bedeckt. Das semiaride Plateau ist mit einer Fläche von 350.000 bis 390.000 km² eine weitere markante großräumige Landschaft des nordamerikanischen Südwestens. Es besteht aus zerklüfteten und erodierten relativ weichen Sandsteinschichten mit Höhen von 1.520 bis 3.960 m NN. Die südlichen zwei Drittel dieses Plateaus gehören zum Kulturareal des nordamerikanischen Südwestens und werden vom Colorado River Basin und den Beckenbereichen seiner beiden östlichen Zuflüsse, dem San Juan River und dem Little Colorado River, dominiert.

      Im USA-Teil des südwestlichen Kulturareals dominiert der zum Golf von Kalifornien entwässernde Colorado River (Länge: 2320 km, mit dem Green River beträgt die Länge 3200 km) mit seinen östlichen Nebenflüssen San Juan River (Länge 640 km), Little Colorado River (Länge: 510 km) und Gila River (Länge: 820 km). Im mexikanischen Bereich gibt es keine derartig großen, das Areal dominierenden Flüsse. Von der Sierra Madre Occidental fließen aber nicht nur einige östliche Flüsse in die Chihuahua Wüste, sondern auch eine Vielzahl von Flüssen nach Westen in den Golf von Kalifornien.

      Das östliche Gebiet des südwestlichen Kulturareals liegt östlich der nordamerikanischen Kontinentalscheide und umfasst das Becken des zum Golf von Mexiko entwässernden Rio Grande (Länge: 3030 km) nördlich der Einmündung des Rio Conchos und das dazugehörige Nebenbecken des Rio Conchos. Der Rio Pecos zählt nur in seinem nördlichsten Bereich um das Pecos Pueblo zum besprochenen Kulturareal.

      Diese wenigen notizenhaften Hinweise auf die geographische Gliederung der Fläche des Kulturareals des nordamerikanischen Südwestens müssen im Rahmen dieser Darstellung ausreichen für ein Gebiet, das mit Worten und Bildern nicht ausreichend zu beschreiben, sondern nur zu erleben ist. Und wer Erlebnisse und Eindrücke in diesem Gebiet aufnimmt, sollte sich aber auch stets bewusst sein, dass wir mit unseren heutigen Maßstäben und Erkenntnissen diese Landschaft weder im Guten noch mit ihren Härten auch nur annähernd so aufnehmen können, wie ein prähistorischer Bodenbauer vor 1.000 bis 2.000 Jahren.

      Abschlussbemerkung: Das hier beschriebene Gebiet kann in seiner Größe von ca. +20% bis –30% in den einzelnen Quellen schwanken.

       1.5. Die Formierung und die Bewegungen / Wanderungen der Menschen bestimmter Sprachgruppen im Bereich des nordamerikanischen Südwestens

      Die Menschen in einem bestimmten geographischen Gebiet waren im Wesentlichen aus Gründen klimabedingter Möglichkeiten der Nahrungsstoffbeschaffung und später der Nahrungsstoffproduktion und wegen innerem und/oder äußerem Populationsdruck unterschiedlich mobil, auch in den Zeiten ihrer Sesshaftigkeit während der bodenbebauenden Dorfkultur.

      Vor dem Beginn der Nahrungsstoffproduktion war die Verschiebung einzelner Bevölkerungsgruppen eine räumliche Verlängerung saisonaler Wanderzyklen von Sammlern und Wildbeutern. Die aneignende Subsistenzwirtschaft war durch „Kundschafter“ oder „Sucher“, die unregelmäßig verteilte Nahrungsstoffquellen aufspürten, und/oder “Nutzer“, denen es gelungen war, verlässliche Ressourcen auszubeuten, gekennzeichnet. Mit Beginn eines nennenswerten Bodenbaues war die Bevölkerungsverschiebung durch die Suche nach fruchtbaren Böden und die Nutzung kultivierbarer Bodenflächen, wobei die Kultivierbarkeit ganz wesentlich von einem ausreichenden, nutzbaren Wasserpotenzial abhing, verursacht bzw. beeinflusst. Hier war die Nahrungsquelle mit den Produktionsmitteln Boden und Wasser verbunden. An dieser Grundaussage änderte auch die Tatsache nichts, dass sowohl die aneignende als auch die produzierende Substistenzwirtschaft mit unterschiedlicher Wichtung der beiden Elemente über lange Zeit als Mischform und mit einer unterschiedlich ausgebildeten Erntevölker-Phase bestanden. Es gab zu allen Zeiten außer den Wanderungen in einem bekannten Revier auch Verschiebungen der Reviere der Menschengruppen. Diese Verschiebungen sind mit dem Begriff „Völkerwanderung“ belegt, dem man aber nicht automatisch den Maßstab der germanischen Völkerwanderung von 300/400 u.Z. unterstellen darf.

      Der Zusammenhalt der Menschen als Gruppe oder Gruppennetzwerk in einen Nutzrevier führte allmählich zur Herausbildung bestimmter gemeinsamer Merkmale auf den Gebieten der Aneignung und/oder Produktion von Nahrungsstoffen sowie der Kommunikation. Wenn diese Eigenschaften so stark ausgeprägt waren, dass sie zur Gruppenidentifikation dienen konnten, begann die Ethnogenese, die Entstehung selbstdefinierter Menschengruppen, die unter anderem bis zur Bildung von heutigen Nationen führte.

      Die gemeinsame Sprache einer Menschengruppe ist ein wesentliches Element für eine Ethnogenese. Die Einteilung von Menschen in Sprachgruppen oder –familien durch die Gesellschaftswissenschaften und die Linguisten ist eine der zeitlich am weitesten zurückreichenden großräumigen Gruppierungsordnungen, noch bevor von den Wissenschaftlern irgendwelche Sippen-, Clan-, Stammes- oder gar Nationenbezeichnungen

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