Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski

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und sein weiterer Umkreis wurden in prähistorischer Zeit im wesentlichen von den Trägern dreier Sprachgruppen dominiert:

      Aztec-Tanoan-Sprachfamilie

      Penuti-Sprachfamilie

      Hoka-Coahuilteca-Sprachfamilie

      In der späten prähistorischen (ab 1400/1450) und in der historischen Zeit kamen Vertreter der südathapaskischen Sprachen in den Raum der Südplains und des Südwestens. Als Grenze zwischen Vorgeschichte und historischer Zeit wird im Südwesten das Erscheinen der Spanier in diesem Raum zwischen 1540 (Coronado, erstes massives Erscheinen der Spanier) und 1598 (Onate, Beginn der dauerhaften Machtausübung durch die Spanier) angesehen.

      Ein Bild von den Bewegungen/Wanderungen der Menschen dieser Sprachgruppen zu entwerfen ist äußerst diffizil. Selbst bei Nutzung aller Indizien und Überlegungen und historisch-ethnografischer Erkenntnisse, bleibt diese zeitlich weit zurückreichende Darstellung unscharf, nebulös und verschwommen. Und mit jeder neuen, weiteren wissenschaftlichen Erkenntnis und Interpretation muss nicht zwangsläufig das Bild besser oder klarer werden, sondern nur anders. Alles Gesagte und Aufgezeichnete ist ein Versuch, mit unseren heutigen Mitteln und Möglichkeiten ein Bild zu zeichnen oder anzudeuten. Der Prozess einer Völkerwanderung/-bewegung ist immer ein chaotisches Wirkgeflecht von Verdrängung, Rückzug, Expansion und Integration/Assimilation. Er ist eine Gleichung mit mehreren Unbekannten, die nur eine große Anzahl von Varianten als eine Lösung anbieten kann.

      Die ATZEC-TANOAN Sprachfamilie setzt sich aus zwei Untergruppen zusammen, den westlichen Uto-Azteken und den östlichen Kiowa-Tano. Das Kern- und Entstehungsgebiet der Uto-Azteken lag im Bereich von Arizona und New Mexico, der Sonora- und der Chihuahua-Wüste, evtl. noch in Nordost-Kalifornien. Um 3000/3500 v.d.Z. drangen Menschen dieser Sprachgruppe nach Kalifornien bis zur Pazifikküste vor. Auch in Ostkalifornien sind für den Zeitraum zwischen 1000 v.d.Z. und 500 u.Z. uto-aztekische Num-Verbände belegbar. Diese zogen ab 500 u.Z. allmählich ostwärts ins Große Becken, aus dem sie den ursprünglichen multiethnischen Bestand (evtl. Penuti, andere Uto-Azteken, Kiowa-Tano, spätere Südathapas-ken u.a.) verdrängten/ersetzten. Die uto-atzekischen Schoschonen waren bis zum Ende des 15. Jahrhunderts aus dem Großen Becken über die Berge Utahs und Wyomings bis auf die Plains gezogen. Die uto-aztekischen Ute und Commanche hielten sich im 16. Jahrhundert u.Z. ebenfalls auf den High Plains auf. Sie hatten sich von den Schoschonen getrennt, als diese die Berge verließen. Im Zeitraum von 1300 bis 1500 u.Z. hatten sie sich bis in die westlichen Plains (Comanchen) ausgebreitet und die in den Bereich des Großen Beckens und die westlichen Plains eingewanderten Südathapasken nach Süden abgedrängt. Die Num-Ausbreitung wurde durch die Dürrefolgen von 1130 und 1300 u.Z. gefördert.

      Aus dem Kernbereich (Arizona, der Sonora- und der Chihuahua-Wüste) der Uto-Azteken zogen in kleineren und größeren Gruppen allmählich und/oder auch in größeren Schüben Menschen bis weit in den Süden bis ins Gebiet des heutigen El Salvador und Nikaragua (Pipil, Nicarao). Stellvertretend für alle ist das um 700/750 u.Z. erfolgte historisch spektakuläre Eindringen der Gruppen zu nennen, die später als Toltecen bekannt wurden und die „Barbaren“-Einfälle der Chichimeken (sog. Chichimekensturm) in die Zivilisationsbereiche der Hochtals von Mexiko (siehe den folgenden Abschnitt „Wanderungen“). Analogien zu den Barbareneinfällen der Kelten und Germanen in das Herrschaftsgebiet Roms sind zu erkennen. Zwischen 1000 und 1500 u.Z. vergrößerte sich auch der Anteil der Uto-Azteken in Kalifornien.

      Die Vorfahren der Kiowa-Tano kamen im Zeitraum von 2000 v.d.Z. bis 800 u.Z. aus dem südöstlichen Raum (mittlere Plains) bis in das südliche Große Becken. Die Aufteilung der Kiowa-Tano in die später in den Plains befindlichen Kiowa und die nach 1300 u.Z. Tano-sprechenden Gruppen im Rio Grande Gebiet erfolgte um 1000 v.d.Z. Über ihre Wege zwischen dieser Zeit und der historischen Kenntnisnahme kann man nur spekulieren.

      PENUTI Das Kern- oder Entstehungsgebiet der Penuti-Sprachfamilie lag um 4000 v.d.Z. im Gebiet des Columbia Plateaus und des Großen Beckens. Gegen 2000 v.d.Z. zogen Penuti vom Columbia Plateau und ab 1000 v.d.Z. aus dem mittleren Großen Becken nach Kalifornien. Zwischen 300 und 500 u.Z. schoben sich Penuti sprechende Menschen zwischen die ortsansässigen Hoka-Völker von Kalifornien und drangen bis zur San Francisco Bay vor. Sie brachten erstmals Pfeil und Bogen nach Kalifornien. Um 1000 u.Z. erfolgte erneut eine Penuti-Invasion aus dem Großen Becken nach Kalifornien, die wahrscheinlich von Dürrefolgen und dem Vordringen der uto-aztekischen Num-Verbände ausgelöst worden war. Um 1200 u.Z. zogen Penuti wiederum aus dem Sacramento-Tal ab.

      HOKA Das Kern- und Entstehungsgebiet der Hoka-Sprachgruppe lag wahrscheinlich in Kalifornien, im Südwesten des Großen Beckens und im Südwesten von Arizona. Um 3000 v.d.Z. lebten Hoka-Sprecher am Unterlauf des Sacramento. Auch in Südarizona lebten bis 500 u.Z. Hoka-Sprecher. Desgleichen haben Hoka sprechende Menschen bzw. Proto-Hoka von 7000 v.d.Z. bis 500 u.Z. im Südwesten des Großen Beckens gelebt, wo sie später als eine ethnische Gruppe der Fremont-Kultur (400 bis 1300 u.Z.) lebten. Nach der Verdrängung durch die uto-aztekischen Num und Dürrefolgen verlagerte das Hoka-Element der Fremont seinen Verbreitungsschwerpunkt aus dem Großen Becken an den Colorado River, wo sein Eintreffen um 1400 u.Z. die Phase III der Patayan-Kultur einleitete. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts u.Z. (zum Ende der Hohokam-Ära) bedrängten Hoka-sprachige Maricopa uto-aztekische Pima am Gila River.

      SÜDATHAPASKEN Die späteren Südathapasken waren Nachfolger der Avonlea-Kultur, die u.a. um 1000 u.Z. im Grenzgebiet von Montana und Wyoming lebten. Ursprünglich stammten sie aus British Columbia, wo Prototypen ihrer Waffen um 350 u.Z. erschienen. Ein Verband, aus dem die späteren Sarsi hervorgehen sollten, blieb im Norden zurück, die übrigen zogen nach Süden, wo sie mit Zwischenstationen im Norden und Osten des Großen Beckens, von den uto-aztekischen Num bedrängt, zwischen 1400/1450 und 1525 in den mittleren Plains eintrafen und sich der seit 500 u.Z. die Wirtschaft auf den Plains bestimmenden Bisonjagd mit Pfeil und Bogen widmeten. Um 1600 bevölkerten Plains-Apachen weite Teile der westlichen Plains. Das früheste Erscheinen der späteren Navajo im Dinetah (Huerfano/Gobernador-Gebiet) ist für die Zeit von 1500 bis1650 (Dinetah-Phase) und anschließend von 1650 bis 1775 (Gobernador-Phase) belegt. Verschiebungen in der ethnischen Tektonik nach 1650 sind weitgehend unter Berücksichtigung des militant-kolonialen Einflusses der Spanier und der Übernahme des Pferdes zu sehen. Südathapaskische Gruppen erwarben nach 1650 große Mengen iberischer Mustangs (= herrenloser Pferde). Comanchen und Ute erlangten die Pferde ab 1700. Nach 100 Jahren, um 1750 waren die Pferde auch im Norden der Plains angekommen.

      Aus historischer Sicht ergeben sich folgende Verteilungen von Menschen dieser Sprachgruppen im Südwest-Kulturareal:

      Hoka-Familie: Yuma-Völker (Hamakhaav, Piipaas/Maricopa, Kwacaan/Quechan, Nord-Pai) des Colorado-Tals und der angrenzenden Hochländer.

      Aztek-Tanoan-Familie: Pima und Papago, Süd-Pima, Nord-Tepehuan, Tarahumara, Yaqui/ Mayo, u.a. in Südarizona und Nordmexiko sowie die „Pueblo-Stämme“ der Hopi (alle Uto-Azteken), Tewa, Tiwa, Towa, Piro/Tompiro und eventuell Jumano (alle Kiowa-Tano, speziell Tano-Zweig).

      Die Sprachen der Pueblo-Stämme der Zuni und Keres gelten als sprachlich nicht zuordenbar.

      

      Südathapasken-Familie: Apachen und Navajo

      Penuti-Familie: Sie spielt im Südwest-Kulturareal praktisch keine Rolle.

      Sprachgruppen und die ihnen zugeordneten Ethnien/Stämme/Nations

      Das Areal der Südwestkulturen

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