Mord nach W.E.G.. Peter Jokiel

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Mord nach W.E.G. - Peter Jokiel Boschs erster Fall

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Junkie ist plötzlich viel redseliger als gestern und verrät uns die Namen seiner Komplizen. Wir werden heute noch alle Dealer verhaften und der Drogenszene in Nürnberg einen empfindlichen Dämpfer verpassen.

      Auch unser Hehler ist gestern Nacht noch im Verhör zusammengebrochen und hat alles zugegeben, was die Einbruchserie betrifft. Er hat uns die Schmuckstücke übergeben, die er von drei Typen gekauft hat. Natürlich hat er nicht gewusst, dass der Schmuck gestohlen ist. War ja klar. Aber er hat uns einen Tipp gegeben, wo wir die drei finden können. Nachdem wir ihm mit einer Anklage wegen Anstiftung eines Angriffes auf einen Polizeibeamten mit einer tödlichen Waffe, gedroht haben, war er plötzlich lammfromm. Da er ja noch auf Bewährung draußen ist, weiß er ganz genau, dass ihn jeder Richter ganz locker für die nächsten fünf Jahre wegsperren wird. Dass hat ihm unser Staatsanwalt auch sehr deutlich gesagt und plötzlich war er unglaublich auskunftsfreudig.

      Wir konnten unser Einbrechertrio auch schon verhaften und haben bei der Durchsuchung der Wohnung eines Verdächtigen ebenfalls einige als gestohlen gemeldete Schmuckstücke gefunden. Somit haben wir auch diese Typen alle im Sack.

      Alle sind begeistert, der Chef, der Staatsanwalt und die Kollegen von der Internen werden Sie wohl auch nicht länger nerven. Die Spurensicherung hat den Tathergang bestätigen können und ich habe auch schon meine Aussage gemacht.

      Soweit, so gut. Alle sind begeistert und freuen sich dass die Presse uns mal richtig lobt und nicht wie sonst nur in den Dreck zieht“.

      Nun wird mein Kollege aber auf einmal wieder etwas ernster und sagt:

      „Hr. Bosch, also ich weiß natürlich sehr zu schätzen was Sie geleistet haben und dass Sie nicht nur ein toller Partner sind sondern auch ein klasse Kriminalbeamter. Dass mein Blackout unter uns bleibt ist wirklich sehr nobel von Ihnen. Gerne würde ich mich bei Ihnen revanchieren, und wie es der Zufall will, habe ich von einer Planstelle gehört, die zu besetzen ist. Also es ist ja so, Sie sind noch nicht so lange bei uns im Dezernat. Das bedeutet, eine Beförderung würde noch etwas dauern bis bei uns hier wieder Planstellen frei werden.

      Jetzt ist es aber so, dass ich unsere Pressesprecherin Kriminalrätin Frau Wachter sehr gut kenne und in der Abteilung der Pressestelle wäre eine Stelle zu vergeben, als Kriminaloberkommisar. Das würde bedeuten, es handelt sich um eine Stabsstelle mit sofortiger Beförderung. Ich dachte mir, vielleicht ist das interessant für Sie. Denken Sie einfach mal darüber nach, ich komme morgen wieder vorbei.“

      Das muss ich jetzt erst mal sacken lassen. Eigentlich bin ich ja nicht zur Polizei gegangen, um jeden Tag der Presse zu sagen wie toll wir arbeiten und dem Polizeipräsidenten in den Arsch zu kriechen. Aber eine Beförderung hat schon auch was für sich. Wenn gleich ich wusste dass die Beförderung zum Oberkommissar automatisch passiert, allerdings würde ich mit Sicherheit noch zwei oder drei Jahre darauf warten müssen. Also darüber muss ich auf jeden Fall noch eine Nacht lang schlafen.

      Jetzt freue ich mich erst mal, dass meine Frau Gaby in der Tür steht und mir ganz aufgeregt etwas zu erzählen hat. So erfahre ich die Neuigkeit, dass ich bald Vater werde. So gefreut wie an diesem Tag habe ich mich noch nie in meinem Leben, außer vielleicht bei meiner Hochzeit. Es ist unbeschreiblich. Dann erzähle ich meiner Frau von der Möglichkeit zur Pressestelle zu wechseln. Meine Frau ist natürlich sofort Feuer und Flamme für diesen Job. Na ja, was soll ich sagen, Beförderung, mehr Gehalt und regelmäßige Arbeitszeiten haben natürlich gepunktet. Zwar bin ich nicht zur Polizei gegangen, weil man da so wahnsinnig viel verdient, dann wäre ich wohl besser Psychologe geblieben. Aber mit rund 3500 Euro netto, kommt man schon gut über die Runden.

      Ebenso die Tatsache dass sich das Risiko im Dienst erschossen oder erstochen zu werden, doch dann deutlich reduziert.

      Jetzt ist es zwar so, dass meine Frau ganz genau weiß dass sie einen Kriminalkommissar geheiratet hat und keinen Postboten. Das heißt, dass es auch nicht sofort an den Nerven hat wenn ich das Haus verlasse. Da kenne ich genug Kollegen die mit ihren Ehefrauen jedes Mal in Streit geraten, wenn es mal später wird, oder mal wieder Sonderschichten anfallen. Nein, also da kann ich mich wirklich nicht beschweren.

      Da wir uns beide ja schon seit dem Studium kennen, wusste ich auch wie Gaby tickt.

      Zwar haben wir damals beide sehr unterschiedliche Richtungen eingeschlagen, haben aber sehr bald gemerkt, wie sehr wir uns beide ergänzen. Während ich Psychologie studierte und mich mehr mit den Menschen und dem Wieso und Warum beschäftigte, studierte Gaby BWL und Informatik. Also Zahlen und Bilanzen.

      Obwohl ich mit dem Thema nie so viel anfangen konnte, war ich schon immer beeindruckt wie zielstrebig und sicher Gaby die Semester meisterte. So war es auch kein Wunder dass ihr noch vor ihrer Masterarbeit ein Job nach dem anderen angeboten wurde.

      Schon während des Studiums hatte sie einen exzellenten Ruf in der Finanzbranche.

      Während sie sich wirklich aussuchen konnte für welche Firma sie arbeiten wollte, hatte ich immer mehr die Idee, mich nach meinem Abschluss bei der Polizei zu bewerben. Obwohl ich mit einem Psychologiestudium ebenfalls in ganz vielen Bereichen tätig werden kann, reizte mich die Vorstellung schon immer, Polizist zu werden. Nachdem ich Gaby von meinem Plan Polizist zu werden erzählte, war sie Feuer und Flamme, obwohl sie sich für mich eine Beamtenlaufbahn nur schwer vorstellen konnte.

      Gaby ist eben alles andere als ein stilles Mäuschen. Im Gegenteil, sie war von jeher die taffe und starke Frau, die wirklich immer hinter mir steht und mir auch ihre Meinung sagt. Sie nimmt da kein Blatt vor den Mund.

      Das alles ist jetzt allerdings fünf Jahre her. Gaby arbeitet mittlerweile bei einer Bank und geht in ihrem Job auf und ich stehe jetzt vor der Entscheidung zwischen der Jagd auf Verbrecher und der Position um darüber zu berichten. Also entweder Action, oder Schreibtisch.

      Aber ganz ehrlich, ein Kind verändert doch schlagartig die Situation und den Blickwinkel auf die wirklich wichtigen Sachen im Leben. Außerdem konnte ich mir es ja erst mal ansehen und mir noch in Ruhe überlegen, ob ich das wirklich wollte. Dachte ich zumindest.

      Aber wie heißt es so treffend: Der Mann denkt und seine Frau lenkt.

      2 Lorenz

      Im Handumdrehen wurden mir also durch Gaby’s Schwangerschaft alle Entscheidungen abgenommen.

      Am nächsten Tag kam Herr Bachmeier wie versprochen wieder und ich sagte ihm dass ich sein Angebot gerne annehmen würde. Sofort zückte er auch schon sein Handy und redete mit Kriminalrätin Wachter. An der Art wie dieses Gespräch verlief, glaubte ich rauszuhören, dass die beiden mehr waren als nur gute Kollegen. Ging mich aber natürlich nichts an und so hielt ich lieber die Klappe.

      Als ich zwei Wochen später wieder zum Dienst erschien war eigentlich schon alles in trockenen Tüchern. Der Versetzungsantrag inklusive Beförderung war schon bewilligt worden und man erwartete mich in der Pressestelle im Polizeipräsidium am Jakobsplatz.

      Als ich da ankam, waren alle Zweifel, ob die Entscheidung nun richtig war oder nicht, wie weggeblasen. Ich war nur noch beeindruckt. Sehr schickes und großes Büro, das ich mir zwar mit einem Kollegen teilen musste, jedoch kein Vergleich zu der Rumpelkammer die ich sonst mit den Kollegen teilte. Hier war alles vom Feinsten. Nachdem Frau Wachter mich sehr herzlich begrüßt hatte, stellte sie mich dem Team vor das aus insgesamt 6 weiteren Kollegen bestand.

      Sie erklärte mir im groben wer für was zuständig ist und raunte mir leise zu wie gut mein Bericht vom „Einsatz Gostenhof“ bei allen angekommen sei, sogar bis hinauf in die Chefetage.

      Diese

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