Mord nach W.E.G.. Peter Jokiel
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So weit so gut, das Ganze liegt jetzt knapp drei Jahre zurück und ich komme mit dem Job und allen Kollegen, Chefs sowie allen Dienststellen und natürlich der Presse ganz gut zurecht. Durch meine Aufgaben, nämlich die Polizei so gut wie möglich bei allem aussehen zu lassen, bekomme ich es mit allen möglichen Leuten zu tun und bin mittlerweile bekannt wie ein bunter Hund. Ich bin inzwischen ganz gut vernetzt und kenne Gott und die Welt, wie man so schön sagt.
Mein Sohn wird nächsten Monat 2 Jahre alt und ist mein ganzer Stolz. Alles läuft richtig gut, so dass meine Frau und ich schon über ein zweites Kind nachdenken. Es könnte nicht besser sein, eigentlich. Denn so gut wie alles läuft, macht sich doch ein wenig Sehnsucht breit. Einfach mal wieder selber ermitteln, einfach mal wieder echte Polizeiarbeit. Das geht mir in letzter Zeit immer mehr ab. Darüber kann ich natürlich mit meiner Frau nicht reden, würde nur miese Stimmung machen.
Also wieder ab ins Büro und Statistiken erstellen oder sich um die PR Aktion kümmern, „Komm zur Polizei„. Ja, auch wir haben Nachwuchsmangel.
Heute kommt dann aber doch alles anders. Unsere Chefin, Frau Wachter, kommt zu mir und bittet mich zur Verkehrspolizei rüberzufahren. Gerade eben ist eine junge Frau mit dem Auto überfahren worden und der Fahrer ist unerkannt geflohen. Die Presse hat schon Wind davon bekommen und will erste Informationen. Zwar keine schöne Sache aber auch keine große Sache, reine Routine. Also mach ich mich auf den Weg in die Wallensteinstraße zum Polizeipräsidium West, wo die Verkehrspolizei ansässig ist und ich lasse mir vom Dienststellenleiter, Herrn Birkner, schon mal den Unfallhergang schildern. Ich schreibe mir die wenigen Fakten auf, die im Moment bekannt sind und bespreche mit Herrn Birkner was wir mitteilen sollten und was lieber noch nicht. Im Moment sieht alles nach einem Unfall mit Fahrerflucht aus. Leider mit tragischem Ausgang, aber leider auch Routine.
So instruiert gehe ich zu den Pressevertretern und berichte sachlich über den Unfallhergang: „Meine Damen und Herren, leider wurde heute um 10:45 eine 34 Jahre alte Frau Opfer eines Verkehrsunfalls in der Sulzbacher Straße. Die Verletzungen waren so gravierend dass sie noch an der Unfallstelle verstarb. Der Fahrer des Unfallwagens beging Fahrerflucht und wird momentan im ganzen Stadtgebiet gesucht. Es handelt sich laut Zeugenaussagen um einen dunklen SUV, wahrscheinlich schwarz mit getönten Scheiben. Alle zur Verfügung stehenden Kollegen fahnden nach diesem Fahrzeug. Leider kann ich Ihnen momentan keine weiteren Einzelheiten bekannt geben, gebe Ihnen jedoch gerne wieder Auskunft, sobald es weitere Informationen gibt. Vielen Dank für Ihr Verständnis.„.
Natürlich werde ich sofort von der kleinen Meute mit Fragen bombardiert, jedoch kann und will ich jetzt noch keine Details weitergeben.
Da mich mittlerweile alle Journalisten, die über Polizeimeldungen berichten, kennen, wissen sie auch, dass weiteres Nachbohren keinen Erfolg haben würde.
So begnügen sich die Schreiberlinge vorerst mit dem wenigen und hoffen, dass ich später mit mehr Infos rausrücken würde.
Also gehe ich wieder ins Büro von Herrn Birkner und wir hoffen beide, dass die Fahndung Erfolg haben würde. Wir haben natürlich schon ein paar mehr Details zum Fahrzeug, aber das wollte ich der Presse nicht auf die Nase binden. Jedenfalls noch nicht.
Leider war die Fahndung bisher nicht von Erfolg gekrönt. Weder das Auto noch der Fahrer konnten ermittelt werden. Das ist zwar nicht unbedingt so, wie ich mir das gewünscht habe, jedoch bin ich ziemlich sicher, dass spätestens in ein paar Tagen der Fahrer samt Fahrzeug gefunden wird. Wir haben leider keine genaue Beschreibung des Fahrers. Eigentlich wissen wir nur, dass es wahrscheinlich eine Frau mittleren Alters sein sollte und der Wagen eventuell ein SUV Mercedes ist. Das sind nicht allzu viele Anhaltspunkte, aber die Aufklärungsquote liegt bei Fahrerflucht immerhin bei über 90 %. Am nächsten Tag steht mein Telefon nicht mehr still. Die Presse will natürlich alle möglichen Informationen und ich habe alle Hände voll zu tun, uns trotz ausbleibenden Fahndungserfolgs so gut dastehen zu lassen, wie´s eben geht.
Gott sei Dank fällt mir das irgendwie gar nicht schwer. Nicht nur, weil ich ganz gut mit Menschen umgehen kann sondern auch meist immer was gut habe bei unseren Journalisten.
Wenn man sich schon etwas länger kennt, und meistens sind es ja immer dieselben Leute, ist es einfacher eine persönliche Verbindung aufzubauen. Schon öfter hat sich der eine oder andere Kontakt ausgezahlt. Trotzdem musste ich schon mit Engelszungen reden, um bei jedem den richtigen Ton zu treffen. Natürlich musste ich auch mit etwas mehr Informationen rausrücken als mir lieb war.
Im Anschluss an die Pressekonferenz habe ich erst mal eine kurze Berichterstattung bei meiner Chefin, Frau Wachter. Das Übliche, wie weit sind die Ermittlungen, was geben wir an die Öffentlichkeit etc. Nach einer Stunde ist die Sitzung wieder vorbei und ich habe für heute die Nase gestrichen voll.
Da läutet mein Handy und mein Kumpel Heinz ist dran „Servus Peter, sag mal kannst Du später mal bei mir vorbeischauen? Da ist doch gestern eine Frau überfahren worden. Also da muss ich Dir unbedingt was dazu erzählen“.
So rechte Lust habe ich zwar heute nicht und möchte ihn schon lieber abwimmeln und an die Kollegen verweisen die den Fall bearbeiten. Aber irgendwie lasse ich mich dann doch breitschlagen und sagte zu.
Da meine Frau mit unserem Sohn bei ihren Eltern vorbeischauen wollte, und das erfahrungsgemäß immer etwas länger dauert, habe ich sowieso Zeit für einen kleinen Plausch und ein kühles Bier. Heinz wohnt nur zwei Straßen von mir entfernt in einer netten Wohnanlage mit Eigentumswohnungen und ich bin jetzt doch schon gespannt, was er auf dem Herzen hat.
Ich kenne Heinz nun schon seit gut fünf Jahren und lernte ihn und seine Familie auf einem unserer jährlichen Straßenfeste kennen. Daraus hat sich im Laufe der Zeit eine Freundschaft entwickelt. Leider habe ich die aber in letzter Zeit etwas schleifen lassen. Seit eben unser Sohn auf der Welt ist, habe ich nicht mehr so viel Zeit für ein Feierabendbier.
Nach einer herzlichen Begrüßung und dem üblichen Small Talk kommt Heinz zur Sache: „Hör mal Peter, die Frau die gestern überfahren wurde, das war doch meine Verwalterin die Frau Vogel, stimmt’s? “
„Mensch Heinz, Du weißt doch, dass ich Dir keine Infos über laufende Ermittlungen geben kann. Aber O.K, Du hast Recht, es war Frau Vogel. Wenn sie Deine Anlage auch verwaltet hat, brauchst Du eine neue Hausverwaltung.“ entgegnete ich.
„Du glaubst ja gar nicht, was für eine Aufregung hier bei uns herrscht. Jeder hat hier so seine Vermutung, kannst Du dir ja denken. Aber eines glaube ich mit Sicherheit, das war nie und nimmer ein Unfall.„ meint Heinz.
Jetzt bin ich doch neugierig geworden. „Und wie kommst Du darauf?“ fragte ich. Ich hätte lieber nicht fragen sollen, denn jetzt kommt ein nicht enden wollender Vortrag. „Also, ich kann Dir mal eines über unsere tolle Hausverwalterin erzählen. Die hat jedem immer schön ins Gesicht gelächelt, aber hinten rum hat sie einem eiskalt das Messer in den Rücken gerammt. Ich sag Dir, viele Freunde hatte die nicht.
Ich kenne auf jeden Fall keinen, der auch nur im Entferntesten mit ihr zu tun hatte und ihr nicht die Pest an den Hals gewünscht hätte. Jeder sagt hier, wer auch immer sie überfahren hat, der hat ein gutes Werk vollbracht. Du solltest mal mit ein paar Nachbarn reden, um Dir ein Bild von ihr zu machen. Da gibt es ein paar Leute, die wirklich erleichtert sind von ihrem Ableben.“
Bevor sich Heinz noch in Rage redet, unterbrach ich ihn in seinem Monolog. „Kannst Du mir irgendwas Konkretes darüber sagen, oder ist das alles nur so allgemein?“ möchte ich jetzt doch wissen.
Jetzt ist mein Freund in seinem Element. „Ich weiß auf jeden Fall, dass