Mord nach W.E.G.. Peter Jokiel

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Mord nach W.E.G. - Peter Jokiel Boschs erster Fall

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zugeschlagen. Das war immer alles schwer nachzuvollziehen, einige Eigentümer wollten schon Klage gegen sie einreichen. Jedoch kannst Du dir nicht vorstellen, was das für einen Kraftakt bedeutet. Zuerst musst Du einen Anwalt haben der auch wirklich was vom W.E.G. ( Wohnungseigentumsgesetz )Recht versteht und dann brauchst du Geduld bis du einen Gerichtstermin bekommst. Da vergeht mal ganz locker ein ganzes Jahr. Das kann einen schon mürbe machen.

      Die wenigsten kennen sich doch mit dem Wohnungseigentumsgesetz aus. Zwar kaufen viele gerne ihre Wohnung, kümmern sich aber nicht um Gesetze und Vorschriften. Und wenn Du denkst dass deine Abrechnung nicht stimmt oder du gegen Abstimmungen der anderen Eigentümer bist, dann wirst du schnell feststellen wie mächtig so eine Verwaltung sein kann. Zwar kann man die auch verklagen, ist aber gar nicht so einfach und dauert auch schon mal ziemlich lange. Zumal solche Verfahren nicht leicht zu gewinnen sind. Meistens läuft es sowieso auf einen Vergleich hinaus.

      Ich habe mal von einem gehört, der Frau Vogel verklagt hat, aber das würde der auch nicht nochmal machen. Der ist zum Schluss dann doch lieber weggezogen. Da brauchst Du schon Nerven und das ist bestimmt nichts für unsere Rentner die lieber ihre Ruhe haben wollen. Wenn ich nicht sowieso planen würde, nächstes Jahr meine Wohnung zu verkaufen, würde ich es mir überlegen eine Sammelklage mit ein paar Nachbarn zusammen zu starten. Ich weiß von drei Nachbarinnen, alles sehr betagte alleinstehende Witwen, die von den Jahresabrechnungen sehr betroffen sind. Da wollte die Frau Vogel meiner Meinung nach nochmal extra Abkassieren und mit den Rücklagen soll auch was nicht stimmen. Also mir kommt das alles schon länger suspekt vor.

      Nur unser Beirat hat immer felsenfest zu ihr gehalten und die Menge der Wohnungsbesitzer bei jeder Versammlung wieder eingelullt.“

      „Das ist ja alles ganz nett und trifft wahrscheinlich auch so zu wie Du es eben geschildert hast „, entgegnete ich ihm, „aber das alles ist doch noch kein Motiv um jemanden um die Ecke zu bringen. Da braucht es schon mehr als nur eine vermeintlich falsche Abrechnung oder irgendwelche Gerüchte über die angesparten Rücklagen der Wohnanlage. Also mit so einer Vermutung brauche ich erst mal nicht bei den Kollegen von der Mordkommission aufschlagen, da benötige ich schon etwas mehr als das. Außerdem gibt es im Moment keinen Anhaltspunkt um von etwas anderem auszugehen, als von einem Verkehrsunfall mit Todesfolge und Fahrerflucht.“

      Das ist zwar nicht unbedingt das, was mein Kumpel hören wollte, er gibt sich aber erstmal damit zufrieden. Nachdem wir noch ein weiteres Bier getrunken haben, machte ich mich langsam auf, nach Hause zu gehen.

      An der Tür verabschiede ich mich von meinem Freund und verspreche, mich wieder zu melden, sollte ich etwas Neues über den Fall hören oder wieder mal ein Bier trinken wollen. Letzteres schätzte ich als wahrscheinlicher ein.

      Nachdem ich zu Hause eintraf, freute ich mich dass meine Frau und mein Sohn bereits zu Hause waren. Jetzt wollte ich erst mal abschalten und mein Familienglück genießen. Als ich meinen Sohn etwas später ins Bett bringe und er nach einem Gute Nacht Lied sofort einschläft, erzählte ich Gaby von meinem Treffen mit Heinz. Natürlich musste ich genau berichten was mein Freund alles erzählt hat und ich kam mir irgendwie vor, als würde ich gerade verhört werden. Ein bisschen muss ich jetzt schon schmunzeln, obwohl ich glaube, dass dies jede Ehefrau mit ihrem Mann so macht, war ich überzeugt dass meine Frau bei uns auf dem Präsidium, eine tolle Verhörspezialistin abgeben würde.

      So würde ich ihr das zwar nie sagen, aber sie hat schon ein Talent dafür, alles aus einem raus zu kitzeln. Nach dem Ende meiner Geschichte, meinte sie: „Wie gut, dass wir in unserem eigenen Haus wohnen. So eine Wohnanlage ist doch bei so vielen Eigentümern immer ein Streitherd. Jeder hat immer wieder was zu meckern oder will was anderes repariert haben. Da haben wir es schon besser getroffen. Bei uns bin ich die Verwaltung und das ist auch gut so.“

      Na ja, mal ganz ehrlich, welcher Mann würde in so einem Moment wiedersprechen wollen. „Also mein Schatz, wenn das so ist, dann stelle ich hiermit den Antrag unseren Plan von einem Geschwisterchen für unseren Prinzen weiter zu verfolgen und zwar jetzt und im Schlafzimmer.“

      Diesem Vorschlag kam meine selbsternannte Frau Verwalterin auch gleich nach und somit hatte ich eine wunderschöne Nacht.

      Am nächsten Tag ging ich rundum zufrieden ins Büro und war schon gespannt, ob es mittlerweile Neuigkeiten gegeben hat. Leider ist dem nicht so und dementsprechend ist die Lage etwas angespannt, um es milde auszudrücken.

      Kaum bin ich eingetroffen, da wird schon eine Besprechung von meiner Chefin anberaumt. „Meine Herren, ich muss Ihnen ja nicht die Ernsthaftigkeit der Lage erklären.“ Tolle Einleitung von Frau Wachter, denk ich so, das kann ja heiter werden. „Nicht nur, dass wir weder den Fahrer noch das Fahrzeug ermitteln konnten, wir haben auch sonst nichts was wir der Presse einstweilen mitteilen könnten. Noch sind wir zwar nicht in der Luft zerrissen worden, aber um 10 Uhr ist eine kleine Pressekonferenz und wenn wir nichts vorlegen können dann Gnade uns Gott. Hat irgendwer Vorschläge wie wir aus diesem Schlamassel einigermaßen glimpflich rauskommen können?“

      Natürlich hat keiner von uns eine wirklich zündende Idee. Nach gut einer Stunde beendet Frau Wachter die Besprechung ziemlich ergebnislos. Beim Hinausgehen aus dem Sitzungsraum bitte ich meine Chefin um ein kurzes Vieraugengespräch.

      „Also Herr Bosch, was möchten Sie mir denn mitteilen was Sie nicht eben vor den Kollegen sagen wollten?“.

      „Ich wollte vor den Kollegen nichts sagen, da ich leider nichts Konkretes beisteuern kann. Aber wenn Sie mich fragen wie wir die Presse irgendwie beschäftigen können, würde ich den Versuch wagen, die Unfalltheorie etwas zu erweitern. Das bedeutet, wir sollten unser Unfallopfer etwas genauer unter die Lupe nehmen und den Fall von der Mordkommission untersuchen lassen. Ich weiß, das ist zwar im Moment noch nicht auf dem Plan, würde uns aber Zeit verschaffen bei der Presse. Wir sagen einfach, dass aufgrund einiger neuer Aspekte in alle Richtungen ermittelt wird. Außerdem glaube ich, dass da nicht alles so glasklar ist, wie es auf den ersten Blick scheint.“

      Meine Chefin sieht mich erstaunt an und meint: „ Wissen Sie etwas, was noch nicht bekannt ist, oder ist das ein Schuss ins Blaue?“.

      „Also um ehrlich zu sein, ist das ein reines Bauchgefühl, dass an der ganzen Sache mehr dran sein könnte. Die Presse erwartet eine Stellungnahme und am besten einen Fahndungserfolg und wir können nicht wirklich was anbieten. Wenn wir aber andeuten, in alle Richtungen zu ermitteln und uns so etwas mehr Zeit verschaffen können bevor wir in der Luft zerrissen werden, haben wir vielleicht Glück und können doch noch was liefern. Einen Versuch wäre es wert. Noch dazu, wenn wir den Journalisten von den Nürnberger Nachrichten eine Exklusivstory zusagen, denke ich, dass wir nicht gleich in Grund und Boden geschrieben werden.“

      „ Herr Bosch, selbst wenn Sie Recht haben sollten und an der Sache mehr dran sein sollte als vermutet, können wir nicht so einfach Exclusivstorys zusagen. Das verbietet ja schon das Pressegesetz, wie Sie bestimmt wissen „. bekam ich schroff zur Antwort.

      „ Selbstverständlich bin ich mit dem Pressegesetz vertraut und würde dies ja auch nicht brechen wollen. Da wir aber sowieso bei der Herausgabe von Informationen bei allen Zeitungen, Radio und dem Franken Fernsehen anrufen, ist es durchaus legitim bei den Nürnberger Nachrichten anzufangen.

      Frau Wachter kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und sagte darauf „Tja, mein lieber Herr Bosch, dann schlage ich mal vor dass Sie dies so in die Wege leiten und im Interesse von uns allen hoffe ich, dass sich Ihr Bauchgefühl nicht irrt.“

      Nach diesen netten Worten gehe ich erst mal in unsere kleine Küche und mache mir eine Tasse Kaffee. Mit meiner dampfenden Lieblingstasse bewaffnet, auf der ein Bild meines Sohnes eingebrannt ist, setzte ich mich an meinen Schreibtisch und überlegte, was ich jetzt zuerst tun soll.

      Natürlich

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