I Ging. Andrea Seidl
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Tiefendynamik
Wenn uns das Urvertrauen fehlt – also die innere Gewissheit, dass wir und die Welt von Grund auf gut und wohlwollend sind -, macht sich Hoffnungslosigkeit breit. Sollte dann irgendeine düstere Prognose im Raum stehen, kommt leicht Verzweiflung auf. Menschen mit einem solchen emotionalen Hintergrund haben panische Angst vor allem, was sie nicht greifen können. Deshalb klammern sie sich an die Illusion, sie hätten ihr Leben unter Kontrolle, indem sie rationalisieren und sich die Dinge intellektuell erklären. Doch Vertrauen und Sicherheit sind im Herzen zuhause und nicht im Kopf… Derartig verunsicherte Menschen lassen sich oft in ungesunde Rollen treiben, sodass sie nach außen als Helden dastehen. Doch solange sie an diesem falschen Image festhalten, stecken sie in einem bodenlosen Loch, durch das sie permanent Energie verlieren.
Wandellinie 5
Warten bei Wein und Speise.
Beharrlichkeit bringt Heil.
Atempause
Auch in angespannten Zeiten gibt es zwischendurch eine Art Waffenstillstand, wo wir durchatmen und entspannen können. Da wir uns im Moment nicht in der unmittelbaren Gefahrenzone befinden, dürfen wir uns Erholung gönnen. Mit der richtigen inneren Haltung können wir diese Verschnaufpause nutzen, um unsere Moral zu heben und uns zu regenerieren. Solche Augenblicke sind sehr wertvoll, weil sie uns aus unserer einseitigen und isolierten Position herausholen und einen neuen Blick auf die Situation ermöglichen. Wir sollten sie genießen, ohne unser Ziel aus den Augen zu verlieren.
Jetzt ist Zeit, um uns körperlich und geistig zu stärken, um liebe Menschen zu treffen und die Lage in aller Ruhe noch einmal zu überdenken. Auf diese Weise stellen wir uns selbstbewusst und zuversichtlich auf das ein, was zwangsläufig auf uns zukommt. So ein bewusstes Warten ist Zeichen innerer Meisterschaft und gründet auf der gelassenen Gewissheit, dass wir unser Ziel schon erreichen werden.
Du musst einsehen, dass du dein persönliches Päckchen nicht auf einmal aufarbeiten kannst. Deshalb solltest du zwischenzeitlich immer mal wieder die Seele baumeln lassen. Nimm dir die verbliebene Wartephase als Auszeit, wo du wieder Kräfte tanken und Spaß am Leben finden kannst – bis es dann weitergeht und die Dinge konkreter werden.
Tiefendynamik
Manchmal (oder vielleicht sogar immer?) haben wir alles, was wir brauchen und können es doch nicht sehen. Unser Ego sorgt sich um seine heißen Wünsche und wird unruhig, weil sie noch unerfüllt sind. Doch wenn wir ständig Ausschau halten nach etwas, was nicht da ist, werden wir blind für den Wert dessen, was tatsächlich da ist. Auf diese Weise halten wir uns nur im Kopf auf - in der Zukunft oder in der Vergangenheit - und verpassen unser Leben. Glücklich werden wir erst, wenn wir wirklich Ja sagen zu dem, was ist und was wir sind! Wenn wir nicht mehr darauf warten, von außen anerkannt und gewürdigt zu werden; wenn wir aufhören, uns an der herrschenden Meinung auszurichten. Denn solange wir uns aus lauter Angst vor dem Unbekannten ein Selbstbild basteln, das uns Beifall sichern soll, ignorieren wir die Wahrheit unseres Herzens und lassen unser wahres Selbst verkümmern.
Wandellinie 6
Man gerät in das Loch.
Da kommen ungebetener Gäste drei.
Ehrt man sie, so kommt am Ende Heil.
Wenn man denkt, es geht nicht mehr…
Hier ist die Zeit des Wartens vorbei. Noch länger zu warten, würde uns nicht weiterhelfen. Damit sind wir jetzt am kritischen Punkt der Entwicklung angekommen, wo wir uns den anstehenden Problemen stellen müssen. Allerdings sieht es gerade jetzt so aus, als ob alles schief ginge und vergeblich war. Niederschmetternde Hoffnungslosigkeit macht sich breit, wir müssen eingestehen, dass wir keine Chance mehr haben, außer aufzugeben und uns ins Unvermeidliche zu fügen. In diesem schlimmen Moment äußerster Ratlosigkeit lassen wir innerlich los - und genau da tritt eine unerwartete Wendung ein...
Ohne dass wir etwas dazutun, ergibt sich eine Veränderung, die uns zunächst „spanisch“ vorkommt, weil wir sie so gar nicht einschätzen können. Aus dem Nichts tauchen hilfreiche Menschen, Ideen oder Informationen auf, die wir erst einmal argwöhnisch zurückweisen. Manchmal kommt die Lösung auch ganz unerwartet aus dem Unbewussten. Diesen „ungeladenen Gästen“ dürfen wir vertrauen. Statt uns trotzig zu verschließen, sollten wir geschmeidig bleiben und den neuen Impuls zulassen.
Es ist ein kostbarer Moment, wenn du begreifst, dass dein Ego das Problem nicht lösen kann. Wenn du dich jetzt fallen lässt, öffnest du dich heilsamen Kräften, dann können die Dinge wieder in Fluss kommen und sich zum Guten wenden.
Tiefendynamik
Wenn wir zugeben müssen, dass wir unser Ziel nicht erreichen, egal wie krampfhaft wir uns darum bemühen, fallen wir leicht ins Loch der Verzweiflung. Und doch waren unsere Erfahrungen nicht vergeblich. Wir müssen uns nur von der Idee verabschieden, wir könnten und müssten alles selbst tun und wissen. Wenn wir uns für die göttliche Gnade öffnen (Dein Wille geschehe), aktivieren wir die Selbstheilungskräfte des Lebens.
Manchmal werden wir aber auch Zeuge der Verzweiflung eines anderen. Dann ist es wichtig zu sehen, dass dieser Mensch weder unsere Lösungsvorschläge noch unser Mitleid braucht, sondern unsere einfühlende Präsenz.
Der Streit
Konflikte
Schlüsselbegriffe
Unstimmigkeit / widersprüchlich / Interessenkonflikt / Argwohn / Konfrontation / Unverständnis / Stress / Querelen / feindselig / Disput / Rivalität / rechthaberisch / um sein Recht kämpfen / innerer Widerstreit / in sich gespalten / unversöhnlich / unnachgiebig / sich für etwas Besseres halten / Zivilprozess / Rechtsstreit / Verleumdung / Nötigung / zurechtweisen / Querulant …
Sobald unsere Überzeugungen und Interessen auf Widerspruch stoßen, gibt es Streit. Solange aber Unfrieden herrscht, sollten wir uns nicht vornehmen, Entscheidungen großer Tragweite zu treffen. Der Moment bietet viel eher Anlass, unsere Absichten und Beweggründe möglichst ehrlich zu überprüfen. Im Hintergrund einer Auseinandersetzung stehen ja oft heimliche Umtriebe: (Selbst-)Betrug, Machtansprüche, Manipulation... Wir müssen diese verborgenen Fangstricke beizeiten ausräumen, damit nicht unlösbare Verstrickungen daraus entstehen. Die Auflösung des Knotens liegt dabei immer auf halbem Weg. Wir kommen ihr näher, wenn wir den Standpunkt eines unbeteiligten Beobachters einnehmen.
Naturbild