Homo sapiens movere ~ geliebt. R. R. Alval

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Homo sapiens movere ~ geliebt - R. R. Alval geliebt

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Genick, drückte er mich nach unten. Im letzten Moment fing ich mich mit den Händen ab. Kühle umfing mich. Dabei war mir so heiß, als wäre ich die Sonne.

      Langsam strich Romans Hand meinen Rücken hinab. Die andere glitt kurz zwischen meine Beine. Tauchte in meine Nässe, während sein Knie meine Beine noch etwas weiter spreizte. Die Hand zog sich zurück. Nur wenig später umfasste er meine Hüften. „Willst du mich, Sam? Soll ich dich ficken?“ Noch während ich – erstaunt über seine Wortwahl – nickte, trieb er sein Glied mit einem Stoß in mich. Ich hatte kein Geräusch von Klamotten gehört. Ich hatte nicht mal gespürt, wie Roman mich auszog. Trotzdem war ich nackt. Und Roman ebenso. Kurz verharrte er.

      Strich bedächtig über meine Schulterblätter.

      Meine Wirbelsäule.

      Meinen unteren Rücken.

      Meinen Hintern. „Roman, bitte!“ Er lachte leise, der Mistkerl. „Bitte was, Sam?“ Ich sagte es. Nein; ich schrie, dass er sich endlich bewegen sollte. Das tat er. Oh… und wie er sich bewegte! Wie eine routinierte Maschine. Mal mit kurzen, mal mit langen Stößen. Schnell. Hart. Härter. Dabei traf er genau den einen Punkt in mir, der mich unzählige Male mit leisen Explosionen erschütterte. Roman hielt inne, schob einen Arm über meine Brüste und zog mich an sich. „Fass dich an, Sam. Ich will, dass du nochmal kommst.“ Ich bezweifelte, dass ich innerhalb so kurzer Zeit ein zweites Mal kommen könnte. Doch trotz aller Zweifel kam ich seinem Wunsch nach. Oder war es ein Befehl? Ich war schon zu weit von Gut und Böse entfernt, als das zu unterscheiden.

      Unerwartet rollte ein zweiter Höhepunkt über mich hinweg. Und Roman nahm mich dabei mit einer Gewalt, die ihn ins schier Endlose streckte. Stöhnend ergoss sich Roman in mir.

      Er verharrte eine Weile.

      Zumindest bis ich wieder etwas zu Atem gekommen war.

      Dann glitt er aus mir heraus und drehte mich zu sich um. Ich war froh, dass er mich weiterhin festhielt. Sonst wäre ich vor seine Füße gesunken. Besonders bei seinen nächsten Worten. „Schwächelst du schon, Sam? Ich bin noch lange nicht fertig mit dir.“ Er lächelte. Dann küsste er mich. Allein davon wäre ich fast ein drittes Mal gekommen. Mit einem Ruck nahm er mich auf die Arme und trug mich nach oben in sein Schlafzimmer.

      Der Kaffee, der Fernseher, der Film – alles war vergessen.

      Wichtig war nur sein Schwanz, der sich in mich rammte. Romans Finger, die mir unzählige Orgasmen abverlangten. Das Gefühl von nackter Haut auf nackter Haut. Das Kribbeln, wenn seine Finger meinen Körper erkundeten. Ihn streichelten, fester zupackten. Seine Zähne. Und seine Augen, die mich verschlangen.

      Alles andere als brüderlich – die erwähnte Lüge.

      Als ich mich endlich matt, wunderbar befriedigt und träge lächelnd mit meinem Rücken an seine Brust schmiegte, streckten die ersten Sonnenstrahlen ihre neugierigen Finger durchs Fenster. Roman malte kleine Kreise auf meine nackte Haut und flüsterte mir selbstgefällig ins Ohr, dass es mir ebenso gefallen hätte wie ihm. „Ist dir aufgefallen, hm?“ Leise lachend zog er mich enger an seine Brust, hüllte mich in seine Arme und seinen wunderbaren Duft. Dann hauchte er mir einen Kuss auf die Schläfe und meinte, wir sollten uns ein wenig ausruhen. „Guter Plan.“, murmelte ich. Ich glaubte nicht, dass ich etwas anderes zustande brächte. Allein der Gedanke, laufen oder mich bewegen zu müssen, schien von höhnischem Gelächter begleitet zu sein. Andererseits wäre es vielleicht besser zu gehen. Doch der schiere Gedanke daran ließ meine Muskeln protestieren. Ich glaubte nicht, dass ich morgen laufen könnte. Oder übermorgen.

      Roman würde mich tragen müssen.

      3

      Oh man, was für eine super riesen Kacke.

      Ich war eine Schlampe, oder? Ich hatte mit dem – ehemals oder noch immer – besten Freund meines Ex-Freundes geschlafen. Und das nicht nur einmal.

      Ich lauschte in mein Innerstes, aber da regte sich nichts. Kein Bedauern, kein schlechtes Gewissen. Ich war niemandem Rechenschaft schuldig. Das oder… ich bin eine Schlampe. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare. Wenn man die Ironie der ganzen Sache betrachtete, fühlte ich mich dennoch erstaunlich gut. Schließlich war es Roman zu verdanken, dass Alan sich von mir getrennt hatte.

      Tja.

      Roman hatte mich vor zwei Stunden heim gebracht, mir einen erstaunlich sanften Kuss gegeben, seinen Kopf leicht zum Abschied verneigt und war wieder verschwunden.

      Eine einmalige Angelegenheit – von einer Nacht – die mir nicht halb so sehr zusetzte, wie befürchtet. Ach was, ich hatte gar nichts befürchtet. Würde es einmalig bleiben? Ich sollte nicht darüber nachdenken. Es einfach auf mich zukommen lassen.

      Jetzt jedoch hatte ich einiges zu erledigen.

      Zuerst warf ich meine alten Klamotten in den Wäschekorb, als zweites stieg ich unter die Dusche und als drittes warf ich auch die Sachen, die Roman mir gesponsert hatte, zu meinen. Wir waren erst spät aufgestanden. Hatten demzufolge spät zu Mittag gegessen. Noch immer fühlte ich mich satt. Und noch immer zitterten meine Beine ein wenig, wenn ich an die letzte Nacht dachte. Ich verspürte sogar einen leichten Muskelkater. Ich! War denn das zu fassen?

      Nach der Dusche fühlte ich mich sonderbar. Romans Duft fehlte. Dabei hatte ich geglaubt, der wäre mir unter die Haut gegangen. Jetzt roch ich fruchtig.

      Es gab Schlimmeres. Ich könnte zum Beispiel glitzern oder sowas.

      Ich schwebte in meine Küche. Zumindest fühlte ich mich ganz leicht. Hatte ich mich in Roman verliebt? Hm. Eine gute Frage. Ich empfand definitiv etwas für ihn. Aber Liebe? So eine wie für Alan?

       Früher, verdammt. Früher!

      Dass ich diesen Deppen einfach nicht vergessen konnte, ärgerte mich. In Gedanken zerpflückte ich die Emotionen, die Roman in mir auslöste. Sie brachten mir keine klare Erkenntnis. Außer, dass ich ihn nicht missen mochte. Und – dass ich den besten Sex meines Lebens gehabt hatte. Roman war tatsächlich kein zärtlicher Liebhaber. Er wusste, was er wollte und forderte es geschickt ein. Dabei könnte ich schwören, dass er sich sehr, sehr zurückgehalten hatte.

       Gee-nau! Darum habe ich jetzt auch Muskelkater.

       Haha.

      Gegen eine Wiederholung hätte ich nichts einzuwenden. Aber gäbe es eine?

      Grinsend flatterte ich durch meine Küche. Obwohl es in der gar nichts zu tun gab. Sowie ich das erkannte, glitt ich in die Wohnstube.

      Oh du meine Güte!

      Schweben. Gleiten. Flattern.

      Ich musste echt einen an der Klatsche haben. Ich benahm mich wie ein Teenager, der seinen ersten großen Schwarm ins Bett bekommen hatte. Zugegeben: Nach meiner langen Enthaltsamkeit fühlte es sich ein wenig so an. Zufällig fiel mein Blick auf den Kalender. Der 21. Hm, ich sollte Trudi anrufen. Bestimmt wollte sie wissen, wo ich so lange steckte. Das Blinken des Anrufbeantworters bestätigte meine Vermutung. Naja, eigentlich erst das Abhören desselben. Ich rief sie an. Lud sie kurz entschlossen ein. Ein gemütlicher Mädelsnachmittag – oder Abend. Während ich auf ihr Eintreffen wartete, überlegte ich, wieviel ich Trudi erzählen konnte. Theoretisch alles. Fast alles. Mein Blick wanderte zurück zum Kalender.

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