Homo sapiens movere ~ geliebt. R. R. Alval

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Homo sapiens movere ~ geliebt - R. R. Alval geliebt

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und einem in die Website, auf dem meine letzten ‚Fundstücke’ versteigert wurden, legte ich mir einen selbst auferlegten Zwangsurlaub zu. Meine Anfrageoption wurde gesperrt. Solange, bis ich wusste, wie ich diese blöden Umfallattacken aufhielt. Beziehungsweise welche Ursache sie hatten und wie ich diese bekämpfte.

      Chris, den ich inzwischen am Telefon hatte, sagte mir direkt zu. Er schien eben erst aufgestanden zu sein. Hoffentlich musste er nicht erst eine seiner vielen Frauen heimschicken. Oder noch schlimmer: Brachte sie mit!

      „Soll ich dich abholen?“

      „Ja, bitte.“ So gern ich auch selbst gefahren wäre, das Risiko einen weiteren Unfall zu bauen, weil sich unangemeldet sämtliche Körperfunktionen einstellten, konnte und wollte ich nicht eingehen.

      In der Zwischenzeit machte ich mich ein bisschen zurecht. Im Schlabberlook brächten mich keine zehn Pferde in die Stadt. Dann schnappte ich meinen Rucksack, den ich im letzten Moment gegen eine Handtasche eintauschte und wartete auf Chris. Nach gut einer viertel Stunde hielt er vor dem Haus. Natürlich zog Chris mich wegen der Handtasche auf, aber ich grinste und bat ihn, mich daran zu erinnern, sie nirgends liegen zu lassen.

      Während des Essens in einem schicken Lokal, plauderten wir über alltägliche Dinge, und ich heulte mich bei Chris aus, dass ich viel zu jung sei, um Abend für Abend allein vor der Glotze zu hängen. Dabei war ich oft genug mit Trudi und Claudia unterwegs gewesen. Sogar in einem Club, indem man sich vergnügte, tanzte und neue Leute kennen lernte. Aber hatte ich einen neuen Mann kennengelernt?

      Nein.

      Naja, ich war mit Roman… äh… intim geworden. Hieß das jetzt, wir hatten eine Beziehung? Ich glaubte nicht so recht daran. Wusste auch nicht, ob ich das wirklich wollte.

      Umso erfreuter war ich über Chris’ Vorschlag, dass wir am Abend unbedingt einen draufmachen sollten. „Treffen wir uns um neun?“ Ich nickte. „Und wo?“ Chris ließ seine Augenbrauen hüpfen und senkte seine Stimme eine Oktave tiefer. „Im Reißzahn.“ Was? Kein Wunder, dass ich ihn nie im Cluchant entdeckt hatte. „Meinst du den neuen Club im Dom? Wirklich?“ Er nickte ernst, aber mit freudig glühenden Augen. „Super Stimmung. Nette Leute. Ein bisschen verrückt, aber da passen wir wunderbar rein.“ Dieser Club wäre nicht meine erste Wahl gewesen.

      Vermutlich auch nicht die zweite.

      Um ehrlich zu sein, hatte ich den gar nicht in Erwägung gezogen. Ich konnte nur hoffen, dass sich dort nicht nur Andersweltler herum trieben. „Vertrau mir Sam, es wird lustig.“ Sein Wort in Gottes Gehörgang! Aber da ich mit meinem Schicksal haderte – beziehungsweise dieses mit mir – war ich mir ziemlich sicher, dass irgendetwas schief gehen würde.

      Die Stunden bis zum Abend rasten förmlich dahin. Von Roman hörte ich nichts. Also hatte ich auch kein schlechtes Gewissen. Warum auch?

      Punkt Neun betrat ich den Club. Und, uh… ich sah heiß aus. Richtig heiß! Wenn sogar Chris bei meinem Anblick nach Luft schnappte, hatte ich erreicht, was ich wollte. Ich trug ein nagelneues Outfit, was geradezu nach Sünde schrie. Sündhaft teuer zum Beispiel. Aber das war es allemal wert. Eine sehr knappe, wie auf die Haut gemalte, dunkelrote Lederhose, dazu passende Highheels und ein weißes, bauchfreies Top, das einen großzügigen Blick auf mein Dekolleté gewährte. Meine Haare waren zwar seit dem letzten Friseurbesuch etwas gewachsen, trotzdem hatte ich sie mit Gel in eine fetzige Stachelfrisur verwandeln können. Mein Make-up passte, und ich hatte sogar eins der Parfums aufgelegt, die keinem Gestaltwandler in der Nase juckten oder zu einem Amoklauf trieben.

      Chris, der eine schwarze Jeans und ein weißes Hemd trug, strahlte wie ein Grand-Prix-Gewinner, als er mich erspähte. Er pfiff sogar anerkennend durch die Zähne. „Oh lala, meine Süße, wen willst du denn aufreißen?“ Meine Augenbrauen hüpften belustigt. „Schauen wir mal. Der Abend ist noch jung.“ Chris lachte, schnappte meine Hand und zog mich hinter sich her zur Bar. Dort bestellte er uns ein Bier.

      In der Zwischenzeit schaute ich mich um. Hier im Reißzahn war wirklich alles vertreten: Vom Möchtegernrocker, der von den Weren beachtet werden wollte. Über den Gothikanhänger, der um die Gunst der Vampire warb. Zur Lolita, die wahrscheinlich viel älter war, als sie aussah. Bis hin zu absoluten Normalos und diversen Spezies der Anderswelt, die nicht unbedingt durch ihren Kleidungsstil ins Auge fielen.

      Mit dem Bier schoben wir uns an einen Tisch. An diesem hatten wir einen Großteil des Clubs im Auge. Wir unterhielten uns prächtig. Eigentlich schrien wir mehr, als das wir sprachen, denn der Geräuschpegel war extrem hoch.

      Natürlich wollte Chris wissen, was ich die letzte Zeit so getrieben hatte. Wie es mir ging. Ich erzählte ihm vieles, aber nicht alles. Die brisanten Details ließ ich aus. Bei Chris hatte sich nicht viel getan. Noch immer hüpfte er von Frau zu Frau. Und noch immer lebte er in den Tag hinein. Um ehrlich zu sein, konnte ich ihn mir auch gar nicht anders vorstellen. Chris und verantwortungsbewusst?

      Eher fror die Hölle zu.

      Samt aller Insassen.

      Im Sommer.

      „Los. Wir amüsieren uns. Ich schnapp mir die Süße da drüben und du dir den Kerl gleich daneben.“ Chris lief los, ehe ich kapierte, wovon er sprach. Ah. Die Brünette fiel genau in sein Beuteschema. Der Kerl – nicht unbedingt – in meines. Was tat man nicht alles für gute Freunde.

      Eine halbe Stunde später standen wir wieder am Tisch. Chris mit der Hübschen im Arm; ich allein. Den Typ war ich Gott sei Dank wieder losgeworden. Da sah ich ihn.

      Verdammt!

      So viel Pech konnte doch nur ich haben, oder?

      Was – zum dreifaltigen, bunt getupften Kuckuck – machte Alan hier?

      Hoffentlich sah er mich nicht. Meine Hoffnung wurde zerstört. Es schien beinah so, als suche er gezielt nach mir. Denn so wie er mich sah, kam er mit schnellen Schritten auf mich zu. Ihm musste jemand gezwitschert haben, dass ich hier war. Chris und seine neue Flamme waren beschäftigt. Neben denen könnte jetzt eine Bombe einschlagen. Also keine Deckung von dieser Seite.

      „Sam.“

      „Alan.“

      „Komm mit.“ Ich schüttelte den Kopf. „Mit dir gehe ich nirgendwo hin.“ Meine Worte ignorierend hob er mich schwungvoll hoch und warf mich über seine Schulter. Dass ich mich wehrte und wie eine Irre auf seinen Rücken einprügelte, interessierte ihn kein bisschen. Meine Schreie, dass er mich sofort abzusetzen hatte, wurden übertönt von der grölenden Masse, die Alan lauthals anfeuerte.

      Vermutlich gingen die davon aus, dass er mit mir gleich eine flotte Nummer schob.

      Ich hatte die viel grauenvollere Vorahnung, dass er mir, sobald wir allein wären, den Kopf abriss.

      Weswegen auch immer. Leider hielt mich mein Gewissen davon ab, ihn inmitten der Massen vor aller Augen zu frittieren.

      Er trug mich durch eine massive Stahltür, so dass der Lärm abrupt verstummte, als diese hinter uns zufiel. Jetzt könnte ich ihn brutzeln. Aber hinterher wäre er vermutlich noch angepisster. Es sei denn, ich fackelte ihn komplett ab. Hm… zu viele Zeugen, die mich mit ihm gesehen haben…

      Alan lief weiter. Einen langen, spärlich beleuchteten Flur entlang. Dort stieß er eine weitere Tür auf, die in einen separaten Bereich des Clubs führte. Ich war mir sicher, dass hier kein Mensch freiwillig seinen Fuß herein setzte. Viel sah ich nicht, aber das mulmige Gefühl,

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