Andran und Sanara. Sven Gradert

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Andran und Sanara - Sven Gradert страница 51

Автор:
Серия:
Издательство:
Andran und Sanara - Sven Gradert Band 1&2

Скачать книгу

angetan von Vitras' Vorstellungen, wie die Dinge in Diran ab jetzt geregelt werden sollten.

      Zunächst wurden die vierhundert Soldaten vorm Palast abkommandierst um die gesamte Stadt zu durchkämmen. Sie erhielten den Auftrag, die schwarz gewandete Priesterschaft aufzugreifen und aus der Stadt zu jagen. Danach sollte die Hälfte dieser Männer die Truppen auf den Wehranlagen verstärken, die andere Hälfte die öffentliche Ordnung Dirans wiederherstellen. Als nächstes ließ Vitras Boten in die Hafenstadt Keldan, mit der Bitte um die Bereitstellung von wenigstens viertausend Mann, schicken. In einem persönlichen Schreiben an den König Keldans, versuchte Vitras zu verdeutlichen, dass im Falle einer Niederlage Dirans, Keldan das nächste logische Ziel von Haruns Truppen darstellte.

      Nachdem die Priesterschaft des Dämons aus der Stadt gejagt wurde, kehrten auch die Mitglieder der Handelsgilde in ihr Gebäude zurück. Vitras wollte sich so schnell wie möglich mit ihren wichtigsten Vertretern treffen. Inzwischen ging es längst um mehr, als nur um die Verlegung der Handelswege zum Hochlandbund.

      Der Kriegszauberer war nun schon seit Tagen, beinahe rund um die Uhr damit beschäftigt, die Verteidigung der Stadt zu organisieren. Am heutigen Tag wollte er jedoch etwas Zeit mit seiner Enkeltochter verbringen. Auf der Suche nach Sanara, begegnete er Meister Brehm im Säulengang des Palastes. Der alte Zauberer wedelte aufgeregt mit einem Schwung von Papieren.

      „Was stimmt euch heute Morgen denn so fröhlich alter Freund?“

      „Soeben sind die Boten aus Keldan zurückgekehrt,“ brachte Brehm hervor. Der König von Keldan stellt uns die fünftausend Mann, um die wir baten, zur Verfügung. Außerdem bietet er uns an, die Nahrungsvorräte Dirans aufzustocken, falls es zu einer längeren Belagerung kommen sollte.“

      Damit hatte Vitras nicht gerechnet:

      „Er überlässt uns tatsächlich über dreiviertel seiner Armee!“

      „Außerdem,“ fuhr Brehm fort: „hat der König durch unser Vorgehen ermutigt, die Priesterschaft des Dämons auch aus seiner Stadt gejagt. Sind das nicht hervorragende Neuigkeiten?“

      Vitras musste schmunzeln und legte seine Hand auf die Schulter Brehms:

      „Das sind sie. In der Tat. Allmählich nimmt die Sache tatsächlich an Fahrt auf.“

      „Ich muss die guten Neuigkeiten sogleich dem General überbringen.“

      Gerade als Brehm weiter gehen wollte, hielt Vitras ihn am Ärmel fest:

      „Habt ihr irgendeine Idee, wo Sanara sich aufhält? Dabei fällt mir ein, Meisterin Mai habe ich ebenfalls seit Tagen nicht mehr gesehen.“

      Der alte Zauberer lächelte Vitras verschwörerisch an:

      „Ihr solltet einmal im großen Spiegelsaal, oberhalb der Terrassen vorbeischauen!“

      Dann ging er auf seinen Gehstock gestützt weiter, um den General aufzusuchen. Vitras marschierte nun zum großen Spiegelsaal. Als er ihn betrat, fielen dem Kriegszauberer fast die Augen aus dem Kopf.

      Mai hatte ihre Robe abgelegt und trug ihren schwarzen Lederanzug offen zur Schau. Sie vollführte unzählige Flic Flacs und wirbelte dabei immer wieder um und über Sanara herum. Sanara versuchte derweil ihr geschickt auszuweichen, und sie mit einem Kurzschwert zu erwischen. Vitras kannte seine Enkeltochter nur als sein kleines Mädchen, dass dank Eldars Einfluss, immer Kleider trug. Mai hatte ihr jedoch eine praktische braune Lederhose besorgt, die zu Sanaras Leidwesen nicht so schön schwarz war, wie die von Mai. Dazu trug Sanara eine weiße Bluse und schwarze Stiefel mit flachen Sohlen. Immer wieder rief Mai ihr zu, welche Schritte oder Bewegungen falsch waren. Urplötzlich wurde es Vitras bewusst, dass Sanara kurz davorstand, erwachsen zu werden.

      Als die Kriegszauberin Vitras bemerkte, machte sie sicherheitshalber einige Flic Flacs zurück, um nicht doch noch von Sanaras Waffe erwischt zu werden. Dann gab sie dem Mädchen ein Zeichen sich umzudrehen.

      „Großvater!“ strahlte Sanara fröhlich. Der Kriegszauberer stellte erleichtert fest, dass Sanaras melancholische Stimmung wieder ihrer fröhlichen Art gewichen war.

      „Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse Meister Vitras. Aber ich dachte etwas Training könnte eurer Enkelin nicht schaden. Zumal sie Spaß daran hat.“

      „Was soll daran spaßig sein, jeden Morgen zwei Stunden zu laufen und Dehnübungen zu machen?“ erboste sich Sanara.

      „Das gehört eben dazu!“ stellte Mai trocken fest: „Und wenn du mir noch einmal mit deinem Drachen drohst...“ dabei zeigte Mai auf Filou: „dann laufen wir drei Stunden!“

      Vitras gab seiner Enkeltochter, wie immer zur Begrüßung, einen Kuss auf die Stirn. Dann bat er sie, für einen Moment mit Filou nach draußen zu gehen.

      Nachdem Sanara den Spiegelsaal verlassen hatte, schnippte Vitras mit den Fingern in Richtung der Schwingtüren, die sich daraufhin sofort schlossen. Der Kriegszauberer konzentrierte sich ganz leicht, bis er sicher war, dass sie von niemandem belauscht wurden. Mai, die sich mit einem kleinen Leinentuch den Schweiß von der Stirn tupfte, sah ihn besorgt an. Das Training mit Sanara war nicht nur anstrengend, sondern auch herausfordernd, da das Mädchen eine unglaubliche Auffassungsgabe besaß und sehr schnell lernte:

      „Wir müssen reden Meisterin Mai!“ brachte Vitras schließlich hervor und ging gemächlich auf die Kriegszauberin zu.

      „Wenn es euch missfällt, dass ich mit Sanara...“

      Vitras ließ sie gar nicht erst ausreden indem er indem er einfach nur abwinkte:

      „Nein, das ist es nicht. Macht euch darum keine Sorgen. Ganz im Gegenteil, ich begrüße es sehr wie ihr euch Sanara angenommen habt. Zumal ich gegenwärtig kaum Zeit für sie habe.“ Vitras lächelte die Kriegszauberin freundlich an, woraufhin sie betreten zu Boden blickte.

      „Es ist ja auch kaum zu übersehen, dass die Kleine euch bewundert, ja geradezu anhimmelt. Nein! Ich will euch aus einem anderen Grund sprechen!“

      Mai war einerseits froh, sich unbegründet Sorgen wegen ihres Trainings mit Sanara gemacht zu haben. Trotzdem beschlich sie auf einmal ein ungutes Gefühl.

      „Was wisst ihr über den Geheimbund der Rosendiener?“ fragte Vitras, und schien sie diesmal mit seinen Augen fast zu durchbohren.

      „Ihr meint die rot gekleidete Bruderschaft, die uns am Tag eurer Ankunft gegen diese

      Priester beistand?“

      Vitras nickte stumm, während Mai verlegen einen ihrer Wurfsterne der am Gürtel hing, aus seiner Schlaufe nahm um ihn erneut festzuziehen.

      „Ich fürchte ich kann euch da nicht viel weiterhelfen Meister Vitras. Brehm gründete den Bund vor langer Zeit, kurz nachdem wir unseren Tod vorgetäuscht hatten. Viel mehr kann ich euch eigentlich nicht von der Bruderschaft erzählen.“

      Vitras umschloss mit dem Zeigefinger und Daumen seiner rechten Hand sein Kinn und starrte Mai ungläubig an:

      „Ihr wart nicht nur seine Schülerin und Vertraute, ihr seid die vergangenen Jahre gemeinsam untergetaucht. Ihr müsst doch wissen, warum er diesen Geheimbund ins Leben gerufen hat! Was das für Leute sind oder wie man mit ihnen in Kontakt tritt!“

      Mai wurde das Gespräch mittlerweile äußerst unangenehm. Sie bekam das Gefühl,

Скачать книгу