Braunes Eck. Hans-Jürgen Setzer

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Braunes Eck - Hans-Jürgen Setzer Leon Walters ermittelt

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zusammenschreiben. Dann haben wir uns den Feierabend heute redlich verdient, würde ich sagen.“ Vanessa versuchte Leon wieder ins Hier und Jetzt zurückzuholen.

      „Lass uns in die Redaktion fahren. Da sind wir sicher konzentrierter und hoffentlich etwas schneller fertig“, antwortete er. „Du bist wirklich nett, Vanessa. Ich weiß nicht, was ich heute ohne dich gemacht hätte. Ich danke dir!“

      „Gerne und danke für das Kompliment. Du bist übrigens auch sehr nett. Schade, dass ich in den nächsten Tagen sicher eher alleine unterwegs sein werde für den Sportteil. Zusammen ist es schon spannender und irgendwie auch schöner. Ich hätte nie gedacht, wie spannend der Lokalteil sein kann“, stellte sie fest. „Außerdem hielt ich mich nach meinen bisherigen Erfahrungen eher für eine Einzelkämpferin, Teamarbeit hat erstmalig einen gewissen Reiz für mich bekommen, das ist echt ganz neu für mich. Das ist nun wirklich dein Verdienst der letzten Stunden“, ergänzte sie und zwinkerte Leon zu.

      Der Artikel war schnell im Kasten und für einen Todesfall, der erst einige Stunden her war, ziemlich gut gelungen. „Wird dem Alten der Fisch hier schmecken?“, fragte sie.

      „Delikat“, kam die kurze Antwort. „Sei mir nicht böse, ich würde mich für heute gerne aufs Ohr legen. Ich bin wirklich platt!“, gestand Leon.

      „Kann ich gut verstehen. Wer Polizistinnen mit einem Hang zum Supermodel haben kann, will sicher den Abend nicht mit einer hässlichen grauen Sportmaus verbringen. Alle haben gesagt, ihr hättet ein gutes Paar abgegeben“, platzte es beleidigt aus ihr heraus.

      „Das darf doch wirklich nicht wahr sein. Jetzt ist die Krone vom krönenden Abschluss für heute aber doch noch ganz tief ins Klo gefallen. Mach jetzt nicht alles unnötig kompliziert und kaputt. Ich mag dich wirklich, aber …“, versuchte Leon zu erklären.

      Doch die Tür des Büros fiel schon knallend ins Schloss und weg war Vanessa.

      „Gut, an den Teil von ihr muss man sich erst einmal gewöhnen“, brummelte Leon leise vor sich hin und fuhr den Rechner herunter, schaltete die Lichter aus und ging genervt zum Fahrstuhl. Gedankenverloren trottete er über den Parkplatz.

      „Wenn du glaubst, du wirst mich so einfach los, vergiss es“, hörte er eine bekannte Stimme aus dem Dunkel hinter seinem Fahrzeug, kurz bevor er einsteigen wollte.

      „Du schaffst es wirklich meine totale Erschöpfung durch einen kleinen Adrenalin-Kick in schlagartiges Wachsein zu verwandeln. Wer sagt denn überhaupt, dass ich dich loswerden möchte, Vanessa. Ich brauchte nur eine kleine Verschnaufpause nach diesem aufregenden Tag, vor allem nach diesen letzten Wochen. Aber wenn du jetzt schon auf mich gewartet hast, komm halt mit auf ein Getränk, wenn du magst“, bot Leon an.

      „Okay edler Prinz, zeigt mir euer Schloss“, antwortete sie knapp, trat aus dem Dunkel hervor und wurde wieder quirlig.

      „Folgt mir Prinzessin Herzsprung. Steigt in meine bescheidene Kutsche mit den hundert Pferden. Sie wird uns geschwind dorthin bringen“, spielte er mit und wurde dabei fast schon wieder fröhlich und wach, obwohl er insgeheim gehofft hatte, sie würde sein Angebot ausschlagen, denn er sehnte sich wirklich nach etwas Ruhe.

      In Leons Schloss am Rhein

      Die Fahrt zu Leons liebevoll restaurierter Gründerzeitvilla im Stadtteil Oberwerth dauerte zum Glück nur wenige Minuten. Beide dachten nach, sprachen unterwegs kaum ein Wort, sie wirkten plötzlich beide total erschöpft. Leon fühlte sich ein wenig von Vanessa überrumpelt und sie konnte diese Anspannung deutlich spüren. So richtig wohl in ihrer Haut fühlte sie sich jetzt selbst nicht mehr damit. Einen guten Ausweg fand sie in ihrem aufgewühlten Gedankenchaos leider auch nicht.

      „Du, Leon, ich kann wirklich verstehen, wenn du nach diesem anstrengenden Tag überhaupt keinen Nerv mehr hast auf Smalltalk. Du kannst mich auch einfach hier rauslassen“, versuchte sie kleinlaut aber auch ein klein wenig enttäuscht den Kontakt wieder aufzunehmen.

      „Jetzt ziehen wir das durch. Das hättest du dir vorher überlegen sollen. Wer in die Kutsche von Prinz Leon steigt, der wird auch ins Schloss gebracht. Prinzessinnen dürfen in den Turm, Hexen kommen jedoch ins Verlies“, sagte er mit einer schmutzigen Lache wie aus dem Gruselfilm.

      „Du machst mir Angst, Leon.“

      „Wieso das? Bist du in Wirklichkeit vielleicht eine schrumpelige alte Hexe? Nur dann besteht Gefahr für dich“, antwortete er schnell. „Keine Sorge, im Turmbereich ist es warm und gemütlich, zugegeben im Verlies eher weniger.“

      „Jetzt lass den Blödsinn, Mann!“

      „So, da wären wir schon. Schloss Walters zu Oberwerth, Prinzessin.“

      „Wow. Damit habe ich allerdings wirklich nicht gerechnet. Es scheint sich echt zu lohnen beim Koblenzer Tageskurier durchzuhalten“, bemerkte sie anerkennend. „Ein tolles Haus. Du wohnst wirklich ganz alleine in diesem großen Haus?“, fragte sie zur Bestätigung noch einmal.

      „Du kennst die Antwort bereits. Magst du eine kleine private Schlossführung?“

      „Unbedingt, Leon. Wenn es von innen nur halb so schön ist, wie von außen, wirst du mich heute so leicht nicht mehr los. Eine Nacht im Schloss, das wäre schon was“, sagte sie leichtfertig.

      „Versprich nichts, was du nicht halten kannst. Eine meiner obersten Devisen“, antwortete Leon. „Komm, wir machen uns erst einmal eine Kleinigkeit zu essen und wenn du magst, trinken wir ein schönes Glas Wein dazu.“

      „Klingt sehr verlockend. Na, dann los!“

      Sie betraten das großzügige Haus durch eine riesige massive Eichenholzeingangstür mit reichem Schnitzwerk. Diese führte in ein beeindruckend hohes Treppenhaus. Alles war hochwertig und edel ausgestattet.

      „Komm leg doch ab. Wir gehen am besten direkt durch in die Küche. Ich habe einen riesigen Kohldampf.“ Leon nahm Vanessas Jacke und hing sie an die Garderobe. Er führte sie zur stilvoll eingerichteten Küche, die direkt in den Wohn- und Essbereich überging. Leon bevorzugte eine tolle Mischung aus moderner Einrichtung unter Ausnutzung des alten historischen Gemäuers.

      „Wirklich schön hier bei dir. Hast du das alles so eingerichtet?“, fragte sie beeindruckt.

      „Ich habe das ganze Haus über die Zeit einmal von Grund auf saniert, habe dabei unfreiwillig jeden Stein einmal umgedreht. Es ist also fast alles auf meinem eigenen Mist gewachsen, was du hier so siehst. Schön, wenn es dir gefällt“, sagte er. „Worauf hast du Lust? Wollen wir einen italienischen Salat machen? Das geht schnell und passt schön zu einem Glas Rotwein. Ich hätte jetzt Lust darauf“, fragte Leon und rechnete mit einem Donnerwetter und diversen Anweisungen zu Dressing und Zutaten.

      „Prima Idee. Komm lass uns das zusammen machen.“

      Leon legte leichte Hintergrundmusik auf und sie teilten sich die Arbeit für den Salat. Dabei nippten sie nebenher schon am Rotwein, der eine tolle dunkelrote Farbe hatte und herrlich mundete. Die Stimmung wurde langsam aufgelockerter und der Stress und Ärger des Tages fiel von beiden ab. „Du machst aber das Dressing, damit es keinen Ärger gibt“, frotzelte er und erntete einen bösen Blick dafür.

      Leon holte noch ein Baguette zum Aufbacken als Notfallvariante aus dem Tiefkühler und schob es

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