Klassiker der Erotik - Fanny Hill 2 - 12 Kapitel. John Cleland

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Klassiker der Erotik - Fanny Hill 2 - 12 Kapitel - John Cleland

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ins Vertrauen zu ziehen. Vielleicht konnte er weiterhelfen. Daß er auch hier seine Hand mit im Spiel hatte, glaubte sie allerdings nicht.

       Sie gab der Königin ein Beruhigungsmittel, führte sie ins Schlafgemach, entkleidete und bettete sie mit besorgten Worten und Gesten. Sie rückte den Toilette-Sessel an das Bett und hielt die Hand Ihrer Majestät, bis der Schlaf den Kummer in das Land der Träume verbannte. Noch wälzte sich die Königin unruhig auf ihrem Lager, dann schlief sie fest ein.

       Der Türklopfer dröhnte durch das Haus. Fanny, auf dem Treppenabsatz, um nach den Kindern zu schauen, drehte sich um und lief zur Haustür, um selbst zu öffnen. Draußen stand der Herzog von D * * *. Fanny, überrascht wegen dieses Besuches zu einer so ungewöhnlichen Zeit, fragte völlig unkonventionell: „Nanu — Sie???“ Erst dann kam ihr zum Bewußtsein, wen sie vor sich hatte. Verlegen fuhr ihre Hand zum Mund und ein linkischer, verunglückter Knicks unterstrich ihre Unbeholfenheit.

       Der Herzog übersah diese Folge höfischer faux pas geflissentlich. „Ich muß Sie in einer wichtigen Angelegenheit sprechen, Mrs. Burton!“

       „Treten Sie bitte ein, Euer Gnaden!“ Fanny führte den Herzog in die Kaminecke des Salons. Sie rückte zwei Stühle zusammen und holte aus einem geschnitzten Wandschrank eine Flasche Portwein und zwei Gläser.

       Nach dem ersten Schluck sah sie den Herzog erwartungsvoll an, der ohne Umschweife auf sein Ziel losging: „Eben war Lady Douglas bei mir. Sie vertraute mir ein eminent wichtiges Staatsgeheimnis an, über das ich nicht näher sprechen kann. Jedenfalls handelt es sich um einen folgenschweren Diebstahl. Das bedingt, daß ich in spätestens vierzehn Tagen nach Paris fahren muß. Ich würde mich freuen, Madame, wenn Sie Ihrer Tochter Frances die Erlaubnis erteilen würden, mich zu begleiten.“

       „Um Himmels Willen, Euer Gnaden, wozu denn das???“ In Fannys Gesicht stand helle Verblüffung.

       Der Herzog erklärte mit wenigen Worten, es sei für die Pläne, die im Namen Englands auch ihr Gatte Charles in Canada verfolge, von größter Wichtigkeit, daß Frances ihn begleite.

       Er werde sie am Hofe von Versailles einführen; dort habe er viele Freunde und Gönner.

       Außerdem könne Frances bei dieser Gelegenheit auch ihre französischen Sprachkenntnisse vervollkommnen. Er wisse zudem eine Familie in Paris — Monsieur und Madame Sautier —, bei denen Frances gut aufgehoben sei. Im übrigen habe er, ihr Einverständnis vorausgesetzt, bereits an Madame Sautier geschrieben, um Frances’ Ankunft mitzuteilen. — Das stimmte zwar mit den Tatsachen nicht überein, aber es verlieh seinen Ausführungen mehr Nachdruck.

       Fanny entsann sich des Namens Sautier. Charles, ihr Mann, hatte die Sautiers gelegentlich als Pariser Freunde bezeichnet. So beruhigend dieser unmittelbare Familienanschluß hätte sein können, schien es ihr trotzdem unmöglich, Frances den Gefahren auszusetzen, die zweifellos in diesem Falle auf sie zukommen würden. Sie war noch zu jung — und der Herzog ein Mann, dessen politische Ambitionen vor einem jungen Mädchen nicht Halt machen würden, wenn es galt, sie den Interessen einer ehrgeizigen Clique zu „opfern“. Dazu kam, daß der Ruf des Herzogs in Liebesdingen nicht anders als der aller Hofleute war. Überdies wußte sie ja, daß Frances den Herzog verehrte. Was würde die Cole, jene Frau im Hauswesen der Burtons, die nach außen hin nicht in Erscheinung trat, aber eine entscheidende Stimme besaß, dazu sagen?! Nach wie vor war sie eine stille Gegnerin des Herzogs. Frances in dessen Obhut zu geben, würde sie nie gutheißen.

       Andererseits konnte Fanny es nicht wagen, ein klares „Nein“ zu sagen. Zuviel hing für Charles davon ab, daß der Herzog ihm, wie den Burtons allesamt, gut gesonnen blieb. Desinteresse oder gar Gegnerschaft konnten unliebsame Folgen haben. Der Herzog galt als unberechenbar. So entschloß sich Fanny für den Augenblick zu einem Kompromiß. Sie bat um Bedenkzeit bis zum anderen Tag. „Ich erwarte Euer Gnaden zum Tee!“ sagte sie, als sie ihn hinausgeleitete.

       Mrs. Cole wartete schon auf der Treppe zur Balustrade. Als Fanny die Tür hinter dem Herzog geschlossen hatte, fragte sie eisig: „Was wollte der denn??“ Das „der“ dehnte sie verächtlich. Um ihrer Frage Gewichtigkeit zu geben, stieg sie, betont Autorität, Schritt für Schritt die Treppe hinab.

       Fanny ging auf sie zu und zog sie mit sich in die Kaminecke. Sie schenkte sich und Mrs. Cole ein Glas Portwein ein, trank hastig und zog die Luft ein. „Wie bringe ich es bloß der Cole bei?“ dachte sie.

       Mrs. Cole maß Fanny mißtrauisch und fragte: „Nun?“ Fanny gab sich einen Ruck und berichtete ihr von der Unterredung mit dem Herzog und dessen Reiseplänen. Mit der Hauptsache, daß er Frances mitnehmen wolle, hielt sie allerdings noch zurück.

       Die Cole spürte, daß da noch etwas anderes war. „Das ist doch nicht alles!“

       Allmählich entlockte sie ihr die ganze Wahrheit. Ihre erste Reaktion war, mit lautem Redeschwall gegen ein solches Ansinnen zu protestieren. „Der Herzog,“ verteidigte sie ihre Meinung, „ist ein Windhund! Er hat nur politische Intrigen und Weibergeschichten im Kopf! Frances ist viel zu jung, zu unerfahren und zu schade, einem solchen Abenteurer ausgeliefert zu werden. Und das täten Sie, Fanny!“ Erst als diese auf die möglichen Folgen einer Ablehnung hinwies, wurde die Cole ruhiger. Zum Schluß behielt ihr Mißtrauen jedoch die Oberhand. Sie wies Fanny auf die unvermeidlichen Nachteile hin, wenn sie „das junge Ding“ mit dem Herzog reisen ließe.

       Sie hatte sofort einen Plan bei der Hand, wie das zu verhindern sei, ohne das Risiko einer Verstimmung des Herzogs gegen Charles heraufzubeschwören. Fanny sollte dem Herzog ihre Tochter einfach ausspannen! Und damit müsse sie gleich beim morgigen Tee beginnen.

       Fanny blickte die Cole zunächst verblüfft, dann skeptisch an. Je länger sie jedoch den Gedanken erwog, desto mehr mußte sie der Cole rechtgeben. Und nach einer Weile beschloß sie, diesem Rat zu folgen.

       Pünktlich fand sich der Herzog im Hause Burton ein. Entgegen ihrer Gewohnheit erschien Fanny in einem duftigen Tüllkleid, das mehr von ihrem Körper sehen als ahnen ließ.

       Mrs. Cole, die hinter ihrem Stuhl stand, grinste in sich hinein, als sie die erstaunten Augen Seiner Gnaden wahrnahm.

       Mit einem gewinnenden Lächeln bot Fanny dem Herzog Platz an, schenkte ein und schob das feine, chinesische Porzellan sorgfältig zurecht. Sie legte Gebäck vor und kümmerte sich so betont aufmerksam um ihn, als ob sie ein Ehepaar in den Flitterwochen wären.

       „Sie ist eine gute Schauspielerin“, dachte die Cole bei sich — das hatte sie früher schon häufiger feststellen können. Diese offensichtliche Liebenswürdigkeit der Hausherrin überraschte D ***. Sollte er das als Zustimmung zu seinen Plänen auf fassen? Aber nein — solch überbetonte Liebenswürdigkeit konnte nur Vorwand sein! Für was? Lag hier nicht der offensichtliche Versuch Mrs. Burtons vor, mit ihrer Tochter um seine Gunst zu buhlen? Hmm — eine schöne Frau! Zweifellos auch eine reife Frucht und zu verlockend, als daß er nicht geneigt gewesen wäre, sie zu pflücken. Er ließ sich den Flirt gefallen und erwiderte ihn.

       Mrs. Cole bemerkte das mit Genugtuung.

       Nach dem Tee bat Fanny den Herzog in den Salon. Sie hatte dafür sorgen lassen, daß im Kamin ein fröhliches Feuer brannte, daß die Sessel bequem standen, daß genügend Kissen vorhanden waren, um die Füße hoch zu legen. Erlesene Weine standen auf einem silbernen

       Tablett griffbereit. Sogar eine Dose Schnupftabak, von dem Fanny wußte, daß ihn der Herzog bevorzugte, war vorhanden. Mit einem verheißungsvollen Lächeln geleitete Fanny den Gast an seinen Platz. Sie setzte sich ihm gegenüber und schlug die Beine so übereinander, daß Spitzen und Rüschen oberhalb der Knie sichtbar wurden. Ein schönes, formvollendetes Beinpaar zog die Blicke ihres Gegenübers auf sich. Leicht wippte sie mit dem Fuß, bis dem Herzog ein rosa Schuhchen entgegenflog.

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