Klassiker der Erotik - Fanny Hill 2 - 12 Kapitel. John Cleland

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Klassiker der Erotik - Fanny Hill 2 - 12 Kapitel - John Cleland

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style="font-size:15px;">       und versteckte Zärtlichkeiten waren als physische und sinnenhafte Wahrnehmungen auf sie eingeströmt. Ein wirres Kaleidoskop sich jagender Bilder haftete noch anderntags in ihrem Köpfchen, das sie seitdem ein wenig höher trug.

       Der Herzog von D * * * war auch für Frances die imponierendste Erscheinung gewesen. Seine Gnaden hatte sich betont geneigt gezeigt — sie wie eine Dame behandelt. Ihr Puls beschleunigte sich, wenn sie an ihn dachte.

       In einer Woche würde sie ihn Wiedersehen ...

       Schon am übernächsten Tag erschien er mit dem Maler Gainsborough, um ein Porträt Fannys in Auftrag zu geben, das in Whitehall ausgestellt werden sollte.

       Frances stand auf der kleinen Balustrade, die einen Teil der Halle umgab. Der Herzog sah sie und winkte ihr, vertraut lächelnd, zu.

       Frances stand wie angewurzelt. Vor Überraschung und Entzücken vergaß sie den obligatorischen Knicks. Dann verschwand sie mit glühenden Wangen im nächsten Zimmer.

       Mrs. Cole machte Fanny ernsthafte Vorhaltungen über die Verschwendungssucht, die im Hause eingerissen sei: Die „Jours“ und Soireen verschlängen Unsummen.

       Fanny nickte nur — in Gedanken war sie schon auf dem Wege zu Gainsborough; ihr Porträt ging seiner Vollendung entgegen. Noch zwei oder drei Sitzungen, dann würde ihr

       Konterfei einen Platz in Whitehall — unter den Vornehmen des Landes — haben. Fanny, als Dame der Gesellschaft, hatte eine weitere Stufe auf der Leiter zu den „uper ten“ erklommen — Fanny, das Freudenmädchen von ehedem.

       Was hatte die Cole gesagt? Verschwendung — der Etat! Sie stand auf und wandte sich zum Gehen. „Liebe Mrs. Cole,“ warf sie gleichgültig hin, „das arrangieren Sie schon! Denken Sie sich was aus!“ Und draußen war sie.

       Frances lag im Bett und starrte gegen die Decke ihres Zimmers. Maman, die eben bei ihr gewesen war, hatte ihre Hand gestreichelt, als sie von dem Herzog schwärmte, und ihr bestätigte, daß er ein schöner Mann sei. „Was Wunder, wenn Du sogar einem Herzog gefällst! Du bist hübsch und jung ...“

       War sie wirklich hübsch? Die Kerze brannte noch — Frances sprang aus dem Bett und stellte sich vor den großen Spiegel. Prüfend betrachtete sie sich. Sie hatte die gleichen, regelmäßigen Gesichtszüge wie ihre Mutter, nur glatter und runder. Ihre grüngrauen Augen leuchteten. Ein wohliges, prickelndes Gefühl spielte auf der Oberfläche des Nackens und der

       Brüste ...

       Langsam ließ sie das Nachthemd hinabgleiten und stieß es mit dem Fuß beiseite — ein Häufchen Nichts, nachdem es der Formen eines ebenmäßigen, jungfräulichen Körpers entbehrte.

       Zwei Schritte weg vom Spiegel erfaßte Frances ihr Ebenbild von Kopf bis Fuß. Mit beiden Händen durchwühlte sie vom Nacken her ihr volles, weiches Haar, das im Schein der Kerze rotgolden schimmerte.

       Nach einigen leichten Links- und Rechtsdrehungen, die Arme nach oben angewinkelt, daß die festen Hügelchen der Brüste von allen Seiten sichtbar wurden, fragte sie ihr Spiegelbild: „Bin ich wirklich schön und begehrenswert?“ Mit der Antwort war sie nicht ganz zufrieden.

       Sie ließ die Arme schlaff nach unten fallen und zuckte ein-, zweimal mit den Schultern. Den Kopf zur Seite geneigt, fuhr sie mit den Händen den Körper entlang, abwärts bis zu den Hüften. Zwischen ihre weißen, regelmäßigen Zähne schob sich eine rosige Zungenspitze. Sie betrachtete, prüfte ...

       Dann rückte sie den Leuchter etwas zur Seite, um günstigeres Licht zu haben. Die rechte Hand betastete die festen Bäckchen eines süßen Popos mit je einem Grübchen auf der Hüftseite — die Linke ruhte auf der schmalen Schulter. Unwillig schüttelte sie den Kopf. Von welcher Seite sie sich auch betrachtete — das Ergebnis war „mager“. Um schön nach den Begriffen ihrer Zeit zu sein, fehlten die abgerundeten, fraulichen Formen. Das gestand sie sich selbstkritisch und durchaus objektiv ein. Eckige Schultern, ein zu schlanker Hals und kleine Brüste, in deren Zentrum rosa Tupfen blühten, — all das war noch kindlich akzentuiert. Ihre Hüften und ihr Hinterteil waren dagegen ausgeprägt, die Beine schlank, lang und formschön. Aus zierlichen Füßen aufstrebend deuteten sie den Wuchs eines mit allen Gaben der Natur ausgerüsteten Gebäudes kommender körperlicher Schönheit an.

       Dieses Geschöpf, das die zwielichtige Periode der Halbheiten durchlebte, nicht mehr Kind noch schon erwachsen war, aber das Tor zur Welt mit allen Verlockungen des Lebens geöffnet sah, empfand die Albernheit des Posierens vor dem Spiegel. Sie streckte sich die Zunge heraus, setzte sich auf den Bettrand, griff nach einer Bürste und strich minutenlang durch ihr Haar. Sie wickelte es um den Zeigefinger, um Locken zu formen, fing wieder zu bürsten an, bis sie des Spiels müde wurde. Sie blies die Kerze aus. Nackt schob sie sich unter die Bettdecke. Bisweilen schlief sie ohne Nachtgewand — aus Selbstliebe zum eigenen Körper. Oder weil die kühle, weiche Bettdecke ihrer Haut schmeichelte.

       Lang ausgestreckt lag sie auf dem Rücken, die Arme im Nacken verschränkt. Sie fühlte

       ihren ganzen Körper. Mit klopfenden Pulsen genoß sie die Intensität des Seins — ihre Nacktheit. Ein Prickeln, das die Haut leicht sträubte, durchflutete sie in weichen Wellen. Zärtlich glitten ihre Hände von den Schultern über die Brüste, den Leib und die Hüften bis zu den Schenkeln hinab. Von deren Innenflächen aus betastete sie die glühende Mitte des Leibes — verharrten, liebkosten und erhitzten die Glut des jungfräulichen Schoßes, bis zuckende Blitze den Körper aufbäumen ließen und Elementares in konvulsiven Bewegungen erstarb.

       Eine Zeitlang noch lauschte sie dem verklingenden Rauschen des Blutes — dann wickelte sie sich, wohlige Laute von sich gebend, fest in die Decke und schlief Sekunden später den tiefen Schlaf der Jugend.

       Mrs. Cole hatte sich etwas ausgedacht. Zur Aufbesserung der Finanzen des Hauses. Vor Tagen schon wollte sie ihren Plan auf tischen, aber Fanny war geistesabwesend, nicht zugänglich gewesen. „Wo bleiben Ihre Prinzipien, Fanny?!“ leitete sie ihr Gespräch ein. „Wenn Sie so weiter wirtschaften, wird Ihr Vermögen schnell schwinden! Denken Sie an Charles und die Kinder!“

       Fanny, kleinlaut wie selten, wußte nichts zu erwidern. Diesmal kam sie der Cole nicht aus, die, wenn es um ernste Fragen ging, die Frühstückszeit nutzte, Rede und Antwort zu erzwingen. Fanny hatte sich einen Lebensstil angewöhnt, der auf die Dauer ihre Verhältnisse überstieg — das wußte sie. „Sie haben recht, Mrs. Cole. Aber jetzt weiß ich erst wieder, daß ich lebe. Geben wir denn wirklich so viel Geld aus?“ „In jedem Fall zu viel! Wenn sich nicht bald etwas ändert, kommen Sie in Teufels Küche!“ Sie zögerte einen Moment, dann fuhr sie flüsternd fort: „Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder Ihre Empfänge in wesentlich kleinerem Rahmen zu halten, oder ...“ Mrs. Cole stand die List im Gesicht geschrieben; sie traute sich aber nicht, mit ihrem Vorschlag unverblümt herauszurücken.

       „Na und??“ Fanny war gespannt, zu erfahren, was die

       Cole ausgeheckt hatte. Es konnte kaum etwas Gutes sein. „Schließlich handelt es sich bei Ihren Besuchern durchweg um reiche Leute. Der größte Teil von Ihnen verehrt Sie, um es vorsichtig auszudrücken.“

       Fanny wurde hellhörig. Ihre Stirn zog sich in Falten. Sie ahnte, was die Alte ihr vorschlagen wollte. Instinktiv wehrte sie sich gegen das noch nicht ausgesprochene Ansinnen. Die Cole blieb jedoch hart: „Es muß etwas geschehen, wenn wir nicht wieder in Mittelmäßigkeit zurückfallen wollen. Lassen Sie doch Ihren Charme spielen! Ich kann mir denken, daß Sie die Herren schon durch ein Lächeln bezaubern können.“ Mehr wagte die Cole zunächst nicht auszusprechen.

       Fanny wußte genau, was die alte Vettel, ihre Freundin, der gute Geist des Hauses — alles

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