Parlamentarische Demokratie und Soziale Marktwirtschaft im 21. Jahrhundert. Bernhard W. Trinczek
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Der Glaube oder besser, der Glaube an Gott ist nicht nur eine Gott-gefällige Sache, sondern auch völlig legitim und gut. Aber, um Menschen – und gerade Kinder - an den Glauben heranzuführen, dafür ist die Schule der denkbar schlechteste Platz. Denn die Geschichte und die Gegenwart lehren uns, religiös motiviertes politisches Handeln hat allzu oft sehr wenig mit Toleranz, Demokratie und sozialer Verantwortung zu tun. Schauen wir nach Israel, wo im israelischen Parlament auch die ultraorthodoxen Juden vertreten sind, der politische Arm der ultraorthodoxen, jüdischen Siedlerbewegung, die ein Frieden mit Palästina unmöglich machen. Schauen wir in das Bürgerkriegsland Syrien, wo es nicht wenige Bürger gibt, die zwar den Diktator Baschar Hafiz al-Assad von der Macht verdrängen wollen, die aber – ohne weiter nachzudenken - meinen, alle Bürger Syriens müssen so leben, wie es im Koran steht. Sie tun dies im guten Glauben, übrigens, weil sie es so in der Schule gelernt haben, wenn sie überhaupt über einen Schulabschluss verfügen oder Schreiben und Lesen können!
In Deutschland ist es leider nicht so lange her, dass weitreichende politische Entscheidungen durch aktives Handeln der christlichen Kirche beeinflusst wurden. Nehmen wir – als das extremste Beispiel der jüngeren Geschichte - die Annahme des Ermächtigungsgesetzes von 1933 durch die katholisch-christliche Zentrumspartei. Dessen Parteivorsitzender, der Prälat Dr. Ludwig Kaas, vertrat die Meinung, dass ein Widerstand des Zentrums an der Herrschaft Hitlers und an der politischen Realität nichts ändern werde. Man werde lediglich die Chance auf die Einhaltung der von Hitler zugesicherten Garantien verspielen. Denn Hitler hatte ja unter anderem folgendes zugesichert: Sicherung des christlichen Einflusses in Schule und Erziehung (Aus: Wikipedia.org). Das heißt in der Konsequenz, der Prälat (= Titel eines geistigen Würdenträgers) Dr. Kaas hat die Demokratie in Deutschland für eine von ihm vermutete Unabhängigkeit der katholisch-christlichen Kirche in Nazi-Deutschland verkauft, und sei es nur ideell. Anstatt 30 Silberlinge nahm der gläubige Christ Kaas die JA-Stimmen der Reichstagsabgeordneten von seiner Zentrumspartei. Einwenden könnte man hier noch, dass viele Abgeordnete massiven Drohungen der Nazis ausgesetzt waren. Aber dies galt eben auch für die SPD-Volksvertreter, die geschlossen mit NEIN votierten.
Es ist also besser, die Kirche im Dorf zu lassen. Sie gehört in kein Parlament und in keine Schule! Dies gesagt, bedeutet nicht, dass man (m/w) - mit dieser Auffassung - Kirche, Religion und Glaube verunglimpft, verachtet oder hasst. Kirche, Religion und Glaube sind wichtige kulturelle Bestandteile unserer Gesellschaft, aber eben keine politischen. Religion (Glaube) kennzeichnet in erster Linie ein zwar für die Gesellschaft wichtiges, aber dennoch sehr subjektives, gefühlsbetontes Bedürfnis (eben die Suche nach inneren Frieden und Gemeinsamkeit). Dies kann vor und nach der Schule in der Glaubensgemeinschaft frei und öffentlich gelebt werden, natürlich ohne die Grund- und Menschenrechte zu verletzen. Ein Schulfach „Glaube, Ethik, und Philosophie“ ist dagegen objektiv (sachlich-rational). Es trägt deshalb zur Entwicklung von Toleranz bei. Daher ist ein Ziel der Study Times die Einführung eines Pflichtfaches „Religion, Ethik, Philosophie“. Dieses Fach sollte nicht nur in Schulen, sondern auch an Universitäten und Fachhochschulen stattfinden. Gerade Politiker sollten während ihrer Berufsausbildung und vor der Übernahme einer politischen Funktion schon einmal etwas von politischer oder praktischer Ethik gehört haben. Die Notwendigkeit dafür lässt sich leicht aus der Gegenwartsgeschichte belegen.
Da haben doch tatsächlich nicht wenige Landtagsabgeordnete (m/w) in Bayern über viele Jahre ihre Verwandten oder Angetrauten beschäftigt, ohne ein schlechtes Gewissen zu verspüren. Die Angehörigen wurden quasi ohne vorige öffentliche Ausschreibung der Arbeitsstellen eingestellt und - nebenbei gesagt - von Geldern der Steuerzahler finanziert! Andere, ebenso fachlich geeignete Menschen, vielleicht Arbeitslose (?), hatten also keine Chance, sich auf die Stellen zu bewerben und sich vorzustellen. In Unternehmen der Privatwirtschaft sieht die Sache natürlich anders aus. Wenn der Firmenchef meint, er kann mit seiner Frau sehr gut und zum Wohle der Firma zusammenarbeiten, dann stellt er Sie halt ein. Das Gehalt bezahlt er ja aus dem Firmenkapital, und die Firma gehört ihm. Ein weiteres Beispiel sind die nachweislich unkorrekt angefertigten Doktor-Arbeiten einiger Leute in politischer Verantwortung („in Amt und Würden“, sozusagen). Promotionsarbeiten wurden über das berühmt-berüchtigte „Kopieren und Einfügen“-Verfahren erstellt, im Glauben, man könne sich als Dr. Paul oder Dr. Paula Politiker besser verkaufen. Die Liste ethischer Unzulänglichkeiten lässt sich noch verlängern. Die zwei genannten Beispiele sollen hier jedoch genügen.
Die Vorstellung aber, dass ein gelernter Betriebswirt als Unternehmer aus ethischen Gründen Mindestlöhne bereitstellt, findet die Study Times gut. Dabei sollte der Mindestlohn für Vollzeitarbeit so hoch sein, dass der Arbeitnehmer (m/w) davon leben kann, ohne einen zweiten Job haben zu müssen. Bei der Gründung und Unterhaltung eines Unternehmens sollten die Umsätze ständig den laufenden Personalkosten gegenübergestellt werden. Bei ungünstiger Wirtschaftslage müssen ideologisch angefärbte Personalkosten (zum Beispiel Extravergütungen, Boni) von oben nach unten reduziert oder sogar gestrichen werden. Gleichzeitig ist das Gesamtkonzept des Unternehmens zu überprüfen und zu ändern. Es müssen Vorschläge zur Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage des Unternehmens eingeholt werden. Die ST bietet eine Datenbank und ein Forum Kleinunternehmer und mittelständische Betriebe für Sie an. Hier können Sie sich informieren, vernetzen und gegenseitig helfen.
Der gelähmte Bürger (m/w)?
Einer der Hauptthemen bei Landtagswahlen ist die Bildungspolitik. Merkwürdig ist nur, dass selbst Politiker von Erfolg sprechen, wenn die Wahlbeteiligung gerade einmal knapp über sechzig Prozent liegt. Die Gründe für eine Nichtbeteiligung der Bürger an politischen und demokratischen Gestaltungsabläufen in unserer Gesellschaft haben ihre Hauptursachen in der oft fehlenden Kompetenz der Politiker, Sachverhalte verständlich zu vermitteln und Menschen, eben auch durch die eigene Glaubwürdigkeit, zu überzeugen. Wer etwas sagt, aber etwas anderes tut, ist eben nicht glaubwürdig. So einfach kann eine politische Analyse sein! Auch der Nicht-Wähler ist keine klar definierte Person und die Gründe für Nicht-Handeln sind vielschichtig, zum Beispiel fehlende Zeit und sozialer Druck, was zusammen gehört, dann Unwissenheit, Politikverdrossenheit, fehlende Solidarität, System-kritische Gedankenansätze , Überforderung und Depressionen oder schlicht und ergreifend pure Ohnmacht und Schicksalsergebenheit.
Deshalb ist ein weiteres Hauptanliegen der ST, Bürger zu motivieren, ihr Leben und das ihrer Kinder nicht völlig der Politik zu überlassen, sondern vielmehr selbst aktiv und friedlich (!) an der Gestaltung unserer Gesellschaft teilzunehmen, mit vielen Weggefährten, natürlich. In Gemeinschaft macht der soziale Einsatz für unsere Gesellschaft sowieso mehr Spaß. Die Geschichte lehrt uns, dass viel zu oft ohne Druck und Willensäußerung von „unten“ nichts Grundlegendes passiert. Ein dazu passendes Beispiel ist die Französische Revolution (1789 – 1799). Sie beseitigte ein-für-alle-mal die von Gott gegebene und gerechtfertigte Feudalherrschaft von Königen in Frankreich. Obwohl sie leider sehr blutig verlaufen und daraus am Ende doch wieder ein Imperator, Napoleon, hervorgegangen ist, sind doch wichtige Bürgerrechte eingeführt worden. Der Code Napoleon (Code Civil, ein Zivilrecht) wurde in weiten Teilen der von den Franzosen besetzten, deutschen Fürstentümer eingeführt. Dieses Zivilrecht ist teilweise selbst von den Herrschenden und der Bevölkerung wohlwollend aufgenommen worden. Wenn wir noch einmal in die Vergangenheit schauen, können wir auch feststellen, Bildung erhöht, neben dem eigenen Intelligenz-Quotienten, wohl auch unsere Lebenserwartung, eine gute Nachricht und ein weiterer Grund, die ST zu studieren und sich zu beteiligen!
Einbruch statt Aufbruch?
Allzu viele Menschen (auch Politiker) verschanzen sich hinter der sogenannten globalisierten Welt, in der alles so hochkomplex, verwirrend und unsichtbar vernetzt ist. Es herrscht eine eher lethargische, oder gar sarkastische Grundstimmung mit einer aufrechten Portion an Konsumentenverhalten (Lethargie bedeutet Schläfrigkeit; Sarkasmus von griechisch sarcasmos, bedeutet beißender Spott): „Wir können eh nix ändern.“ und „Die da oben kochen eh nur ihr eigenes Süppchen.“