Die 50 besten Morde oder Frauen rächen anders. Birgit Ebbert
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Wenn ich einen Wunsch äußere, dürfen Sie ihn als Befehl ansehen, war seine Antwort. Merken Sie sich das, hat er hinzugefügt, vermutlich als Drohung, die ich nicht erkannt habe.
Ich glaube, dass diese Fotostory nur ein winziger Vorgeschmack auf das war, was mir bevor gestanden hätte, wenn ich noch dort wäre.
Gut, dass er sich auf diese charmante Art durchgesetzt hat. Ich werde einige Fotos ausdrucken und dann in die Stadt fahren, um mir ein Dartspiel und ein Buch über Voodoo zu beschaffen.
Dabei kann ich aus der Videothek den Horrorfilm mitbringen, den ich im Rahmen eines Seminars gesehen habe. Darin wurden unzählige ekelige Todesarten gezeigt. Bestimmt finde ich dort schöne Anregungen.
Das Telefon klingelt, nachdem es für einige Stunden erstaunlich ruhig war.
»Hey, Kerstin«, meldet sich meine Freundin Ulrike. Die hatte ich ganz vergessen, sie wollte doch gestern zurückrufen.
»Sorry, dass ich gestern nicht telefonieren konnte, aber du hast Sven und mich in einem wirklich heiklen Moment erwischt«, säuselt sie.
Sven? Leide ich unter Gedächtnisverlust. Ulrikes Freund heißt Peter.
»Ach, Häschen«, zu den liebenswürdigen Eigenschaften meiner Freundin gehört, dass sie sich die tollsten Kosenamen für ihre Umgebung ausdenkt. »Ich habe mich von Peter getrennt. Am Montag, das habe ich dir erzählt.«
Hallo, Ulrike! Am Montag hat mich der Eisberg rausgeworfen, da habe ich mich für deine Lovestorys nun wirklich nicht interessiert, denke ich, sage aber nichts, um nach dem Job nicht noch die beste Freundin zu verlieren.
»Na, jedenfalls sind Sven und ich anschließend Essen gegangen und dann Tanzen, ehe wir weiter gemacht haben.«
Ich verzichte darauf zu fragen, womit sie weitergemacht hatten.
»Aber weshalb hast du denn angerufen?«
Ach, Madame hat auch schon gemerkt, dass es außer Männern mit ihren besonderen Körperteilen andere Menschen gibt.
»Das weiß ich nicht mehr«, gebe ich genervt zurück.
Ich finde, in einer solchen Krisensituation wie meiner, könnte sich die beste Freundin etwas intensiver um mich kümmern.
»Soll ich vorbeikommen?«
Wieso? Muss Sven arbeiten?, hätte ich am liebsten gefragt.
»Ich bin auf dem Weg in die Stadt«, erkläre ich ihr, aber sie lässt nicht locker. »Dann lade ich dich zu einem Cappuccino ins Café Village ein«, bedrängt sie mich.
Eine tolle Idee, wenn sie mir nicht einen kleinen Vorgeschmack auf zukünftige Zeiten gegeben hätte, in denen ich mir nicht einmal einen Cafébesuch werde leisten können.
Aber vielleicht fällt mir mit ihr zusammen ein, wie ich an einen neuen Job kommen kann. Dank ihrer wechselnden Männergeschichten kennt sie ein paar Leute mit Einfluss.
8 - Von weit oben fällt man tief, Björn
»Ist diese Aussicht nicht unglaublich!«, säuselte Vindicta und zeigte vom Fernsehturm auf die Bäume und Häuser, die sich unter ihnen ausbreiteten. Der Mann neben ihr nickte nur, sein Kopf sackte immer wieder auf die Brust, als wollte er im Stehen einschlafen.
Vindicta fasste seinen Arm und lenkte seine Hand mit dem Champagnerglas auf die Brüstung zu. Nur ein kleiner Stoß und das Champagnerglas sauste in die Tiefe. Sie blickte über das Stahlgeländer und ahnte mehr, als dass sie es sah, wie das Glas auf dem Boden zerschellte.
»Und nun zu dir, Björn«, sagte sie dann. Seine glasigen Augen verrieten ihr, dass er kaum mitbekommen würde, was sie zu sagen hatte.
»Du wolltest immer hoch hinaus!«, begann sie. »Da bist du nun. Aber du hast nicht daran gedacht, dass man von weit oben sehr tief fällt. Je höher man steigt, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man wieder aufsteht, wenn man fällt.« Sie atmete einmal tief durch. Der Mann war schwerer, als sie erwartet hatte.
»Wir sind auf einer Höhe von ungefähr 200 Meter«, fuhr Vindicta fort. »Ich fürchte, nach einem Sturz aus dieser Höhe wirst du nicht wieder aufstehen, Björn.«
Sie sorgte dafür, dass der Mann sich über das Geländer beugte und ging in die Hocke. Sie umfasste die Unterschenkel des Mannes und schob sie schwer atmend nach oben, bis die Schwerkraft ihn über das Geländer zog.
Zufrieden griff sie nach ihrem Champagnerglas, das sich durch den blauen Stiel von dem des Mannes abhob, in das sie ein Betäubungsmittel getan hatte.
Ulrike reagiert überrascht, als ich in der Videothek nach dem Horrorfilm mit der Auswahl an abartigen Todesformen frage.
Der junge Mann hinter der Theke dagegen erkennt mich gleich als Fachfrau. »Der ist doch verboten«, raunt er mir zu und sieht sich um, als stünde die ganze Videothek voller Polizisten. Dabei ist außer Ulrike und mir weit und breit niemand in dem Laden.
Ich frage mich wieder einmal, ob diese Videotheken nur Geldwaschunternehmen sind. Wann immer ich in den letzten zehn Jahren einen solchen Shop betreten habe, war ich die einzige Kundin.
Eine Videothek werde ich also keinesfalls eröffnen, darin hat mich das Erlebnis bestätigt.
Der junge Mann mit seinem in die Brauen rasierten H, A oder chinesischen Schriftzeichen kennt zwar den Film, weiß auch, dass er verboten ist, kann ihn mir aber nicht ausleihen oder sonst wie beschaffen. Nicht einmal einen Tipp hat er für mich.
»Ehrlich gesagt, ist der Film megaout«, erklärt er mir und sieht mich dabei an, als wollte ich eine Eintrittskarte für die Rede des deutschen Kaisers kaufen.
»Was willst du denn mit so einem Scheiß?«, quetscht Ulrike mich aus, als wir wieder vor dem Laden stehen.
Jetzt vergewissere ich mich, ob es keine professionellen Zuhörer gibt.
»Ich plane einen Mord«, flüstere ich ihr zu. Wen ich ermorden will, behalte ich für mich. Ulrike ist zwar meine beste Freundin, aber eben eine absolute Männerfanatikerin. Wenn sie hört, dass ich einen Mann umbringen will, ist sie imstande, ihn zu warnen.
»Was?« Ich wusste es. Sie schreit mich mitten auf dem Parkplatz an.
»Ich recherchiere für eine Story«, beeile ich mich zu erklären und zwinkere ihr zu. Das habe ich gut abgebogen. Ich habe ihre soziale Ader total vergessen, die urplötzlich zum Vorschein kommen kann.
»Ich dachte schon«, entspannt sie sich und hakt sich bei mir unter. »Hast du jetzt alles?«
Mir scheint es besser, mit dem Kauf des Voodoo-Buches bis nach dem Cafébesuch zu warten, um ihre Nerven zu schonen.
»Habe ich dir eigentlich von Sven erzählt?«
Das war klar! Kaum sitzen wir im Café, schildert sie die ganze Geschichte von dem Ex-Peter und