Unerfreuliche Geheimnisse. Ute Dombrowski
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Читать онлайн книгу Unerfreuliche Geheimnisse - Ute Dombrowski страница 5
„Das wird Noah sein. Darf ich zur Tür?“
Nelly nickte. Die anderen Mädchen hatten schon viel von diesem Noah gehört, ihn jedoch noch nicht persönlich kennenlernen dürfen. Aber statt eines Musikers mit Gitarre stand nun ein junger Mann mit dunklen Locken und einem charmanten Lächeln im Zimmer.
„Ich bin Leon Safarello, der Cousin von Paolo. Ich habe gehört, hier hat jemand Geburtstag.“
Die Mädchen betrachteten den hübschen Italiener interessiert. Seine braunen Augen waren sanft wie seine wunderbaren Lippen. Er kam um den Tisch herum und gratulierte Nelly herzlich. Eine Orchidee wechselte den Besitzer. Dann reichte Leon allen die Hand und setzte sich zwischen Norma und Ina, die ihn sofort ausfragten. Es war eine lustige Runde, die spät am Abend auseinanderging. Die Mutter von Ina hatte ihre Tochter, Norma und Becky abgeholt. Die anderen standen noch vor der Tür. Simona wollte sich traurig auf den Heimweg machen. Noah hatte angerufen, dass er den Bus verpasst hatte.
„Kopf hoch“, sagte Nelly zum Abschied zu ihr. „Dann seht ihr euch eben morgen. Ruf ihn an und verabrede dich. Paolo kann dich sicher hinfahren, oder?“
Sie schaute Paolo an, der neben seinem Cousin stand. Er nickt. Dann küsste Nelly Simona auf die Wange.
„Wo wohnst du denn?“, fragte Leon das Mädchen.
„Hier im Ort.“
„Wenn du magst, fahre ich dich heim. Ich muss jetzt auch los. Wir sehen uns ja am kommenden Wochenende.“
Leon war gekommen, damit die Familie ihn einmal kennenlernen konnte. Alle waren begeistert von dem höflichen, gut erzogenen Mann, der viel zu erzählen hatte, besonders von seiner Ausbildung zum Polizisten. Die Mädchen hatten an seinen Lippen gehangen.
„Gerne, dann muss ich nicht im Dunkeln herumlaufen“, erklärte Simona und stieg zu Leon ins Auto.
Nelly und Paolo winkten, ehe sie wieder ins Haus gingen, wo Katja schon fast alle Spuren der Feier beseitig hatte. Christian und Benjamin waren in den Weinkeller gegangen.
„Mama, kann ich dir noch etwas helfen?“
„Wenn du magst, räume das Geschirr in den Schrank. Paolo, bring doch bitte die leeren Flaschen hinaus.“
Paolo verschwand, Nelly stellte Tassen und Teller in den Schrank und pfiff fröhlich vor sich hin.
„Der Cousin deines Freundes ist sehr nett.“
„Ja, Mama, das finde ich auch. Die beiden verstehen sich schon immer sehr gut. Ich mag die ganze Familie gern. Mama?“
„Ja, Nelly?“
„Es war ein wunderbarer Geburtstag. Danke für alles, vor allem für euer Vertrauen. Ich bin sehr glücklich.“
Katja trat zu ihrer Tochter, legte einen Arm um ihre Schulter und küsste sie auf die Wange.
„Wir sind stolz auf dich und vertrauen dir, dass alles klappt und gut läuft. Aber vergiss nie: Auch wenn du jetzt bei Paolo wohnen darfst, du hast immer ein Zuhause, wo du gerne gesehen bist. In Ordnung?“
Katja nickte und drückte ihre Tochter fest. Als die Männer wieder dazukamen, verabschiedeten sich Katja und Christian. Nelly blieb bei Paolo und schlief in seinen Armen ein.
♥
In der nächsten Woche war Nelly damit beschäftigt, die meisten ihrer Sachen zum Weingut zu transportieren. Nebenbei half sie Benjamin in der Vinothek und kümmerte sich um die Schule. Sie hatte Benjamin umarmt und sich bedankt, dass sie hier wohnen durfte.
„Ich verspreche dir, mich um die Frauensachen zu kümmern und werde lernen zu kochen.“
„Es ist alles gut, mein Engel. Ich freue mich, dass ihr beiden jungen Leute mein Haus belebt. Und Wuschel wohnt eh gerne hier.“
Der kleine Hund sprang an Benjamin hoch, als er seinen Namen gehört hatte. Nelly nahm seine Leine und ging mit ihm durch die Weinberge.
Als sie am Donnerstag mit Simona aus der Schule kam, wartete Noah vor der Tür. Er hatte gehofft, dass Simona noch da war. Er saß auf der kleinen Mauer und spielte versonnen eine Melodie auf der Gitarre.
„He, Süße, da bist du ja!“, rief er und sprang von der Mauer. „Ich hoffe, du bist nicht böse, dass ich letzte Woche nicht auf der Feier war. Alles Gute noch nachträglich, Nelly.“
Noah griff nach Simonas Hand und küsste sie. Dann küsste er Nelly auf die Wange. Neben ihnen hupte ein Auto. Es war Paolo.
„Hallo Ladys, ich war die Post wegbringen und dachte, ich nehme euch mit zurück. Du bist Noah, oder?“
Die beiden jungen Männer schauten sich durch die heruntergelassene Scheibe an und Noah nickte. Er sah zu Simona.
„Kann ich mitkommen?“
„Ja, natürlich. Ich freue mich.“
Nelly setzte sich neben Paolo, Simona und Noah stiegen hinten ein, die Gitarre stellte der junge Mann zwischen seine Beine. Als sie im Ort angekommen waren, setzte Paolo Simona und Noah bei ihr zuhause ab und wollte dann in Richtung Weingut starten.
„Komm, lass uns noch bei Mama und Papa reinschauen. Dann musst du heute nicht kochen.“
„Ich muss trotzdem kochen, sonst verhungert Benjamin. Aber gut, wir besuchen deine Eltern, schließlich geht das am Wochenende ja nicht.“
Er parkte nach wenigen Minuten vor Katjas Haus. Paolo folgte Nelly hinein. Katja und Christian saßen in der Küche und tranken gerade Kaffee.
„Hallo, ihr zwei Hübschen“, rief Nelly übermütig. „Wir wollten euch mal besuchen.“
Sie küsste ihre Mutter und ihren Vater auf die Wange. Paolo umarmte Katja und nickte Christian zu. Katja holte wortlos eine Tasse aus dem Schrank und goss für Paolo Kaffee ein. Nelly schnatterte fröhlich drauflos.
„Noah hat heute Simona abgeholt. Sie ist sehr glücklich. Ich hoffe, er küsst sie heute endlich.“
„Warum hat er sie denn noch nicht geküsst? Ich denke, die beiden sind zusammen?“
Katja sah ihre Tochter aufmerksam an. Seit den Vorkommnissen im vorletzten Sommer hatte sich Simona erst im letzten halben Jahr wieder öfter bei ihnen blicken lassen. Sie schien sich immer noch für die Ereignisse zu schämen.
„Mama, sie sind kein Paar in dem Sinne, Simona ist total verliebt in ihn, aber Noah steht in erster Linie auf Musik. Er singt ihr was vor oder spielt Gitarre. Mal sehen, wie das weitergeht. Ich bin froh, dass ich meinen Schatz habe.“
Dabei sah sie voller Liebe zu Paolo. Der zwinkerte nur. Katja lächelte, wie immer, wenn sie ihrer Tochter die Liebe zu Paolo so deutlich ansah.
„Nelly, misch dich nicht ein. Simona hat ihren eigenen Kopf. Halte dich raus, sonst gibt es nur wieder Stress. Was ist denn Noah für ein Typ? Ist er einer von den Guten?“
Katja musste