Homo sapiens movere ~ geschehen. R. R. Alval

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Homo sapiens movere ~ geschehen - R. R. Alval страница 11

Автор:
Серия:
Издательство:
Homo sapiens movere ~ geschehen - R. R. Alval

Скачать книгу

gut möglich sein. Würde jedoch meine und Theas Deckung auffliegen lassen.

      Die Wölfe waren riesig. Die meisten. Ein paar wenige schienen normalgroß zu sein. Junge? Ich hatte keine Zeit, um Übelkeit aufkommen zu lassen. Ich musste funktionieren. Feinde ausschalten. Denken und fühlen konnte ich später. Falls es ein Später gab.

      Die Helikopter schlossen auf. Glücklicherweise hielt sich der Wind am Boden in Grenzen. Dennoch musste ich diese Veränderung beachten, wenn ich weiterhin exakte Treffer landen wollte. Hinter mir knackte es.

      Oh Gott!

      Ich spürte heißen Atem an meinem Nacken. Fell an meiner Wange. Eine raue Zunge, die darüber leckte. Ich schluckte. Unfähig mich zu bewegen. Thea machte ein Geräusch, das mich ein wenig beruhigte. Anscheinend war das die Verstärkung, und ich wurde lediglich begrüßt.

      Vielleicht war es auch nur ein Vorkosten. Woher sollte ich das wissen?

      Der Boden vibrierte, als das Tier sich neben mir abstieß und über das Gebüsch sprang. Der riesige Wolf heulte. Ein kurzer, eindringlicher Ton, der mir sämtliche Nackenhaare aufstellte. Ich hatte geglaubt, bereits mitten im Chaos zu sein. Doch was nun begann, erschien mir wie ein Alptraum. Nur dass die Monster auf meiner Seite standen.

      Ich… Glückliche.

      Die Wölfe richteten sich im Bruchteil einer Sekunde auf. Stellten sich auf die Hinterbeine und… transformierten sich. Anders ließ sich das, was ich sah, nicht beschreiben. Ganz ohne das glitzernde Funkeln, das Audrey vorhin an sich gehabt hatte. Die Beine wurden länger und muskulöser, der Brustkorb um ein Vielfaches breiter. Die Arme und Vorderpfoten kräftiger; mit langen, scharfen Krallen. Das Maul stülpte sich schubweise nach vorn. Die Zähne wuchsen und schienen im Vergleich zu denen der normalen Wölfe gigantisch. Ein wenig sah es so aus, als würden sich das Wesen des Wolfes und das des Menschen zu einem monströseren Wesen addieren. Die Soldaten waren ebenso von dem Anblick gefesselt wie ich. Ein Vorteil für die nun alptraumhaften Wesen – teils Bestie, teils Mensch. Nur dass sie alle gut zweieinhalb Meter groß waren. Na gut, nicht alle. Die kleineren Wölfe blieben, was sie offensichtlich waren: Wölfe.

      Die Soldaten hatten keine Chance. Schnappen, Beißen, Knurren. Das Reißen von Haut. Brechende Knochen. Hin und wieder Laute aus den Mündern der sterbenden Menschen.

      Ein lautes Krachen, gefolgt von Explosionen, kostete mich beinah einen Herzinfarkt. Ich verriss das Gewehr. Die Kugel streifte mein Ziel nicht einmal. Im selben Moment ging mir auf, dass die Hubschrauber verschwunden waren. Waren sie die Ursache der Explosionen?

      Es dauerte nicht lang, da zog beißender Qualm in unsere Richtung. Ich glaubte, über den Lärm des Kampfes sogar das Knistern der Flammen zu hören. Ein kurzer Blick in die Richtung zeigte mir jedoch nichts.

      Ich richtete meine Augen wieder auf das Schlachtfeld. Genau rechtzeitig. Ein Soldat lief prompt in meine Richtung. Ein Wolf-Mensch-Monster folgte ihm. Packte ihn an den Beinen, riss ihn hoch… und in der Mitte entzwei. Der Oberkörper flog auf mich zu. Blieb im Gebüsch vor mir hängen. Ich starrte auf das tropfende Blut, die noch kurz ungläubig, blinzelnden Augen. Der Mund blieb in einem stummen Schrei geöffnet.

      Mein Magen hob sich.

      Zitternd holte ich Luft und robbte ein paar Meter zur Seite. Schwache Leistung, Chantalle. Ganz schwach. Er war ein Mensch. Genau wie du. Möglicherweise bist du die Nächste? Meine Gedanken liefen im Kreis. Doch irgendwie schaffte ich es, sie binnen Sekunden wieder in ihre Bahnen zu lenken. Der Kampf war immer noch in vollem Gange. Ohne Soldaten. Aber die Vampire waren noch am Leben.

      Im nächsten Augenblick ließ ich das Gewehr fallen und bedeckte meine Ohren. Der riesige Wolf – der nun ein riesiges Mischwesen war – brüllte. Die anderen Wolfswesen hielten inne. Die Vampire ebenfalls. Sowohl die, die auf unserer Seite standen als auch die gegnerischen. Mit drohender Geste schritt der – ich nenne ihn jetzt einfach Wolf – zu einem der Vampire. Der senkte rasch den Kopf. Trat einen Schritt zurück. Der Wolf schnappte nach dessen Hals. Knurrte. Der Vampir trat einen weiteren Schritt zurück. Hob den Blick und seine rechte Hand. Im nächsten Moment sah er zu mir. Ich schwöre: Er sah mir direkt in die Augen. Mein Herz setzte eine Sekunde lang aus, ehe es im wilden Galopp weiterklopfte. „Du hast deine Meinung geändert. Schützt Menschen. Warum?“ Der Wolf… verwandelte sich. Wurde zu einem Mann mit dunklen Haaren. „Sie gehören zu einem von uns. Familie. Du kennst unsere Sitten.“ Der Vampir nickte, gab ein Zeichen. Augenblicklich verschwanden die anderen. Bis auf ihn und die, die mit uns gekämpft hatten. „Verstehe. Aber Derek, du kennst die Menschen. Sie werden dir in den Rücken fallen.“ Der dunkelhaarige Mann nickte kaum merklich. „Wenn es so weit ist, werden wir uns darum kümmern, mein Freund.“ Dabei wandt er seinen Kopf und sah nun mir in die Augen. Noch nie hatte ich derart grüne, intensive Augen gesehen. Der Vampir schnaubte. „So sei es. Deine Menschen, deine Probleme.“

      Dann war er weg.

      Und ich kapierte erst jetzt, dass er von Menschen sprach. Meinte er Thea und mich? Oder Roy und mich? Ich konnte Roy nirgends sehen. Scheiße! Hatte es ihn erwischt? Allein die Vorstellung war schrecklich. Er war lediglich ein Bekannter, aber… tot?

      Ich schluckte, richtete mich langsam auf die Knie und stand schließlich auf. Etwas zittrig zwar, aber ich stand. In der rechten hielt ich das Gewehr. „Thea, komm her. Bring deine Nichte mit.“ Thea, die schon neben mir stand, nahm meine linke Hand. Zusammen liefen wir um das Gebüsch herum zu dem dunkelhaarigen Mann.

      Wow, er war riesig!

      Selbst in seiner menschlichen Erscheinung. Locker zwei Meter groß. Und attraktiv. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Himmel, was für Augen. So… „Chantalle, senke deinen Kopf.“ Theas Flüstern erreichte mein Gehirn nicht. „Was?“ Ich sah dem Kerl weiter in die Augen. War er amüsiert oder sauer, war er Single…hm. „Chantalle, den Blick senken!“

      „Warum? Oh…“ Schnell sah ich auf meine dreckigen Schuhe. Er war offensichtlich der Alpha. Kein Wunder, das seine Ausstrahlung so… so… gänsehautmäßig-und-zwischen-den-Beinen-kribbelnd-intensiv war.

      Fest umklammerte ich das Gewehr. Theas Hand wäre auch hilfreich gewesen, doch sie hatte mich bereits losgelassen. „Thea, geh zu deinem Mann.“ Ich sah aus den Augenwinkeln, wie sie ihren Mund aufklappte. Ihn aber sofort wieder schloss und mit einem ermutigendem Nicken in meine Richtung zu ihrem Mann lief. Dann richtete sich die Aufmerksamkeit des Alphas – und vermutlich aller anderen Anwesenden – auf mich.

      Es fühlte sich an, als würde ein Panzer auf mir parken. Zwei Panzer, korrigierte ich mich, als er seine riesigen Hände auf meine Schultern legte. „Gute Trefferquote.“ Ich nickte langsam. Unsicher, ob ich sprechen sollte. „Für einen Menschen, der nicht zum Militär gehört.“ Ah, daher wehte der Wind. Hielt er mich für einen Verräter? „Ich bin auf verschiedenen Stützpunkten aufgewachsen. Mein Vater war Soldat.“ Er drückte meine Schultern. Kurz. Fest. „Verstehe. Haben Sie Angst vor mir?“ Hatte ich. Würde ich niemals zugeben. „Nein.“ Er lachte leise. „Lügnerin.“ Ich runzelte die Stirn. Er stellte mir die nächste Frage. „Vertrauen Sie mir?“ So sehr mich seine Nähe auch ängstigste, fühlte ich mich bei ihm doch sicher. Aber das konnte ich ihm unmöglich sagen. „Nein.“

      „Sie lügen schon wieder. Das werden wir ändern müssen. Später.“ Er nahm die Hände von meinen Schultern, drehte sich um, gab ein Handzeichen und wurde zum Wolf.

      Zu einem gigantischen Wolf! Ob man auf dem Reiten kann? Also… äh… wie auf einem Pferd?

      Ohne sich umzudrehen trabte er los. An den anderen vorbei. Nahm Geschwindigkeit auf

Скачать книгу