Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen
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Читать онлайн книгу Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen страница 19
Sie lacht laut auf. „Maasmännchen? Das ist gut!“
Die Musik dröhnt durch die Wohnung, als ich mit Ellen, und Sabine mit Andrea, wild tanzend durch das Wohnzimmer springen. Wir lachen und ich bin sogar richtig betrunken. Ellen scheint es nicht besser zu gehen und sie greift nach mir und fällt mir um den Hals.
Als mein Blick zur Flurtür abdriftet, steht Erik im Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Blick verheißt nichts Gutes.
„Hoppla!“, sagt Sabine und hält Andrea fest, die gerade über die Lehne des Sofas zu stürzen droht.
Ellen wird auch auf ihn aufmerksam und säuselt lallend: „Erik! Schon da? Wir machen eine Freiheits … party!“
Ich sehe Ellen entsetzt an. Das kann kaum das richtige Wort für das sein, was wir hier feiern und an Eriks Gesicht sehe ich das auch. „Eine Einweihungsfeier, keine Freiheitsfeier“, rufe ich gegen die laute Musik an und wanke zu ihm.
Doch sein Blick bleibt unverändert. Er traut den Worten seiner Schwester wohl mehr als meinen.
Es klingelt und Erik dreht sich um und macht die Tür auf, mit flacher Hand den Weg weisend. „Hier ist deine Ellen! Party machend! Mitten in der Woche! Carolin ist schon vollkommen betrunken.“
Daniel grinst breit und geht direkt zu Ellen und küsst sie. Sie schlingt ihre Arme um ihn und beginnt mit ihm zu tanzen.
Ich sehe Andrea an, die ihre Tasche greift und auf Sabine wartet, die noch ihre Schuhe anziehen muss. Sie kichert und wird dann mit einem Blick auf Erik wieder ernst.
„Wollt ihr schon gehen?“, frage ich entrüstet.
„Ja, wir müssen los!“, sagt Andrea und zieht Sabine an Erik vorbei in den Flur, greift die beiden Jacken und schiebt die schon wieder grinsende Sabine zur Wohnungstür.
Die säuselt: „Manoman! Du kannst aber böse gucken!“, und fuchtelt Erik mit dem Zeigefinger vor der Nase herum, bevor Andrea sie ganz zur Tür bugsieren kann.
Ich lache und wünsche ihnen ein gutes Heimkommen, mich kurz an der Tür festhaltend. Auf der Treppe winken die beiden mir noch mal zu und Sabine ruft: „Freitag machen wir weiter!“
„Hundertprozentig!“, rufe ich ihr hinterher, drehe mich ein bisschen zu schnell um und stolpere in die Wohnung zurück. Die Tür fällt laut ins Schloss und Erik sieht mir kopfschüttelnd entgegen.
Ellen tanzt mit Daniel, der Erik eine beschwichtigende Handgeste zuwirft. Aber ich habe es gesehen und reiße mich zusammen. Irgendwie schaffe ich es bis vor seine Füße, ohne zu stolpern.
„Ich musste den Mädels doch noch die Wohnung zeigen“, erkläre ich und schiebe mich vorsichtig ganz dicht an ihn heran, bis wir uns fast berühren.
Er packt mit beiden Händen den Kragen meiner Bluse und zieht mich ganz an sich. „Wie kann man sich nur mitten am Nachmittag besaufen?“, brummt er. Aber sein Blick ist alles andere als wütend. Nicht so wie bei Andrea und Sabine eben, was die beiden fluchtartig die Wohnung verlassen ließ.
„Einsamkeit, Vernachlässigung und weil du mir so gefehlt hast, hat mich zu tief ins Glas schauen lassen“, flüstere ich theatralisch und sein ungläubiger Blick zeigt mir, dass er nicht fassen kann, dass ich ihm jetzt auf dieser Schiene komme.
„Soso!“, brummt er. „Ich bin also schuld?“
Ich nicke und schenke ihm einen gekonnten Augenaufschlag.
Seine Augen verengen sich augenblicklich zu Schlitzen, was das Braun aufblitzen lässt und er versucht ernst zu bleiben. „Böse Kinder legt man übers Knie“, murrt er. „Und ich denke, bei dir wird es mal höchste Zeit durchzugreifen.“
„Auja!“, freue ich mich und Erik ist kurz verwirrt. Doch dann zieht er mich am Kragen meiner Bluse langsam hinter sich her durch das Wohnzimmer, wo Daniel und Ellen uns etwas beunruhigt nachschauen.
„Macht die Tür hinter euch zu, wenn ihr geht“, raunt Erik ihnen zu und zieht mich ins Schlafzimmer. Die Tür lässt er hinter uns laut ins Schloss krachen.
Mir ist das peinlich, weil Ellen und Daniel noch da sind und es offensichtlich erscheint, was Erik bezweckt. Aber der kennt kein Pardon. Er knöpft die ersten zwei Knöpfe meiner Bluse auf und die nächsten zwei fliegen durch den Raum.
„Hey!“, beschwere ich mich.
„Sei still!“, brummt er, zieht mir die Bluse aus und lässt meinen BH gleich mitfallen.
Ich schiebe meine Hände unter sein T-Shirt und lasse sie über seine Haut gleiten. Doch mit einem Griff zieht er sie von seiner Brust, dreht mich um und hält meine Hände vor meiner Brust verschränkt fest.
Die schnelle Drehung macht mich schwindelig und Erik küsst meinen Hals und meinen Nacken. Ganz nebenbei fragt er: „Was ist am Freitag?“
Ich lasse meinen Kopf nach vorne sinken und möchte mehr von diesen Küssen. „Da gehen wir mal wieder los“, flüstere ich ergeben, mich völlig seinen Lippen hingebend.
„Bestimmt nicht!“, raunt er nur, dreht mich wieder zu sich um und küsst mich.
Ich kann das Aufbegehren in meinem Inneren somit nicht aussprechen … will es aber auch gar nicht. Seine Erektion an meinem Unterleib elektrisiert mich und ich will mehr von ihm. Ich öffne seine Hose und lasse meine Hand hineingleiten. Dabei ist mir sogar egal, ob Ellen und Daniel noch da sind. Ich will mich nur seinen fordernden Küssen hingeben und allem anderen, was sein Körper mir verspricht.
Nichts lässt mich so sehr alles um mich herum vergessen, wie die Zeit mit Erik, wenn wir unsere Körper erforschen und unsere Sinne ausloten. Kein Zeitgefühl verschwimmt dermaßen ins Nichts, als in der Zeit, die wir miteinander verbringen, wenn wir uns lieben. Und wenn ich aus diesen zeitlosen, gefühlvollen, leidenschaftlichen Wirren wieder emporsteige, bin ich erschöpft, müde und vollkommen ruhig. Und auch Erik scheint diese Zeit aus allen seinen Untiefen zu holen, die sich immer noch in seinem Inneren auftun.
„Das möchte ich für immer haben“, raunt er mir ins Ohr und zieht mich noch ein wenig dichter an seinen heißen Körper.
Mit diesen Worten holte er mich aus dem Schlaf zurück, in den ich mich langsam fallen lassen wollte. „Ich auch“, murmele ich.
So liegen wir nur da und genießen, dass uns immer noch eine Wand aus Zufriedenheit und tiefer Zuneigung umgibt, die alles böse dieser Welt noch einige Zeit aussperren kann.
Aber jeder Frieden kann schnell durch die Tücken der Zivilisation zerstört werden. In diesem Fall ist es Eriks Handy, das klingelt.
Sofort kommt Bewegung in ihn und er schiebt mich aus seinem Arm.
Ich sehe ihm hinterher, wie er den Raum verlässt, sofort beunruhigt, weil sein schneller Aufbruch nichts Gutes vermuten lässt. Ich höre ihn reden, kann aber nicht verstehen was er sagt. Aber ich möchte mich der Welt da draußen noch nicht stellen, die sich sofort auf mich stürzen wird, wenn ich das Bett verlasse. Deshalb umarme ich die Decke und schließe wieder die Augen, mich trotzig wieder der Erinnerung an die Gefühle hingebend, die wir noch vor kurzem erlebt hatten.
Erik kommt ins Schlafzimmer