Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen

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Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen Das Leben

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Teddy schaut mich durchdringend an und ich zucke unter dem Blick zusammen. „Ich weiß nicht? Erik will wohl unsere geschäftliche Zusammenarbeit beenden … und ich kann das nicht akzeptieren“, brummt Teddy, für den dieser Name echt lachhaft ist.

      „Lass uns erst mal Luft holen. Hamburg hat uns wirklich zugesetzt. Wir brauchen etwas Zeit und werden uns dann bei euch melden“, höre ich Daniel sagen.

      „Ihr seid doch jetzt nicht weich geworden?“, brummt der andere Typ, den ich für Sam halte, mit einer Stimme, die mir das Blut gefriert. Diesmal ist es seine Hand, die vorschnellt und mich am Handgelenk packt. „Aber wenn ihr meint! Ihr könnt ja gehen, wenn ihr wollt“, raunt er und hält mich fest, unmissverständlich damit andeutend, dass ich aber bei ihnen bleiben werde.

      Erik rührt sich nicht und Daniel sagt auch nichts.

      Teddy beginnt zu lachen und Sam grinst nur böse. „Pah, was ist los? Ist dir deine Freiheit nichts mehr wert, Erik? Du warst schon mal ein Mann! Jetzt bist du nur noch ein Waschlappen. Ist sie das wert?“

      Ich kann nicht anders. „Heißt bei euch Mann sein, an Kinder Drogen zu verticken und Mädchen auf den Strich zu schicken? Nah, tolle Männer sind das. Für mich sind das die eigentlichen Waschlappen!“, fauche ich aufgebracht und versuche mich loszureißen.

      Erik sieht mich erschrocken an und Daniel schließt kurz die Augen.

      Die beiden Männer vor uns scheinen einen Moment sprachlos zu sein. Aber nur einen Augenblick und mir wird klar, ich hätte einfach die Klappe halten sollen.

      „Du musst sie noch zähmen, sonst machen wir das“, brummt Sam und sieht Erik wütend an.

      „Lass sie jetzt in Ruhe!“, knurrt der und seine braunen Augen verengen sich wütend und er macht einen Schritt auf Sam zu, der ihm am nächsten steht und reißt mein Handgelenk aus dessen Pranke.

      „Sie hat uns beleidigt! Du weißt, was wir mit kleinen Raubkatzen machen.“

      „Nicht mit ihr!“, höre ich Erik bedrohlich raunen und atme entsetzt ein. „Sie gehört zu mir!“

      „Ach Erik, den Respekt, den wir vor dir haben müssten, um dir diesen Wunsch zu erfüllen, hast du verspielt. Damals war das in Ordnung. Aber jetzt? Nein. Den musst du dir erst wieder verdienen. Und manchmal stellen wir auch den Spaß vor den Nutzen.“ Teddy lacht und sieht mich wieder an.

      Erik schiebt mich hinter sich und Daniel zischt: „Lasst es! Wir waren doch schon mal so etwas wie Freunde. Also lasst sie in Ruhe. Sie gehört zu Erik und wir vergreifen uns doch auch nicht an euren Mädchen.“

      „Warum nicht? Wenn ihr zahlt!“, sagt Sam und lacht dumpf. Sein Blick läuft in Daniels und Eriks ernsten Gesichter. „Aber gut! Wir sind nicht gekommen, um zu streiten. Sei froh, dass Papps seine Hand über euch hält. Sonst hättet ihr nichts mehr zu lachen. Wir werden mit ihm sprechen und ihm erzählen, dass Erik seinen Part nicht mehr erfüllen will. Mal sehen, was er dazu sagt.“

      Erik streicht sich nervös die Haare zurück und antwortet: „Das mache ich schon selbst. Sag ihm, ich werde deswegen in den nächsten Tagen noch bei ihm vorbeischauen.“

      Das scheint die beiden zu irritieren. Sie sehen sich unschlüssig an. Teddy greift nach Sams Oberarm und dreht sich um. „Werden wir. Und pass auf deine Zaubermaus auf!“ Seine Worte klingen wie ein bedrohliches Donnerwetter und ich spüre wieder das Entsetzen durch meine Adern kriechen. Aber sie gehen zu ihrem Auto und Erik greift nach meiner Hand und zieht mich schnell zur Haustür. „Verdammte Scheiße!“, stammelt er dabei vor sich hin und ich atme auf, als die Tür hinter uns ins Schloss fällt und wir den Pickup vom Hof fahren hören.

      Ellen wartet schon an der Wohnungstür auf uns und ihr Gesichtsausdruck schlägt von ernst in besorgt um, als sie unsere Gesichter sieht.

      „Was wollten die Maas? Die kreuzen mir hier in letzter Zeit echt zu oft auf“, brummt sie und ich sehe sie groß an. Ich war denen bis jetzt erst einmal hier begegnet und da war Ellen noch nicht mal dagewesen. Oder zumindest glaube ich das.

      Daniel antwortet ihr, als er die Tür hinter uns schließt: „Seit der Sache mit Hamburg hat Erik sich bei allem etwas zurückgehalten, was mit denen zu tun hat und sie sind deswegen sauer. Außerdem verlieren sie nicht gerne einen guten Kunden.“ Mehr sagt er Ellen nicht und sie nickt nur. Ich bin mir sicher, dass ihr die Information reicht, weil sie sowieso über alles Bescheid weiß. Mir reicht es definitiv nicht und ich nehme mir vor, Erik später darüber auszufragen.

      Zu meinem Erstaunen fragt Ellen: „Und Carolin?“

      Daniel schüttelt nur den Kopf.

      Sie sieht Erik an, der immer noch wütend eine Zigarette raucht. „Zu allem Überfluss hat sie sich mit den beiden auch noch angelegt. Das ist Futter für die Fische!“

      In meinem Kopf rotieren die Gedanken und einen Moment glaube ich verstanden zu haben: Die ist Futter für die Fische!

      Ellen wendet sich an mich. „Ach Mensch! Auch das noch! Diese zwei Spinner sind echt nicht zu ertragen. Hätte ich Carolin damals bloß nicht mitgeschleppt!“ Sie scheint sich über etwas aus der Vergangenheit zu ärgern.

      „Das sind voll die Hohlköpfe! Machen da einen auf dicken Macker, dabei sind das nur ein paar dumme Zuhälter, die Drogen verticken. Sowas gehört ins Gefängnis“, brumme ich.

      Alle drei sehen mich an und Ellen lacht plötzlich kopfschüttelnd lauf. „Kannst du mir einen Gefallen tun, Carolin? Sag ihnen das nicht jedes Mal, wenn du auf sie triffst. Es entspricht zwar der Wahrheit, aber die verkraften so etwas gar nicht.“

      Erik zieht mich am Arm vor seine Füße und sieht mich forsch an. „Und wenn die etwas nicht verkraften, dann sind das kleine, blonde Mädchen, die ihnen die Stirn bieten. Das hast du schon mal gemacht und deswegen haben die dich auf dem Kicker!“

      Ich sehe ihn irritiert an. „Ich? Ich kenne die doch gar nicht.“

      „Oh doch!“, sagt Ellen und lässt sich auf einen Küchenstuhl fallen. „Als wir das erste Mal zusammen los waren - den Abend im Hyde Park - da hast du erst Teddy und dann Sam einen Korb gegeben. Sie wollten dich anbaggern und du hast sie völlig ignoriert. Ich weiß nicht mal, ob dir das überhaupt klar war. Du hast so ausgelassen getanzt und wir hatten so viel Spaß und die beiden rochen Frischfleisch und waren ziemlich aufgebracht darüber, dass du sie nur mit Verachtung gestraft hast. Ich dachte wirklich, die machen uns Stress.“

      Ich kann sie nur verständnislos anstarren.

      Daniel stellt für alle Bierflaschen auf den Tisch und öffnet seine mit einem Feuerzeug, das er dann weitergibt. Jeder macht seine Flasche damit auf, nur ich kann meine Flasche nur mit einem bittenden Blick an Erik weiterreichen, der das für mich erledigt.

      Daniel ergänzt: „Die haben sich ziemlich über dich ausgelassen und dass sie solche Püppchen wie dich eigentlich zum Frühstück verspeisen. Daraufhin hat Erik ihnen gesagt, du gehörst zu ihm und sie sollen sich das verkneifen. Natürlich fanden sie das lächerlich, auch wenn Ellen die ganze Zeit mit dir tanzte und er sollte denen das irgendwie beweisen. Also ist er zu dir auf die Tanzfläche gegangen …“

      Daniel grinst Erik an, der nur mit ernstem Blick sein Bier trinkt.

      „Und erst schien es so, als würdest du bei ihm sogar brav sein. Aber dann hast du auch ihn ziemlich unmissverständlich abblitzen lassen und bist abgehauen.

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