Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen

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Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen Das Vermächtnis aus der Vergangenheit

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beobachte ihn dabei und sehe ihn mir so genau an, wie das wenige Licht der Nachttischlampe es zulässt.

      „Du liegst in meinem Bett“, raunt er und lacht leise und ich sehe seine Augen dunkel funkeln.

      „Ja, ich fühlte mich einsam“, antworte ich ihm und er schiebt sich unter die Decke.

      „Und, wie war´s?“, frage ich.

      „Gut! Rene und David wollten wissen, was damals passiert ist, als ich nicht mehr zur Schule kam, und ich habe ihnen die ganze Story erzählt.“ Erik zieht mich in seinen Arm. „Aber … Schatz! Die beiden waren nicht allein gekommen. Sie hatten einen Bekannten mitgebracht. Der war eigentlich erst ganz lustig und locker drauf …“

      Wie er den Typen erwähnt, das macht mich stutzig und ich sehe ihn an. Etwas stimmt nicht an ihm. Und er weicht meinem Blick aus.

      „Ja?“, frage ich lauernd, weil ich das Gefühl habe, da kommt noch etwas Unerfreuliches nach.

      „Gerrit heißt der. Und Rene kennt ihn erst seit kurzem.“

      Erik druckst herum und das kenne ich von ihm nicht. Ich drücke mich aus seinem Arm und setze mich auf, was ihn noch unsicherer werden lässt.

      „Erik, sag was los ist“, knurre ich und kann mir auf die Art, wie er von dem Typen spricht, keinen Reim machen. Wenn dieser Gerrit ein Weib wäre, wüsste ich was nun kommt.

      „Poor, Schatz. Ich hoffe, du bist mir nicht böse“, sagt Erik und streicht mir mit dem Finger über den Arm.

      Ablenkungstaktik.

      „Erik!“, knurre ich und spüre den Druck in meinem Magen. „Was ist los?“

      Erik antwortet nicht sofort und der Druck wird unerträglich. Dann sagt er: „Dieser Gerrit hatte Speed dabei und die haben mich echt bedrängt. Es war wirklich nur als Spaßmacher gedacht. Nur so just for fun.“

      Ich bin sprachlos. Das ist, was in dem diffusen Licht nicht an ihm stimmt. Seine Augen!

      Okay. Er hat wieder was genommen. Aber wenn es mehr nicht ist? Ich rechnete mittlerweile mit Schlimmeren.

      „Schatz?“, fragt Erik verunsichert und ich raune: „Und das war´s?“

      Er scheint irritiert zu sein. „Was heißt, das war´s? Ich dachte, das ist schon schlimm genug?“

      „Wenn es nicht wieder mehr wird als mal … so just for fun, wie du sagst“, murre ich.

      „Natürlich nicht!“, sagt er und fügt hinzu: „Es war schon komisch. Ich habe mich sonst mit dem Zeug immer unglaublich wohl gefühlt und meinte, ohne nicht stark genug zu sein und unfähig, mein Leben meistern zu können. Aber heute …“ Er sieht mir in die Augen und stützt sich auf den Ellenbogen ab. „Ich bekam echt so was wie eine Panikattacke. Deshalb habe ich dich angerufen. Ich hatte auf einmal das schreckliche Gefühl, nicht genug auf die Reihe zu bekommen, wenn es nötig ist. Und ich musste wissen, ob es dir gut geht. Ich hatte voll die Angst, dass ich nicht mehr fähig bin, klar zu denken und zu handeln. Schon verrückt!“

      Erik im Drogenrausch … und gesprächig. Ich schließe kurz die Augen. Fast hatte ich das ein wenig vermisst. Aber nur ein wenig, denn er redet jetzt auch schon ohne Drogen mehr über sich und seine Gefühle.

      „Ich sage ja! Bitte mach das nur mal, wenn du losgehst. Alleine losgehst. Dann kann ich damit leben.“

      Seine Hand legt sich in meinen Nacken und er zieht mich erleichtert zu sich herunter und küsst mich. Als er mich wieder loslässt, weil er meine Gegenwehr spürt, sieht er mich fragend an. „Aber etwas sauer bist du schon?“, raunt er.

      „Nicht wirklich! Ich habe nur ein bisschen Angst, dass du wieder rückfällig wirst.“

      „Ach Schatz! Blödsinn!“

      Ja, das sagt er jetzt.

      Mir kommt ein anderer Gedanke. Etwas, auf das Tim mich gebracht hatte und das in meinem Hinterkopf mittlerweile wohl einige Gedankengänge zusammenfügte, die jetzt plötzlich hochpeitschen.

      „Nicht das dir das so ergeht wie Marcel, und dir jemand so einen reinwürgt wie seine Ex das mit ihrer Aktion gemacht hat … und du mit deiner Sabrina.“

      Erik sieht mich verständnislos an. „Was? Wie meinst du das?“

      Ich formuliere vorsichtig meine Gedanken, die mir selbst neu sind und sich scheinbar erst aus meinen tiefsten Gehirnwindungen emporwühlen müssen. „Naja, sie setzen jemanden auf dich an, der dir Drogen aufdrängt … und was weiß ich noch alles.“

      „Wozu soll das gut sein?“, fragt Erik murrend. Sein Kopf erfasst nicht, was ich ihm damit sagen will und was das mit Marcel zu tun haben soll.

      „Um uns zu trennen! Ein paar Drogen hier … ein paar Mädels da … vielleicht noch ein paar Bilder dazu … und das war´s.“, sage ich und spüre, dass mich meine eigenen Gedanken überrollen und mein Magen zu schmerzen beginnt und mich Übelkeit beschleicht.

      Und in Eriks Gesicht sehe ich, dass er langsam versteht, was ich ihm zu verstehen geben will.

      Er setzt sich auf und schüttelt bedächtig den Kopf. „Mädels? Da waren keine!“, brummt er, aber ich höre wie betroffen ihn etwas macht. „Aber …“

      Mir stockt der Atem. „Aber?“

      „Ich bin nach Hause gegangen. Aber dieser Gerrit und meine Kumpels sind noch weitergezogen. Ich sollte mit! Aber ich hatte keinen Bock auf nackte Ärsche und Titten.“

      Ihm muss in dem Moment seine eigene Ausdrucksweise erschrecken. „Sorry! Die wollten in eine Table Dance Bar. Gerrit wollte, dass ich mitgehe …“ Als fiele ihm etwas Schreckliches ein, knurrt er: „Scheiße!“, und sieht mich aufgebracht an.

      Ich bin sprachlos. Mein Herz schmerzt bei dem Gedanken, dass er sich doch mit einer anderen eingelassen haben könnte und alles zerstört hat. Mein Magen beginnt zu krampfen und ich lege meine Hand beruhigend darauf, stehe schnell auf und gehe aus dem Schlafzimmer.

      Dass es um mich herum duster ist, merke ich gar nicht. Ich muss nur weg. Luft holen! Mich fangen! Sie hatten es also getan. Und Tim hatte es mir gesagt. Und ich habe es nicht gleich geschnallt. Und Erik? Hatte er sich auf irgendwas eingelassen?

      In meinem Kopf rotiert, dass er sagte, er wäre nicht mitgegangen.

      Noch bevor ich die Badezimmertür erreiche, umfasst seine Hand meinen Arm und er zieht mich zurück.

      „Hey, Schatz!“, stammelt er. „Ich schwöre dir, da ist nichts gewesen! Gar nichts! Mich kann kein Mädel locken. Ich bin doch auch nicht mitgegangen. Bitte!“

      „Versprichst du mir, dass keine Bilder oder sonst was auftauchen werden?“, frage ich niedergeschlagen, weil mich der Gedanke schon fertigmacht.

      Kurz scheint er irritiert. „Sicher! Da war nichts! Bitte glaub mir! Nur die Drogen. Und bitte sei mir deswegen nicht böse. Ich verspreche dir, dass ich nicht rückfällig werde.“

      Erik muss plötzlich aufgehen, wie schnell alles zu Ende sein kann.

      Ich

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