Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen

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Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen Das Vermächtnis aus der Vergangenheit

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ihn an. „Ach so! Dann gibt es auch keinen Cappuccino und Kuchen mehr.“

      Er sieht mich aus zusammengekniffenen Augen an.

      Ich entwinde mich seinem Griff und bringe das Geld in den Tresor und ziehe mich um. Als ich die Lichter im hinteren Teil des Cafes lösche, steht er vor der Tür und raucht eine Zigarette.

      Ich lösche auch das vordere Licht und trete zu ihm in die kalte, feuchte Winterluft. Sorgfältig verschließe ich die Tür und er nimmt mir meine Schultasche ab und reicht mir seine Zigarette.

      Ich schüttele den Kopf und schließe meine Jacke dicht zu.

      „Poor! Ganz schön windig und eklig!“, murmele ich und mir wird klar, wie warm es in dem Cafe war.

      „Es geht auf Weihnachten zu“, meint Erik und wirft mir einen Blick zu, den ich nicht deuten kann.

      Wir gehen durch die Altstadt nach Hause und ich genieße es wieder einmal, wie schön alles geschmückt ist und wie wundervoll alles leuchtet.

      „Ich liebe die Vorweihnachtszeit“, sage ich nach einiger Zeit und seufze behaglich.

      Es dauert einen Augenblick bis Erik antwortet: „Ich mochte den ganzen Rambazamba um Weihnachten nie besonders. Aber dieses Jahr finde ich die ganze Beleuchtung ganz nett.“

      Ich grinse ihn frech an. „So? Woran liegt das denn?“

      Er ignoriert meine Frage und geht einfach weiter, als hätte ich nichts gefragt. Wir kommen an einem Tannenbaum vorbei, der bunt geschmückt wurde und mit vielen kleinen Lämpchen ausgestattet ist.

      „Ich finde diese ganzen Lichter und geschmückten Fenster und Weihnachtsbäume schön“, sage ich noch einmal.

      Erik sagt wieder nichts und mir wird klar, dass ich mir kein großes Weihnachten erhoffen darf. Dass er die Beleuchtung nett findet, ist wahrscheinlich schon mehr als ich erwarten kann.

      Als wir in die Natruperstraße einbiegen, ist es vorbei mit dem Weihnachtszauber und die Straßenbeleuchtung ist alles, was uns an Licht geboten wird. Aber ich nehme Eriks Hand und bin zufrieden. Ich werde gleich ein heißes Bad nehmen und ins Bett fallen. Hoffentlich möchte Erik nicht noch mit mir ausgehen.

      Als wir endlich durch die Wohnungstür in meine Wohnung treten und ich die Lichter anmache, fühle ich mich geborgen und glücklich. „Ah, ist das schön, Zuhause zu sein“, seufze ich und hänge meine Jacke auf und ziehe meine Schuhe aus.

      „Du, …!“, sagt Erik hinter mir und behält seine Jacke an. „Magst du gleich noch mit mir mit zu unserer Kneipe gehen? Ich habe mich da mit zwei alten Kumpels aus meiner früheren Klasse verabredet. Die, die wir mal im Sonnendeck trafen. Weißt du noch?“

      Ich nicke. Natürlich weiß ich das noch. Dass war das erste Mal, dass ich Erik mit alten Freunden gesehen habe und der Tag, an dem er mich zum Bahnhof begleitete und wir uns wieder näherkamen.

      „Kommst du mit?“, fragt er noch einmal und seine Hände legen sich um mein Gesicht.

      Ich sehe zu ihm auf und schüttele den Kopf. „Wenn es nicht sein muss. Ich lerne dann lieber noch etwas für die Fahrschule.“

      Erik nickt, als hätte er schon damit gerechnet.

      „Aber, bitte geh ruhig! Mach dir einen schönen Abend und ich werde nachher baden und ins Bett gehen. Wir treffen uns da.“ Ich schenke ihm ein Lächeln und er streicht mir mit dem Daumen über die Wange. „Schade! Ich würde dich gerne zum Angeben mitnehmen“, antwortet er mit einem frechen Grinsen und ich fühle mich unwohl.

      „Ach Erik! Mit mir kannst du doch nicht angeben.“

      Sein Lachen erfüllt den kleinen Raum. „Mit was denn sonst? Mit dem Mustang? Meinen reichen Eltern? Der Villa? Den Geschäften? Ne! Du bist das Einzige, mit dem ich angeben kann.“

      Ich weiß, er will mich auf den Arm nehmen und knuffe ihn in den Bauch.

      „Du Spinner! Nein, wirklich. Ich möchte lieber einen schönen Abend hier machen. Und ich muss gleich noch Papa anrufen. Der ist heute ganz allein. Meine Mutter ist mit Alessia unterwegs.“

      „Wirklich?“, fragt Erik überrascht und ich lache.

      „Ja, wirklich. Unglaublich, nicht?“

      Wenig später verabschieden wir uns an der Tür, als würden wir uns tagelang nicht sehen und ich wünsche ihm einen schönen Abend. An Eriks Blick sehe ich, wie ungern er geht und mich zurücklässt, und wie sehr es ihn irritiert, dass ich ihn gehen lasse und ihm auch noch einen schönen Abend wünsche. Für ihn wäre das andersherum undenkbar. Er mag es gar nicht, wenn ich ohne ihn feiern gehe.

      Ich lasse mir Badewasser einlaufen und genieße die laute Musik und dass ich tun und lassen kann, was ich will. So liege ich ewig lange im Badewasser, kuschele mich hinterher bei Kerzenschein und schöner Musik auf mein Sofa und rufe meinen Vater an.

      „Hi Papa!“, sage ich, als er sich meldet.

      „Carolin!“, ruft er und ich bin erstaunt, dass er sich so freut. Im Hintergrund höre ich ihn sagen: „Carolin!“

      Ich bin überrascht. Mama ist doch bei Alessia. Ist Julian bei ihm?

      „Ich dachte, ich höre mal, was du so machst, wenn Mama ausgegangen ist.“

      Mein Vater lacht: „Nah, was meinst du? Bayern München spielen heute gegen Mönchengladbach. Und ich habe Unterstützung hier. Marcel schaut mit.“

      Ich schlucke. „Das ist ja toll!“, sage ich wenig begeistert.

      „Ja, und mit ihm zusammen werde ich alles geben, damit Bayern München gewinnt“, ruft mein Vater überdreht. „Willst du ihn eben sprechen?“

      „Nein!“, rufe ich entsetzt, als ich wenig später Marcels Stimme höre. „Hallo Carolin!“

      Er klingt nicht weniger überdreht als mein Vater.

      „Hallo! Und du unterstützt meinen Vater heute Abend, damit seine Mannschaft auch wirklich gewinnt?“, frage ich, weil ich nicht weiß, was ich sonst zu ihm sagen soll.

      „Sicher! Die laufen über den Rasen und schießen Tore und wir unterstützen sie und halten sie mit Bier bei Laune“, sagt er und lässt sein tiefes, wohlklingendes Lachen erklingen.

      „Das funktioniert?“ Langsam werde ich auch lockerer und seine gute Laune steckt mich an.

      „Und wie! Umso mehr wir trinken, umso besser spielen sie“, sagt er und lacht wieder.

      „Und wie kommst du nach Hause?“, frage ich, wie mit einem erhobenen Zeigefinger.

      Es dauert einen Moment, bis Marcel antwortet. „Wenn ich hier versacke, schlafe ich in deinem Zimmer“, raunt er leise.

      Ich schlucke krampfhaft. „Ich dachte, Julian hat sich das umgebaut?“

      „Ne, noch nicht. Ich hoffe, es macht dir nichts aus?“

      „Nein, natürlich nicht. Es ist gut, wenn du dableibst. Das ist mir lieber.“

      „Ja?“,

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