Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen

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Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen Das Vermächtnis aus der Vergangenheit

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an, weil er einfach auf uns zusteuert und uns begrüßt.

      „Hi!“, antworte ich ihm und schenke ihm ein Lächeln.

      Mit einem Blick auf Ellen stelle ich mit Befriedigung fest, dass sie heute wenigstens nicht unfreundlich guckt.

      „Und bereit? Halbzeit! Noch mal so viel und ich fange mit meiner ersten Fahrstunde an“, erklärt Werner mit leuchtenden Augen. „Ich übe schon etwas auf den Feldwegen bei meinem Opa. Ich denke, dass ich den Führerschein schnell in der Tasche habe.“

      „Üben … das sollten wir vorher vielleicht auch mal“, sage ich zu Ellen und sie nickt mit diesem ängstlichen Flackern in den Augen.

      Werner lacht auf. „Auf was willst du üben? Auf dem Mustang von deinem Freund? Den zerlegst du doch in Nullkommanix. Die Pferde gehen mit dir schneller durch, als dass du bis zehn zählen kannst.“

      Ich sehe ihn aufgebracht an, weil er mir die Worte eher abfällig entgegenspukte.

      Ellen schaltet sich ein. „Dann nehmen wir halt den BMW.“

      „Ja! Klar! Als wenn der für Anfänger besser wäre. Mein Opa hat einen alten Golf. An dem kann nichts mehr kaputtgehen und der fährt sich sanft wie ein Kinderwagen. Mit dem ist Autofahren gar kein Problem.“

      Den Kopf etwas schief legend, sieht er mich an. „Wenn ihr wollt, nehme ich euch am Wochenende mit zu meinem Opa und ihr könnt auch üben. Dort gibt es viele private Wege, wo uns keiner krumm kommt, wenn wir ohne Führerschein herumfahren. Und auf dem Hof geht’s dann ans Einparken. Das klappt bei mir schon echt super! Und somit hat man seinen Führerschein echt billig und im Handumdrehen.“

      Ich sehe Ellen an und sie mich. Das ist ein Angebot. Zumal ich für meinen Teil nicht möchte, dass mein Führerschein teuer wird. Das wäre wie ein Zeugnis für Dummheit und Unfähigkeit. Damit möchte ich Eriks Eltern nicht gerade aufwarten. Da Ellen nichts sagt, erwidere ich nur unsicher: „Mal schauen.“

      Da der Vorplatz mittlerweile wie leergefegt ist, gehen wir in das Gebäude und durch den Gang zum Unterrichtsraum. Heute ist nicht viel los und Ellen murrt nicht, als Werner uns einen Platz weiterschiebt, um neben mir Platz zu haben.

      Zu meiner Überraschung ist sie es auch, die Werner am Ende der Stunde ihre Telefonnummer gibt. Er ist etwas verwirrt darüber und ich nicht weniger.

      „Wegen dem Üben! Das wäre keine schlechte Idee. Du kannst mich anrufen, wenn du das nächste Mal zu deinem Opa fahren willst“, sagt sie leichthin und mir fällt fast die Kinnlade runter.

      „Klar, mache ich“, sagt Werner, wirft seine langen Stirnhaare etwas zurück und grinst verschwörerisch. „Und zu keinem ein Wort. Eure BMW und Mustangfahrer werden bestimmt nicht glücklich sein, wenn ihr auf einem Golf üben wollt.“

      Ellen grinst und nickt zustimmend.

      Ich bin einfach nur sprachlos und als wir zum Bus gehen, frage ich bestürzt: „Du willst wirklich mit ihm üben?“

      Ellens Gesichtsausdruck schlägt um und sie sieht mich unglücklich an. „Ich habe so viel Schiss, das glaubst du gar nicht. Und wenn ich mich richtig blamiere, macht das bestimmt gleich die Runde. So viele Leute kennen meine Eltern und mich … und dann sagen alle, ich bin zu blöd zum Autofahren.“

      Dass Ellen immer unter einem selbsterdachten Leistungsdruck steht, war mir schon klar. Aber dass sie sogar zu solchen Maßnahmen greift!

      „Ich bin mir sicher, Daniel übt auch mit dir. Und Erik auch“, sage ich und wir steigen in den Bus ein, der neben uns hält. Als wir uns in einen Sitz fallen lassen, murrt sie: „Die sollen auch nicht wissen, wie blöd ich mich anstelle. Und du hast doch gehört! Die haben gar nicht die richtigen Autos zum Üben.“

      Nun ist also Werners Wort Gesetz? Bloß weil er den BMW und Mustang für zu PS stark hält sollen sie nicht zum Üben taugen? Ich fasse es nicht! Aber vielleicht hat Werner auch recht und wenn Ellen zu ihm fahren will, soll sie es tun.

      Die fährt mit zum Hasetor und geht mit zu mir nach Hause, weil Daniel sie sowieso von dort abholen will. Mir scheint das Ganze eher wieder wie eine angeordnete Rundumüberwachung. Wahrscheinlich hatten Daniel und Erik diese Notwenigkeit am Abend zuvor wieder in Erwägung gezogen.

      Als wir in meine Wohnung kommen, ist noch niemand da und ich gehe, gleich nachdem ich meine Jacke und Schuhe in der Flurgarderobe ließ, ins Schlafzimmer und hole das Handy. Ich möchte, dass Ellen die SMSen liest.

      In der Küche setzen wir uns an den Tisch und ich öffne die erste.

      „Hier, lies du die mal und sage mir, was du davon hältst.“

      Ellen sieht auf das Display und liest laut: „Carolin, bitte verzeih mir doch. Ich will dich nie wieder zwingen, aber überreden darf ich dich doch noch.“

      Sie raunt aufsehend: „Ist das ein Spinner!“

      Die nächste SMS öffnend, halte ich ihr das Handy hin: „Mein Herz ruft nach dir. Ich will nicht mehr hier sein! Wenn ich doch nur nicht ausgerastet wäre, dann hätte ich noch deine Freundschaft. Ich brauche dich! I Miss you so! Meine Sonne …“

      Ellen sieht mich verunsichert an und sagt nichts weiter dazu. Ich sehe an ihrem Gesicht, dass seine Worte sie nicht kalt lassen.

      Sie nimmt mir das Handy ab, öffnet die nächste und liest sie vor: „Mir ist egal, was alle sagen. Du gehörst zu mir. Du wirst das schon noch begreifen.“

      „Hm …“, macht Ellen nachdenklich.

      Sie öffnet eine weitere: „Julian, der Verräter. Er soll nicht so tun. Ich weiß, dass er auch mit dir ins Bett gehen will. Er soll mir nicht blöd kommen. Ich werde mich von ihm nicht aufhalten lassen.“

      Ellen sieht mich an und ich schüttele den Kopf. „Das stimmt nicht. Ich habe mit Julian gesprochen. Das will er nicht! Auf keinen Fall!“

      Eine weitere öffnend, raunt Ellen: „Wie viele sind das denn?“

      „Zwei noch“, erwidere ich und sie öffnet die nächste: „Weißt du noch? Mit mir in Alfhausen, in Wolfsburg oder auf einer einsamen Insel. Das sind deine Optionen! Ich habe von dir geträumt. Du liebst mich! Das weiß ich! Du hast es mir gesagt. Ich werde dich holen. Bald!“

      Erneut trifft mich Ellens beunruhigter Blick. „Langsam macht er mir Angst“, sagt sie.

      Ich nicke nur und sie öffnet die letzte: „Du warst mir so nah. Ich war in deinem Zimmer, konnte dich ansehen … berühren. Ich liebe dich! Sie haben dich wieder gehen lassen. Aber sie stellen sich mir nicht in den Weg. Ich werde wiederkommen. Ich werde eine neue Telefonnummer haben, damit der Typ mich nicht mehr erreicht. Du gehörst mir! Schon immer! Er wird daran nichts ändern. Du bist meine Frau!“

      „Gott!“, haucht Ellen bestürzt. „Das ist die vom letzten Samstag? Jetzt verstehe ich! Er war wirklich bei dir im Zimmer und du hast davon nichts mitbekommen. Verdammt! Da würde ich auch wer weiß was denken.“

      Ihr Ausruf entsetzt mich. „Glaubst du, er hat …?“ Weiter komme ich nicht, weil meine Stimme versagt.

      Ellen sieht an meinem Blick, wie entsetzt ich bin, wenn sie das jetzt bejaht und raunt: „Ne, ich glaube nicht. Aber trotzdem erschreckend, wenn

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