Gefangene der Welten. Hazel McNellis
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Читать онлайн книгу Gefangene der Welten - Hazel McNellis страница 16
„Leider nicht viel. Er sagte, er habe sie zuletzt vor Jahren gesehen. Seitdem wisse niemand, wo sie sei. Der Alte äußerte, dass er vor einiger Zeit die Hufe eines Pferdes beschlagen habe, deren Besitzerin erstaunlich gut auf die Beschreibung passe.“
Gedankenverloren schärfte Damian seinen Dolch.
„Wen hat der Mann zuletzt vor Jahren gesehen?“
Diese beiden Männer, einfach gekleidet und äußerlich wie altertümliche Krieger daherkommend, weckten Sydneys Interesse. Mehr sogar, als sie selbst es für möglich gehalten hätte. Um wen es in ihrer Unterhaltung wohl ging? Wer war diese Frau, die Damian offenbar suchen ließ?
Richard blickte sie an. Bedauern legte sich wie ein Schatten über sein Gesicht, als Damian es war, der ihr antwortete: „Das tut nichts zur Sache. Verschwendet Eure Gedanken nicht an dieses Thema.“
Sydney sah ihren Entführer an. Sein Blick bohrte sich in ihre Augen und hielt sie mit unnachgiebiger Härte gefangen. Er blinzelte nicht einmal und es war schließlich Sydney, die sich abwandte. Es verärgerte sie, dass er sie wie ein Kind behandelte. Er war es doch, der sie entführt hatte! „Habe ich denn kein Recht etwas mehr über die Hintergründe meiner Entführung zu erfahren?“
„Ihr seid meine Gefangene. Daher habt ihr keine Rechte. Diese Thematik hat außerdem nicht das Geringste mit Euch oder Eurer Entführung zu tun. Schlaft jetzt! Morgen reiten wir weiter.“
Düster funkelte er sie an. Er duldete keinen Widerspruch.
Wütend presste Sydney die Lippen zusammen und kehrte den beiden Männern verstimmt den Rücken zu.
„Warum hast du es ihr nicht erzählt?“
Richards Stimme durchschnitt die klare Nachtluft, als Sydney längst schlief. Damian zuckte gleichgültig mit den Schultern.
„Das ist Lan’tashs Aufgabe. Es macht keinen Sinn, es ihr jetzt zu erzählen. Ich bin es schließlich, der mit ihr durch den Wald reiten muss.“
Er warf seinem Freund einen Blick zu, der mehr als deutlich machte, was er davon hielt, mit einem kratzbürstigen Weibsbild unterwegs sein zu müssen. Sie würde eindeutig die Flucht ergreifen, sobald sie den Grund für ihre Entführung erfuhr. Verstehend nickte Richard. Dann grinste er und fragte: „Ist dir ihre Attraktivität aufgefallen?“
„Rich, meinst du, ich bin blind?“
„Wer weiß, mein Freund. Wer weiß.“ Eine Augenbraue hob sich. „Du schienst in letzter Zeit ziemlich beschäftigt zu sein mit der Suche.“ Plötzlich vertiefte sich Richards Grinsen. „Zu schade, dass sie die Auserwählte ist und dein Gefallen findet. Ich hätte nur allzu gern herausgefunden, ob sie auch anderweitig leidenschaftlich ist…“ Seine blauen Augen hefteten sich interessiert auf Sydneys Gestalt, als ihn ein Stein an der Schulter traf. Amüsiert blickte er seinen Freund an.
„Ach, das ist in Ordnung, mein Freund. Du hast vor mir nichts zu befürchten. Ich weiß, dass dieser Schatz dir gehört.“ Er blinzelte verschwörerisch und Damian lachte leise, während er seinen Kopf schüttelte.
„Das weiß ich durchaus, Rich. Ich wollte nur sichergehen, dass du das auch weißt.“ Das amüsierte Funkeln in seinen Augen verblieb noch etwas, als er seinen Blick wieder auf seine Braut richtete.
Als Sydney sich am Nachmittag im See wusch, hatte er an einem der Bäume gelehnt und gab vor, Wache zu halten. Zuvor hatte sie sich vehement geweigert, ihre Kleidung abzulegen, und wusch daher nur das Nötigste.
Richard war derweil zu ihrem Lager gegangen, um etwas zu essen, während Damian sich bei ihm damit entschuldigte, die Auserwählte bewachen zu müssen, damit sie keine Dummheiten machte. Dabei war es ihm einerlei, was sein Freund von ihm denken mochte. Fakt war, dass seine Zukünftige ihn körperlich anzog.
Ihre grünen Augen, gepaart mit dem dichten Haar, das im Sonnenlicht kupfern schimmerte, ließen ihn an eine ungezähmte Wildkatze denken und der Anblick ihrer schlanken Waden ließ ihn schlucken. Er hatte einen Punkt erreicht, an dem er sich danach verzehrte, sie auf eine andere, tiefergehende, Weise als bisher berühren zu dürfen. Etwas in seinem Innersten verlangte danach, sie zu küssen und in seinen Armen zu halten. Dass die Auserwählte derart attraktiv war, machte es ihm nicht leichter.
Er wusste, Lan’tash vertraute ihm.
Er wusste, er sollte, durfte, sie nicht anrühren, ehe Lan’tash ihr alles erklärt hatte.
Doch nie und nimmer hätte er damit gerechnet, dass sich dies als derart schwieriges Unterfangen herausstellen würde.
Als der nächste Morgen anbrach, fühlte sich Sydney erschöpfter als am Abend zuvor. Das Nächtigen auf dem harten Waldboden gefiel ihrem Körper nicht besonders. Jeder Muskel schmerzte. Damian und Richard waren längst wieder auf den Beinen, hielten ihre Köpfe beisammen und flüsterten miteinander, als sie erwachte und die Augen aufschlug. Richards Augenbrauen waren konzentriert zusammengezogen, während Damian eindringlich zu ihm sprach. Kurz fragte sie sich, worüber es in ihrer Unterhaltung wohl gehen mochte, doch sie schwieg. Man würde ihr ja doch nichts anvertrauen. So setzte sie sich langsam auf und begann mit den Schultern zu kreisen. Sie bereute dies jedoch sofort, als ein stechender Schmerz durch ihre Schulter zog, der sie einen Schmerzenslaut ausstoßen und reflexartig nach dem Gelenk greifen ließ. Ihre Schulter war vollkommen steif und verkrampft. Sie hatte die Nacht seitlich liegend verbracht. Offenbar hatte dies ihrer Schulter gar nicht gefallen.
Beim Klang ihres zischend entweichenden Atems wandten sich die Köpfe der beiden Männer ihr zu. Damians dunkle Augen blickten besorgt von ihrem Gesicht zu ihrer Schulter, die sie mit einer Hand umfasst hielt, als könne sie so den Schmerz lindern. Sie hielt ihre Augen vor Schmerz geschlossen und ihre Lippen fest zusammengepresst. Damian kam auf sie zu.
„Was ist los?“
Der herrische Tonfall seiner tiefen, volltönenden Stimme drang an ihr Ohr. Noch ehe sie ihm antworten konnte, war er bereits an ihrer Seite und griff nach ihr.
„Es ist nur die Schulter. Vermutlich hab ich falsch gelegen letzte Nacht…“
Damians Blick huschte besorgt über ihr Gesicht, nahm die Rötung ihrer Wangen wahr und die feucht schimmernden Augen. Rasch wandte er sich ihrer Schulter zu, ehe der Anblick ihrer Augen ihn zu einer Dummheit verleiten konnte. Vorsichtig begann er, ihre Schulter zu massieren und die verkrampften Muskeln zu lösen.
Sydney konnte nicht anders. Als sie spürte, wie das Blut zu zirkulieren begann und sich ihre Muskeln entspannten, seufzte sie leise und schloss die Augen.
Damian rang dagegen mit seiner Selbstbeherrschung und versuchte sich auf die bevorstehende Reise zu konzentrieren, scheiterte jedoch kläglich. Immer wieder wanderte sein Blick zu ihrem Gesicht und blieb an ihrer vollen Unterlippe haften. Wie gerne er sie küssen würde. Hier und jetzt. Sie einfach in seine Arme ziehen und…
Richard räusperte sich verhalten und warf Damian einen Blick zu, der sowohl sein Verständnis für ihn ausdrückte, als auch eine Warnung beinhaltete. Er wusste um Damians Situation besser als jeder andere. Er sah es als seine Pflicht, seinen Freund an seine Verantwortung zu erinnern.
Sofort ließ Damian von Sydneys Schulter ab und erhob sich.
„Du